Fanfic: Runaway Girl part3
Chapter: Runaway Girl part3
Als sie etwa die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte jedoch, kam sie ins schwanken. Ihr linker Fuß suchte verzweifelt Halt, an einem der Äste, doch dieser brach, sie rutschte aus, und fiel der länge nach in den Fluss. Das Wasser überspülte sie augenblicklich, und durchnässte ihre Kleidung, ihr Haar und ihr Gepäck, das sich im Rucksack befand. Im ersten Augenblick, hinderte sie der Schock des Sturzes und die plötzliche Kälte daran, wieder aufzustehen, doch dann nahm sie all ihre Kraft zusammen, durchbrach mit dem Kopf die Wasseroberfläche und löste somit den Druck der Strömung, der sie niedergedrückt hatte. Als sie es schaffte auszustehen, bemerkte sie zum ersten Mal, wie tief dieser Fluss eigentlich war. Das Wasser stand ihr bis zu den Knien, und auf dem Weg zum Ufer wurde sie noch ein, zwei mal von der Strömung erfasst und wieder zu Boden gerissen.
Als sie sich schließlich, keuchend von Anstrengung und bibbernd vor Kälte aus dem Fluss ans Ufer zog, war sie klitschnass von Kopf bis Fuß. Sie schlug mit beiden Fäusten hart auf, traf unglücklicherweise mit der rechten einen spitzen Stein und verletzte sich somit an der scharfen Kante. Das Blut tröpfelte auf den Waldboden, und Joe versuchte krampfhaft die Nerven zu behalten. Ihre Hände gruben sich in die nasse Erde, und langsam kullerten Tränen ihre Wangen hinab.
`Das ganze war einfach eine irrsinnige Idee! Ich schaffe es sowieso nie! Ich bin viel zu blöd um jemals irgendetwas zu schaffen!`, dachte sie verzweifelt. Was sollte sie jetzt tun? Es war Nacht, dunkel und kalt, und sie fror noch dazu von dem eisigen Wasser das sie überall benetzte. Sie war hungrig und müde und wollte in ihr warmes Bett. `Wenn ich jetzt umgehre schaffe ich es bis halb zwölf zu hause zu sein...`, dachte sie unglücklich. `Jeff kommt erst um zwölf nach Hause, er würde nichts mitbekommen.` Sie drehte sehnsüchtig ihren Kopf nach hinten, wo in weiter Entfernung die Lichter der Stadt durch die Bäume schienen. Doch dann dachte sie daran, wie der nächste Morgen aussehen würde... Jeff würde sie wieder schlagen, es hatte keinen Sinn sich Hoffnungen zu machen, das sich jemals etwas ändern könnte.
`Nein!` Sie würde niemals umgekehren! Nicht, wenn sie schon so weit gekommen war! Sie würde diesen Weg jetzt gehen, und sei er noch so beschwehrlich! Entschlossen erhob sie sich, drehte ihr Basekap nach hinten, zog die Schnallen ihres Rucksacks enger, und lief weiter in den Wald hinein. Zumindest hatte sie den Fluss überquert! Außerdem: Sie war sich bei dem Beginn der Reise doch im klaren darüber gewesen, das es schwierig werden würde! Sie hatte es doch gewusst, und nun, da so eine Schwierigkeit auftauchte durfte sie nicht einfach einen Rückzieher machen!
Und damit war die Entscheidung ein für alle mal gefallen.
Es musste mindestens halb eins sein, als Joe den Waldrand erreichte. Wieder lief sie eine halbe Stunde über Felder und Wiesen, nur immer fort, fort von hier. Sie erreichte das Schild mit dem Namen der angrenzenden Stadt und als sie an ihm vorbeilief, durchströmte sie ein starkes Glücksgefühl. Sie hatte es geschafft! Sie hatte nicht aufgegeben, und jetzt hatte sie die Stadt verlassen! Schnellen Schrittes setzte sie ihren Weg fort, und als es halb zwei war entdeckte sie eine Bauernhütte am Rand einer Straße in der Ferne. Dort, so hatte sie beschlossen, wollte sie die Nacht verbringen. Nein, nicht im Haus - sondern in der Scheune.