Fanfic: Devil - part XXIX

Chapter: Devil - part XXIX

Es war so unbeschreiblich schön, dass er es kaum verstehen konnte. Sie liebte ihn auch! Eine ganze Weile standen sie so, und taten nichts, als sich anzublicken. Dann fragte Hiroaki ruhig: „Solln wir in ein Cafe oder so gehen? Es ist so kalt hier." Fay nickte, und folgte ihm, ein paar Straßen lang, einige Kreuzungen weit, bis sie an einem kleinen, gemütlichen Cafe angekommen waren. Drinnen war Licht, es schien geöffnet zu sein. Also gingen sie hinein und setzten sich an einen der rustikalen, hübsch verzierten Tische. Hiroaki fiel der Kontrast dieses Cafes zum Heavycorn besonders deutlich auf, als er die anderen Leute betrachtete, die außer ihnen noch da waren. Es waren fast alles ältere Damen und Herren, die sich nett unterhielten und ein bisschen was tranken. Überall an den Wänden hingen Schnitzereien und Hirschgeweihe, die Bänke und Tische waren auch wunderbar verziert. Es gefiel ihm hier.

Er bestellte sich und Fay einen Rotwein, und wartete dann, zurückgelehnt, dass sie etwas sagen würde. „Danke noch mal..." „Schon okay. Sag mal, woher sollen wir jetzt den Stoff kriegen? Ich meine, zurück ins Corn können wir heut Abend nimmer." Fay sah sich unsicher um, beugte sich dann zu ihm nach vorn und flüsterte: „Ich hab schon was besorgt, kein Problem. Habs in meiner Tasche." Er lächelte. „Wir nehmens jetzt noch nicht, okay? Ich möcht mich bissl mit dir unterhalten und so...", meinte er, während er die zwei Weingläser, die die Kellnerin gerade gebracht hatte, auf den Tisch stellte. „Worüber sollen wir uns schon groß unterhalten?" „Naja, mich würd interessieren woher du kommst und wie deine Alten so sind." Fays Miene verdüstierte sich. „Frag lieber nich. Naja. Kommen tu ich von hier, eigentlich wohn ich in der Nähe des Zentrums. Meine Alten sind einfach nur scheisse, die würden net mal merken wenn ich plötzlich tot umfalln würde." Diese Worte erinnerten Hiroaki an etwas. Seine Mutter hatte ihm früher jede Menge Broschüren von Anti-Drogen Kampangen gegeben, wahrscheinlich, um zu verhindern, dass er irgendwann einmal abhängig würde. So hatte er sich ein ziemliches Wissen über Rauschgifte aller Art angeeignet, und natürlich war ihm klar, das Heroin mit Abstand das gefährlichste war. „Endet bei täglicher Einnahme, ohne rechtzeitigen Entzug, unweigerlich mit dem Tode", hatte er einmal gelesen, und irgendwie wurde ihm wieder schlecht, wenn er daran dachte. Vielleicht würde Fay tatsächlich eines Tages tot umfallen. Aber daran mochte er gar nicht denken. Jetzt war sie hier, und er konnte mit ihr sprechen, und für nachher hatte sie H, dann würden diese Sorgen sowieso verschwinden. Endlich.



Es vergingen einige Wochen, ohne großartige Ereignisse. Hiroaki traf sich immer Samstags, Dienstags und Donnerstags mit Fay im Heavycorn und kaufte sich dann auch fast immer 20 Gramm Heroin. Er war körperlich noch nicht abhängig, und er nahm sich vor, dass es so bleiben sollte, doch glauben wollte er das nicht einmal selbst. Bobby war jeden Tag mit da und unterhielt Joe. Außerdem kümmerte er sich ein wenig um den Haushalt, brachte der Kleinen Kochen bei (Er konnte eigentlich gar nicht kochen, doch sie interessierte sich so dafür, dass er ihr ein Kochbuch schenkte.). Auch wenn der Stoff, den Hiroaki ständig brauchte sauteuer war, schaffte er es irgendwie über die Runden zu kommen. Er half Sakuya ein wenig beim dealen, und liess sich öfters von Johannes zusammenschlagen, als gewöhnlich. Seine Kumepls hatten noch nichts von Fay und dem H mitbekommen, doch er war sicher, dass dies nur eine frage der Zeit war. Und Bobby kam ihm manchmal so vor, als hätte er einen Verdacht.

Der Oktober neigte sich dem Ende zu, und es wurde November. Die Tage wurden kürzer, die Nächte länger, und die Kälte machte sich langsam und beständig überall bemerkbar. Joe sollte bald ihren sechsten Geburtstag feiern, doch Hiroaki hatte nicht vor eine riesen Fete zu organisieren. Er wollte ihr ein Plüschtier schenken und ihr eine Pizza ausgeben, die sie, zusammen mit Bobby, essen könnte. Josephine und Bobby hatten sich, langsam und allmählich, angefreundet, und dem Jungen schien es richtig Spaß zu machen, auf die Kleine aufzupassen. Er ging sehr verantwortungsvoll mit ihr um, und wann immer Hiroaki etwas dummes tat oder sagte, ermahnte er ihn und erklärte dem Mädchen, das sie es sich nicht zum Vorbild nehmen solle.

So brach dieser Dienstag an, Joes Geburtstag, und am Vormittag war eigentlich nichts weiter los. Hiroaki war mal wieder nicht in der Schule. Irgendwie hatte er sich angewöhnt, nur noch, wenn er Lust dazu hatte, in die Schule zu gehen.

Für ihn war das Ereignis, das Joe sechs wurde, nicht einmal wichtig genug, als das er dafür den Abend im Heavycorn hätte sausen lassen. Nach dem fixen und so, vielleicht um zwölf, wollte Fay sogar noch einmal mit zu ihm nach hause kommen. Dort konnten sie dann weiterfeiern, ohne das Problem zu haben, rechtzeitig aufzuhören, um den Bus nach hause noch zu kriegen.

Er fuhr um halb acht mit dem Bus los, und war zehn Minuten darauf angekommen. Sein Blick fiel auf einige Junge Mädchen, die vor dem Heavycorn am Straßenrand standen und sich anboten. Ob Fay irgendwann genauso weit getrieben werden würde? Er mochte es sich nicht ausmalen. Er ging die Treppen hinunter, an den ihm mittlerweile so vertrauten Betonwänden vorbei, und kam an die Eingangstür. Der Türsteher war heute gar nicht da, weiß der Himmel, weshalb. Das war Hiroaki auch ziemlich schnuppe. „Hey, Fay, an wie gehts?", rief er ihr entgegen, als er sich mit schnellen Schritten ihrem Tisch näherte. Sie saß, den Kopf auf die rechte Hand gestützt dort, und sah elend aus. Ihre verzweiflung war ihr deutlich anzumerken, man sah es in ihren Augen. Hiroaki setzte sich zu ihr, und fragte sanft: „Ist etwas vorgefallen? Fay, sag schon, was ist los?" Sie blickte ihn von unten an, so, als wäre er so etwas wie ein Engel. „Ach Hiroaki...", Ihre Stimme stockte. „Marissa... Meine Freundin, sie ist heute gestorben..." Hiroaki blickte auf die Glasuntersetzer, um Fays Blick nicht ertragen zu müssen. Das war es also. Ohne das er nachhakte, fur sie mit zittriger Stimme fort: „Es war der Stoff, verdammt. Sie war schon so dünn geworden, und ich hab immer gesagt: Hör endlich auf, aber sie hat mir nich zugehört." Fay bedeckte ihr Gesicht mit dem Händen. „Oh Hiroaki... So werd ich auch mal enden, es ist alles so verdammt scheisse..." Er legte ruhig den Arm um sie, und flüserte ihr gut zu.

„Das ist doch Unsinn. Pass auf: Wir hören auf, okay? Heute hören wir auf, kein einziger Druck mehr. Sieh mal: Wir sind doch beide noch gar nicht richtig abhängig von dem Zeug. Wir können jederzeit aufhören, und wenn es dich so beunruhigt, dann tun wir es jetzt."
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