Fanfic: B/V - Ehre geht über alles
Chapter: B/V - Ehre geht über alles
A/N: Wieder mal OOC, irgendwie geht`s nicht ohne.
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"Willst du meine Tochter nicht bald zu einer ehrbaren Frau machen?"
Vegeta zuckte leicht sichtbar zusammen und zog seine Hand, die gerade auf halbem Weg zur Kühlschranktür war, langsam zurück. Hatte ihm Bulmas Stimme, die sich nicht unbedingt nur in Schreien manifestiert hatte, letzte Nacht so sehr zugesetzt, dass er jetzt an Wahnvorstellungen litt? Oder hatte der Professor gerade wirklich gefragt, ob er ...
Es war ganz still in der Küche, nur das leise Atmen zweier Männer erfüllte die Luft. Vegeta drehte sich zögernd um - was sollte er darauf auch sagen? Seit acht Jahren lebte er mit Bulma zusammen in einer Wilden Ehe, Trunks komplettierte ihre Beziehung und wenn es nach Vegeta ginge, würde es für immer so bleiben. Was dachte er da? Es ging doch nach ihm! Warum sollte man etwas ändern, das ohnehin funktionierte? Der Saiyajin konnte sich nur schwer vorstellen, dass es noch besser laufen könnte. Warum sein Glück aufs Spiel setzen, nur um so ein lächerliches Menschen-Ritual zu vollziehen?! Auf Vegeta-Sei hatte es so was nicht gegeben, nach Vegetas Heimatplaneten wären er und Bulma ohnehin so gut wie verheiratet. Wer brauchte auch ein sinnloses Stück Papier, das von irgendeinem Notar - oder wer auch immer dafür notwendig war - beglaubigt wurde? Und auf diese lächerliche Zeremonie einer Heirat - Vegeta war in den zweifelhaften Genuss einer höchst aufschlussreichen Dokumentation über den Ablauf solch einer Veranstaltung gekommen - konnte er ebenso gut verzichten. Nicht mal vor Trunks ließ sich Vegeta dazu herab, Bulma gegenüber seine Zuneigung zu zeigen. Wie sollte er sie dann vor all den Gästen, die er ebenfalls nicht gewillt war, einzuladen, auch noch küssen?
Außerdem waren er und sie bereits Gefährten, Mates, das würde sich nicht ändern, dafür würde er schon sorgen. Was sollte ein Ring schon für eine Auswirkung auf seine Gefühle haben, oder ihre?!
Der Saiyajin schüttelte den Kopf und damit auch seine Gedanken, die sich bereits viel zu sehr in dieses Thema vertieft hatten, ab.
"Was soll das heißen: ‚Ehrbare Frau`?", wollte Vegeta wissen und blickte dem Professor gerade in die Augen.
Was wagte der alte Mann, seine Gefährtin als nicht ehrbar hinzustellen? Wusste er denn nicht, wem er da gegenüberstand? Er war immer noch der Saiyajin no Ouji, der stolze Senshi, die Ehre in Person. Glaubte er denn tatsächlich, Vegeta würde sich mit einer unehrbaren Frau abgeben? Im Saiyajin- Sinne war sie mehr als ehrbar, und wie die Verhältnisse nach Chikyuu- Maß war, konnte ihm doch herzlich egal sein.
"Vegeta", meinte Souichi mit einem leichten Kopfschütteln. "Du lebst jetzt schon so lange auf der Erde und hast noch immer keine Ahnung von unseren Traditionen. Aber es ist nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst", beruhigte er Vegeta schnell, der leicht in der Annahme enden konnte, der Professor meinte mit ‚ehrbar` etwas ganz anderes. "Es geht nur darum, dass es als unehrbar galt und für mich als älteres Semester noch immer so ist, in einer nicht offiziell bestätigten Beziehung zu leben. Das ist nun mal Sitte hier auf Chikyuu." Es war zwar nicht mehr ganz so schlimm wie vor Generationen, als man noch aus der Gemeinschaft verstoßen wurde, trotzdem war es noch nicht wirklich gesellschaftstauglich. Außerdem hätte Trunks, wenn er das Pech gehabt hätte, zu dieser Zeit zu leben, als doppelter Bastard deklariert gegolten, er hätte es sehr schwer gehabt, sich irgendwo zu integrieren. Nicht nur, dass seine Eltern verschiedenen Rassen angehörten, doch dass sie auch noch unverheiratet waren, schlug dem Fass definitiv den Boden aus. Über solche Dinge hatte man damals nicht hinwegsehen können. Auch wenn es mit der Zeit lockerer wurde, so wurde doch noch hinter vorgehaltener Hand getuschelt, vor allem, wenn es sich um die Tochter des Besitzers der Capsule Corporation handelte.
"Außerdem", fuhr der Professor fort. "solltest du ihr ihren Wunsch nicht verwehren."
"Welchen Wunsch? Wovon redest du überhaupt?" Vegeta hatte wirklich keine Ahnung, was sein Gegenüber meinte.
"Seit Bulma ein kleines Mädchen war, träumte sie von ihrer Hochzeit", erklärte Souichi ruhig. "Sie hat sich das Video von meiner und Bunnys Hochzeit Hunderte Male angesehen, nie konnte sie genug davon bekommen. Ich weiß auch", fügte er zögerlich hinzu, "dass sie sich auch damals Gedanken gemacht hat, als sie noch mit Yamchu liiert war. Deswegen wohl hat sie es auch nie in Erwägung gezogen, mit ihm Kinder zu haben. Warum sie aber mit dir eine Ausnahme gemacht hat, verstehe ich selbst nicht ..."
Vegetas Augen weiteten sich, die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Wieso hatte er denn davon gar nichts gewusst? Nicht, dass es etwas geändert hätte an der Situation, natürlich nicht! Aber Bulma war seine Gefährtin, da sollte er solche <i>Kleinigkeiten</i> schon wissen, dazu hatte er wohl jedes Recht. *Was verbarg sie wohl noch alles*, dachte der Saiyajin mit einem Mal misstrauisch. Wie tief war er nur gesunken!
Souichi furchte seine Stirn, etwas beunruhigt spielte er mit seiner Zigarettenschachtel, ehe er sie in seinem Arbeitskittel verschwinden ließ. So würde er Vegeta nie dazu bringen, Bulma zu heiraten. Da musste er schon schwerere Geschütze auffahren. Schließlich hatte er eine Mission zu erfüllen. Er und Bunny wollten ein für alle Mal sicher gehen, dass Vegeta ihre Tochter nicht noch einmal verlassen würde, wie er es kurz vor Trunks` Geburt getan hatte. Damals war Bulma verrückt vor Sorge gewesen und auch Souichi selbst war verrückt gewesen, verrückt danach, dem elenden Saiyajin, der es wagte, seine Tochter erst zu schwängern und dann sitzen zu lassen, den Hals umzudrehen! Auch wenn Bulma da anderer Meinung war, wollte er doch eine Bestätigung dafür, dass Vegeta nicht vorhatte, das ganze Spektakel von damals noch einmal zu wiederholen. Gut, acht Jahre war er jetzt an ihrer Seite geblieben, aber das sollte noch lange nichts heißen. Unberechenbarkeit war immer schon eine von Vegetas großen Seiten gewesen, anders hätte er wohl auch kaum überleben können und wäre auch niemals auf die Erde gekommen, hätte sich nie mit Bulma eingelassen, Trunks gezeugt ...
Ein Quietschen ließ ihn aufblicken und erinnerte ihn gleichzeitig daran, warum er eigentlich hierher gekommen war. Die Tür klang nach Maunz, wenn jemand ihr auf den Schwanz getreten war, was zum Glück kaum noch vorkam, die Kleine hatte sich eine sehr effiziente Art der Selbstverteidigung ausgedacht. Ihre Krallen waren scharf und lang, wenn auch nicht unbedingt originell.
Als Souichi seine Tochter erkannte, hatte er eine fabelhafte Idee. Vegeta würde zwar von sich aus keinen Antrag machen, aber jetzt, da er ihn schon ein wenig vorbereitet, ihm von Bulmas Wünschen erzählt hatte, konnte er den nächsten Stein ins Rollen bringen.
"Bulma, mein Engel!", stieß er aus und verlieh seiner Stimme einen freudig erregten Unterton. "Vegeta hat gerade um deine Hand angehalten!"
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Noch ein wenig benebelt schlich Bulma durch die langen Gänge der Capsule Corporation. Wie schaffte es Vegeta nur jedes Mal so früh aus den Federn, wenn er doch genauso lange auf gewesen war, wie sie? Die Wissenschaftlerin grinste still in sich hinein.
Sie näherte sich der Küche, und schon von weitem konnte sie Vegetas unverkennbar tiefe, raue Stimme hören.
"Welchen Wunsch? Wovon redest du überhaupt?"
Hm? Mit wem redete er wohl und worüber? War Vegeta doch sonst auch nicht so gesprächig. Vor allem in der Küche ... Bulma schlich sich leise an und kontrollierte ihre Atmung. Sie war schon vor längerem dahinter gekommen, dass, wenn sie ganz ruhig war, ihr Ki auch schrumpfte, und Vegeta sie so nicht ausmachen konnte. Überraschenderweise drang die Stimme ihres Vaters an ihr Ohr.
"Seit Bulma ein kleines Mädchen war, träumte sie von ihrer Hochzeit."
Ja, das stimmte. Doch irgendwann musste sie diese Gedanken verloren haben ... Aber wie kamen die beiden ausgerechnet auf dieses Gesprächsthema? Bulma hörte weiter zu.
"Ich weiß auch, dass sie sich auch damals Gedanken gemacht hat, als sie noch mit Yamchu liiert war."
Vielleicht stimmte das sogar, so genau konnte sie sich ja auch nicht mehr daran erinnern, war ja auch schon ewige Zeiten her. Ewige Zeiten? Seit wann dachte sie denn in so großen Intervallen? War sie schon so alt? Nun ja, eigentlich mochte sie 39 noch nicht als alt bezeichnen, es waren ja noch nicht mal runde 40. Eigentlich hatte sie als Kind immer angenommen, mit 25 schon verheiratet zu sein, mit 26 das erste Kind, dann vielleicht noch eines. Wo waren ihre Träume hinverschwunden? Sie waren weg, Stück für Stück waren sie geflohen, zu einer Person, die sie noch zu würdigen wusste.
Vegeta hatte immer deutlich klar gemacht, dass er nicht gewillt war, sie zu heiraten, egal wie klein - oder unbeabsichtigt - ihre Andeutungen auch gewesen sein mochten. Warum hatte er nur solch eine Antipathie gegen die Ehe? Er kannte sie doch gar nicht. Ein leichtes Gefühl der Bitterkeit machte sich in ihr breit. Hatte Vegeta sie um ihre Ehe betrogen?
Es gab diese Stufen, die jeder durchlief, oder durchlaufen wollte. Ereignisse, die wichtig im Leben eines Mädchens, einer jungen Frau waren. Der erste Kuss, der erste Freund, die [MS: erste] Ehe, das erste Kind ... [MS: die erste Scheidung.] Und wenn es nicht zuviel ausmachte, alles in der richtigen Reihenfolge. Warum war ihr das alles nicht vergönnt gewesen?
Angestrengt lauschte sie weiter, aber es war kein Ton mehr zu vernehmen. Warum schwieg Vegeta so lange? Dachte er über die Aussage ihres