Fanfic: Devil - part XXXXVIX

Chapter: Devil - part XXXXVIX

Am nächsten Tag kam ich eine halbe Stunde zu spät in die Schule, was daran lag, dass ich für Dieter erst noch drei Kästen Bier am Supermarkt um die Ecke hatte kaufen müssen, doch das konnte ich Mrs. Beck ja schlecht sagen, also log ich, ich hätte verschlafen. Nenci saß wieder auf der Bank rechts neben meiner, bei Terry, und warf mir einen kurzen Blick zu. „Das", begann Mrs. Beck zornig, „Ist das dritte Mal diesesn Monat, dass du zu spät kommst! Wie lange soll ich mir das noch ansehen? Setz dich!" Ohne noch groß etwas zu sagen oder zu tun setzte ich mich auf meinen Platz und packte meine Geo-Sachen aus.



Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich, dass die Sonne hinter vielen dicken Wolken verschwunden war. Es war richtig düster geworden. Bei solchem Wetter, war ich immer froh, wenn ich in der Schule sitzen konnte. Hier war es wenigstens warm und trocken. Eigentlich führte ich fast ein Leben wie ein Penner, nur, dass ich eben in meinem Abstellraumzimmer schlafen konnte. Ansonsten kam ich nie nach hause, wenn es nicht unbedingt sein musste, denn ich musste es ja nicht heraufbeschwören im Krankenhaus zu landen. Vielleicht würde dann jemand Wind von der ganzen Sache mit Dieter bekommen, und das Jugendamt würde mich ihm wegnehmen. Auch wenn ich ihn nicht mochte, das wollte ich nicht.



Als von den Eltern körperlich misshandeltes Kind in einem Jugendheim zu landen, mit Psychologen zu reden und unter Aufsehern die Hausaufgaben machen, dass wäre das Letzte. Solange ich nicht nach Hause kam, tat mein Vater mir ja nichts, und wenigstens war ich frei. Mitleid brauchte ich nicht, ich wollte einfach nur dazugehören. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als vor mir, auf der Bank plötzlich ein zusammengefaltetes Stück Papier landete, dass jemand zu mir hingeworfen haben musste. Gerade wollte ich anfangen loszuschimpfen, was denn der Scheiß sollte, da sah ich hinüber zu Nenci, und ihr Blick sagte mir alles. Ich entfaltete das Stück Papier, und begann, was dort in sauberer, leicht verschnörkelter Schrift stand, zu lesen.



„Tut mir leid, dass ich so zickig war. Entschludigung. Hast du heute Nachmittag Zeit? Wir könnten in die Stadt gehen, das Wetter soll heute noch toll werden. Nenci."



Ich warf noch einmal einen Blick nach Draußen. `Das Wetter soll toll werden? Sieht nicht so aus`, dachte ich, und wand mich dann wieder dem Zettel zu. Ich drehte ihn um, und schrieb, in meiner krakeligen Schrift:



„Schon in Ordnung. Ich habe Nichts vor und würde mich freuen, wenn wir"



In diesem Augenblick hörte ich auf zu schreiben, wozu mich ein lautes Räuspern veranlasste. Mrs Beck stand neben meiner Bank und sah wütend auf mich hinab. „Aha, man hält es wohl nicht für nötig dem Unterricht zu folgen und schreibt lieber Zettelchen, was? Gib das her!" Ich wusste, dass es kaum Sinn machte, sich zu sträuben und darum reichte ich ihr missmutig den Zettel. Ich erhaschte einen Blick auf Nencis Gesicht, in dem sich große Besorgnis wiederspiegelte. Mrs. Beck las den Zettel, und ihre Augen weiteten sich ein wenig. Jedoch fasste sie sich rasch wieder, faltete das Papier in ihren Händen zusammen, steckte es in ihe Hosentasche und fuhr ohne einen weiteren Kommentar fort, zu unterrichten. Ich hatte keine Ahnung, was ich davon halten sollte, zuckte die Schultern, und sah wieder aus dem Fenster. Es dauerte vielleicht noch eine Viertelstunde bis zum Klingeln, in der die Anderen fast zwei seiten in ihren Hefter abschrieben. Ich tat nichts, ich schrieb schon lange nicht mehr mit.

Ich stand auf und ging zu Nencis Bank hinüber. Terry warf mir einen verstörten Blick zu und verschwand schnell. „Hey Nenci. Also von mir aus geht das mit heut Nachmittag klar", sagte ich locker, und setzte mich zu ihr. Sie lächelte. „Find ich toll, freu mich schon drauf. Also die Beck lauert ja nur darauf die was anhängen zu können, warum hat die denn so nen Hass auf dich?" Ich seuftzte und erklärte dann: „Keine Ahnung, ich bin halt nicht gut in der Schule, und ständig bin ich an allem Schuld und so. Muss wohl in jeder Klasse ein schwarzes Schaf geben."

In diesem Augenblick hörte ich Mrs. Beck „Nenci, kommst du mal?", rufen, und erahnte, dass dies nichts Gutes zu bedeuten haben konnte. Die Beck saß noch am Lehrerpult und in ihren Händen lag noch immer der Zettel, den Nenci mir geschrieben hatte. Arglos standen wir auf, und gingen nach vorn.



„Nein, du nicht!", schimpfte die Lehrerin und zeigte auf mich. „Dich geht das hier nichts an! Verschwinde!" Doch meine Neugier war zu groß. Ich stellte mich an einen Heizkörper ganz in der Nähe und lauschte auf jedes wort, dass die Zwei miteinander sprachen.



„Nenci...", begann Mrs. Beck. „Ich weiß, du bist noch nicht lange in dieser Klasse, und kannst das Eine oder Andere nicht wissen." Sie unterbrach und musterte Nenci kurz. Dann fuhr sie fort: „Es ist so das mit dem Zettel nehme ich dir nicht übel." Sie lachte künstlich. „Ich meine, wer hat das in seiner Schulzeit nicht getan? Es ist nur..." Wieder unterbrach sie und ich fragte mich, was denn so schlimm sei. In Wahrheit ahnte ich es schon. „Weißt du,... Natürlich kannst du das nicht wissen, es ist so..." Sie schaute in meine Richtung, und ich versuchte so auszusehen als würde mich das Gespräch überhaupt nicht interessieren. „... Dan... Ist nicht gerade der beste Umgang für dich, Mädchen, er ist... Ein Nichtsnutz, ein Rowdy, ein Schläger, verstehst du, was ich dir sagen will? Eine Dame aus so gutem Hause wie du, wird sich doch nicht durch so einen verderben lassen."



Ich schloss die Augen. Am liebsten wäre ich hingegangen und hätte die Beck angeschrien, sie solle sich gefälligst aus den Angelegenheiten Anderer heraushalten und mal schauen wie sie selbst zu einer verträglichen Person wurde, doch ich nahm mich zusammen. `Ich hasse sie`, dachte sich. `Ich hasse diese Schlampe.`









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