Fanfic: -May it be-

Chapter: -May it be-




Leise trat er auf das Dach hinaus und zog die Tür hinter sich zu. Einige


Sekunden stand er still da, lächelte vor sich hin und genoß das süße Gefühl des


Triumphes. Wieder einmal hatte er es geschafft, hatte sie alle besiegt. Mit


einer simplen Verkleidung und etwas Schauspielerei. Langsam zog er sich die


Polizistenmütze vom Kopf und fuhr sich durch die Haare. Während er mit ruhigen


Schritten auf den Rand des Hochhauses zuging, gestattete er sich zu lachen. Er


fühlte sich großartig und hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Er war frei,


stark und unbesiegbar. Ja, er war Kaitou Kid, der Alptraum jedes Gesetzeshüters.




In der linken Ecke des Hochhausdaches lagen seine Sachen. Kaito warf das Jacket


auf den Boden, das er zuvor einem Polizisten abgenommen hatte, und legte sich


seinen Umhang um.


"Du bist recht spät dran."


Kaito fuhr herum. Seine Augen suchten blitzschnell das Hochhausdach ab. Diese


Stimme, er kannte sie. Dort, an der Tür, durch die er gerade gekommen war,


lehnte ein Schatten. Er biss sich auf die Lippe. Unsicherheit machte sich in ihm


breit. Der Schatten löste sich von der Wand und schlenderte auf ihn zu.


Mondlicht erhellte nun sein Gesicht und Kaito wusste, wer es war. Shinichi Kudo,


der berühmte Schülerdetektiv.


"Gute Arbeit, Kid. Du hast sie alle abgehängt. Alle, bis auf mich." Seine Stimme


klang sanft und gleichzeitig spöttisch.


"Was willst du?" Kaitos Herz begann wild zu klopfen. Der Junge antwortete nicht,


ging nur weiter auf ihn zu. Die Hände hatte er in den Taschen, sein Haar wurde


vom Nachtwind zerzaust und ein selbstsicheres Lächeln huschte über sein Gesicht.


Kaito wich einige Schritte zurück und tastete nach dem Beutel, in dem er die


Blendgranaten aufbewahrte. Wie war ihm dieser Kudo nur auf die Schliche


gekommen?


"Aber, Aber. Du willst mich doch nicht schon verlassesn, oder Kid?" Kaito


erstarrte. Diese Stimme verursachte ihm eine Gänsehaut.


"Was willst du?" fragte er noch einmal. Kudo stand ihm jetzt gegenüber, kaum


einen Meter entfernt. Er sah in die funkenden, blauen Augen des Oberschülers,


die das helle Mondlicht reflektierten. Kudo trat einen weiteren Schritt vor. Sie


standen jetzt fast Nase an Nase. Kaito war wie gelähmt. Was war nur mit ihm los?


Seine Gedanken schlugen Purzelbäume und er spürte, wie seine Hände zu zittern


begannen.


"Ich will dich...fangen", flüsterte er. Kaito erschauerte, als sein warmer Atem


über sein Gesicht strich. Er fühlte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten.


"Das wirst du nicht können", brachte er schließlich hervor.


Die Augen des Oberschülers blitzten amüsiert.


"Bist du da so sicher, mein lieber Kid?"


Sein Herz machte einen Sprung, als Kudo sich vorbeugte und seine Lippen über


Kaitos Wange streifen ließ. Es fühlte sich an, als ob glühende Kohlen über seine


Haut fuhren. Aber es war schön, bei Gott, es war schön. Kudos Mund wanderte


weiter hinunter, fand seine Lippen und verschloss sie mit einem Kuss.


Kaito wollte zurückweichen, ihn wegstoßen und anschreien. Stattdessen merkte er,


wie seine Hand Kudos Hals entlangstrich und sich schließlich in seinem Haar


vergrub. Nach zwei weiteren, schier endlosen Sekunden, löste sich der Junge von


ihm, trat jedoch keinen Schritt zurück.


"Was meinst du jetzt?", wisperte er mit rauher Stimme.


Kaito stand immernoch wie gelähmt da, unfähig etwas zu tun oder zu sagen. Kudo


schlang die Arme um seine Hüften und drückte ihn an sich. Er spürte sein


klopfendes Herz und atmete den Duft seiner Haut an. Langsam schob Kudo ihn


Rückwärts, ohne seinen Griff zu lockern, bis er schließlich mit dem Rücken an


die kalte Betonwand stieß. Kaito blickte in seine flackernden Augen.


Leidenschaft blitzte ihm entgegen. Verdammt, was tat er hier? Er wollte weg.


Doch in seinem Innern war etwas erwacht, und dieses Etwas erfüllte ihn mit


Feuer.


"Lass mich gehen...Ich..." Seine Stimme versagte.


Kudo küsste ihn erneut, diesmal länger und fordernder. Kaito spürte seine Zunge


und die tastenden Hände, die sich unter sein Hemd schoben. Mit zitternden Knien


gab er dem Inneren Drang nach. Er umfasste Kudos Nacken mit einer Hand und zog


ihn noch Näher an sich heran. Die Hände auf seiner Haut hinterließen flammende


Spuren der Leidenschaft. Gedanken wirbelten durch seinen Kopf, er war verwirrt.


Die Situation erschien ihm unwirklich, wie in einem Traum. Eine von Kudos Hände


spielte mittlerweile an seinem Hosenknopf herum und Kaito durchlief ein wohliger


Schauer.


Er öffnete die Augen und ihre Blicke trafen sich. Ein merkwürdiges Funkeln war


in Kudos Augen getreten...etwas, dass Kaito garnicht gefiel. Verwirrt hielt er


inne, bemerkte nicht, wie der Oberschüler etwas aus der Tasche geholt hatte.


Shinichi umklammerte seine Hände und presste ihn gegen die Wand. Kurz sah er


etwas im Mondlich aufblitzen, doch noch bevor er begriff, spürte er etwas kaltes


an seinen Handgelenken und vernahm ein leises Klicken.


"Was...?"


"Jetzt hab ich dich", flüsterte Kudo leise und küsste ihn auf die Nasenspitze.


Handschellen. Er war ja so dumm gewesen.


Keine Zärtlichkeit lag mehr ihm Blick des Oberschülers, nur Spott und


Verachtung.


Es fühlte sich an, als hätte ihm jemand ein Messer ins Herz gerammt. Kaito


blickte auf seine Hände und trat zitternd einige Schritte zurück.


"Ich hab dich", wiederholte Kudo und begann leise zu lachen.


Gegen seinen Willen schoßen ihm Tränen in die Augen, während er verzweifelt


Rückwärts stolperte. "Ich dachte, du.."


"Du dachtest, mir liegt etwas an Dir? Ja, das tut es auch. Ich will dich endlich


hinter Gitter sehen." Erneut lachte er auf, wischte sich mit der Hand über den


Mund und kramte in seiner Tasche. Schließlich zog er ein kleines Funkgerät


heraus.


"Alles in Ordnung, Inspektor. Ich habe ihn. Sie können jetzt kommen."


Der Schmerz raubte Kaito den Atem. Er musste weg hier, schnell. Tränen


verschleierten seinen Blick.


"Nana, wo willst du denn hin?" Ein Schuß peitschte durch die Nacht und Kaito


fiel zu Boden.


Er hatte ihm ins Bein geschoßen, doch er spürte es kaum. Kudo trat auf in zu,


ging neben ihm in die Knie.


"Schade eigentlich. Dabei bist du so ein niedliches Kerlchen." Kalter Spott


glitzerte in seinen Augen.


Hinter der Tür war das Trampel vieler Schritte zu hören.


Kaito senkte den Kopf,während seine Tränen auf den Steinboden tropften, und


ergab sich seinem Schicksal.
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