Fanfic: Etwas anders abgelaufener Todessommer (Vollständig 2)

Chapter: Etwas anders abgelaufener Todessommer (Vollständig 2)

Und hier der andere Teil. Ach ja, ich hab mir überlegt, noch mal eine Fortsetzung zu schreiben und das ganze dann später als Trilogie zu Bezeichnen. Wär zumindest ne Möglichkeit.


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~ Hinweis 06 : Vermisste (Teil 2)




Stufe 1


"Nein, aber die wohnen gleich hier. Nur über den Platz.".


Er zeigte mit der Hand, in der er den Stift hielt, quer über den Platz, auf dem sie vorhin noch gestanden hatten. Den Blick auf eines der großen Häuser gerichtet, sah Ran nicht, wie Conan sein Schreibzeug wieder einpackte und sofort losstiefelte. Sie bemerkte es erst, als er schon ein paar Meter vor ihr war. Sie sah ihn noch nach, bevor sie ihm langsam folgte.


Irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl, so als würde sie sich sicher sein, an der falschen Stelle zu suchen. Aber wie konnte sie hier sicher wissen, falsch zu suchen? Sie kannte diese Stadt nicht, kannte die Leute nicht, die hier waren und schon gar nicht, was es bedeutete, wirklich jemanden zu suchen. Sie vermisste jemanden, aber sie war nicht auf der Suche nach ihm. Sie sehnte sich nach ihm, aber sie war nicht auf der Suche.


"Wie willst du das eigentlich machen? Einfach klingeln?".


Er sah erstaunt zu ihr zurück. Konnte sich die Frage in dem Moment absolut nicht erklären.


"Klar, oder hast du einen besseren Vorschlag?".




Stufe 2


"Willst du etwa vorher anrufen?".


Sie schüttelte den Kopf. Sie wusste wahrscheinlich selbst nicht, warum sie diese Frage gestellt hatte. Sie fasste sich mit der Hand an die Stirn. Wie kam sie nur darauf? Jetzt überlegte sie echt, wie sie auf diese Frage überhaupt gekommen war.


Als sie an dem Klingelknopf den Namen Takanoshi lasen, drückte Conan schon darauf. Ran sah hinauf, zu einem Balkon, von dem sie ausging, dass die Klingel zu dieser Wohnung gehörte.


"Ist da überhaupt jemand zu Hause?".


Conan blickte sie an. Hatte soeben das gleiche gedacht, was sie ausgesprochen hatte.


Sie hörten, dass über ihnen eine Balkontür geöffnet wurde und sahen auf. Ran hatte die ganze Zeit nach oben gesehen, aber in die andere Richtung.


"Haben Sie gerade bei mir geklingelt?".


Also doch jemand zu Hause. Glück gehabt. Es hätte auch genauso gut niemand reagieren können. Aber dann wären sie einfach zur nächsten Familie gefahren. Also was solls. Sie sah aus, wie eine einfache Hausfrau. Aber sie könnte auch nur Urlaub haben.


"Ja, haben wir. Könnten Sie uns kurz zu sich hinein lassen?".




Stufe 3


"Einen Moment. Ich müsste runter kommen. Unser Summer funktioniert nicht.".


Klar doch. Kein Problem. Hauptsache, sie wusste etwas über Taisuke.


Als sie die Tür öffnete, traten Ran und Conan staunend ein. Von außen war es nicht zu sehen, aber das Haus war in einem etwas älteren Stil gebaut. Überall an den Wänden waren Verzierungen und Bilder. Conan schloss wieder die Tür, während Ran sich schon mit der jungen Frau unterhielt. Sie war höchstens 25. Vielleicht gerade erst eingezogen.


Conan holte aus seiner Hosentasche das Foto, welches sie in der Mappe gefunden hatten und hielt es der Frau hin.


"Kennen Sie zufällig diesen Jungen. Es müsste aber eine Weile zurückliegen, wenn sie ihn gesehen haben.".


Sie nahm das Foto an sich und betrachtete es genauer. Dann aber schüttelte sie bedauernd den Kopf.


"Nein, tut mir leid. Ich habe ihn noch nie gesehen. Was ist denn mit ihm, wenn ich fragen darf?".


Sind die Leute in Kyôtô alle so freundlich? Kikan aus dem Zug, kam ja auch von hier, was man an seinem Blick gesehen hatte.


"Ach, nichts schlimmes.".




Stufe 4


"Nur eine einfache Frage. Ohne tiefere Befragnisse.".


Conan sah erstaunt zu Ran auf. Er hätte jetzt wahrscheinlich alles aufgerollt. Dafür war er Ran fast dankbar. Aber die Frau frage auch sonst nicht weiter nach. Ran entschuldigte sich noch bei ihr, dass sie gestört wurde und zerrte Conan dann davon.


"Du hast es ja eilig.".


Ran sah ihn nicht an, sondern blieb wieder mitten auf dem Platz stehen. Sie ließ seine Hand los und sah erst jetzt auf ihn hinab.


"Ich möchte das alles nur möglichst kurz gestalten, weil ich endlich wissen will, warum Kyuu-kun ausgerechnet ihn finden wollte.".


Ach. Genau das war auch der Grund, weshalb sich Conan so energisch dazu entschlossen hatte, ihn zu suchen. Endlich mal mit ihr einer Meinung. Das gab es schließlich nicht oft. Sonst war er immer anderer Meinung und musste sie erst davon überzeugen, dass sie nicht immer recht hatte.


"Wo machen wir weiter?".


"Bei Paps Bekannten, okay?".




Stufe 5


"Geht klar. Auf, dass wir bald etwas herausfinden.".


Mit einem lächeln machten sich die beiden auf den Weg zu einem öffentlichen Verkehrsmittel, mit dem sie zu bekannten von Kogoro kamen. Allerdings gingen sie bei denen nicht vorbei, sondern gleich zu der Familie Takanoshi, die dort in der Nähe wohnte. Aber auch dort hatten sie keinen Erfolg. Diese Familie war vollzählig daheim, aber keiner von ihnen kannte Taisuke. Nicht einmal vom Namen her, dass sie vielleicht mal was von ihm gehört haben, oder so. Das erfuhren sie erst später bei einer anderen Familie. Diese hatte in der Zeitung von Takanoshi Taisuke gelesen, dass er vermisst wurde und Hinweise auf ihn bei der Polizei gemeldet werden sollten. Er war nach einem Unfall aus einem Krankenhaus verschwunden und seitdem nie wiedergesehen.


Sie erfuhren, dass dieses Verschwinden zehn Jahre her war und man Taisuke seit fünf Jahren für tot erklärt hatte.


Conan hatte nie die Gelegenheit, den Familien etwas näheres zu erzählen. Warum er ihn suchte, oder Ähnliches. Ran hinderte ihn jedesmal daran. Dafür musste sie dann sein Gelaber ertragen. Aber das störte sie herzlich wenig. Sie mochte es ab und zu sogar, wenn er sie so zutextete. Warum? Das wusste sie selbst nicht, aber manchmal hatte sie das Gefühl, dass Shinichi neben ihr lief und ihr von seinem neuesten Fall erzählte. Oft merkte sie nicht, was Conan wirklich sagte, war mit den Gedanken ganz woanders und musste oft nach fragen, was er als letztes gesagt hatte.


Conan kramte wieder mal nach seinem Notizheft, um eine Adresse durchzustreichen.


"Das gibt es doch nicht!".




***




~ Hinweis 07 : Erinnerungen (Teil 1)




Stufe1


"Wir sind fertig! Keiner von ihnen kannte ihn.".


Na super. Jetzt waren sie in ganz Kyôtô herumgefahren, um einen kleinen Jungen zu finden und die einzigen Anhaltspunkte, die sie hatten, hatten sich nach und nach in Luft aufgelöst. Erst die Frau, deren Summer versagt hatte, die absolut nichts wusste. Dann eine Familie, die zwar den Namen in der Zeitung gelesen hatte, aber sonst nichts weiter erzählen konnte und am Schluss noch ein überaus unfreundlicher Typ, der ihnen zwar erzählt hatte, den Jungen mal im Fernsehen gesehen zu haben, die beiden dann aber sofort wieder hochkant hinauswarf.


"Und was machen wir jetzt? Fällt dir noch was ein?".


Sie waren wieder an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt und standen nun wieder ganz am Anfang. Auf dem großen Platz, mitten in Kyôtô.


Irgendwo hier war er. Irgendwo, in dieser Stadt. Vielleicht sogar ganz in der Nähe. Vielleicht auch noch weiter weg, als vorher.


Conan setzt sich einfach auf den Boden, er konnte nach kurzem Suchen, keine Bank sehen. Außerdem war des eh egal.


Er zog das Foto aus der Tasche und betrachtete es wieder. Plötzlich fiel ihm eine Melodie ein. Eine Melodie, die er mal gehört hatte, als es ihm gut ging. Das wusste er noch, aber sonst fiel ihm nicht ein, wie er auf einmal auf diese Melodie kam. Aber als er etwas lauter anfing zu summen und ihm dann sogar noch ein Stück Text dazu einfiel, stimmte Ran ein. Sie schloss die Augen und sang fast das gesamte Lied vor. Manchmal musste auch sie unterbrechen, um nachzudenken. Vermutlich wollte sie ihn überstimmen. In der Hoffnung, er würde mal eine richtige Note treffen.


"Du kennst dieses Lied?".




Stufe 2


"Ja, es ist schon zehn Jahre her, aber ich erinnere mich trotzdem noch sehr gut.".


Conan sprang auf und sah sie flehend an.


"Erzähl mir alles. Das interessiert mich jetzt und vielleicht fällt mir so etwas zu Taisuke ein.".


Sie sah ihn freundlich an und deutete ihm dann, dass sie sich dafür hinsetzten müsste. Conan verstand dies, als machten sie sich auf, eine Möglichkeit zu finden, wo sie sich setzten konnten. Ran wählte sich ein kleines Café aus, in dem sie sich niederließen.


An einem Fensterplatz bestellten sie sich etwas kleines zu Trinken und dann fing Ran an, zu erzählen.


"Um genau zu sein, ist es zwölf Jahre her. Shinichi und ich, wir waren mit unseren Eltern zusammen in China. Wir hatten eine Reise gewonnen und kosteten das richtig aus. Nya, das ist nicht sonderlich interessant. Wirklich wichtig ist dabei nur die Rückfahrt. Auf der Fähre von China nach Japan sind wir einem kleinen Jungen begegnet, der wundervoll Singen und Tanzen konnte. Zu dritt haben wir eine Tanznummer einstudiert und waren während der Fahrt als –DanceClub- auf dem ganzen Dampfer bekannt. Ich glaube, einige Leute werden sich heute noch an uns erinnern. Es gab ein paar, die hellauf begeistert waren.".




Stufe 3


"-Gewaltige Kräfte-. Das ist ein Lied, das er für seine Eltern geschrieben und immer gesungen hat.".


Sie holte einmal tief Luft und sah ihre Tasse an, die die Kellnerin während ihrer Erzählung gebracht hatte. Eine einfache, heiße Schokolade.
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