Tokio im Mondschein Teil 2

Verlängerung

Am nächsten Morgen stolpert Conan müde in die Küche. Ran ist bereits seit einiger Zeit auf den Beinen und richtet den Frühstückstisch an. Kogoro schlummert noch tief und fest in seinem Zimmer, was auch an dem regelmäßigen Schnarchen zu hören ist. Gähnend zieht sich Shinichi auf den Stuhl und beobachtet Ran. „Guten Morgen! Na, gut geschlafen?“ Das Mädchen stellt Nutella und Butter auf den Tisch. „Nicht wirklich. Ich hatte einen furchtbaren Alptraum. Die schwarzen Männer waren hinter dir her, Ran.“ Die fleißige Gestalt setzt sich an den Tisch. „Keine Sorge, Shinichi. Sollten sie mich doch irgendwann einmal kriegen, mach ich sie mit einem Tritt fertig.“ Sanft krault sie Conan am Kinn, als plötzlich Kogoro die Treppe förmlich herunterkugelt. Ran springt auf. „Paps, hast du dir weh getan?“ Kogoro liegt jammernd am Boden. „Nein, aber langsam sollte ich allmählich wach werden, nicht, dass ich noch zu spät zu dem Treffen mit Megure komme.“
Conan, der sich ein Nutellabrot bestrichen hat, horcht auf. „Du triffst dich mit Megure?“ Auch Ran wird aufmerksam, während sie ihrem Vater einen Kaffee einschenkt. „Ja, ist wegen dem Meisterdieb 1389. Angeblich soll er hier in Tokyo sein. Ist aber alles nur Spekulation.“ „Meisterdieb 1389? Wer soll denn das sein?“ (Anm.d.Red.: Nr. 1412 ist euch ja schon bekannt oder?) „Ist so ein kleiner Spinner. Er hat schon etliche Kostbarkeiten gestohlen, weshalb er auch Meisterdieb genannt wird. Zeugenaussagen zufolge soll er sehr gerissen und gefährlich sein. Die Einzelheiten erfahr ich vom Inspektor. Ihr werdet schön Zuhause bleiben, ist das klar?“ Mit einem genervten Seitenblick bedenkt der angebliche Meisterdetektiv den kleinen Knirps. Dieser allerdings blickt ihn ganz harmlos an.
„Und der Inspektor will jetzt, dass du Meisterdetektiv gegen den Meisterdieb antrittst?“ Kogoro nickt und grinst stolz in seine Tasse hinein. „Er weiß eben, was er an mir hat.“ Der Detektiv stellt seinen Kaffee ab und schlurft nach oben. Auch Conan läuft in sein Zimmer und zieht sich an. Als er wieder unten ist, hält ihm Ran die Tür auf. „Ich hab ein Taxi gerufen und wenn du’s geschickt anstellst, kannst du mit Paps fahren.“ Dankbar nickt Shinichi, rückt seine Brille zurecht und sprintet aus dem Haus. Auf dem Beifahrersitz ist gerade genug Platz, um sich vor den Blicken Kogoros zu verstecken und so gelangt Conan unbeschadet zum Polizeirevier.
Megure wartet bereits. Seine Gehilfen stolpern entweder durch die Akten auf dem Boden oder kauern vor ihren Computern. „Ah, Mori, da sind sie ja endlich. Darf ich ihnen Toshi Megava vorstellen, er ist mein neuer und fleißigster Gehilfe.“ Höflich verbeugt sich der Mann. Conan schleicht unter einen Schreibtisch. „Guten Tag, Herr Mori. Ich habe schon viel von ihren glänzenden Falllösungen gehört und bin erfreut, sie endlich kennen zu lernen.“ Kogoro schwillt natürlich die Brust an. Doch als er lossprudeln will, unterbricht Megure. „Mori, darf ich sie zur Vorführung bitten? Es wird Zeit, dass sie mehr erfahren.“ „Natürlich.“ Ein bisschen gekränkt folgt Kogoro den beiden und Conan kriecht unter dem Schreibtisch hervor. Hastig schnappt er sich einen Kugelschreiber und wirft ihn gegen einen Aktenstoß, der sofort umfällt. Die Aufmerksamkeit der drei Verschworenen richtet sich auf den Schreibtisch und Shinichi schlüpft unbemerkt durch die Tür. „Passen sie doch auf!“ Eine kurze Zurechtweisung, ein schuldiger Blick eines Mitarbeiters und Megure und Kogoro betreten, gefolgt von Megava, den Vorführungsraum.
Megava schaltet den Diaprojektor ein und beginnt.
„Meisterdieb Nr. 1389 ist nun schon fünf Jahre im Diebgeschäft. Demzufolge ist er nicht nur berühmt, sondern auch berüchtigt.“ Conan macht es sich unter dem Projektor bequem und lauscht den Ausführungen des Gehilfen.
„Nachdem auch die gesamte Polizei Hokkaidos nichts gegen 1389 oder „Hollow“, wie er bei uns auch oft genannt wird, ausrichten konnte, wenden wir uns nun an die anderen Polizeistationen. Schon mehrere Male ist er aufgetaucht, hat unangreifbares Diebesgut gestohlen und ist spurlos verschwunden, und das in einer sagenhaften Zeit. Manche Kollegen behaupten sogar, dass er Kaito Kid weit überragen würde. Zwangsläufig muss das schließlich zu einem Konflikt führen. Um dieses Zusammentreffen zu beseitigen, konnten wir beim letzten Raub Hollows einen Sender an seiner Kleidung anbringen. Dies gestattet uns die Annahme, er halte sich in Tokio auf. Allerdings wurde der Sender entdeckt und entfernt. Über den Aufenthalt Kids ist nichts bekannt.“
Der Mann begleitet seine Worte mit undeutlichen Dias, auf denen Hollow angeblich zu sehen sei. Conan gähnt leise. „Und da ihr Ruf bereits in ganz Japan verbreitet ist, bitten wir auch sie um Hilfe, Herr Mori. Hollow ist extrem gefährlich und unberechenbar. Neuerdings macht er sich sogar einen Spaß daraus, Nachrichten über seinen nächsten Überfall zu schicken. Können wir auf ihre Hilfe zählen?“
Megure und Kogoro nicken. „Natürlich. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun.“ „Ich werde mich persönlich darum kümmern und noch heute die Unterlagen einsehen, wenn sie es gestatten, Herr Inspektor.“ Die beiden erheben sich und Conan kriecht weiter unter den Projektor. „Selbstverständlich. Je eher wir diesen Meisterdieb 1389 gefangen haben, desto eher können sie zu ihren Kollegen zurück und schließlich muss man sich ja helfen unter Polizisten.“ Megava und der Inspektor grinsen und sie verlassen den Raum.
Leise krabbelt Conan unter dem Gerät hervor. „Meisterdieb 1389 also. Gefährlicher als Kaito Kid? Das wird eine harte Nuss.“ Vorsichtig schiebt der Junge die Tür einen Spalt breit auf und Kogoro stolpert nach vorne. Verwirrt dreht er sich um, doch ehe Conan flüchten kann, wird er bereits am Kragen gepackt. „Du Balg, hab ich dir nicht gesagt, du sollst Zuhause bleiben? Na warte!“ Schon wird es schwarz vor Conans Augen, doch glücklicherweise verschwindet der Schatten schnell wieder. „Lass mich runter!“ Wütend schlägt der Junge um sich und trifft Kogoro am Handgelenk, woraufhin dieser Shinichi mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden fallen lässt. „Auu, ich glaube, mein Handgelenk ist gebrochen.“ Jammernd lässt sich der Meisterdetektiv, sozusagen, einen Stuhl hinschieben und setzt sich genervt hin. „Du kleine Mistkröte, wenn ich dich erwische!“ Ja, wenn... Oh, wie gern würde ich ihm jetzt alles erzählen und sein dummes Gesicht dann hochmütig betrachten und... „Au!“ Kogoro hatte noch eine Hand zur Verfügung und Conan fällt rückwärts zu Boden. Toshi und Megure können gerade noch größeren Schaden vernichten und drücken Kogoro auf den Stuhl zurück. Conan reibt sich seinen Hinterkopf, mit dem er an einen Schreibtisch geprallt ist. Gott sei Dank war’s nicht die Kante.
Kurz darauf fahren Kogoro und Conan mit einem Karton voll Unterlagen nach Hause. Besorgt öffnet Ran ihnen die Tür. „Was ist denn passiert? Paps, was hast du mit deinem Handgelenk gemacht?“ Erzürnt lässt sich der Detektiv auf die Couch fallen und begutachtet seinen Verband. „Der Bengel hat mich geschlagen.“ „Nur, weil er mich am Kragen gepackt hat.“ „Hört auf zu streiten. Jetzt können wir auch nichts mehr machen. Was ist er ihnen schuldig?“ Ran bezahlt den Taxifahrer, der ihnen den Karton heraufgeschleppt hat und schließt die Tür. „Ihr seid unmöglich! Gemeinsam kann man euch nicht alleine lassen. Paps, ich hab dir schon hundertmal gesagt, dass du Conan nicht am Kragen packen sollst und Conan, ist doch klar, also, du weißt hoffentlich, was du falsch gemacht hast.“ Zornig, aber ein bisschen lächelnd wendet sich Ran ab und marschiert in die Küche.
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