Fanfic: Der Besucher
Subtitle: The Visitor
Chapter: Neue Freunde - neue Feinde
"UNH!"
Ran kam zu sich, Kogoro und Conan fuhren herum und waren in Sekundenbruchteilen bei ihr.
"Ran, wie geht es Dir?", wollte Conan wissen.
Ran bewegte ihren Kiefer: "Der Kiefer tut weh."
"Nach einem Schlag gegen das Kinn sind Kieferschmerzen auch durchaus drin.", erklang Cals Stimme wieder aus der Badezimmertür. Er betrat wieder den Raum, lies das Handy wieder in seine Jackentasche gleiten.
"Okay.... wo war ich stehengeblieben, ehe das Telefon geklingelt hatte?", wollte der Junge wissen.
Conan schüttelte den Kopf: "Ich hatte zu Ai gesagt, das sie sich nicht so reinschleichen solle."
Cal nickte: "Ja ja.. Ai.. Klar..."
Er lachte erst schnell, dann immer langsamer, schließlich erlahmte sein Lachen komplett, ehe er sagte: "Auch auf die Gefahr hin, unintelligent zu wirken, aber HÄ? Wer ist Ai?"
Das kleine Mädchen trat vor: "Ich bin Ai Haibara."
"Sag das doch gleich."
Jetzt war das für Kogoro zu viel: "HÖREN SIE MIR ZU, MISTER CAT-ICH-BIN-BEIM-BKA. IRGENJEMAND HAT VORHIN MEIN MAUSEBEIN NIEDERGESCHLAGEN, UND ICH WILL JETZT ENDLICH WISSEN, WER DAS IST!"
Cal nickte: "Okay. Ich brauche einen Beamer oder sowas in der Richtung. Dann benötige ich einen PC... "
Er sah sich um: "Aber das Büro ist ja sehr low-tech-mäßig gehalten..."
Zu Takagi gewandt: "Gibt`s im Polizeipräsidium einen Beamer nebst PC?"
Takagi nickte.
"Okay, dann auf zum Präsidium... dort werden Sie den wirklichen Grund meines Hierseins kennenlernen."
Ein elektronisches, unterschwelliges Summen war alles was man in dem Raum hörte. Ein Beamer war auf eine weiße Wand gerichtet und projezierte gerade eine Szene aus einem Überwachungsvideo an diese Wand.
Der junge Mann trat auf die Kassenwärtin zu. Sie unterhielten sich kurz, er deutete auf die offene Kassenlade und sie schüttelte den Kopf. Jetzt packte er sie an beiden Armen und schrie sie an, sie jedoch schüttelte immer noch den Kopf. Letzenendes verlor er die Geduld, zog eine Baretta und richtete sie auf den Kopf der Bankangestellten. Sie nahm gehorsam die Hände hoch und lies ihn zur offenen Kassenlade gehen. Er nahm sich das Geld, wollte wieder gehen, da öffnete sich die Tür und jemand betrat den Kassenraum, der eventuell ein Zwillingsbruder des Räubers hätte sein können. Der Räuber fuhr herum, zielte und schoss auf seinen „Zwilling", der zu Boden ging. Anschließend gab er einen Schuss auf die Kamera ab.
„Bei diesem sympathischen Bankräuber handelte es sich um den Fillialleiter der Bank, Herrn Sal Do.", eröffnete Cal, wurde jedoch gleich von Kogoro unterbrochen: „Hatte Herr Do einen Zwillingsbruder?"
Cal grinste leicht raubtierhaft: „Nein, hatte er nicht. Er is`n Einzelkind."
„Und wer war dann der, auf den er geschossen hat?", wollte Megure wissen.
Cals Grinsen wuchs in die Breite: „Das war Herr Sal Do."
Nun war Kogoro vollkommen aus dem Konzept: „Aber du sagtest doch gerade, das er die Bank überfallen habe."
„Ist doch vollkommen simpel, Onkel Kogoro. Der Mann, der die Bank überfallen hat, hat sich offenbar als Herr Do verkleidet."
Cal nickte: „Schlau gedacht, Kleener. Also, ihr wolltet den Grund für mein Hiersein wissen? Hier ist er."
Er drückte einen Knopf auf der Beamer-Fernbedienung. Ein junger Mann, Anfang dreißig, rotierte als dreidimensionales Modell auf der weißen Wand um die eigene Achse.
„Das ist er. Traceless. So heißt er. Man nennt ihn auch, den ‘diebischen Wolf im Schafspelz’ oder ‘Fantomas des 21. Jahrhunderts’. Allerdings in den Akten vom BKA wird er unter ‘Traceless’ geführt, da er es schafft, immer spurlos, im englischen ‘traceless’, zu entkommen."
Zur gleichen Zeit auf der anderen Seite der Welt (sprich: Berlin, 8 Stunden zurück)
In eben dieser mit dem Titel „Traceless" versehene (eigentlich ja mit einem feschen Bürokratencode, aber wer merkt sich den schon?) Akte wurde energisch ein letzter abschließender Schlenker gezogen, der etwas undeutlich die Buchstaben JXL als Signaturersatz bildete, und selbige dann frustriert zugeklatscht. Es folgten ein paar Befehle auf der Computertastatur, dann wurde auch dieser runtergefahren. Die Akte flog mit einer knappen Bewegung in den Korb "Ausgang"
Julie Lukombo war leicht verärgert. Wieder einmal hatte Traceless sie sauber an der Nase herumgeführt. Vermutlich hatte Cal sogar Recht und er war wirklich in Japan. Aber was zur Hölle sollte er ausgerechnet dort wollen? Die Spur nach Berlin war doch vielversprechend gewesen...
Jetzt half nur noch eines um wenigstens den Abend (oder eher die Nacht, denn während Cal wohl inzwischen an Frühstück denken dürfte, war man hier erst in der Geisterstunde) für sie zu retten: Raus aus den Turnschuhen, rein in die Highheels und ab auf die Piste.
Das Hotel war zum Glück direkt um die Ecke. Julie brauchte etwa eine halbe Stunde, dann war sie beim nächsten Kampf angelangt.
Was war das heute bloß für ein Tag? Vielleicht sollte sie sich doch mal mit Farbe an ihre Haare wagen. Mutter Natur hatte sich bei ihr wohl nicht recht entscheiden können und ihr einen Mix aus Blond und Rot verpasst. Hatte sie eigentlich... Julie kramte in ihrer Tasche und tatsächlich fand sie die kleine Packung. Ach, was soll’s. Sie war 23, jung genug für ein paar Experimente.
Gegen zwei Uhr morgens passierte sie wesentlich besser gelaunt den Türsteher der Diskothek „Shawue". Er warf ihr einen abschätzend fragenden Blick zu, hielt sie aber nicht auf. Um sich auszutoben drückte sich Julie erst mal in das schon etwas lichtere Getümmel auf der Tanzfläche, wo sie natürlich nicht lange allein blieb. Sie liebte dieses aufreizende Spiel.
„Wenn dieser Traceless so schwer zu fassen ist…", setzte Megure an, „wie können Sie sich dann sicher sein, das sie ihn irgendwann kriegen?"
Cal schüttelte den Kopf: „Ich habe nie gesagt, das es schwer sein werde, ihn zu fassen… es ist schlimmer, es ist nahezu unmöglich. Traceless kann fast jeder sein, der er will. Er kann sich sogar in ein kleines Kind verwandeln. Sehen sie, er hatte einen kleinen Unfall mit einer Chemikalie hinter sich und ist nun in der Lage seine Moleküle in jegliche nur erdenkliche physikalische Anordnung zu zwingen. Er könnte die Frau sein, die Detektiv Mori morgen um eine Zigarette bittet, oder der junge Mann sein, der Ran Mori morgen hinterherläuft, oder er könnte auch einer der Detective Boys sein."
Zur Selben Zeit in Berlin
Julie hatte ihren Körper vollkommen dem hämmernden Rhytmus des Techno überlassen, als plötzlich ein vollkommen anderer Rhytmus aus ihrer Tasche erklang. Ihr Handy.
Sie hob ab.
"Lokumbo?"
Gleichzeitig in Japan
Der hämmernde Technorhytmus war das erste, was aus Cals Handy kam, danach hörte er Julies Stimme.
"Cat hier.", brüllte er in das Telefon, gegen den Lärm an, "was`n das für`n komischer Lärm?"
man hörte ganz eindeutig, das er rannte.
Die Antwort kam sogleich: "Techno, Cally. Das ist Techno."
"Ah", machte er, "dieses Nervende bumms-hämmerhämmer-bumms-hämmerhämmer-bumms-hämmerbums- hämmer -Ding, richtig?" (Ein hoch auf die Lautmalenden Wörter Anm. D. Autor)
„Ja, genau Cally. Aber weswegen rufst Du an?", wollte Julie wissen.
Cal räusperte sich umständlich: „Wollte nur mal wissen, was Du gerade machst."
"Ich habe dir doch gesagt, ich geh Spaß haben.", rief Julie über die dröhnende Musik ins Telefon. Sie gestikutlierte ihrem
Tanzpartner, dass sie nach draußen ging und er ruhig schon mal was zu Trinken holen sollte.
Draußen ebbete der Lärm gleich etwas ab.
"Also, warum rufst du an? Doch nicht um zu prüfen, ob ich ins brav ins Bett gegangen bin oder nicht. Was ist los?"
Am anderen Ende lächelte Cal: "Wer sagt Dir, das ich nicht wirklich wissen wollte, ob du schon im Bett liegst? Aber nein, ich
hab mir eigentlich nur Sorgen gemacht, an wen du in der `Disse` wie es in unserer Modesprache heißt, gelangt bist."
`Woher weiß er das nur schon wieder?`, fragte sich Julie. Manchmal war ihr Cals siebenter Sinn richtig unheimlich.
"Niemand bestimmtes, ich tobe mich nur etwas aus. Aber wenn es dich beruhigt, ich werde noch was trinken und dann gehe ich ins Hotel. Es ist fast drei, ich bin langsam müde. Brauchst also nicht mehr anrufen." Sie lächelte. "Ich werde auch allein gehen, wenn du jetzt fragen solltest."
Sie konnte ihn leise schlucken hören. Ja, das wäre wohl sein nächster Hinweis gewesen.
"Aber weißt du was? Du solltest dich auch etwas hinlegen. Du klingst furchtbar