Fanfic: Im Traum findet sich Wahrheit

Chapter: Im Traum findet sich Wahrheit

Warme Sonnenstrahlen schienen ihr ins Gesicht. Akane schloss die Augen und genoss die wohltuende Wärme. Was für ein schöner Tag! Nachdem es solange kalt gewesen war, endlich, endlich wieder Sonnenschein.


„Pass auf, wo du hinrennst, sonst sitzt dir der Kiefer schief...“


Wut zog ihren Bauch zusammen. Wenn er nicht wäre, könnte alles so schön sein...


„Ranma, du Trottel!“ Sie warf dem Jungen auf dem Zaun einen ärgerlichen Blick zu. In ihrem unkontrollierbaren Zorn, der in ihr aufwallte, schleuderte sie ihm ihre Schultasche in den Nacken. Zumindest wollte sie das.


Doch leider traf sie nicht. Er wich ihr geschwind aus und zog eine freche Grimasse.


„Ätsch, nicht getroffen, du Machoweib!“


„Hmpf!“ Sie pflückte ihre Tasche vom Boden und zog an ihm vorbei.


„He, Akane! Was ist, keine Gemeinheiten mehr???“ Sie hörte die verhasste Stimme weit, weit hinter sich. Sie hatte beschlossen, ihn zu ignorieren. Womit hatte er ihre Aufmerksamkeit verdient? Eben, mit nichts... Er konnte ja nicht einmal einen so wundervollen Tag wie heute genießen. Er war ein Junge...Jeder weitere Erklärung wäre überflüssig.


„He Akane!“ Mit sanfter Gewalt wurde sie herumgeschleudert. Plötzlich sah sie in Ranmas verwunderte und fast schon enttäuschte Augen.


„Lass mich los!“ Sie versuchte, sich zu befreien, schüttelte ihren Arm hin und her, doch sein Griff war stark, er würde sie erst wieder freigeben, wenn er es wollte...


„Akane, ist was?“ , fragte er schließlich. „Bist du krank?“ Für einen kurzen Moment dachte sie, er wäre tatsächlich besorgt, aber seine nächsten Worte löschten diesen Gedanken:


„Du bist heute gar nicht so ein Machoweib!“


„Grr, Ranma!“ Unbeschreiblicher Zorn erhitzte ihren Kopf und sie hob ihren Arm, den er mittlerweile losgelassen hatte, immer wieder, ihn mit der Tasche zu verprügeln. Sie langte immer wieder zu, in blinder Wut. Dieser Trottel, er vermieste ihr den Tag! Warum war er immer so gemein zu ihr, er konnte doch so nett sein – manchmal...


Ranma versuchte vor ihr zu fliehen, die wie eine Furie auf ihn eindrisch, doch Akane klebte hinter ihm und erwischte ihn wieder und wieder und wieder.


Auch als sie an einer befahrenen Straße anlangten, bemerkte Akane dies nicht und versuchte all den Kummer und den Ärger, den sie mit Ranma gehabt hatte, zu tilgen. Mit jedem blauen Fleck, so glaubte sie, verschwand ein Stück ihrer Wut.


Sie trieb ihn weiter, auch als er schrie, sie solle aufhören, fiel alles um sie herum ab, sie sah und verstand nichts mehr, sie war blind und taub, sie sah nur Ranma, Ranma, Ranma – bis er nicht mehr da war...


Plötzlich riss es sie aus dem dicken Nebel, der ihre Sinne umhüllt hatte, als sie ein grausiges Quietschen vernahm, ein Hupen, einen Schrei – von der verhassten Stimme, dessen Besitzer sie gerade den Tod gewünscht hatte.


Ein dumpfer Aufschlag hinter ihr und für einen kurzen Moment realisierte sie das Geschehen – ein Auto, Ranma, es war ihre Schuld, ihre Schuld – dieser Gedanke pochte in ihrem Kopf, dass sie wieder in den dicken Nebel fiel.


Ihre Tasche löste sich aus ihren zitternden Händen, eine Träne bahnte sich ihren Weg. Nur langsam wandte sie sich um, ihn zu sehen, seinen schlaffen Körper, all das Rot, von dem sie nicht wusste, war es Blut oder sein Hemd. Sie torkelte zu ihm, sie fiel auf die Knie, sie schlug auf seine Brust, wieder und wieder, den sie wusste, er war tot...






Erschrocken fuhr sie auf. Ihre Brust bebte, ihr Hemd war schweißnass. Dieser Traum...Wie grausig; atemlos schlug sie das Laken fort, kühle Luft an ihren heißen Körper zu lassen – bei der Gelegenheit konnte sie auch gleich etwas trinken.


In der Küche ließ sie das kühle Nass ihre Kehle hinunter laufen – das tat gut, sie wollte niemals wieder so etwa träumen...


„He Akane!“


Sie fuhr zusammen. „Ranma! Was machst du denn hier?“ Für einen kurzen Augenblick glaubte sie sich wieder in ihrem Traum, aber sogleich währte sie wieder in der Realität.


„Ich konnte nicht schlafen!“ Er zog die Brauen zusammen. „Ist was?“


Sie betrachtete ihn verklärt von oben bis unten. Er lehnte an der Innenseite der Tür, nur in Shorts...


„Was? Nein, nichts, nur ein Alptraum!“ , rief sie, wie aus tiefem Schlaf gerissen.


„Na gut!“ Er zuckte mit den Schultern. Kein „und war’s schlimm?“ oder „geht‘s dir auch gut“ – nichts – er war eben ein Flegel, ein Trottel...


Sie machte sich auf, wieder in ihr Bett zu gehen, auch wenn sie etwas fürchtete, wieder Alpträume zu haben.


Als sie durch die Tür ging und seinen Arm streifte, überkam sie ein Verlangen, ein Verlangen, ihn zu umarmen...


Sie folgte ihrem Instinkt und drückte sich gegen seinen kühlen Körper, der erschrocken zusammenzuckte.


„Akane! Waaa....“ , war das einzige, das er von sich gab, bevor sie sich auch schon wieder von ihm löste.


„Ranma?“ Sie hatte sich zum Gehen gewandt, blickte aber noch über die Schulter zurück, „Ich bin froh, dass du da bist.“ und ging.




ENDE




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So – ich würde mich sehr über comments freuen; hoffe, ihr stört euch nicht zu sehr an dem dunklen Unterton... War nur mal so ein Gedanke, der musste raus, aber ich glaube, etwas anderes, als so etwas, werdet ihr nicht mehr aus mir heraus bekommen...Sorry ;)


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