Fanfic: Mirai
Chapter: Mirai
Hallo, manche kennen uns vielleicht noch von dieser FF, in der die komische Talkshow vorkam... Diesmal was Ernstes und von mir alleine. Zur Erklärung: "Mirai" bedeutet Zukunft. Dann wäre es noch gut zu wissen, dass Ranma sich als Mädchen seiner Mutter gegenüber "Ranko" nannte, damit sein Vater sich nicht umbringen muss. (Kann man im Manga-Guide nachlesen.) Ansonsten Personen bis Band 13. So, ich glaub das wars. Ach ja: Logikfehler nicht ausgeschlossen, Fortsetzung wenns Kommis gibt! Viel Spaß!
Es war Abend. Die Sonne versank langsam im Meer des Hafens von Tokio. Am Strand stand ein kleines Mädchen von etwa fünf Jahren. Es trug chinesische Kleider und einen schwarzen Zopf. Unverwandt starrte sie in den Sonnenuntergang. Plötzlich drehte sie sich um und entfernte sich, aber sie ging nicht. Sie sprang von Dach zu Dach, von Zaun zu Zaun, sogar Telegrafenmasten waren Teil ihres Weges. Dann war sie da. Sie hielt vor einem Haus mit dem Schild: „Tendo Dojo“. Durch das hell erleuchtete Fenster konnte sie ihre Mutter sehen, die gerade den Abwasch machte. Aber sie sah unglücklich aus, als hätte sie noch nie gelächelt und nur Traurigkeit in ihrem Leben gekannt. Das Mädchen seufzte und trat ein. Kaum hatte sie ihren Fuß über die Schwelle gesetzt, verwandelte sich ihre ernste Miene in ein unbeschwertes Lachen. „Mama! Ich bin wieder da!!“ Im Türrahmen zur Küche erschien die Mutter. Selbst ihr Lächeln war nicht ganz frei von Schwermut. „Hallo, mein Schatz. Na, hattest du einen schönen Tag?“ – „Du warst schon wieder die ganze Zeit alleine, Mama“, stellte die Kleine fest, ohne auf die Frage zu antworten. „Ich hab dir doch gesagt, ich bleib bei dir, wenn du magst.“ – „Und ich hab dir gesagt, dass du das nicht brauchst. Es ist gut, wenn du mal rauskommst. Denkst du, ich würde von dir verlangen, den lieben langen Tag bei mir eingesperrt zu sein? Du wärst ja doch kreuzunglücklich, also Schluss mit der Diskussion.“ – „Aber-“ – „Ranko, es ist gut. Geh jetzt ins Bad, es gibt gleich Essen.“ – „Ohh, fein!“ Sie rannte die Treppe hinauf. Akane sah ihr lächelnd nach. „Was würde ich nur ohne dich machen, Ranko.“
Ranko schlief. Akane stellte sich ans Fenster und sah hinaus in den mondbeschienenen Garten des Dojo. Wie lange war es her, dass ihr Heim mit Leben und Lachen erfüllt gewesen war? Es schien eine Ewigkeit zu sein. „Sechs Jahre“, sinnierte sie, „Sechs Jahre, aber es kommt mir wie hundert vor. Ja, vor sechs Jahren hat das ganze Unglück angefangen.“ Sie schloss die Augen und erinnerte sich an den Zeitpunkt, der ihr bisher so unbekümmertes Leben verändert hatte...
------------------------------------------------Rückblick-----------------------------------------------------
„NEEEEEIIIIN!!!!“ Ein verzweifelter Schrei, ausgestoßen von einem Jungen. Die drei Tendo-Schwestern sahen sich erstaunt an. „Das war doch Ranma?“, fragte Nabiki. „Ja“, bestätigte Akane ängstlich, „Es muss was passiert sein!“ – „Schnell, wir müssen hin!“, meinte Kasumi erschrocken. Sie machten gerade Urlaub in den Hida-Bergen und Ranma, Genma, Soun und Happosai hatten ein Wettrennen zum Gipfel des höchsten Berges vereinbart. Auslöser war natürlich Happosai gewesen, der versprochen hatte, zu verschwinden, sollte einer seiner drei Schüler ihn besiegen. Das hatte Kasumi, Nabiki und Akane wenig gereizt, zumal sie sowieso keine Aussicht auf den Sieg gehabt hätten. In Todesangst um Ranma rannte Akane los, ihre älteren Schwestern weit hinter sich lassend. Da sah sie den Berg. Auf dem Gipfel hoben sich zwei Silhouetten vom hellen Himmel ab, die am Abgrund knieten und nach unten starrten. Akane erkannte sie, es waren Ranma und Happosai. Ranma war wohlauf. Aber warum hatte er geschrien? Und wo waren Genma Saotome und Soun Tendo...? Sie blieb wie erstarrt stehen. Hinter ihr erschienen keuchend Kasumi und Nabiki. „Was-“, setzte Nabiki an. Dann schwieg sie. Ranma kam den Berg hinunter, aschfahl im Gesicht. Er hielt Happosai am Gürtel gepackt, dessen Augen zeigten, dass er nichts um sich herum wahrnahm. Akane war das alles unheimlich. Vorsichtig ging sie auf Ranma zu, fasste ihn behutsam an den Schultern und fragte leise: „Ranma, was ist passiert?“ Sein harter Blick verwandelte sich erst in den Ausdruck tiefer Verzweiflung, als er sie ansah, dann in Wut und Hass. „Er hat sie umgebracht!!“, brüllte er und schleuderte Happosai gegen einen Felsen. Der wehrte sich nicht. Er prallte an dem Felsen ab und blieb bewegungslos liegen. „Was...“, flüsterte Kasumi, „Wen hat er umgebracht?“ – „Vater-“, begann Ranma, dann sank er plötzlich schluchzend zu Boden. „ER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT! DAS SCHWEIN HAT SIE BEIDE UMGEBRACHT!!“ Fassungslos starrten die Schwestern ihn an. „Nein... nein... das kann nicht sein... das ist nicht WAHR!“ Akane wirbelte herum und sah zu Happosai, der noch immer reglos am Boden lag. „Du... du... sag, dass das nicht wahr ist! Warum? Wie? Was hast du-“ sie sank ebenfalls zu Boden, verzweifelt. „Ich... das wollte ich doch nicht!“, krächzte Happosai, „Ich bin über Soun weggesprungen, da hat er den Halt verloren und Genma mitgerissen... Ranma konnte noch ausweichen... Der Abgrund... ich wollte doch nie, dass...“ Er schwieg. Dann raffte er sich hoch und rannte den Berg hinauf. Niemand hielt ihn zurück, als er sprang...
„Es tut mir Leid, Akane. Ich kann hier nicht länger bleiben. Ich habe es versucht, weil du ja keinen mehr hast, seitdem Kasumi mit Dr. Tofu zusammen weggegangen und Nabiki nach Europa gezogen ist.“ – „Du hast all die anderen vergessen, die fort sind“, unterbrach ihn Akane müde. „P-Chan ist nicht wieder aufgetaucht, Shampoo und Cologne sind zurück nach China gezogen, Ukyo ist mit ihrem Karren auf Wanderschaft gegangen und Ryoga haben wir auch nie wieder gesehen.“ Ranma schluckte. „Verzeih mir, Akane, aber ich kann nicht bleiben. Die Mauern dieses Hauses erdrücken mich. Es war früher meine Heimat, aber... nichts mehr ist wie vorher, seitdem unsere Väter tot sind.“ Sie sah ihn traurig an. „Du willst mich wirklich allein zurücklassen.“ – „Nein.“ – „Was? Du sagtest doch eben...“ – „Komm mit mir, Akane! Was hast du zu verlieren? Was hast du zu verlassen? Gar nichts! Bitte Akane, komm mit mir nach China!“ – „Du willst die Quelle des ertrunkenen Mannes suchen.“ – „Ja. Und dann will ich weitergehen. So lange, bis ich weiß, wohin ich gehöre... Komm mit.“ Akane seufzte und strich mit der Hand über die Mauern des Dojo. Mit einem traurigen Lächeln wandte sie sich wieder ihrem Verlobten zu. „Ranma... Ich werde nicht mit dir kommen.“ Er riss entsetzt die Augen auf. „Mein Vater würde nie wollen, dass ich den Dojo aufgebe... er war sein ein und alles. Das hier ist mein Zuhause. Ich werde nicht gehen.“ Ranma nahm ihre Hand. Das hatte er noch nie getan. „Dein Vater würde nie wollen, dass du unglücklich bist. Selbst wenn du dafür den Dojo aufgibst. Du warst ihm tausendmal wichtiger, das weiß ich.“ Sie schüttelte den Kopf. „Mein Entschluss steht fest.“ Ihm fielen die Worte schwer. „Meiner auch.“ Akane nickte. „Leb wohl, Ranma. ... Du wirst mir fehlen.“ Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Auch Ranma sah todunglücklich aus. Er nahm sie in den Arm. „Du wirst mir auch fehlen, Akane. Sehr.“
Bevor er hinter dem Hügel verschwand, drehte er sich noch einmal um und winkte. Das war das Letzte, was sie von Ranma Saotome gesehen hatte.
-------------------------------------------Rückblick Ende---------------------------------------------------
„Mama?“ Akane drehte sich um. Ihre Tochter sah sie erschrocken an. „Du hast schon wieder geweint, Mama“, flüsterte sie. „Ja. Kümmere dich nicht darum. Es geht mir gut... Warum schläfst du nicht?“ – „Weil ich mir gedacht hab, dass du weinst.“ Sie kletterte an ihrer Mutter hoch und legte ihr die kleinen Arme um den Hals. „Weinst du wegen Vater?“ Akane stieß ein verächtliches Lachen aus. „Oh nein, wegen dem schon lang nicht mehr!“ Sie rief sich zur Ordnung. Ranko war ein kleines Kind, kein Erwachsener, dem sie alles erzählen konnte, was sie dachte. „Entschuldige.“ Das Mädchen schaute sie mit großen Augen an. „Weil er so selten kommt, oder? Ich weiß gar nicht mehr, wie er aussieht. Ist er nett, Mama?“ Akanes Blick war kalt geworden. Nein, sie wollte nicht an diesen Mistkerl denken, nicht jetzt. Nicht heute. Sie ließ einen resignierten Seufzer hören. „Geh wieder ins Bett, Ranko. Es ist spät und du hast morgen wieder Schule.“ – „Bääh, Schule.“ Ranko hüpfte von Akanes Arm. „Das ist soo langweilig, wir kämpfen nicht mal da.“ – „Was? Aber du hast doch immer gute Noten, wieso macht sie dir denn keinen Spaß?“ Die Kleine, an der Tür angekommen, sah mit einem für ihr Alter ungewöhnlichen Ernst zu Boden. „Das mach ich doch nur für dich, Mama. Weil ich nicht will, dass du wegen mir auch noch traurig bist.“ Dann drehte sie sich um und rannte die Treppe hinauf. Akane sah ihr erstaunt nach. Dieses liebe Kind! Als sie hörte, dass oben das Licht ausging, drehte sie sich wieder zum Fenster und überließ sich ihren Gedanken.