Fanfic: Mirai Teil 2

Chapter: Mirai Teil 2

Sorry, dass es so lang gedauert hat, aber ich war gerade in Urlaub. Hier der zweite Teil, viel Spaß damit!




Ranko saß am Strand und hatte die Arme um ihre Knie geschlungen. An der See ging immer ein rauer Wind, doch das war nicht der Grund, warum sie sich so zusammenkauerte. Sie musste an ihre Mutter denken, die sie nur traurig kannte. Sicher, manchmal gelang es ihr, sie zum Lachen zu bringen, aber nur kurz und sogar das Lachen wirkte irgendwie traurig. „Warum bist du denn nie fröhlich, Mama?“, murmelte Ranko. „Bestimmt ist ihr mal was ganz Schlimmes passiert, bevor ich auf der Welt war. Oder sie vermisst jemanden. Oder sie ist so traurig, weil sie den ganzen Tag allein ist...“ Nachdenklich flippte sie einen Stein übers Wasser. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. „Na, guck mal an, die kleine Ranko. Ob sie weint?“ Ranko drehte sich um. Die spöttischen Worte waren von einem bulligen Jungen gesprochen worden, etwa 15 Jahre alt, der einen Stock in der Hand hatte. Hinter ihm tauchten sieben weitere Halbstarke auf, alle mit Stöcken bewaffnet. Rankos Blick verfinsterte sich. „Lass mich in Ruhe, Gyuji.“ – „Na na, wie sprichst du denn mit deinem alten Freund? Wir haben uns doch immer so gut verstanden, nicht wahr? Also... dein Geld!“ Die Kleine zuckte zusammen. „Aber... ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht so viel habe.“ – „Dann hol von deiner lieben Mami!“ – „Du meinst stehlen?!“, rief sie entsetzt. „Was heißt denn hier stehlen. Du rettest deine Haut, das ist alles.“ Ein rohes Lachen ertönte aus acht Kehlen. „Nein, das mache ich nicht, niemals!“ – „Du willst nicht? Dass wir uns recht verstehen, du hast die Wahl. Zahl oder wir nehmen uns deine Alte vor, die Irre.“ – „NEIN!“ – „Nein? Dann zahl!“ Ranko sah zu Boden und ballte die Fäuste. Oh, dass sie diesem Mistkerl nicht an die Gurgel konnte! „Na gut.“ Widerstrebend zog sie ein schmales Bündel von Geldscheinen aus der Hosentasche. Gyuji lachte. „Na sieh mal einer an, es geht doch!“ Er schnappte sich das Geld und begann zu zählen. Seine Mundwinkel verzogen sich abschätzend. „1000 Yen“, stellte er verächtlich fest, „Das nächste Mal bringst du mindestens 10 000, sonst passiert was.“ Er steckte das Geld ein und wandte sich ab. Als er ein paar Schritte gegangen war, wurde er von einem lauten Ruf aufgehalten. „Gyuji!“ Ranko stand immer noch an derselben Stelle, mit geballten Fäusten und Wut im Blick. „Warte nur ab! Ich werde kämpfen lernen und dann wirst du um Gnade winseln, wenn ich mit dir fertig bin, das schwöre ich dir!!!“ Gyuji gähnte gelangweilt und drehte sich wieder um. Seine Bande folgte ihm. „Warte nur“, sagte Ranko leise, „Dir wird das Lachen noch vergehen.“




Als Akane an diesem Abend ihre Tochter ins Bett schicken wollte, fand sie sie nirgendwo. Verwundert ging sie durchs Haus und schaute in allen Zimmern nach – vergeblich. „Nanu?“, murmelte sie, „wo ist sie nur hin? Ranko?“ Plötzlich war ein lautes Krachen zu vernehmen. Akane schrak auf. „Das kam doch aus dem Dojo!“ Sofort rannte sie los. Tatsächlich, im Dojo brannte Licht. Sie öffnete die Tür und sah... Ranko. Das Mädchen kniete auf dem Boden und rang nach Atem. Auch wenn sie völlig erschöpft zu sein schien, lagen eine unglaubliche Entschlossenheit und Wut in ihrem Blick. „Ich gebe nicht auf, ich gebe nicht auf!“, flüsterte sie verbissen, „Ich trainiere, bis ich tot umfalle!“ – „Ranko!“ Die schrak zusammen. „Mama!“ – „Was machst du denn da?“ Trotzig sah Ranko zu Boden. „Ich will kämpfen lernen.“ Akane war verblüfft. „Kämpfen? Aber warum?“ – „So halt.“ Auf keinen Fall durfte ihre Mutter von Gyuji und seiner Bande erfahren. Sie hatte schon genug Sorgen, außerdem war sie im ganzen Viertel unbeliebt. Die Leute hielten sie für verrückt. „Einfach so?“ – „Ja.“ – „Aber du hast weder eine Ahnung vom Kämpfen, noch einen Lehrer.“ Finster starrte die Kleine auf den Boden. „Dann muss ich’s mir eben selbst beibringen.“ Akane sah nachdenklich auf Ranko hinab. Sie war ungefähr in ihrem Alter gewesen, als ihr Vater begonnen hatte, sie zu trainieren. Und wenn sie das so dringend wollte... „Und wie wär’s, wenn ich dein Lehrer werde?“ – „Du... du kannst kämpfen, Mama?!“ Die lächelte. „Ja. Es ist schon lange her, aber ich denke nicht, dass ich’s verlernt habe.“ Rankos Augen sprühten Funken. „Okay! Dann lass uns gleich anfangen!“ Abwehrend hob Akane die Hände. „Oh nein, mein Fräulein, jetzt geht’s ins Bett! Es ist schon spät.“ – „Ach bitte, Mama! Nur kurz! Ich bin so aufgekratzt, ich könnte bestimmt nicht einschlafen!“ – „*seufz* Also gut. Aber wirklich nur ein paar Minuten!“ – „Ja, ja!“ Doch aus den paar Minuten wurden schließlich drei Stunden Training. Akane erschrak, als sie auf die Uhr sah. „Oh je, schon elf! Jetzt aber los!“ – „Mama-“ – „Nein, Ranko!“ – „Och! *grummelgrummel* Aber morgen geht’s weiter, ja?“ – „Natürlich!“ –„HURRA!!! Gute Nacht!“ Und wie der Wind war sie in ihrem Zimmer. „Hm.“ Ihre Mutter wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wer hätte gedacht, dass mir das so fehlen würde. Und dass Ranko so gut ist! Es wird nicht lange dauern, und sie wird besser, viel besser sein als ich! Vielleicht sogar so gut wie...“ Sie schwieg. „Ich weiß nicht, ob das geschehen wird. Aber... es würde mich sehr glücklich machen.“











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