Guten Morgen allerseits! Ich hatte diese ff
ja schon angekündigt. Das Problem ist: Als
diese story entstanden ist, war noch nicht ganz
sicher, ob sie eine Tragödie, eine Komödie oder
ein Drama werden sollte. Meiner Meinung nach
hat sich sich zu so etwas wie einer skurrilen
Tragi-Komödie entwickelt. Eine richtige darkfic
ist sie nämlich nicht. Die Idee dazu hatte ich,
als ich ein witziges Buch gelesen habe.
Ich hoffe, ihr lest danach trotzdem noch meine
folgenden ffs... werden auch besser, ich versprechs.
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"Gesagtes"
*Gedachtes*
Zur Vorgeschichte (in Kurzfassung):
Ranma und Akane sind jetzt seit einigen Jahren
miteinander verheiratet und haben auch ihre
kleinen Streitereien (fast) ganz aufgegeben.
Insgesamt kann man sagen, sie sind glücklich.
Weniger glücklich waren über diese Heirat
allerdings die zahlreichen Verlobten Ranmas und
Akanes Verehrer.
Nachdem sich Akane und Ranma endgültig ihre Liebe
gestanden hatten, ging Shampoo mit Mousse zurück
nach China, um sich von ihrem Fluch zu befreien.
Als Mousse sie dort in Gefahr für sein eigenes
Leben vor einem wilden Bären rettete, lernte auch
sie ihn schätzen und erklärte sich bereit, ihn zu
heiraten.
Ukyo konnte es nicht ertragen, Ranma als
Familienvater zu sehen und gab ihr Restaurant
in Japan auf. Sie ging ebenfalls zurück nach China.
Da ihr als Mädchen nur Kränkungen und Abweisungen
widerfahren waren, beschloß sie für den Rest
ihres Lebens als Junge zu leben. Sie sollte
niemals heiraten- auch nicht Ryoga.
Kuno ehelichte Nabiki und ließ sich nach zwei
Wochen wieder scheiden. Im Gegenzug erhielt
Nabiki 3 Millionen yen und lebte mit dem Geld
glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
Kodachi? Naja, warum die keinen Mann fand, muss ich
wohl nicht näher erläutern...
Bleibt noch Ryoga. Als Ranma Akane einen Antrag
machte, gab er sein Dasein als Haussschwein auf
und beschloss sein weiteres Leben in Einsamkeit
ohne Akane zu fristen. Doch er kam nicht über
diese unglückliche Liebe hinweg und versuchte
es mehrmals mit Selbstmord.
Beim ersten Mal wollte er sich eigentlich von
den Klippen stürzen, verfehlte aber das Meer
um ein paar hundert Kilometer und landete schließlich
in der Wüste Sahara, wo er sich an einem Kaktus
zu erhängen versuchte. Bedauerlicherweise kam
aber eine Karawane vorbei, die ihn abnahm und
wieder zurück in die gemäßigte Klimazone brachte.
Irgendwie schaffte er es nach London, wo er durch
den Dauerregen zu einem Schwein wurde und fast als
Schweinebraten in Pfefferminzsoße sein Ende gefunden
hätte. Glücklicherweise wollte der Restaurantgast aber
eine warme Suppe und als P-chan in den Kochtopf
geworfen wurde...den Rest kann man sich vorstellen.
Der Gast wollte übrigens plötzlich doch lieber
vegetarisch essen.
Naja, nach einigen Abstechern über Finnland und
Italien kam Ryoga schließlich zurück nach Nerima
und begegnete Ranma und Akane. Ryoga tat ihnen
leid, so beschlossen sie ihn bei sich aufzunehmen
und eine Frau für ihn zu suchen. Bis jetzt schlugen
aber alle Versuche, ihn mit Bekannten von Akane
zu verkuppeln, fehl. Meine Geschichte beginnt
bei dem inzwischen siebten Versuch:
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"So, Ryoga, ich möchte dir Candy aus Amerika
vorstellen.",sagte Akane lächelnd und schob
ein ziemlich großes Mädchen mit rotem Filzschlapphut
und glatten braunen Haaren vor ihn hin.
"Aha." Ryoga beschloß, es wenigstens dieses
eine Mal wirklich zu versuchen und ging auf
sie zu. "Freut mich Sie kennenzulernen. Wie
geht es Ihnen?" "Kann nicht klagen. Danke."
"Candy ist Schauspielerin, weißt du!" Akane
strahlte die beiden begeistert an.
"Ich glaube es wenigstens." Candy lächelte
und offenbarte dabei Zähne in der Größe von
Backsteinen, die aber wirklich außerordentlich
gut zu ihrer langen Hakennase passten.
"So...ich lasse euch dann mal allein und bereite
einen kleinen Imbiss zu, ja?" Akane lächelte
in die Runde und verschwand aus der Tür.
"Tja..."
"Jaaaaaa..."
"Sagen Sie, was spielen sie denn so? Am Theater
meine ich?", fragte Ryoga nach einer etwas längeren
Pause.
"Och, so alles mögliche, als Letztes war ich
Julia in Shakespeares Romeo und Julia. Eine
wirklich große Rolle, wissen Sie. Mein Lehrer,
der berühmte Sonnuke III.- vielleicht kennen Sie
ihn? Ach Sie MÜSSEN ihn einfach kennen- meinte,
ich wäre wirklich die beste Julia aller Zeiten
gewesen! Diese Emotionen...diese Gefühle...",
Candy beschrieb mit der Hand einen großen Kreis
und verfiel in Schwelgen, "Sie müssen wissen,
Sonnuke hat wirklich Ahnung...vielleicht der größte
japanische Theaterkünstler aller Zeiten!" Sie
offenbarte wieder ihr Pferdegebiß und schritt
langsam im Zimmer umher. "Wirklich hübsch haben
Sie es hier...Man kommt sich vor wie in die
60er zurückversetzt...ich habe mal in einem wirklich
GROßARTIGEN Stück aus den sechziger Jahren mitgespielt,
da sah es genau so aus, müssen Sie wissen."
Ryoga überlegte gerade, was er denn noch alles
wissen müsste, als die Tür aufging und Akane mit
einem Tablett hereintrat.
"So, Candy, ich hoffe Sie mögen diesen Tee. Er ist---"
"Oh nein, da bekomme ich ja so gelbe Zähne, das
kann ich mir als Schauspielerin nicht erlauben,
wissen Sie. Hätten Sie vielleicht etwas französisches
Tafelwasser? Ohne Kohlensäure natürlich..."
"Ich werde mal gucken gehen."Mit einem sehr gezwungenen
Lächeln drehte sich Akane wieder um und schritt samt
Tablett wieder raus.
Jetzt war Ryoga wieder alleine und fragte sich,
wie um Himmels Willen er dieser Candy entkommen
könnte, als eben diese vor eine Vitrine trat und
daraufzeigte. "Sind das Jagdmesser? Ich habe mal
in einem volkstümlichen Stück mitgespielt, wirklich
GROßARTIG, wissen Sie...das gab es auch solche, sind
das denn Ihre?" Ryoga sah seine Chance gekommen, diese
Frau mit ihrem französischen Tafelwasser nicht mehr
ertragen zu müssen und trat schnell neben sie.
"O Nein!", sagte er mit einem breiten Grinsen, "das
sind welche von Ranma, wissen Sie? Er sammelt die.
Das hier ist ein besonders interessantes Stück...
ein Harakiri-Messer, wissen Sie?"
Als Amerikanerin wusste Candy es natürlich nicht.
"Ohhhhh", girrte sie, "was ist Harakiri?"
"Eine alte japanische Zeremonie."
"Ohhhhh, wie eine Teezeremonie?"
"Nein, ich mach es ihnen mal vor..."
Mit einem schrillen Schrei rammte er sich das
Messer in den Leib und fiel auf die Knie.
Während das Blut bereits in Strömen floß, setzte
er seine Demonstration der japanischen Traditionen
fort, indem er sich dem Ritus entsprechend von
links nach rechts den Bauch aufschlitzte, um
anschließend mit einem Schaudern zusammenzusacken.
Candy fiel neben ihm auf die Knie, ihre Augen
glänzten vor Begeisterung. "Oh, Ryoga!", rief sie,
"das war GROßARTIG! Ryoga, bitte, bei wem haben
Sie das gelernt? Sonnuke wäre einfach begeister gewesen!
Diese EMOTION...dieser SCHMERZ!!!!" Sie rückte ein
wenig von ihm ab. "Oh, Entschuldigen Sie, Ryoga",
flüsterte sie, "es ist einfach mit mir durchgegangen.
Ich wollte sie jetzt wirklich nicht unterbrechen.
Es sieht so echt aus! Wissen Sie, ich weiß, wie
kräftezehrend echte Gefühle sein können...Ich habe
mal die Julia gespielt, wussten Sie das?"
Ryoga, der auf dem Boden lag, hörte wie sie ihren
Schlapphut abnahm und sich das Haar hochsteckte.
In Sekunden hatte sie sich in Julia verwandelt
und begann vor ihrem fassungslosen Romeo mit der
letzten Szene des Dramas.
"Was ist das hier?", rief sie, "Ein Becher,
festgeklemmt in meines Trauten Hand? Gift, seh ich,
war sein Ende vor der Zeit. -O Böser!", sie schlug
auf Ryoga ein, " Alles zu trinken, keinen güt`gen
Tropfen mir zu gönnen, der mich zu dir brächt?- Ich
will die deine Lippen küssen!"
Ryoga weitete entsetzt seine Augen.
"Ach, vielleicht hängt noch ein wenig Gift daran und
läßt mich an deiner labung sterben." Sie küsste
Ryoga, der jählings zurückkrabbelte.
"Deine Lippen sind warm", flüsterte Candy zu einem
imaginären Podest hinauf.
Ryoga stolperte rückwärts, wobei er das Telefontischchen
umstieß.
"WIE? LÄRM?", rief Candy, "Dann schnell nur!" Sie
ergriff das Messer, das noch auf dem Boden lag.
"O WILLKOMMENER DOLCH!", schrie sie. Sie ließ sich
einen Augenblick Zeit, um das Messer auszuprobieren,
indem sie die Klinge in die Scheide schob und zusah,
wie das Blut hervorquoll. Befriedigt fuhr sie fort.