Fanfic: Powerschoolexplosion

Chapter: Powerschoolexplosion

Powerschoolexplosion




Es ist mein Fest und meine Sache, wem ich auf die Zehen trete.


Als Herr Dildo Windbeutel von Beutelsend ungern seine Absicht bekannt


gab, alle Boggies aus seinem Teil des Kobenlandes kostenlos zu verköstigen,


war der Widerhall in Boggingen groß - in dem ganzen dreckigen kleinen


Kaff hörte man schrilles Geschrei: »Prima!« und »Fabelhaft, mampfen!«


Einigen Empfängern der Einladungen lief vor Erwartung schon das Wasser


im Mund zusammen, und sie verschlangen ihre kleinen gravierten Pergamentrollen,


vorübergehend um den Verstand gebracht durch rasende Gefräßigkeit.


Nach der anfänglichen Hysterie nahmen die Boggies ihre tägliche Routine


wieder auf und verfielen, wie es ihre Gewohnheit war, in ein Koma.


Dennoch verbreiteten sich in den schäbigen Schuppen wie ein Lauffeuer


Gerüchte über kürzliche Lieferungen von ganzen verstörten Ochsen,


großen Fässern mit schaumiger Seifenlauge, Feuerwerkskörpern, tonnenweise


Kartoffelkraut und Riesen-Oxhoftfässern voll Schweinsköpfen. Auch


mächtige Ballen von frisch geschnittenen Brennnesseln, ein beliebtes


und bemerkenswert wirksames Brechmittel, wurden in die Stadt gekarrt.


Die Nachricht von dem Fest drang sogar bis zum Gallweinfluss, und


die Bewohner der Kobenlanddörfer begannen in die Stadt zu strömen


wie Parasiten, alle erpicht auf eine Schnorrerorgie, bei der eine


Lamprete wie ein Drückeberger aussehen würde.


Niemand im Kobenland hatte eine grundlosere Kehle als jener senile


Faselhans, der alte Haf Gangrän. Jahrelang war er der getreue Stadtbüttel


gewesen, hatte sich aber längst mit den Gewinnen aus seinem Erpressungsgeschäft


zur Ruhe gesetzt.


Heute Abend schwadronierte Großmaul, wie er genannt wurde, im Beutel-Blick,


einer schäbigen Kneipe, die Bürgermeister Grapschbock schon mehrmals


hatte schließen lassen wegen des fragwürdigen Verhaltens der drallen


Boggie-Animierdamen, die, wie es hieß, imstande waren, einen besoffenen


Troll auszurauben, ehe man »Rumpelstilzchen« sagen konnte. Die übliche


Gesellschaft schwachsinniger Lümmel saß da rum, unter ihnen auch Großmauls


Sohn Spam Gangrän, der gerade die Aussetzung der wegen widernatürlicher


Unzucht mit einem minderjährigen Drachen weiblichen Geschlechts gegen


ihn verhängten Haftstrafe feierte.


»Die ganze Sache kommt mir sehr komisch vor«, sagte Großmaul und inhalierte


den scharfen Rauch aus seiner Tonpfeife. »Ich meine die Art, wie Herr


Windbeutel diese große Lustbarkeit aufzieht, nachdem er jahrelang


seinen Nachbarn nicht mal ein Stück schimmeligen Käse gegönnt hat.«


Die Zuhörer nickten schweigend, denn das ließ sich nicht leugnen.


Schon vor Dildos »seltsamem Verschwinden« hatte er seine Höhle am


Beutelsend von grimmigen Vielfraßen bewachen lassen, und niemand konnte


sich erinnern, dass er je auch nur einen Pfennig für Boggingens Alljährliche


Mithril-Sammlung für Heimatlose Banshees gespendet hatte. Die Tatsache,


dass es auch sonst keiner tat, rechtfertigte Dildos bekannte Knickerigkeit


keineswegs. Er blieb für sich, unterstützte nur seinen Neffen und


frönte seiner Leidenschaft für unflätiges Scrabble.


»Und sein Junge, dieser Frito«, fügte der triefäugige Nat Klumpfuß


hinzu, »der ist verrückt wie`n Buntspecht.« Das wurde nicht nur vom


Alten Pup aus Hinterwasser bestätigt. Denn wer hatte nicht den jungen


Frito ziellos durch die krummen Straßen von Boggingen wandern sehen,


kleine Büschel von Blumen in der Hand, wobei er was von »Wahrheit


und Schönheit« murmelte und so albernen Quatsch wie »Cogito ergo boggsum«


schwatzte?


»Der ist wahrlich sonderbar«, stimmte Großmaul zu, »und es würde mich


gar nicht wundern, wenn etwas dran wäre an dem Gerede, dass er Zwergen-Sympathien


hat.« An diesem Punkt trat ein verlegenes Schweigen ein, vor allem


der junge Spam war betreten, denn er hatte die unbewiesenen Beschuldigungen


nie geglaubt, die Windbeutels seien »wappenführende Zwerge«. Spam


wies darauf hin, dass echte Zwerge kleiner seien und viel schlechter


riechen als Boggies.


»Das sind recht kühne Worte«, lachte Großmaul und wippte mit dem rechten


Vorderfuß, »über jemanden, der den Namen Windbeutel nur geliehen hat!«


»Ja, ja«, pflichtete Clotty Peristalt bei. »Wenn dieser Frito nicht


die Frucht einer Mussheirat ist, dann kann ich Mittagessen nicht von


Abendessen unterscheiden!« Die Krakeeler lachten lauthals, als sie


an Fritos Mutter dachten, Dildos Schwester, die sich unbesonnen mit


jemandem von der falschen Seite des Gallweinflusses verlobt hatte


(mit einem, der als »Halbling« bekannt war, d. h. teils Boggie, teils


Opossum). Einige der Anwesenden griffen das auf, und es folgte eine


Reihe derber1 und ziemlich einfältiger Witze auf Kosten der Windbeutels.


»Und überdies«, sagte Großmaul, »verhält sich Dildo immer … geheimnisvoll,


wenn ihr wisst, was ich meine.«


»Es gibt welche, die sagen, er verhält sich, als hätte er was zu verbergen,


sagen sie«, ließ sich eine fremde Stimme aus einer dunklen Ecke vernehmen.


Die Stimme gehörte einem Menschen, den die Beutel-Blick-Boggies nicht


kannten, ein Ausländer, den sie begreiflicherweise übersehen hatten


wegen seines ziemlich gewöhnlichen schwarzen Umhangs, des schwarzen


Kettenpanzers, der schwarzen Keule, des schwarzen Dolches und des


absolut normalen rot glühenden Feuerscheins, wo seine Augen hätten


sein sollen.


»Die das sagen, mögen Recht haben«, meinte Großmaul und zwinkerte seinen


Kumpanen zu, um sie auf die kommende Pointe vorzubereiten. »Aber die


das sagen, mögen auch Unrecht haben.« Als sich nach dem typischen


Gangrän-Blödsinn die allgemeine Heiterkeit legte, hatten nur wenige


bemerkt, dass der Fremde verschwunden war und lediglich einen komischen


Stallgeruch zurückgelassen hatte.


»Aber es wird ein schönes Fest werden«, beharrte der kleine Spam.


Dem stimmten alle zu, denn nichts liebt ein Boggie mehr als eine Gelegenheit,


sich den Bauch voll zu schlagen, bis ihm ernstlich schlecht wird.


Es war die kühle Jahreszeit, Frühherbst, und kündigte den Nachtisch-Wechsel


der Boggies an: Von ganzen Wassermelonen gingen sie zu ganzen Kürbissen


über. Aber die jüngeren Boggies, die noch nicht zu fett waren, um


ihre massigen Gestalten durch die Straßen der Stadt zu wälzen, sahen


Beweise für ein weiteres Vergnügen bei dem bevorstehenden Fest: Feuerwerk!


Als sich der feierliche Tag näherte, rollten von kräftigen Ackerziegen


gezogene Karren durch die Binsentore von Boggingen. Sie waren beladen


mit Kisten und Lattenverschlägen, die alle mit der X-Rune von Gutgolf


dem Zauberer und mit verschiedenen elbischen Markennamen bezeichnet


waren.


Die Lattenverschläge wurden an Dildos Tür abgeladen und geöffnet, und


die quäkenden Boggiekinder wedelten mit ihren rudimentären Schwänzen


voll Staunen über den wunderbaren Inhalt. Da waren bündelweise Röhren


auf Dreifüßen montiert, um ziemlich übergroße Leuchtkugeln abzuschießen;


da gab es dicke, mit Flossen versehene Raketen, die am vorderen Ende


seltsame kleine Knöpfe hatten und Hunderte von Pfunden wogen, sowie


einen Röhren-Rotationszylinder mit einer Kurbel zum Drehen und schließlich


große »Kirschenbomben«, die, wie die Kinder fanden, mehr wie kleine


grüne Ananas mit einem oben eingelassenen Ring aussahen. Jeder Lattenverschlag


war mit einer olivgrünen Elbenrune gestempelt, die besagte, dass diese


Spielereien in den Werkstätten einer Elbendame hergestellt worden


waren, deren Name ähnlich klang wie »Amy Ladenhüter«.


Verschmitzt lächelnd sah Dildo beim Auspacken zu, dann verscheuchte


er die lieben Kleinen, indem er tückisch mit einem gut geschärften


Zehennagel nach ihnen trat. »Los, verduftet, aber dalli!«, rief er


fröhlich hinter ihnen her, als sie schleunigst den Rückzug antraten.


Dann lachte er und ging in seine Boggie-Höhle, um sich drinnen mit


seinem Gast zu unterhalten.


»Das gibt ein Feuerwerk, das sie nicht vergessen werden«, sagte der


betagte Boggie kichernd zu Gutgolf, der ziemlich unbequem auf einem


Stuhl in geschmacklosem Elben-Jugendstil saß und seine Zigarre rauchte.


Ringsum war der Fußboden übersät mit Scrabble-Buchstaben, die zu obszönen


Wörtern angeordnet waren.


»Ich fürchte, du musst deine Pläne für sie ändern«, sagte der Zauberer,


während er ein verfilztes Haarbüschel in seinem langen, schmutzig


grauen Bart entwirrte. »Ausrottung ist keine Methode, der du dich


bedienen kannst, um dich für die kleinen Ärgernisse zu rächen, die


dir die Leute in der Stadt bereitet haben.«


Dildo sah seinen alten Freund listig und abschätzend an. Gutgolf war


in einen fadenscheinigen Zauberermantel gehüllt, der schon lange aus


der Mode war und an dessen ausgefranstem Saum noch notdürftig ein


paar Flitterplättchen und Ziermünzen hingen. Auf dem Kopf trug er


einen hohen, zerbeulten, kegelförmigen Hut, unregelmäßig bedeckt mit


im Dunkeln leuchtenden kabbalistischen Zeichen, alchimistischen Symbolen


und einigen anrüchigen Zwergen-Graffiti, und seine knorrigen Finger


mit den abgeknabberten Nägeln umklammerten einen
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