Fanfic: Shades of Moonlight
Chapter: Shades of Moonlight
Shades of Moonlight von Isidra ==========================================================
Shades of Moonlight
(Eine Kamikaze Kaitou Jeanne
Fiction von Isidra)
Schon wieder sitze ich hier am Fenster und beobachte die Sonne, wie ich es an
jedem Abend tue, wenn mich Trauer und Einsamkeit wieder zu übermannen drohen.
Ich sehe, wie die Sonne am staubigen Horizont der Stadt immer tiefer ihrer
Nachtruhe entgegenwandert und langsam hinter den Hochhäusern verschwindet.
Wieder tauchen diese Bilder vor mir auf, die mich seit über vierzehn Jahren
jeden Abend einholen und mich in der Nacht quälen.
Ich sehe IHN. Er, der mir das Liebste für immer genommen hat.
„Guten Morgen!“
Wie jeden Morgen stand ich zusammen mit Miyako vor Marons Tür und wie jeden
Morgen wirkte sie noch ziemlich zerknautscht und grummelte ein leises „Morgen“
zur Begrüßung. Da wir, wie auch fast jeden Morgen, etwas spät dran waren,
schleifte Miyako die murrende Maron hinter sich her, während ich mich bemühte,
mit ihnen Schritt zu halten.
Dennoch hielt ich mich etwas weiter hinten, denn Maron war immer noch nicht ganz
darüber hinweg gekommen, dass ich Sindbad, ihr Rivale war, und deshalb, vor
allem am Morgen ziemlich schlecht auf mich zu sprechen.
Außerdem war dieser Shikaidou, ein neuer Geschichtslehrer, aufgetaucht und hatte
seitdem nur Schwierigkeiten gemacht... Ich erinnerte mich noch gut daran, wie
ich Maron das erste Mal mit ihm zusammen sah. Ich hatte das Gefühl, jemand würde
mit einer spitzen Nadel immer und immer wieder in mein Herz bohren, als ich die
beiden so vertraut miteinander umgehen sah. Man hätte meinen können, sie kannten
sich schon seit Ewigkeiten.
Es machte mich einfach rasend, sie mit einem anderen zu sehen! Auch als Yamato,
von einem Dämon besessen, sich an sie rangemacht hatte, brannte bei mir die
Sicherung durch und ich wäre beinahe auf ihn losgegangen...
Während wir nun zur Schule liefen, konnte ich meine Augen nicht von Maron
wenden. Alles an ihr zog mich magisch an. Ihre Augen, die immer so traurig auf
ihren Briefkasten sahen, wenn sie ihn öffnete und mich dann aber anstrahlten,
wenn sie glücklich war. Ihr Lächeln, das mich an die ersten Sonnenstrahlen
erinnerte, raubte mir den Atem. Ihr Körper, der sich mit einer Anmut bewegte,
die nicht von dieser Welt zu sein schien, war einfach perfekt. Ich liebte sie
vom ersten Augenblick an, als ich sie das erste Mal sah.
Sie schien meine Blicke zu bemerken, denn ich sah, wie sie ihren Kopf leicht in
meine Richtung drehte, um sich aber dann wieder mit Miyako zu unterhalten.
In der Schule lief alles wie gewohnt: Yamato versuchte wieder, eine seiner
wichtigen Mitteilungen loszuwerden, aber niemand hörte ihm zu; Pakkyamlamao –
sensei schwang ihre Flöte durch die Gegend und der Unterricht begann.
Ich versuchte mich zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweiften andauernd
ab.
Um drei Uhr nachmittags wurden wir endlich erlöst. Maron wollte schnell
verschwinden, aber ich erwischte sie am Schultor.
„Wollen wir nicht zusammen nach Hause gehen?“ fragte ich sie in dem Versuch, ihr
wieder etwas näher zu kommen.
„Es tut mir leid“, sagte sie und sah mich dabei so lieb an, dass mein Herz kurz
aussetzte. „Ich habe heute schon etwas vor.“
Damit verschwand sie um den Block. Kaum war sie weg, packte mich wieder die
Eifersucht. Sollte sich dieser Shikaidou an sie heranmachen, würde er nicht mehr
lange leben!
Weil ich sonst auch nichts vorhatte, ging ich zum Krankenhaus meines Vaters.
Vielleicht würde mir das ein wenig Abwechslung bringen.
Ich ging durch einen Flur auf der Suche nach meinem Dad, da sah ich ihn wieder.
Dort stand Shikaidou und war im Begriff, Maron zu berühren. Ich rannte los und
packte seine Hand.
„Fass sie nicht an!“
„Chiaki, was machst du denn hier?“ fragt Maron verblüfft. Ich zog sie ein Stück
näher zu mir.
„Du bist aus der Klasse A, nicht?“ wollte Shikaidou wissen und sah mich an.
Dieser Blick verhieß nichts Gutes.
„Chiaki Nagoya. Könnten Sie bitte aufhören, unschuldigen Schülerinnen
nachzustellen?“ Ich blickte ihn herausfordernd an.
„CHIAKI!!!! Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass es nicht so ist!!“ rief
Maron entrüstet.
„Ich bin bloß ein Freund ihres Vaters, das ist alles.“ Wieder dieser Blick...
„Marons Vater?“ fragte ich verwundert. Woher kannte er ihn?
„Ja.“ Er kam näher und flüsterte: “Und du solltest auch aufhören. Nachts
Spielchen zu spielen ist sehr gefährlich.“
Er wusste es, er wusste es!! Wer zum Teufel war er???
Da hätte ich es bemerken müssen, hätte wissen müssen, dass er nicht der war, der
er zu sein vorgab. Nun quälen mich jeden Abend die Schuldgefühle. Ich hätte sie
beschützen müssen vor diesem Monster!
Alles was ich hier sehe, erinnert mich an sie, an ihre Augen, ihr Lächeln...das
alles werde ich nie wieder sehen. Der Mond scheint auf mich herab und versucht
mich zu trösten, doch für meine schwarze Seele gibt es keinen Trost.
Am Abend traf ich sie wieder, diesmal standen wir uns als Gegner gegenüber. Der
kleine Junge, den sie im Krankenhaus besucht hatte, war von einem Dämon
besessen.
Ich sah wie sie durch das Fenster in das Zimmer des Jungen schlüpfte. Sie hatte
den Teufel schnell gefunden und ließ einen weißen Pin erscheinen.
„AAAHHHH! Sindbad!!“ kreischte mir Access ins Ohr. „Gleich setzt sie ihn
Schachmatt!!“
„Es ist mir egal...“
„Warum bist du dann hier?!?“ faucht der kleine schwarze Engel.
Weil ich sie beschützen wollte....
„Ich werde dich verbannen!“ rief Jeanne und warf ihren Pin.
Plötzlich erschienein helles Licht und der Pin zerbrach in tausend Stücke. Sie
schien genauso überrascht zu sein wie ich, denn auch sie starrte dorthin, wo
gerade noch der Pin gewesen war. Dann hörten wir die Stimme.
„Ich werde nicht zulassen, dass du weiter die Dämonen bannst, Jeanne!“
„Wer bist du?“ schrie die Diebin in Dunkelheit.
Ein vollkommen in schwarz gekleideter Mann erschien.
„Ich bin der Ritter Satans, Noin!“
Jeanne blickte ihn fassungslos an. Damit hatte sie, und ich auch, nicht
gerechnet.
„Jeanne, dieser Junge macht es nicht mehr lange.“ Er deutete auf das
Krankenhausbett. „Jetzt lebt er nur dank des bösen Geistes, der ihn besessen hat
--- mit anderen Worten, wenn du den Dämon bannst, wird sein Leben in höchster
Gefahr sein.
Kannst du jetzt immer noch dein Schachmatt sprechen?“
Ich sah wie Jeanne mit sich kämpfte und wusste, dass es heute kein Schachmatt
geben würde.
Ich sah sie am nächsten Tag wieder, als sie kurz davor war, zu Shikaidou ins
Auto zu steigen. Ich fragte Maron, warum sie sich dauernd mit ihm abgab und sah
sein boshaftes Grinsen, als sie erklärte, sie würden zusammenarbeiten. Ich
wollte ihr meine Hilfe anbieten, aber wurde von ihm unterbrochen. Meine
Abneigung gegen ihm wuchs mit jedem Mal, dass ich ihn sah...
Nachdem die beiden gefahren waren, wandte ich mich an Access.
„Ich werde aufhören, Sindbad zu sein!“
„Warum?!?“ fragte er ziemlich entsetzt.
„Damit ich endlich ein Leben führen kann, in dem ich Maron lieben darf! Und
jetzt auf Wiedersehen!“
Ich hatte wirklich vorgehabt aufzuhören, aber Access hat es mir doch ausreden
können. Im Endeffekt hat es mir auch nichts genützt. Meine Aufgabe war es
gewesen, Maron davon abzuhalten, weiter eine Kaitou zu sein und ich hatte
versagt, wie ich auch versagt hatte, sie zu beschützen...
Ich liege in meinem Bett und das fahle Licht des Mondes scheint ins Zimmer. Ich
versuche zu schlafen, aber zu viele Gedanken halten mich wach. Wie lange habe
ich schon nicht mehr richtig gut geschlafen? Es muss Jahrhunderte her sein...
Am nächsten Abend waren wir wieder im Krankenhaus. Jeanne war schon vor mir da
und ich sah sie mit diesem Noin sprechen. Ich wusste nicht, über was sie
gesprochen hatten, aber ich sah Marons entsetzten Gesichtsausruck und begann den
Ritter des Teufels zu hassen.
Ich hatte schon mehrmals versucht, sie davon abzubringen, eine Kaitou zu sein,
aber ergebnislos.
„Wenn du nicht mit dem Stehlen aufhörst, werde auch ich nicht aufhören, die
Dämonen zu sammeln! Ich werde ihn Schachmatt setzten, egal was es mir
abverlangt!“
Sie blickte mich entschlossen an.
„Weißt du, was passieren wirst, wenn du dein Schachmatt sprichst?“ fragte sie
mich.
„Ich weiß es.“
„Zen wird sterben“
„Auch das weiß ich.“ Sagte ich ihr entschlossen, sie vor dem Dämon zu schützen.
Jetzt wusste sie, wie ernst es mir war.
„Ich werde Zen beschützen.“ Ernst blickte sie mich an. „Ich nehme deine
Herausforderung an. Komm her!“
In diesem Moment verschwand Noin.
Ich ließ etwa 25 meiner schwarzen Pins erscheinen und versuchte, den Dämon zu
bannen, aber Jeanne zerschnitt sie alle mit ihrem Gymnastikband.
Als ich einen weiteren Pin erscheinen