Fanfic: Tod! Und es ist meine Schuld
Chapter: Tod! Und es ist meine Schuld
Hi!!
Folgende Geschichte habe ich aus einer Jugendzeitschrift ausgesucht.
Über die Autorin ist nichts bekannt, bis auf ihren Vornamen: Katharina.
Ich finde die Kurzgeschichte regt zum Nachdenken an.
Deshalb habe ich mir die arbeit gemacht und sie noch mal Abgetippt.
Viel Spaß beim lesen!
Der Penner
Die Hitze flimmerte über den Straßen. Lastwagen und Autos veranstalteten ein Hupkonzert, Motorräder donnerten Vorbei. Männer, Frauen und Kinder fuhren auf Fahrrädern, klingelten Vergnügt oder schimpften Wütend. Und auf den Gehwegen wimmelte es von Fußgängern.
Ich schaute in das Schaufenster der Bäckerei. Das tat ich jedes Mal wen ich hier vorbeikam. Es duftete herrlich nach frischen Brötchen.
Am liebsten wollte ich mir eines Kaufen, doch so viel Zeit blieb mir nicht.
Nicht heute. Vielleicht Morgen.
Eine Frau fuhr mir mit ihrem Kinderwagen in die Hacken, murmelte eine Entschuldigung und eilte weiter.
Das musste ich nun auch.
Vor mir lag eine Decke, auf ihr ein Mann. In seiner Hand hielt er ein Schild, auf dem stand: „Ich bin Arbeitslos und freue mich über Spenden aller Art!“
Sein Gesicht wirkte grau und müde. Er sah aus als hätte er sich seit Tagen nicht gewaschen und trug ein zerrissenes Hemd und eine braune Cordhose, sonst nichts.
Neben ihm standen ein paar Bierflaschen und eine Dose, in der warscheinlich das gesammelte Geld war. Die Leute eilten an mir vorbei.
Keiner achtete auf den Mann.
„Wollen Sie nichts für mich Spenden?“, fragte er mich traurig. “Ich habe bisher nur wenig Geld eingesammelt.“ -„Was Kaufen Sie sich denn alles von dem was Sie einsammeln?“, fragte ich und schämte mich für meine Neugierde.
Der Aalte stutzte. Misstrauisch beäugte er mich. Dann sagte er: “Ich...ich kaufe mir ... Brot und Wasser. Und vielleicht kann ich mir ja einen Arztbesuch leisten.“
Ich traute dem Alten nicht. Sicher würde er wieder Alkohol kaufen und sich zusaufen.
Ich sagte: “Ich habe kein Geld mit.“ - „Wirklich? Ich muss dringend zu Arzt, sonst... ich fühle mich nicht sehr gut in letzter Zeit .Ich kann nicht essen, muss immerzu frieren und mein Kopf tut mir auch schrecklich weh...“ Er lächelte scheinbar gequält.
„Ich war seit drei Jahren nicht beim Arzt!“ Ich glaubte ihm nicht. Warscheinlich wollte er sich nur Alkohol kaufen uns sich zusaufen. Und das von meinem Geld. „Nein“, sagte ich und umschloss meine Geldbörse fester, in der mindestens fünfzig Euro waren, „Ich habe kein Geld mit.“
Am nächsten Morgen musste ich früh aufstehen um nicht zu spät zu kommen. Als ich an der Bäckerei war, sah ich ihn. Dort lag die Decke Auf ihr der Mann. Er lag ganz still, hatte seine Augen zu. Er schläft, dachte ich. Ich ging weiter, ich wollte nicht zu spät kommen.
Am nächsten Abend wollte ich dem Alten etwas Spenden. Heute Morgen, schlafend, hatte er mir so Leid getan. Ich sah den Mann von weitem. Ich kramte meine Geldbörse aus der Tasche. Doch als ich näher kam, wurde mir komisch zumute.
Der Penner lag noch genauso auf der Decke wie heute früh.
Ich sah ihn an. Dann bekam ich Angst. Ich fühlte seine Stirn. Sie war eiskalt.
Ich suchte seinen Puls, doch es gab keinen mehr. Er war tot. „Tot!“, schrie ich und alle Passanten blieben stehen.
Ich setzte mich neben ihn, hielt seine Hand, kämpfte mit den Tränen. Die Dose stand neben der Decke, ich schaute hinein. In ihr lag ein halbes Brot.
Und dann Entdeckte ich etwas, das mir den Rest gab: IN der Bierflasche war kein Alkohol, sondern Wasser. Ganz normales Wasser.
Ich hatte die Schuld dass dieser Mann tot war. Hätte ich ihm Gestern etwas Gespendet, würde er nun warscheinlich noch leben.
Der Leichenwagen kam. Immer mehr Menschen stellten sich um die Decke.
Ich stand auf, blieb noch lange Zeit an der Decke stehen, und erst als es nach Mitternacht schlug, nahm ich sie und alles was sonst noch dort lag und ging nach Hause. „Schuld“, hämmerte es in meinem Kopf, „Schuld!“
Am nächsten Tag stand ich früh auf, um nicht zu spät zu kommen. Die Bäckerei war noch geschlossen. Ich dachte wieder „Schuld!“ Ich kam zur Straßenecke.
Doch der Platzt war nicht leer, wie ich befürchtet hatte.
Es lag wieder eine Decke dort, auf ihr ein alter Mann, das aussah, als hätte er sich Tagelang nicht gewaschen.
In seinen grauen Händen hielt er ein Schild: “Ich freue mich über eure Spenden!“
Ich lächelte ihn an, zog meine Geldbörse heraus und legte ihm einen Fünfzig- Euro Schein auf die Decke.
Seine Augen begannen zu leuchten. „Danke“, flüsterte er mit krächzender Stimme, „Danke!“ Ich ging weiter.
Auf dem Heimweg kam ich noch einmal dort vorbei. Der Obdachlose lag auf seiner Decke und als er mich sag rief er: „Danke!“ Ab heute wusste ich, dass sich niemand mehr über fünfzig Euro freuen konnte als der alte Penner, der auf seiner Decke, an der Straßenecke, hinter der Bäckerei, vor der es immer so lecker nach frischen Brötchen roch.
Bis bald eure
Long