Fanfic: Missing You [3] ---RANMA---

Scheinbar brauchten wir beide einfach etwas Zeit zum Nachdenken. Ich frage mich, was sie sich jetzt zu tun überlegt. Und was werde ich überhaupt tun?“ Er bemerkte, dass er sie noch immer anschaute und lächelte. „Irgendwie ist sie wirklich süß, wenn sie es nur sein will.“



Mit einem Glas Wasser für Ranma kam der Kellner zurück. „Sind Sie jetzt so weit, zu bestellen?“



„Nein, noch nicht.“



Für einen Augenblick war der Kellner ruhig. „Mein Herr, ich weiß, es geht mich ja nichts an, aber wegen der Dame, meinen Sie nicht, Sie sollten ihr zumindest eine Nachricht oder so etwas hinterlassen, um sie wissen zu lassen, dass Sie nicht erscheinen werden?“



Ranma überlegte einen Moment lang. „Heh, Ich hatte darüber nicht wirklich nachgedacht. Vielleicht sollte ich aber erst mal sehen, wie lange sie bleiben wird.“

„Verehrter Herr, falls sie gestatten, glauben sie denn nicht, dass es irgendwie sehr grausam ist, etwas derartiges jemandem anzutun? Ganz besonders seiner eigenen Verlobten. Und was genau erwarten Sie eigentlich, das sie tun soll? Dass sie lange auf ihre Verabredung wartet oder nur eine kurze Weile?

„Nur eine kurze Weile, selbstverständlich. Das zeigt, dass dieser Kerl ihr nicht so wichtig ist.“



„Aber, Sie sind ’dieser Kerl’. Wenn sie nicht lange warten sollte, zeigt es, dass sie nicht interessiert an Ihnen ist.“



„Also... ja aber... nein es ist was anderes, weil...“ Er gab es auf. „Sie sind kein gewöhnlicher Kellner, stimmt’s?“



„Ich tu’ nur meinen Job.“



“Aha. Was immer Sie sagen.” Er überlegte einen Augenblick und schaute dann zu Akane hinüber. Sie wirkte tatsächlich etwas fehl am Platze. Es war eher traurig mit anzusehen, wie sie alle fünf Minuten auf ihre Uhr schaute. Die Leute um sie herum starrten sie außerdem voller Mitleid an. Ranma seufzte. Es war wirklich ziemlich grausam, was er ihr da antat. „Ich schätze, Sie haben Recht. Vielleicht sollte ich ihr eine kleine Notiz schreiben oder so.“



„Sehr gut.“



Ranma kritzelte ein paar schnelle Worte und übergab den Zettel dann dem Kellner. Dieser nahm ihn an sich, um ihn zu Akanes Tisch hinüber zu bringen.



„Entschuldigen Sie bitte, meine Dame?“ Akane schaute zu ihm herauf.



„Ja?“



„Ein junger Herr hat Ihnen eben eine Nachricht hinterlassen.“ Der Kellner schaute auf die Nachricht, die er in seinen Händen hielt. „Ein Herr Kenji Saotouyo“, las er vor. Bei dem Namen machte er eine kurze Pause und warf Ranma aus dem Augenwinkel einen fragenden Blick zu. Der jedoch funkelte zu ihm herüber und machte eine genervte Geste, die den Kellner auffordern sollte, fortzufahren.



„Er sagt, dass es ihm wirklich unausgesprochen leid tut, aber es kam etwas sehr plötzlich dazwischen, weshalb es ihm leider nicht möglich sein wird, zu erscheinen.“ Der Kellner übergab dann Akane dann die Notiz.



Akanes Gesicht überfiel eine leichte Traurigkeit als sie auf den kleinen Zettel schaute. „Oh... also... dann... Ich danke ihnen sehr.“



„Gibt es irgendetwas, das ich ihnen bringen kann, Fräulein?“



„Oh, nein danke. Ich werde am besten einfach wieder gehen.“



„Möchten Sie denn vorher nichts bestellen?“



„Oh... nein.“ Sie errötete leicht. “Es ist so, dass… ich mein Portemonnaie im Hotelzimmer gelassen habe.” Die Röte in ihrem Gesicht zeichnete sich noch störker ab. „Ich hatte nicht wirklich erwartet, sitzen gelassen zu werden.“ Ihre Lippe zitterte ein klein wenig.



Allmählich begann das Mädchen dem Kellner ganz aufrichtig leid zu tun. Sie sah so aus als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Zudem war es spät. Bis sie zu ihrem Hotel zurückgegangen wäre, um ihre Brieftasche zu holen, hätten alle Restaurants in der Umgebung bereits geschlossen. Er warf Ranma einen weiteren Blick zu. Auch er wirkte sehr schuldbewusst. In diesem Moment traf der Kellner seine Entscheidung.



„Aber wie dumm von mir. Vergaß ich tatsächlich es zu erwähnen? Der junge Mann hinterließ uns ebenfalls etwas Geld mit den Anweisungen, ihnen alles zu bringen, wonach ihnen beliebt.“ Ranma kippte in seinem Stuhl vornüber.



Misstrauisch schaute Akane den Kellner an. „Wirklich? Ich weiß nicht... Das geht doch nicht...“



Der Kellner unterbrach sie jedoch. „Also ich weiß ja, dass es mich nichts angeht, junge Dame, aber er hat bereits bezahlt, also können sie auch genauso gut bestellen.“



Akane seufzte. „Naja, ich schätze es wäre schon irgendwie in Ordnung.“ Einen Augenblick dachte sie nach ehe sie sich schließlich entschied. Erleichtert sah der Kellner, wie sich ihr Gesicht erhellte. „Also gut.“



Ranma beobachtete wie Akane bestellte. Dann kam der Kellner zurück zu ihm an den Tisch.



„Es tut mir leid, ich weiß, dass es mich...“



„Ja ja, ich weiß. ’Dass es Sie nichts angeht’...“ Er machte eine kurze Pause. „Danke“, grummelte er.



Zu sich selbst lächelnd wechselte der Kellner schließlich das Thema. „Und was darf ich Ihnen bringen?“



„Was hat sie sich ausgesucht?“



„Die junge Dame bestellte sich Yakisoba.“



„Oh, okay. Schätze, das ist nicht ganz so schlimm“, murmelte er als er auf die Speisekarte schaute, um den Preis nachzulesen, woraufhin der Kellner genervt mit den Augen rollte. „Ich glaube, ich werde das Gleiche bestellen.“



„Sehr gute Wahl.“ Lächelnd entfernte sich der Kellner. Eigentlich hatte er seinen Job immer als ziemlich öde angesehen, aber die Ereignisse dieses Tages waren doch recht amüsant. Wahrscheinlich hätte es ihn sogar noch mehr amüsiert, wenn er gesehen hätte, wie Ranma just in diesem Moment sein Glas Wasser über sich selbst verschüttete und daraufhin wie wild auf die Herrentoilette stürmte.



***



Etwas über eine Stunde später kehrte Akane zurück in ihr Hotelzimmer. Seufzend ließ sie sich auf die Schlafmatte fallen. „Was stimmt eigentlich nicht mit mir? Ranma muss Recht haben. Ich bin wirklich hässlich. Ich wette, dieser Kenji warf einen Blick auf mich und entschied sich dann kurzer Hand zur Flucht. Aber was kümmere ich mich eigentlich? Schließlich war es kein Date oder so. Ich hatte mich lediglich auf etwas Gesellschaft gefreut, schätze ich.“ Sie rollte sich auf die Seite und schaute zum Telefon hinüber. „Ich vermisse ihn echt. Aber es ist noch nicht mal einen ganzen Tag her, seitdem ich fortging. Es würde doch ganz schon erbärmlich wirken, wenn ich jetzt schon anrufen würde...“ Obwohl sie die Worte noch nicht mal ganz ausgesprochen hatte, ertappte sie sich dabei, wie sie nach dem Hörer griff und eine Nummer wählte.



“Hallo, Tendo Kampfschule. Wer spricht da?“



„Kasumi, hey! Ich bin’s Akane.“



“Oh, Akane! Gott sei Dank! Wir alle waren so besorgt um dich. Wo steckst du bloß?“



„Mir geht es gut, sorg dich nicht. Ich müsste bald wieder zuhause sein“, fügte sie hinzu, um der Frage nach ihrem Aufenthaltsort auszuweichen. „Wie geht es euch allen?“



„Naja, Nabiki hatte den ganzen Tag versucht, dich aufzuspüren. Wo sie momentan ist, weiß ich nicht. Vater weinte nur noch über dein Verschwinden und Herr Saotome versteckt sich vor seiner Frau, seitdem sie ihn für dein Ausreißen verantwortlich gemacht hat.“



Akane seufzte. „Habt ihr denn nicht meine Nachricht gelesen? Ich sagte euch, ihr sollt euch nicht sorgen. Immerhin bin ich jetzt 18. Ich kann längst auf mich selbst aufpassen. Außerdem werde ich bald wieder da sein. Wie ich sagte, brauche ich lediglich etwas Zeit zum Nachdenken.“



„Ja Akane, aber du verhältst doch sonst nicht so.“



Ein weiterer Seufzer entfuhr ihr. „Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich mich überhaupt noch verhalten soll.“



„Was meinst du, Akane?“



„Ach nichts, schon gut. Ehm... was ist mit Ranma? Was macht er?“



„Oh, das weißt du nicht? Er ist ebenfalls verschwunden.“



„W-was?“



„Ja, wie kamen nachhause und fanden zwei Nachrichten vor. Eine von dir, die andere von Ranma. Zunächst glaubte Vater irgendwie, dass ihr zwei zusammen durchgebrannt wäret, aber Nabiki war sich ziemlich sicher, dass dies nicht der Fall ist. Schließlich sahen die Briefe wirklich so aus, als wären sie getrennt verfasst worden. Immerhin sagten sie nichts übereinander aus.“



„Also habt ihr keine Ahnung, wohin er gegangen ist?“



„Nein, nicht die geringste Ahnung.“



Akane spürte, wie sich in ihr etwas zusammenzog. „Ich--ich kann es nicht fassen... Er verließ mich.“



„Aber Akane, du hast doch genau das Selbe getan.“



„Ja, alles, was ich brauchte, war etwas Zeit zum Nachdenken. Ich wollte doch wieder zurückkommen!“



“Ach Akane, Ranma brauchte doch ebenfalls bloß etwas Zeit, um ein wenig in sich gehen zu können. Ich bin sicher, er wird auch bald zurück sein. Ihr beiden habt wirklich mehr gemeinsam, als ich glauben mögt.“



„Manchmal bezweifle ich das“, flüsterte sie, sodass Kasumi kaum ihre Worte festmachen konnte. „Also Kasumi, ich sollte wirklich langsam Schluss machen. Dies wird mich vermutlich ein Vermögen kosten. Ich werde morgen Abend wieder anrufen, um zu sehen, ob ihr Neues von Ranma wisst. Bitte sag allen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchen. Mach’s gut.“



“Akane!
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