Fanfic: "Der Rosenkavalier" oder "Shinichis größter Konkurrent" (Teil 5)
überzeugen, zwei Bankräuber, auf deren Spur er auf dem Weg zu Ayumi gekommen sei, hätten ihm keine andere Wahl gelassen. Er habe sie einfach verfolgen müssen, sei dann aber doch nicht erfolgreich gewesen. Das stellte in Rans Augen natürlich keinen Grund dar, einfach die Schule zu schwänzen: „Mußtest du mal wieder Detektiv spielen, ja? Und die Schule hat darunter zu leiden, na so weit kommt’s noch! Anstatt einfach zur Polizei zu gehen. Kannst du mir mal erzählen, wie du kleiner Knirps etwas gegen die beiden hättest ausrichten wollen, hm?!“
-Was ich hätte ausrichten sollen? Gar nichts, die beiden hat es ja eh nie gegeben! Aber hätte ich ihr erzählen sollen, was wirklich los war am Sonntag? Dass ich in Wirklichkeit Shinichi Kudo bin? Wohl kaum!-
„Gibst du mir bitte noch ein bisschen Reis, Kleiner?“ Conan saß mit seiner Ersatzfamilie gerade am Mittagstisch.
-Der Professor hat Recht: Ich sollte mich mehr darauf konzentrieren, als Conan in Rans Nähe zu bleiben. Dann werde ich sicher bald herausfinden, was der wahre Grund ist. Also legen wir mal los-
„Hier bitte.“ Er setzte sein bezauberndstes Honigkuchenlächeln auf und fragte Ran in kindlich begeistertem Tonfall: „Du Ran. Können wir am Samstag was zusammen unternehmen? Wir haben schon so lange keinen Ausflug mehr gemacht!“
„Ich bin nächsten Samstag leider verabredet.“ „Och, scha-ade.“
-Verabredet? Davon wusste ich ja noch gar nichts. Bestimmt will sie wieder mit Sonoko auf Einkaufstour gehen. Bah, diese dämliche Schreckschraube!-
Conan dachte schnell an etwas anderes.
„Ach, Paps! Du denkst daran, dass ich kommendes Wochenende weg bin, nicht wahr?“ fragte Ran in auffällig munterem Ton. Kogoro ließ sich beim Essen von nichts ablenken, auch nicht von seiner Tochter. „Hey Paps, hörst du mir eigentlich zu?“ „Was? Ja, natürlich, Samstag bist du nicht da, ich weiß.“ „Also kümmerst du dich um den Kleinen?“ „Ja, natürlich. Aber pass auf, Mausebein! Wer weiß, was dieser Typ mit dir anstellt!“
-Welcher Typ denn?-
Sofort stellte Conan alle Antennen auf Empfang.
„Fängst du schon wieder damit an, Paps! Ich hab’s doch jetzt oft genug gesagt: Yukio kann ich vertrauen. Der ist so lieb, wie könnte der mir irgend etwas Böses antun wollen? Außerdem kann ich gut allein auf mich aufpassen. Sieh dir doch nur die schönen Blumen an, die er uns geschickt hat!“ Ran schien ganz verzückt. Conan folgte ihrer Aufforderung.
Auf dem Tisch stand, genau in der Mitte, in eine voluminöse Glasvase gefasst, seinen betörenden, schwer-süßlichen Geruch ausströmend, ein üppiger Strauß roter Rosen.
Die Blüten standen auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit, mit aller Kraft streckten sie ihre Blätter aus, die anmutigen, dunklen Geschöpfe. Aus den jungen Knospen waren reife Blumen geworden. Wie eine Schar elegant gekleideter Damen standen die Rosen da, im Zentrum des Raums, und genossen die Aufmerksamkeit, die die Sonnenstrahlen ihnen zuwandten.
Ihr Duft war eine Einladung, ein Lockruf, als könnten sie der Nase zuhauchen „Komm her. Errieche uns. Trinke uns. Genieße uns.“ Ihre Blätter schienen aus Seide gewoben zu sein, fein gesponnen wie Tuch. Sie wollten gestreichelt werden, unter der Berührung von Fingern wanden sie sich wie anschmiegsame Katzen.
Doch unten im Glas, an den kräftigen giftgrünen Stengeln, schwammen die Dornen. Sie funkelten angriffslustig im Wasser, als warteten sie nur darauf, dass man hineinlangen und sich an ihnen aufreißen würde. Fast glaubte man, ihren Ruf nach Blut hören zu können.
Die Rosen vereinten Erotik und Gefahr auf eine knisternd aufregende Weise. Mit einem Wort: Sie waren die pure Verführung.
Der Strauß Rosen gab Kogoros Detektei ein ungeahntes Flair, einen beunruhigenden Zauber, der sonst nie in diesem Raum zu spüren war.
Fassungslos wandte Conan sich ab. Eigenartigerweise hatte er das Gefühl, ihm werde schwindlig. Der Rosenduft, so schien es, hatte ihm die Sinne vernebelt.
-Yuki-wer?! Sie wird doch nicht...? Täusche ich mich oder hat sie...?-
„Du Ran. Mit wem triffst du dich da eigentlich am Samstag?“ Ran sah ihn kurz verwundert an, dann antwortete sie leichtfüßig: „Ich treffe mich mit Yukio Taniguchi, den habe ich letztes Wochenende auf dem Ball kennengelernt. Wir gehen in einen Freizeitpark...“
Auch wenn sie es nicht sagte, wusste er es sofort. Auch wenn ihre Zunge schwieg, ihre Augen sprachen ohne jede Scheu. Dieser Junge war nicht irgendwer. Er war nicht EIN Freund, er war DER Freund. Und sie liebte ihn.
-Das steckt also dahinter. Ein anderer. Ran hat einen Verehrer. Und ich...ich habe einen Konkurrenten.-
Der Gedanke traf ihn unvorbereitet. Er schoss ihm so pfeilschnell durch den Kopf, dass er seinen Schwindel noch zu verdreifachen schien. Ein tosender Sturm tobte hinter seiner Stirn. In seinen Ohren hämmerte es. Sein Innerstes stand Kopf. Im nächsten Moment schrillten bei ihm alle Alarmglocken.
Plötzlich sah er irgendeine diffuse Gestalt vor seinem geistigen Auge, von gleißendem Licht umgeben, das ihn blendete und in seine Augen stach. Er musste sich die Hände vors Gesicht halten, um nicht zu erblinden.
Als er sich von dem ersten Schock erholt hatte, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen.
-Damit hat Ran mir die Antwort geliefert, die ich gerade erst begonnen hatte, zu suchen. Es war gar nicht meine Schuld, dass sie nichts mehr von Shinichi wissen wollte. Nein. Dieser Yukio ist schuld. Er hat ihr den Kopf so sehr verdreht, dass sie sich von Shinichi endgültig entledigen wollte. Ich muss etwas unternehmen. Jetzt! Sofort!-
„Kann ich denn nicht mitkommen, Ran? Ich möchte so gern mal Achterbahn fahren! Hoch, und runter, und dann durch den Looping, hui!“ Wieder bemühte er sich redlich, an Rans Schwäche für den kleinen niedlichen Stöpsel namens Conan Edogawa zu apellieren. Diesmal leider erfolglos: Sie widersprach ihm zwar gutmütig, aber dennoch entschieden, eben so, wie man einem Kind klarmacht, dass es zu viel gefordert hat.
„Kommt nicht in die Tüte! Du kannst nicht immer bei allem, was ich mache, dabei sein, Conan. Es gibt eben Dinge, für die bist selbst du noch zu klein. Außerdem hast du mich mit deinem Schabernack neulich ganz schön wütend gemacht. Da ist es gar nicht so schlecht, wenn du mal einen Tag zu Hause bleibst.“
-Mist! Aber ich werde schon noch herausfinden, wer dieser dahergelaufene Yukio ist. Und ob er es verdient hat, mir meine Ran wegzunehmen. Also, Taniguchi, mach dich auf mich gefasst!“-
Fortsetzung folgt
So, diesmal gab es hoffentlich für niemanden Anlass, die Taschentücher auszupacken ;-) Ach übrigens, falls es euch interessiert: Der nächste Teil ist auch schon (fast) fertig!!!! Also freut euch auf ein aufregendes und spannendes Date! Beim nächsten Mal.
Bis es soweit ist, bin ich natürlich wahnsinnig gespannt auf eure Kommis, die hoffentlich auch weiterhin (trotz meiner Zwangspause!) so zahlreich eintrudeln werden.
Ach ja, eins wollte ich noch loswerden: War die Folge "Mord an Bord" letzte Woche nicht superobermegacool?!?! Ich hatte sie schon mal im Original auf japanisch gesehen und die ganze Zeit sehnsüchtigst auf die deutsche Ausstrahlung gewartet!!! Jetzt hat uns Shinichi also auch noch mit seinen Englischkenntnissen beeindruckt.... *zwinker* Wie auch immer.
Dann also bis bald (versprochen!) und lasst euch was Nettes einfallen!
Sayonara.
Euer Hieji