Fanfic: B/V - Neue Erfahrungen 1b

Chapter: B/V - Neue Erfahrungen 1b

ΩΩΩ

Zum wiederholten Male überprüfte Jin den Dragonradar so eingehend, dass ihm die Augen schmerzten. Irgendetwas stimmte da nicht, denn da müssten doch sieben kleine Punkte leuchten, oder nicht? Angestrengt überlegte er. Nein, das war ganz bestimmt der echte Radar, sonst hätte diese Bulma ihn nicht so beherzt verteidigt. Schmunzelnd fügte er hinzu, dass sie lieber ihren Mann beschützen hätte sollen, der leider Gottes das Zeitliche segnen hatte müssen. Es war doch wirklich Pech für Vegeta. So viele Kämpfe hatte er bestritten, so viele Feinde besiegt. Und da starb er durch einen Unfall - einfach so. Tja, so war das Leben.

Da hatte er, Jin, ja Glück. Denn ihm konnte so ein kleiner Energiestrahl nicht das Leben nehmen. Vor allem, da er ja nicht wirklich lebte. Falls aber trotz allem, er einmal sein künstliches Leben aushauchte, würde ihn sein Vater zurückholen. Nun ... früher war er davon mehr überzeugt, aber seit es Zoun und Ingen gab ... Es war einfach nicht mehr alles beim Alten. Jin hatte aufgeschnappt, dass seine zwei Brüder stärker, besser und klüger wären als er, der er nur als Testmodell gelten sollte! Unvorstellbar!

Jin war die Personifikation der Loyalität. Er würde alles tun, um seinem Vater zu imponieren. Niemals wollte er auf dem Schrotthaufen landen, da seine Testpause abgelaufen war.

So hatte er beschlossen, sich vom Heiligen Drachen Shenlong - wirklich vorteilhaft so eine fundierte Datenbank im Schädel - unendlich viel Kraft und Leben zu wünschen. Er hatte wirklich Glück, dass sein Vater ein alter Freund des Professor Briefs war, sonst wäre er nie an den UV-Reflektor gekommen.

Jetzt stand Jin noch immer etwas verloren in der Gegend, weit außerhalb der Westlichen Hauptstadt, in einer trostlosen Einöde.

Da hatte er soviel Mühe auf sich genommen und nun blinkten keine Punkte ... Schlagartig hatte Jin eine Eingebung oder besser gesagt eine Synapsenverbindung, die eine unerwartete Information ausspuckte. Wenn der Dragonradar die Dragonballs nicht orten konnte, hieß das, dass die Kugeln innerhalb des letzten Jahres benutzt wurden und demzufolge als Steine existierten.

"Gut, gut ... Wenigstens hab` ich den Radar ... Wenn ich nur wüsste, wann die Kugeln wieder funktionieren ...", murmelte Jin vor sich hin, "... Jetzt mach ich mich erst mal auf den Heimweg. Vater wird schon warten ..."

Unterwegs zum Labor seines Schöpfers überlegte er, was er sagen sollte, wo er war. Es behagte ihm zwar nicht seinen Vater anzulügen, aber er wollte ihn unbedingt überraschen, wenn er die Macht Shenlongs erfahren hatte.

Vielleicht sollte er einen Systemabsturz vortäuschen ... Klang eigentlich ganz plausibel, denn vor zwei Wochen hatte es geregnet. Er musste nur ein bisschen seine Backup-Dateien manipulieren ...

ΩΩΩ

Pünktlich wie jeden Tag schlug Vegeta um 6 Uhr morgens die Augen auf, blieb aber noch einen Augenblick liegen. Die Trainingsergebnisse zeigten gute Fortschritte, doch insgeheim fragte er sich schon länger, was für einen Sinn das Ganze eigentlich hatte, wo er doch schon längst der stärkste Kämpfer des Universums - Son Goku ließ er geflissentlich außen vor - war. Außerdem war es recht zweifelhaft, dass es noch stärkere Gegner im All geben sollte, die ebendieses an sich reißen, zerstören oder was sonst noch so üblich war, wollten. Mit den verhältnismäßig kleineren Gegnern der Erde würde er auch so fertig werden.

Vegeta seufzte - laut genug um seinen Unmut und seine Unentschlossenheit auszudrücken und gleichzeitig leise genug um Bulma nicht zu wecken.

Keine zehn Minuten später befand er sich schon im GR, abgeschottet von allen Einflüssen der Umwelt. Frühstücken würde er später, wenn er seine erste Trainingseinheit abgeschlossen hatte.

Gegen acht Uhr meldete sich Vegetas Magen - Zeit fürs Frühstück.

Rasch holte er sich aus dem Schlafzimmer frische Klamotten und zog sich dann ins Bad zurück. In Sekundenschnelle war er aus seiner verschwitzten Kleidung geschält und in der Dusche verschwunden.

Das heiße Wasser genießend führte er seine Überlegungen vom Morgen fort.

*Das Training aufgeben?*, fragte er sich.

Das würde sich schwierig gestalten, zumal er ja nie etwas anderes getan oder gelernt hatte. Er war nicht so klug wie Bulma und der Professor und nicht so geschickt und geduldig wie Bulmas Mutter. Ehrlich gesagt, fiel ihm keine Eigenschaft von ihm ein, die ihm auf der Erde wirklich nützlich wären. War er denn so ... nutzlos?

Ein Stich durchfuhr Vegetas Herz und raubte ihm für einige Sekunden den Atem.

Nie hatte er sich Zeit genommen, sich darüber Gedanken gemacht.

Nutzlos ... Wie kam es, dass er sich gerade jetzt darüber Gedanken machte? Eigentlich müsste es heißen: Warum erst jetzt?

Wie lange lebte er jetzt schon in der C.C.? Ein merkwürdiges Gefühl schlich sich in Vegeta und wenn er es nicht besser wüsste, würde er es für ein schlechtes Gewissen halten. Dazu war er fähig?

Noch immer grübelnd stellte Vegeta den Wasserhahn ab und tapste vorsichtig Richtung Handtuch. Er erinnerte sich an das erste Mal, dass er in dem Bad geduscht und Bulma ihm dieses grauenvolle, pinke Hemd und die scheußliche, gelbe Hose zum Anziehen gegeben hatte. Was war er sich lächerlich und vor allem beleidigt vorgekommen!?

Nun konnte er aber erkennen, dass sie es nur gut gemeint hatte ... mit ihm. Immer. Und er, Vegeta, selbst? Was hatte er schon großartig für sie getan? Reuevoll erinnerte er sich daran, was für einen Aufstand er gestern fast gemacht hätte, nur dass sie die Kaffeemaschine überholen solle. Die Kaffeemaschine! Unglaublich, aber wahr!

Bulma gab ihm ein Zuhause zum Leben, einen GR zum Trainieren, ihre Liebe ... umsonst. Keine Gegenleistung.

*Wie hat sie das nur so lange ausgehalten mit mir ...?*

Irgendwann in den letzten fünf Minuten war Vegeta der Hunger vergangen. So beeilte er sich auch nicht, sich abzutrocknen.

Warum war ihm früher nie klar gewesen, dass etwas anders war? Bulma nahm ja wahrlich kein Blatt vor den Mund und beschwerte sich laufend, dass er nur trainierte und absolut keine Hilfe war. Wieso ließ sie es ihm trotzdem immer durchgehen? Hatte sie etwa Angst vor ihm? ... Nein, ganz bestimmt nicht. Natürlich wusste Vegeta, weshalb Bulma stets so nachsichtig war. Hatte er sich je ernsthaft revanchiert? Bedauerlicherweise kannte er auch die Antwort auf diese Frage.

"Eins nach dem anderen. Das kriegen wir schon hin!", sprach er sich selbst Mut zu.

ΩΩΩ

Selbstvergessen verfolgte Bulma das routinierte Tröpfeln der Kaffeemaschine, die sie selbst ... vor ein paar Tagen ...

"Nicht schon wieder", stöhnte sie hilflos, als eine erneute Welle der Trübnis und Kummer über sie rollte.

Gerade 5 Uhr morgens war es, doch Bulma hätte es keine Sekunde mehr in ihrem Bett ausgehalten. Außerdem wollte sie ihren Eltern jetzt ein bisschen aus dem Weg gehen. Seit sie ihr Gedächtnis aufgefrischt hatten, seit Bulma sich wieder erinnern konnte, was passiert war, konnte sie weder ihrer Mutter, ihrem Vater, noch Trunks in die Augen sehen, ohne dass deren Mitgefühl und deren eigene Trauer ihr schier das Herz zerrissen. Was war sie doch selbstsüchtig! Hatte Bra ihn nicht zuerst gesehen? Die Kleine hatte es wohl besser verkraftet, als man ihr zumuten würde. Wahrscheinlich weil sie die Tragweite der Geschehnisse noch nicht ganz überblicken konnte. Jetzt, da Vegeta ... tot, der Dragonradar gestohlen war ... Wie sollten sie ihn dann wiedererwecken? Da brachte es auch nicht viel, dass Dende vor nicht allzu geraumer Zeit, neue Dragonballs erschaffen hatte, mit denen man, wie auf Neu-Namek, Menschen beliebig oft wieder erwecken konnte.

Ihn wieder erwecken ... Das war auch Piccolos erster Vorschlag gewesen. Und Gohans, Yamchus, Tiens, Kuririns ... und aller anderen, die gefühlt hatten, dass Vegetas Lebenslicht erloschen war und sich auf den Weg zur C.C. gemacht hatten. Zu der Zeit als Bulma bewusstlos war. Sie alle hatten ihr durch ihre Eltern ihr Mitleid ausdrücken lassen und verstanden, dass sie nun Zeit brauchte um alles zu verarbeiten.

Dass der Radar gestohlen worden war, war der nächste Schock. Natürlich hatte Bulma Dateien der Baupläne angelegt und alles doppelt und dreifach gesichert. Das Problem lag nur darin, dass die komplette Produktion von null an länger als ein Jahr dauerte. Der Import äußerst seltener und teurer Rohstoffe, deren Einfuhrbestimmungen sich mit denen exotischer Haustiere messen konnte, war eben etwas zeitaufwendig. Allein acht Monate hatte Bulma beim Bau des ersten Radars warten müssen. Die Mischung der verschiedenen Komponenten ging verhältnismäßig schnell voran. Die Eingliederung des Dragonball-Indikators schließlich nahm auch noch satte zwei Monate in Anspruch.

Es war wie bei einer Herztransplantation. Zuerst musste man lange warten bis man der Liste nach seine Komponenten bekam, dann alles zusammenfügen und zuletzt hoffen und bangen, dass das neue Teil vom Körper akzeptiert wurde, bevor er vollständig einsetzbar war.

In einem Anfall von Resignation ließ Bulma ihren Kopf auf die kühle Tischplatte sinken. Ruckartig setzte sie sich wieder auf. Nein! So schnell würde sie nicht aufgeben. Ganz sicher nicht. Selbstsicher füllte sie den Kaffee in eine Thermoskanne um, schnappte sich ein paar Scheiben Zwieback und verschanzte sich gleich darauf in ihrem persönlichen Labor.

Bereits am vorigen Abend hatte sie per Internet alle notwendigen Rohstoffe geordert und sich nicht gescheut, ihre Bekanntheit als geniale Wissenschaftlerin lang und breit zu betonen, um sich so Liefervorrang zu versichern. Acht Monate wartete sie das erste Mal auf ihre
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