Fanfic: Feenwald (16)(Todeshauch)
Chapter: Feenwald (16)(Todeshauch)
Hallo, da bin ich wieder, wie schon angekündigt trägt dieser Teil den Untertitel Todeshauch und dementsprechend düster. Ich hoffe, ich habe diesmal auch eine Schlussszene schreiben können die euch umhaut, aber lest selbst:
Ran machte sich Sorgen. Die Ereignisse wurden immer merkwürdiger. Eigentlich hätte ihr schon von Anfang an auffallen müssen, hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Das ganze Szenario, das sie noch vor ein paar Stunden nicht im mindesten gestört hatte, kam ihr jetzt seltsam surreal vor. Ihr war plötzlich aufgefallen, dass sie in der letzten Zeit immer öfter Aussetzer gehabt hatte, während denen sie das Gefühl gehabt hatte zu schlafen und trotzdem wach zu sein. Es war unheimlich und dass der gesamte Berg in Aufruhr schien machte die Sache nicht gerade besser. Seit diese sonderbaren Steine mitten im Spiegelsee aufgetaucht waren, schien der ganze Berg von Hunderten Stimmen nur so zu summen, wie ein Bienenstock. Außerdem hatte auch sie diesen schmerzhaften Ruf verspürt, der in einer Weise mit diesen Leuten verband, von der sich nicht im klaren darüber war, was das für sie bedeutete. Sie wusste jedoch eins ganz sicher, sie war schon zu tief in das Netz verstrickt um sich gefahrlos daraus befreien zu können. Und sie hatte das Gefühl, dass sich etwas abgrundtief Böses im Berg niedergelassen hatte, auch wenn sie das vorher in ihrer Verblendung nicht gemerkt hatte. Aber das worüber sie sich am meisten Sorgen machte waren die Männer, darunter auch Senseo, die mit schwarzen Pfeilen im Köcher den Berg verlassen hatten. Sie hatte den Traum in der Badewanne noch nicht vergessen in dem sie gesehen hatte... ja was hatte sie gesehen? Da war es wieder dieses unheimliche Loch in ihrer Erinnerung, dieser geheimnisvolle Fremde, der wie aus ihrem Kopf gelöscht schien und den sie nicht fassen konnte. Sie hatte nur ein vages, überschattetes Bild von ihm in Kopf, in dem er ihr bald menschlich, bald wie einer der Fean vorkam. Sie konnte seine Gestalt einfach nicht einordnen und das beunruhigte sie umso mehr. Außerdem war ihr schlagartig bewusstgeworden, dass sie sich schon beinahe vier Monate hier im Wald aufhielt und kein Mensch bei ihr zu Hause wusste wo sie steckte. Bestimmt machte sich ihr Vater fürchterliche Sorgen um sie und man hatte sie schon im ganzen Wald gesucht. Sie konnte sich jedoch nicht vorstellen, wie man die Kolonie hier im Berg übersehen konnte und von ihrem Fenster im Gasthaus aus hatten sie den Berg und den Wasserfall ja sogar sehen können. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht!
Aus einer Eingebung heraus wandte sie sich plötzlich dem nördlichen Ausgang direkt am Wasserfall zu. Im allgemeinen Getümmel fiel nicht weiter auf, dass sie im Begriff war zu verschwinden. Ungehindert erreichte sie den Ausgang und blieb dennoch kurz stehen um die mächtigen Steine zu bewundern.
„Sie sind wirklich wunderschön, nicht wahr?“
Aruir, der Herr der Hallen, war neben sie getreten.
„Ja wirklich wunderschön..“
„Was tut ihr denn hier unten?“
„Oh, ich ... war nur ein bisschen spazieren, die Hektik da oben...“
„Ich versteh, aus demselben Grund kam auch ich her, aber ihr wollt doch wohl nicht zu weit fortgehen, oder? Ihr könntet euch verlaufen! Und das wäre doch zu schade!“
Seine Hand vollführte eine komplizierte Bewegung vor ihrem Gesicht und plötzlich fühlte sie sich warm und schläfrig. Seine letzten Worte drangen nicht mehr zu ihr durch.
„Wir wollen doch unsere Trophäe nicht verlieren.“
Der Aufstieg aus dem Dunkel der Höhle hatte lange gedauert, doch schlussendlich waren sie wieder an die Oberfläche gelangt. Nach dem langen Schweigen ergriff Kundry das Wort.
„Ich habe es schon gewusst als ich dich zum ersten Mal sah, die Kraft die du ausstrahltest war so rein und mächtig, aber ich hätte mir nie vorstellen können, was wirklich passiert.“
„Glaub mir, das konnte ich auch nicht, aber ich weis jetzt vieles, das mir Antworten auf einige meiner Fragen geben kann. Was werden wir jetzt tun?“
„Wir dachten das weißt du?“
„Ich sagte ich weis einiges, nicht alles! Ich dachte ihr wisst was ihr mit mir anzufangen habt wenn es soweit ist. Aber ihr wisst es nicht, oder? Na gut, dann werden wir es wohl auf die althergebrachte Art machen müssen, aber nicht mit leerem Magen ich habe mords Kohldampf.“
So etwas normales zu sagen, obwohl seine Welt gerade von oben bis unten auf den Kopf gestellt worden war erfüllte ihn mit Erleichterung, er war also noch nicht völlig abgehoben. Die anderen hasteten seinem schnellen Schritt hinterher, doch sie konnten ihn nicht einholen bevor er an der Hütte angekommen war. Auf dem Weg dachte er darüber nach, was er gerade erlebt hatte. Als er das Schwert aus der Scheide gezogen hatte, da hatte ES begonnen. Vor seinem inneren Auge spulte sich wie in einem Film die ganze Geschichte noch einmal ab, mit ihm als unbeteiligtem Beobachter. Die große Schlacht, der Hinterhalt, die Verfolgung und schließlich der Tod. Doch gleichzeitig hatte er auch diese ungeheure Macht gespürt, eine Urkraft, die alles Leben in der Hand hielt und die von ihm geweckt worden war, ein blaues Feuer, so klar und rein. Er hatte fast nicht gewagt hineinzuschauen, aus Angst zu erblinden. Er wusste, dass dieses Ereignis sowohl sichtbare als auch unsichtbare Spuren auf ihm hinterlassen hatte. Er war immer noch Shinichi, mit seinen Erinnerungen und seiner Persönlichkeit, aber die Seele die er besaß war viel älter als er selbst und ein Teil von ihr hatte tief in seinem Innern geschlummert. Dieser Teil wurde geweckt als er, und sei es nur für so kurze Zeit, tot gewesen war (Anmrk. d. A.: ’Bis dass der Tod euch scheidet’). Zugegeben er fühlte sich etwas zweigeteilt, aber daran konnte man sich gewöhnen. Er hoffte nur, dass in ihm keine weiteren Abgründe verborgen waren die er nicht kontrollieren konnte und die vielleicht eine Seite an ihm offenbarten, die er unter keinen Umständen kennen lernen wollte! Auch sein Körper fühlte sich merkwürdig an, zugleich fremd und vertraut, alt und jung, oder irgendetwas dazwischen, das er nicht beschreiben konnte. Er fühlte sich Kundrys Volk mehr denn je verbunden, aber auch menschlicher als je zuvor in seinem Leben. Es war seltsam, wenn er an die Welt dachte wie sie draußen war, dann kam sie ihm weit weg vor. Er vermisste diese Welt auch wenn sie nicht perfekt war. Die Welt in der er jetzt lebte war auch nicht perfekt, noch nicht, und er begann darüber nachzudenken, ob er nicht bleiben konnte. Er hatte hier neue Freunde gefunden, Mackon , Fion und Kundry... doch an diesem Punkt kam ihm Ran in den Sinn. Sie war nicht wie er, sie war ein Mensch und würde in dieser Umgebung nicht glücklich sein, würde mit ihm in dieser Welt nicht glücklich sein können. Wenn er aber den Wald verließ gab er alles auf was er hier noch hätte lernen können. Egal wie er sich entschied er würde eine seiner Naturen verleugnen oder zumindest aufgeben müssen. Mittlerweile war er an der Hütte angekommen und machte sich daran etwas zu essen zu suchen. Von solchen Gedankengängen bekam er Kopfschmerzen und Hunger. Nachdem er einen Brotleib gefunden hatte setze er sich essend an den Tisch um darauf zu warten, dass die anderen hereingeschnauft kamen. Außer Atem ließ sich Fion neben ihm auf die Bank plumpsen und handelte sich einen stechenden Blick von Mackon ein, der es gar nicht mochte wenn man seine Möbel derart strapazierte.
„Mann, du hast aber einen Zahn drauf, seit wann bist du denn so gut in Form? Und was hast du eigentlich gemeint mit der ‚althergebrachten Art’?“
„Ganz einfach mit Köpfchen! Wenn du irgendetwas gegen deinen Feind ausrichten willst, musst du zuerst wissen wo er sich aufhält und ich nehme an, dass ihr nie herausgefunden habt wo sich dieser Typ....“
„Sein Name ist Aruir.“
„.... wo sich dieser Aruir versteckt hält, oder?“
„Ich hätte ihm schon eigenhändig einen Dolch in den Rücken gerammt wenn ich wüsste wo sich dieser Hund versteckt.“
„Hmmm, ja, interessant, es muss also ein Ort sein, von dem aus man bequem jeden Teil des Waldes erreichen kann, der aber so weit wie möglich von Alinor entfernt liegt. Außerdem müssen dort Leute leben, die bereit sind einem Schutz zu gewähren und die eventuell sogar etwas mit der Sache zu tun haben. Wo wäre ein solcher Ort zu finden, der alle abschreckt, die nicht so dreist sind das Risiko eines möglicherweise tödlichen Fluches auf sich zu nehmen?“
„Ich hätte schon längst darauf kommen müssen, der Wasserfall, der heilige Berg, die ewige Heimstätte des Bergvolkes. Seit der großen Schlacht traut sich niemand mehr dorthin, weil so viele verschwunden sind.“
„ Bingo, man zieht sich in diese Stätte zurück und tötet jeden, der ihr zu nahe kommt. Für ein paar wenige veranstaltet man ein ‚göttliches’ Spektakel und lässt sie entkommen. Innerhalb von wenigen Stunden brodelt die Gerüchteküche und für die nächsten zwei- dreihundert Jahre wagt sich keiner mehr dorthin, das perfekte Versteck. Und noch dazu eine überaus ironische Geste, der mächtigste Feind der Feenkönigin, Herr in den Hallen ihres einstigen Geliebten.“
„Wir wissen über diesen Aruir, dass er ein gefürchteter Kämpfer sein soll, sowohl mit den sichtbaren als auch den unsichtbaren Waffen.“
„Darüber mache ich mir keine Gedanken, viel wichtiger ist, wie kommen wir ungesehen in den Berg hinein, wir wissen nicht was uns erwartet und müssen vorsichtig sein. Außerdem hat Aruir einen Trumpf in der Hand, von dem er wahrscheinlich ganz genau weiß wie wertvoll er ist. Er hätte Gelegenheit gehabt mich töten zu lassen, doch er hat es nicht getan. Stattdessen hat er Ran entführen lassen. Er spielt mit mir und will sehen, ob ich ein würdiger