Fanfic: Feenwald (16)(Todeshauch)

Gegner bin. Einen Vorteil für uns ergibt sich daraus, dass er mich anscheinend unterschätzt hat, zumindest bis jetzt. Das farbenprächtige Schauspiel wird ihm wohl kaum entgangen sein.“

„ Schön und gut, das hat uns etwas Zeit verschafft, aber wie willst du in den Berg kommen?“

„Ich kenne die alten Wege, aber ich habe keine Ahnung inwieweit sie noch existieren, das Gedächtnis auf das ich zurückgreifen ist schließlich schon ein paar hundert Jährchen alt.“

Kundry die, die ganze Zeit geschwiegen und abwesend vor sich hingestarrt hatte, platzte plötzlich heraus.

„ Wir sollten das sofort überprüfen und dann morgen mit der Nacht uns hinein schleichen. Wir müssen vorbereitet sein, wenn wir das schaffen wollen. Shinichi, du und ich sollten uns auf den Weg machen.“

„Bist du sicher, dass das klug ist?“

„Je früher desto besser, je länger wir uns aufhalten umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns vorher finden!“

„Kundry hat Recht ihr müsst euch beeilen, damit ihr das schafft, die Zeit wird knapp.“

Mit diesem abschließenden Wort Mackons war der Kriegsrat aufgehoben und obwohl Shinichi ein ungutes Gefühl hatte befand er sich Minuten später mit Kundry zusammen auf dem Weg.



Der Wald kam ihm auf einmal nicht mehr freundlich, sondern abweisend und kalt vor. Etwas Böses war auf den Wegen, das spürte er genau. Als sie einige Zeit in den Wald hineingegangen waren fühlte er ein komisches Kribbeln auf der Haut.

„Kundry, was war das?“

„Etwas das nur den Mitgliedern der königlichen Familie zur Seite steht, ein Schleier, er verwirrt die Sinne deiner Feinde und lässt sie etwas anderes sehen als wirklich da ist, es ist ein wirksamer Schutz.“

„Und wieso sehe ich dann gar nichts?“

„Dummerchen, hast du schon vergessen, dass du durch Schleier sehen kannst, natürlich kannst du nichts sehen.“

Sie gab ihm eine freundschaftliche Kopfnuss und er lachte. Kundry beschleunigte ihre Schritte und lief ein wenig voraus. Sie drehte sich um, um ihn ansehen zu können, lief aber weiter.

„Was ist, warum schaust du mich so an?“

„Ich bin fasziniert von deinem Gesicht. Seit ich dich kenne habe ich es studiert. Die Formen sehen sonderbar aus, aber irgendwie schön. Und deine Mimik ist so anders als unsere. Du machst manchmal die komischsten Grimassen, wenn du...“

„Wenn ich beim Baden beobachtet werde?“

Sie blieb abrupt stehen und schlug die Augen nieder.

„Das mit... das tut mir leid, es war keine Absicht ich wollte dich nicht kränken.“

„Schon gut, ich bin dir nicht böse. Ich wollte es nur einmal zur Sprache bringen, weil wir nie darüber geredet haben, und ich war mir nicht klar in welcher Beziehung wir nun zueinander stehen.“

„I..ich wusste ja die ganze Zeit, dass du wieder gehen würdest, du hast ein anderes Leben, draußen außerhalb unserer Welt, wo eiserne Vögel Menschen tragen und Häuser gebaut werden, die drei Mal so hoch sind wie unsere Bäume. Ich habe mir nie Hoffnungen gemacht und nun ist es sowieso zu spät.“

„Was meinst du damit?“ Er ging auf sie zu.

Dann geschah alles auf einmal. Sie streckte die Arme, wie um ihn fernzuhalten. Im selben Moment hörte er das scharfe Surren einer Bogensehne und plötzlich ragte ein tiefschwarzer Pfeil mitten aus ihrer Brust. In den Bäumen über ihnen begann das Rascheln der Füße, die schnell verschwanden. Ihr Hinterhalt hatte voll ins Schwarze getroffen und ihr Auftrag war erfüllt. Shinichi erhaschte nur einen kurzen Blick auf den Rücken des Schützen, dann war seine Aufmerksamkeit wieder Kundry zugewandt, die auf den Boden sank. Er kniete sich nieder und nahm ihrem Kopf in den Schoß, ihr Atem floss unregelmäßig und keuchend.

„Nicht sprechen, ich ziehe den Pfeil raus und bringe dich zurück.“

„ FASS IHN NICHT AN.“

Kundry Stimme hatte eine solchen Unterton, dass Shinichi innehielt.

„Die schwarzen Pfeile sind der Tod. Sie töten jeden der sie berührt durch ihr Gift, hörst du jeden! Du kannst es nicht aufhalten.“

„Du hast es gewusst, nicht wahr? Du musst es vorausgesehen haben.“

„Sie werden glauben dass du tot bist und du hast freie Bahn, sie werden sich in Sicherheit wiegen.“

„Das war es was sie gesehen haben, sie dachten du wärst ich. Wie konntest du nur etwas so Dummes tun?“

„Es musste so kommen, ich hatte die Wahl du oder ich. Aber ohne dich hat mein Volk keine Chance.“

In seinen Augen standen die Tränen während ihre Stimme immer schwächer und ihre Atemzüge immer langsamer wurden. Sie hatte sich für ihn geopfert, er kannte keinen Menschen außer vielleicht Ran, der das für ihn getan hätte. Er kannte sie nur so kurze Zeit und nun starb sie für eine Hoffnung von der sie nicht wusste ob sie sich lohnte, eine Hoffnung die er verkörperte.

„Ich möchte dass du weißt, dass ich immer bei dir sein werde um dir beizustehen. Shinichi, ich li...“

Sie konnte den Satz nicht zu Ende führen, denn seine sanften Lippen verschlossen ihren Mund.

Als er sich wieder von ihr löste waren ihre Augen geschlossen und ihr Atem versiegt.

„Das war alles was ich dir geben konnte, Prinzessin der Feen, ruhe in Frieden.“



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