Fanfic: Voice of my heart/Leseprobe
Chapter: Voice of my heart/Leseprobe
Grau. Der Himmel war grau. Missmutig sah ich hinauf zur dichten Wolkendecke. Scheiße! Gerade heute wollte ich doch mit Max und Raimar picknicken gehen! Ich sah mich um. Kein Lehrer in sicht. Ich zog eine Kippe aus der Tasche und ließ mir von meiner Freundin Sarah Feuer geben. Lucky Strike. Nicht ganz so hart wie Marlboro. Ich zog kräftig. Normalerweise rauchte ich nicht, nur wenn ich richtig depri war. So wie heute. Damals war ich ein dickliches Mädchen, das zwar ein hübsches Gesicht hatte aber massive Minderwertigkeitskomplexe. Ich zog ein zweites Mal. Auf Lunge. Diese verbotenen Raucherecken hatten etwas Gutes. Gut, ich war erst 13. Aber meine ganze Klasse rauchte damals schon! Ich hustete. Aus dem Wald sah ich Max und Raimar auf mich zulaufen. Keine Ahnung, ob sie mich mochten. Für mich waren es auf jeden Fall die nettesten Jungs des Internates. Max war groß, hatte türkis-blaue Augen, Dreads und einen Kurzen Bart. Raimar war etwas kleiner, hatte keinen Bart und kurze, dunkle Haare. Er war nicht sonderlich schön, aber das war ich auch nicht. Eigentlich sah er ziemlich interessant aus. Sarah rollte mit den Augen. Sie mochte Max nicht, weil er ihr einmal eine Kippe abgezogen hatte. Aber ich konnte ja nicht wissen, in was für eine unglaubliche Story er mich noch reinziehen würde! Hinter Max tauchte noch ein anderer Junge auf. Er hatte schwarze Haare. Ich hatte ihn schon mal gesehen, es hieß, er wäre der beste im Softball-Team. Ich winkte ihnen zu. Raimar lief schneller. „Hey, Caro! Na, was geht?“ „Nichts Besonderes. Bin ein bisschen depri, weißt du ja. Na, Max? Noch alles hart in der Hose?“ Max grinste schief. Er war heute wohl nicht zu Scherzen aufgelegt. Ich betrachtete mir den dritten Jungen genauer. „Das ist Goten.“, erklärte mir Max. „Er ist OK. Du darfst ihn ruhig begrüßen.“ Ich lächelte verlegen. Natürlich! Wie konnte ich nur so unhöflich sein! „Hallo.“, nuschelte ich. Goten schüttelte meine Hand. Ich biss die Zähne zusammen. Sein Händedruck war kräftig. Er lächelte mir freundlich zu. Ich lächelte zurück. Ich sah zu Raimar. Er setzte sich seine Sonnenbrille auf. „Ich… Das heißt, WIR wollten dich fragen, ob du nicht vielleicht mitkommen willst, nen Kumpel von Goten zu besuchen.“ Raimar konnte ich ja wohl schlecht eine bitte abschlagen, also sagte ich zu. „Wenn wir heute schon nicht picknicken gehen können…“ Goten lächelte. „Cool! Es stört dich doch nicht, wen ich ein bisschen bei ihm trainiere und euch kurz alleine lasse?“ „Können wir nicht zugucken?“, fragte ich und versuchte dabei so höflich wie möglich zu klingen, immerhin ist der erste Eindruck der wichtigste. Goten kratzte sich am Kopf. „Da musst du ihn schon selbst fragen. Was dagegen wenn Trunks mitkommt?“ Max verschränkte die Arme. „Ja, allerdings!“ „Red’ keinen Quatsch!“, rief Raimar. „Das sagst du bei jedem, der besser bei den Weibern ankommt, als du!“ Wow! Ich konnte mir niemanden vorstellen, der bei den Mädchen noch beliebter sein konnte, als Max! Das war schier unmöglich! Ich war strickt dafür, dass er mitkam, auch, wenn ich noch nie etwas von ihm gehört hatte. Goten grinste. „Super! Dann fliegen wir erst bei den Briefs vorbei!“ Fliegen? Ich runzelte die Stirn. Hatte er wirklich fliegen gesagt? Musste wohl so eine Redewendung sein, denn fliegen würden wir wahrscheinlich nicht. Er sah mich an. „Kannst du fliegen? Sonst wird das etwas kompliziert, hab nämlich nur zwei Hände, musst du wissen.“ Ich schluckte. Meinte er das jetzt ernst? Ich lächelte matt. „Nein, ich glaube, ich kann nicht fliegen.“ Er grinste abermals. „Macht nix! Dann kommst du halt auf meinen Rücken!“ „Das wird nicht gehen! Zugegeben, ich bin ziemlich schwer!“ Ich quiekte. Goten hob mich hoch und setzte mich auf seinen Rücken. Mit verdattertem Blick sah ich zu Max und Raimar, die sich beide fest an Gotens Händen hielten. Sarah, die die ganze Zeit geschwiegen hatte, grinste mich blöd an. „Das soll doch wohl ein Scherz sein!“ Ich schluckte. Wie konnte der mich so einfach halten? Selbst ich hielt mich für einen fetten Pudding! Jedes Mal, wenn ich auf die Wage stieg, hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen, und dieser Goten hob mich so einfach in die Luft? Sarah zündete sich eine Zigarette an und drückte mir eine Schachtel Marlboro light in die Hand. „Mach’s gut.“, sagte sie und grinste. „Mach’s besser.“ Ich sah zu Raimar. Er zwinkerte mir zu. „Sobald du in der Luft bist hast du gar keine Angst mehr.“ Ich tippte mir an die Stirn. Die dachten doch nicht im ernst, ich würde ihnen diesen Scheiß abnehmen! Doch da war es schon zu spät. Ich schrie und klammerte mich fest. Von unten hörte ich: „Ich fass es nicht! CARO! DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!“ Ich wagte einen Blick in die Tiefe. Scheiße! Diese verfluchte Höhenangst! Ich zitterte am ganzen Körper. Und schrie noch lauter. „Hey, beruhig dich! Wir sind doch gleich da! Und halt dich nicht so dolle fest, du erwürgst mich!“ Mein Herz pochte wie wild. Das war ein Alptraum! Ja, ein Alptraum. Ich schloss die Augen. Plötzlich hörte der starke Luftzug auf. Ich stand auf festem Boden. Und trotzdem traute ich mich nicht loszulassen. „Oh, Dende! Hat die nen festen Griff!“, hörte ich Goten röcheln. „Lass doch bitte los, ich will weiterleben!“ Langsam öffnete ich die Augen. Ein Garten. Sonne. Rasen. Max! Oh, mein Gott, diese Blamage! Schnell lies ich Goten los, der keuchend auf dem weg zusammenbrach. Raimar und Max sahen mich entgeistert an. „Wusste gar nicht, dass jemand so derbe in Panik geraten kann!“, sagte Max spöttisch. „Da kann man ja glatt Angst bekommen!“ Goten richtete sich wieder auf. „Und die leichteste ist sie auch nicht.“, lachte er. Tränen traten mir in die Augen. Ich schluckte sie runter. Peinlich. Und das vor Max! Raimar sah mich ausdruckslos an. „Geht’s wieder besser?“ Ich nickte. Nein, es ging nicht besser. Es war furchtbar. Nie wieder fliegen. Und wenn, dann nur mit Max auf Wolke 7! Raimar lächelte. „Am Anfang hatte ich auch Schiss, ist ganz normal. Jetzt brauchst du aber keine Angst mehr haben, wenn du willst darfst du gleich mit Trunks fliegen.“ Ich nickte. Max rannte zur Tür und klingelte. Es öffnete eine blauhaarige, freundliche Dame. „Hallo, Mäxchen! Ach, und Goten ist auch da! Und wen hast du noch mitgebracht?“ „Ach, nur Raimar. Und diese andere da. Öhhhhm….. Caroline oder so.“ „Hi Bulma!“, rief Goten und trat dazu. „Wollt ihr nicht reinkommen?“, fragte Bulma und warf mir einen fragenden Blick zu. „Ich hab gerade Plätzchen gebacken.“ „Nö.“, sagte Max rasch. „Wir wollten bloß unsren lieben Sunny-Boy abholen.“ Bulma nickte. „OK! Ich hol’ ihn!“ Ich sah, wie Bulma eine Treppe hoch lief und erhaschte einen kurzen Blick auf einen unsympathischen, muskelbepackten, grimmigen (aber eigentlich ganz attraktiven) Typen in Boxershorts, der ihr nachrief, sie solle ihm ein Bier und seine Pantoffeln mitbringen. Ich musste grinsen. So ungefähr (nur fetter) sahen die Ehemänner in den amerikanischen Sit-come-Serien aus, bloß mit dem Unterschied, dass die keine geschmacklosen Betonfrisuren trugen. Kurz darauf lief ein (ich wage es kaum zu sagen) UNGLAUBLICH süßer Typ die Treppen runter. Ich musste echt verzweifelt sein, denn ich war kurz davor mich ihm an den Hals zu werfen, und das nur, weil er gut aussah. Fröhlich trat er aus der Tür und nun hegte ich keine Zweifel mehr. Wenn der kein Frauenschwarm war, war ich ein gertenschlankes Top-Model! Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, was war wenn er nun ein total unfreundlicher, verklemmter Typ war? Diesen Gedanken verwarf ich allerdings wieder, als er freundlich lächelnd auf mich zu ging und sich vorstellte. „Hi! Ich bin Trunks! Und wer bist du?“ Von diesem Augenblick an war Max wie aus meinem Herzen verbannt! Ich öffnete den Mund – bloß nicht zu weit! Ich könnte ein Doppelkinn bekommen – und versuchte einen Ton heraus zu bringen. Meine Nerven fuhren Achterbahn. Sollte ich meinen vollen Namen nennen? Meinen Spitz? Meinen ersten oder zweiten? Oder meinen dritten? Oder sollte ich gar nichts sagen? Plötzlich rutschte es förmlich aus mir heraus: „Mein Name ist Caroline Antonya Felizitaz Laftshief von Villa Vichenchio Malgiri da Tvervo!“ Mein Herz raste wie verrückt. Das alles war in so einer Wahnsinnsgeschwindigkeit aus mir herausgeplatzt, dass ich Trunks sein verdattertes Gesicht nicht verübeln konnte. Dann lächelte er. „Hübscher Name! Und wie ruft man dich?“ Ich riss mich zusammen. „Caroline… Oder einfach Caro.“ Trunks nickte und drehte sich zu Goten um. „Nimm du die Jungs, ich flieg mit der kleinen hier.“ Mein Herz sprang meilenweit in die Luft – und rutschte mir anschließend in die Hose! Was war, wenn ich wieder so in Panik geraten würde? Er nahm mich an der Hand. Sie war groß und kräftig. „Los geht’s! Ab zu Gottes Palast!“ Oh, nein. Ich war diese Witze echt leid. Vor allem, weil man nie wusste, ob die das jetzt ernst meinten, oder nicht. Es fing an zu regnen. „Macht nix.“, hörte ich Trunks sagen. „Unser Ziel liegt eh über den Wolken.“ Ich schluckte. Trunks erhob sich in die Luft, erst ganz langsam, dann wurde er schneller. „Erstes Ziel: Quittenturm!“ Mein Magen schlug einen Purzelbaum, als ich die kleinen Menschen unter uns betrachtete, die allesamt nur so groß waren wie Stecknadelköpfe. Dann durchstießen wir die Wolkendecke. Erst war alles grau und feucht um uns herum, dann wurde es hell. Die Sonne schien von oben auf das Wolkenmeer und ich musste mich an ein Lied erinnern, das wir gerade im Musikunterricht hatten. Ich begann die Melodie zu summen und bekam einen halben Herzinfarkt, als Trunks plötzlich anfing ‚Über den Wolken’ zu singen. Ich lachte. Trunks lachte auch und dann sangen wir gemeinsam. Als wir bei der zweiten Strofe waren holten wir Goten, Max