Fanfic: B/V - Die wahre Geschichte
das schon früher (wie lange er wohl die Verletzung schon hatte?) machen hätte lassen, wäre es jetzt nicht so schmerzhaft.
"Selber schuld", sagte sich Bulma laut vor, während sie mit einem neuen Pad über die Wunde tupfte, obwohl er ihr doch irgendwie ein kleines Bisschen leid tat.
Sie war ja schließlich keine Sadistin!
Danach legte sie eine Bandage auf und fixierte sie mit Leukoplast. Anschließend drehte sie Vegeta wieder auf den Rücken, wobei sie dafür sorgte, dass die verletzte Schulter weich auf einem Extra-Polster zu liegen kam.
"Du hast sicher Durst", murmelte sie und goss die Tasse mit dem etwas abgekühlten, mit Saccharin gesüßten, Tee voll, in dem sie die Brausetablette zerließ. Daraufhin stützte sie seinen Kopf auf, legte ihm eine Ibudolor-Tablette auf die leicht geöffneten Lippen und flößte ihm einen Schluck Tee ein.
Etwas widerwillig schluckte Vegeta das Medikament, aber vom Tee konnte er nicht genug bekommen.
"Nicht so hastig", beschwichtigte ihn Bulma, als er die Tasse beinahe umgestoßen hätte, "Trink langsam! Das Aspirin senkt das Fieber, aber zuerst musst du die Tablette schlucken. Das hilft gegen die Schmerzen und die Entzündung."
Nach und nach gab sie ihm insgesamt zwei Tassen Tee zu trinken, immer wieder befeuchtete sie seine Stirn mit dem kühlen Tuch. 20 Minuten Krankenpflege später, überlegte Bulma wie sie weitermachen sollte. Sie konnte schlecht die ganze Zeit an Vegetas Bett wachen und ihre Arbeit vernachlässigen. Im Übrigen wollte sie auch nicht, dass er zuviel von ihrer Fürsorge mitbekam.
Es wäre ihr nicht unangenehm, sondern schlichtweg peinlich.
Sie würde in ihrem Zimmer arbeiten. Das wäre die perfekte Lösung. Am PC, der normalerweise nur für private Zwecke genutzt wurde, konnte sie ebenso gut arbeiten wie auf dem Rechner im Arbeitsraum. Und wenn sie ihre und Vegetas Tür offen ließe, könnte sie hören, wenn er etwas brauchte.
Bulma besorgte nochmals Eiswasser aus der Küche und setzte frischen Tee auf. Das Verbandszeug verstaute sie wieder im Arzneischränkchen, das Aspirin und das Ibudolor ließ sie allerdings in Vegetas Zimmer.
Nachdem Bulma ihm noch einmal einen kalten Umschlag verpasst und eine Tasse Tee mit Brause eingeflößt hatte, ging sie die Daten aus dem Arbeitsrechner holen, um an ihrem PC weiterzuarbeiten.
öõöõö
War da nicht ein Geräusch? War Vegeta vielleicht schon aufgewacht oder brauchte er sonst etwas?
Bulma konnte sich nicht konzentrieren. Gerade als sie aufstehen wollte, nach ihm zu sehen, zuckte sie zusammen.
Der Tee war fertig. Schnell war die Thermoskanne mit frischem, heißem Tee befüllt.
Bulma befühlte Vegetas Stirn, die noch immer zu glühen schien. 39,4° C, gab das Thermometer an. Sie tauchte das Tuch erneut in Eiswasser und legte es anschließend auf seine Stirn. Danach füllte sie Tee in die Tasse und löste eine Brausetablette auf, jetzt noch den Süßstoff ... Noch bevor das Saccharin in der heißen Tasse landete, hörte Bulma Vegeta etwas murmeln.
Sie stellte den Süßstoffspender und den Tee beiseite und kam näher zum Bett. Er murmelte noch immer oder schon wieder etwas, doch sie konnte es nicht verstehen. Sie näherte sich Vegeta solange, bis ihr Ohr fast seine Lippen berührte.
"Dämliche Pute ... Blöde Zicke ...", flüsterte Vegeta heiser.
"Gut, dann eben kein Süßstoff!", flüsterte Bulma erbost zurück.
Sie fragte sich, ob Vegeta bei Bewusstsein war und nur so tat, als bekäme er nichts mit und, wenn er wirklich bewusstlos war, warum er dann etwas von dämlichen Zicken murmelte. Sie bezweifelte, dass er damit jemand anderen als sie, Bulma, gemeint haben konnte.
Diese Tasse Tee schien Vegeta nicht so zu schmecken, wie die anderen zuvor. Auf jeden Fall sträubte er sich fast das Zeug zu trinken.
Vielleicht war es ihm einfach nur zu heiß ...
öõöõö
Am nächsten Morgen, noch bevor Vegeta die Augen öffnete, beseitigte Bulma alle Spuren ihrer Fürsorge. Einzig den Verband wollte sie nicht von seiner Schulter nehmen (sie hatte ihn am vorigen Abend noch gewechselt), damit die Heilung nicht beeinträchtigt wurde. Danach machte Bulma Frühstück und wartete (zeitungslesend und sich diverse Notizen machend) auf Vegeta. Das Fieber war am Vortag soweit gefallen, dass sie annahm, dass er heute bestimmt aufwachen würde. Sie wollte nicht riskieren, dass er irgendetwas von ihrer Hilfe mitbekam und Vegeta ließe sich wohl auch sonst nicht das Frühstück ans Bett bringen.
Gegen 9 Uhr betrat ein Vegeta die Küche, der schon viel besser und gesünder aussah als gestern.
Anscheinend hatte ihn der Hunger getrieben. (Er hatte schließlich den gesamten Vortag nur Flüssigkeit zu sich genommen.)
Kein Geknurre.
Keine Beschwerden.
Keine blöden Sprüche.
Verstohlen musterte Bulma ihn. Nein, keine Rötungen mehr im Gesicht. Das Fieber war also demnach noch weiter zurückgegangen.
Schweigend saßen sie sich gegenüber.
Bulma überlegte, ob Vegeta sich vielleicht gar an etwas erinnern könnte, da er so still und eigentlich gar nicht er selbst war. Nun, es kam auf einen Versuch an ...
"Du hast verschlafen! Brauchst du neuerdings einen Wecker oder vernachlässigst du absichtlich dein Training?", fragte sie und nippte vorsichtig an ihrem Tee.
Einen Augenblick lang dachte Bulma, Vegeta würde gar nicht antworten, doch dann schossen Funken aus seinen Augen und er knurrte: "Wenn du besseren Kaffee kochen würdest, hätte mich der Duft schon früher geweckt. Aber da dem ja nicht so ist ... musste ich mich zwingen frühstücken zu kommen."
Er grinste sie fies an.
Gut, er war wieder gesund genug für seine Kommentare über ihre Kochkunst.
"Der Kaffee schmeckt wirklich seltsam", bemerkte Vegeta und warf einen fragenden Blick Richtung Bulma.
Kein Wunder, war er doch mit Aspirin Plus C versetzt.
Bulma setzte ein unschuldiges Lächeln auf.
"Ich weiß nicht, was du meinst ..."
"Stell dich nicht dümmer an, als du bist! Was hast du da reingetan?", schnauzte Vegeta und griff mit der rechten Hand nach der Kanne. Er zuckte kurz zusammen und zog die Hand zurück. Die Bandage war straff angelegt, was ihn etwas hinderte.
"Warum hast du das gemacht?", fragte er mit gesenktem Blick.
Bulma wurde unwohl in ihrer Haut.
"Ähm, na ja. Das ... das ist nur ein leichtes Schmerzmittel, es senkt das Fieber und wirkt entzündungshemmend. Ich dachte ...", fing sie an.
"Das habe ich nicht gemeint!", unterbrach er sie und blickte jetzt direkt in ihre Augen.
Bulma fröstelte.
"Hör zu! Es tut mir ehrlich leid, wenn ich etwas getan haben sollte, das dir nicht recht war. Ich habe mir nur ... also ...", stotterte sie.
"Du hast dir was?", drängte Vegeta zu wissen.
"Ich ...", stammelte sie und fühlte wie das Blut in ihren Kopf schoss, "Ich ...", sie schluckte und setzte erneut an, "Denk bloß nicht, dass ich mir Sorgen gemacht hätte, nie im Leben würde ich auf so einen absurden Gedanken kommen!" Ihre Augen funkelten vor Kampfeslust.
"Da bin ich ja beruhigt. Und ich dachte schon, ... ha ha!", lachte er und trank seinen Kaffee Plus C aus. Er stand auf und wollte gerade die Küche verlassen, als Bulma ihm nachrief:
"Du gehst doch wohl hoffentlich nicht in den GR, oder? Wenn die Wunde auf deiner Schulter wieder aufreißt, dauert die Heilung mindestens doppelt solange!"
"Und ich dachte, du machst dir keine Sorgen um mich ..."
öõöõö
Im sanften Strahl der Dusche grübelte Bulma, warum Vegeta sich am Morgen so anders benommen hatte.
Sie gab etwas Duschgel auf den Schwamm und verteilte den Schaum dann auf ihrer Haut. Das erfrischende Wasser suchte sich seine Bahnen über Bulmas Körper.
Sie trocknete sich ab und zog sich an.
Nachdem sie ihre Haare gekämmt und das Duschgel zurück an seinen Platz gestellt hatte, sperrte sie die Badezimmertür wieder auf und griff nach der Klinke ... eigentlich ja ins Leere.
Die Tür schwang auf, sie stolperte nach vorne und landete auf Vegeta, den sie mit zu Boden riss. Er wollte im gleichen Augenblick ins Bad, als sie hinaus wollte.
"Vegeta ... ähm ... das war keine Absicht ... wirklich!", stammelte Bulma mit hochroten Wangen, "Also ... na ja ..."
Nicht dass es ihr unangenehm war, in seinen Armen zu liegen, aber irgendetwas war merkwürdig an der Situation.
War es, weil sie mitten im Flur auf ihm lag?
War es, weil er weder etwas sagte noch Anstalten machte, sich aus der Lage zu befreien?
Oder war es, weil sie sich nicht von ihm lösen konnte?
Nicht nur, dass Bulma sich noch nicht von Vegeta trennen konnte, es war vielmehr so, dass ihr die Nähe noch nicht intim genug schien.
Sie beugte den Kopf.
Er entzog sich ihr nicht, hielt ihren Blick gebannt und war selbst gefesselt.
Kühl legten sich ihre Lippen aufeinander, doch bald ergriff das Feuer von ihnen Besitz.
öõöõö
Wieder einmal malte Bulma nur Punkte in ihr Tagebuch.
Seit diesem einen Tag fand sie nicht mehr die richtigen Worte. Die richtigen Worte um ihren Gemütszustand in ebendiese zu kleiden.
Sie seufzte und setzte erneut an.
Eine Sonne, ein Smiley, ein Herz ...
Von hinten legten sich zwei kräftige Hände auf ihre Schultern. Lächelnd schloss sie das Büchlein, das längst ausgedient hatte. Ein letztes Mal strich sie über den Ledereinband - dann landete es in der Rundablage .
Bulmas Bürosessel wurde herumgedreht. Sie hob den