Fanfic: Nur ein Tag... - Act III [Finale]
Chapter: Nur ein Tag... - Act III [Finale]
Okay, ich hoffe wirklich, dieser Teil ist nicht zu blutig. Ich habe es mindestens hundert Mal umgeschrieben, aber es wurde leider kaum besser... Wer brutale Szenen lieber meidet, möge sich nun zurückziehen. Gomen... *seufz* Ich bin etwas in Eile, weil ich morgen für ein paar Tage verreise, aber ich verspreche mein Bestes zu geben, um noch wenigstens eine FF bis dahin hochzuladen. Und die wird dann auch wieder viiiel viel netter sein. ^^
Aber nun auf zum Finale...
Act III - ... ist eine Ewigkeit
Baff blieb ich zurück. „Wa-was...“ stotterte ich erst einige Sekunden später. „Das ist doch mein Zimmer.“ Verärgert eilte ich ihm dann hinterher und forderte ihn auf stehen zu bleiben, als ich an dem Poltern seiner Schritte erkannte, dass er die Treppe hinunter gestürmt war.
„Lass mich los, Alter!“ hörte ich ihn plötzlich brüllen.
Kraftvoll und genauso verzweifelt hakte Herr Saotome von hinten beide Arme fest um seinen Sohn, sodass er nicht weglaufen konnte. „So hör mir doch erst mal zu...“
„Nein... NEIN... Ich will das gar nicht hören, ich will’s nicht hören, klar?!“ Mit aller Kraft stemmte er sich aus dem Griff seines Vaters und presste sich wie ihm Wahnsinn seine Hände auf die Ohren. „Lalalala... Rede so viel wie du willst, ich höre nichts, ich höre nichts!“
„Ranma!“ brüllte nun sein Vater und gab ihm eine schallende Backpfeife, die so kräftig war, dass er zu Boden fiel. Schlagartig beruhigte sich Ranma und schaute nun mit großen Augen zu ihm auf.
„Ranma...“ setzte er von Neuem an, als seine Stimme ruhiger wurde. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um auf einmal deine kindliche Seite wiederzuentdecken... Du wolltest schon bei der Gedenkfeier nicht dabei sein. Wir alle verstehen, dass es dir sehr schlecht geht, aber du musst dich doch verabschieden... Irgendwie.“
Starr und regungslos schaute Ranma ihm noch lange ins Gesicht bis er plötzlich aufsprang und schrie: „Einen Scheiß wisst ihr! Mir geht es nicht schlecht, mir geht es NICHT schlecht, verdammt noch mal.“ Schnell atmend stand er seinem Vater genau gegenüber und drängte ihn mit dem Rücken zur Wand. Ihre Gesichter waren sich so nah, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. Plötzlich wurde Ranmas entschlossener Ausdruck weicher... verletzter... als er leise sagte: „Ohne sie... bin ich doch viel besser dran.“
Damit ließ er Herrn Saotome stehen und stürmte zur Tür hinaus.
„Ranma, warte!“ flehte ich, während ich ihn eilig durch die dunklen Straßen Nerimas verfolgte. Er rannte so schnell, mein Auge konnte kaum noch ausmachen, welche Richtung er gerade eingeschlagen hatte. Immer wieder rief ich seinen Namen, doch er schien mich nicht zu hören. Zu schnellen Schrittes eilte er davon. Erst nach vielen Minuten erkannte ich ihn immer deutlicher, nachdem er vor einem großen Gebäude stehen geblieben war, das in der Dunkelheit der Nacht nur einen riesigen Schatten darstellte.
„Macht auf! Verdammt noch mal, macht doch endlich auf!“ brüllte er komplett außer sich und trommelte mit beiden Fäusten gegen eine hohe Tür.
Kurz bevor ich ihn endlich erreicht hatte, nahm ich wahr, dass die Tür sich langsam öffnete und ein verschlafen wirkender, alter Herr ein paar leise Worte zu ihm sprach, ehe er ihn dann etwas zögerlich hereinließ.
„Entschuldigung“, nuschelte ich dem Fremden entgegen, als ich mich ebenfalls an ihm vorbeidrängte, um Ranma zu folgen. Das Haus war sehr merkwürdig eingerichtet. Überall waren Kerzen und Blumen. Nicht die Art von Blumen, die einen mit ihren leuchtenden, prallen Farben an Frühling und Leben erinnern, sondern eher solche, die einen auf unbeschreibliche Art traurig machen, wenn man sie anschaut.
Etwas unsicher verlangsamte ich meine Bewegungen und schaute von einer Seite zur anderen, als ich stumm hinter Ranma in einen Keller hinabstieg.
Ich spürte den Fremden hinter mir. Mit einem Streichholz zündete er ein paar Kerzen an und brachte schwaches, bräunliches Licht in den dusteren Raum. Er war nicht sehr groß, doch er bot Platz für viele Menschen. Nicht zuletzt erkannte ich dies dadurch, dass er vollgestellt war, mit sehr vielen Stühlen, deren Sitzpolster mit dunkelrotem Samt bezogen waren.
„Hier...“ sagte er mit ruhiger, ernster Stimme und übergab Ranma eine lange, weiße Kerze in einem goldenen Ständer. Ranma hielt sie einen Augenblick fest und schaute in die kleine Flamme, ehe er sie auf ein hohes, eichenes Möbelstück abstellte.
Erst dann erkannte ich den am Kopfende geöffneten Sarg, der sich am mittleren Ende des Raums befand.
„Das ist es also... Ranma...“ flüsterte ich, als ich begann mit ihm zu leiden. Er wollte Shampoo besuchen, wollte sich von ihr verabschieden... und ich war so gefühllos und folgte ihm, bloß um meine Neugier zu befriedigen.
Mit ernstem Gesichtausdruck faltete Ranma seine Hände. Kurz schloss er seine Augen. Dann stützte er sich mit beiden Händen auf den Rand des Sargs ab und lehnte sich kraftlos darüber.
Sein Anblick schmerzte mich so sehr, doch ich konnte nicht weinen.
„Du bist.... so eine Lügnerin.... Akane“, murmelte er plötzlich vor sich hin.
Erschrocken weiteten sich meine Augen. Ich schluckte. „Was...? Wann habe ich dich denn angelogen, Ranma? Wenn es wegen vorhin ist, es tut mir leid, wenn ich etwas Falsche ge--“
„So eine Lügnerin!“, wiederholte er seine Worte lauter und fiel mir damit ins Wort.
„SO EINE MIESE MIESE LÜGNERIN!“ Mitten in dem lauten, zornigen Schrei, der ihm auf einmal entfuhr und mich erschrecken ließ, begann er zu weinen, bitterlich zu weinen und schlug mit einer Faust auf den Sargdeckel, der den hinteren Teil des Schreins schloss. Mit gekrümmtem Rücken schlug er immer fester zu, holte immer weiter aus und wiederholte seine Worte drei mal, vier mal, fünf mal, bis er schließlich erschöpft auf seine Knie sank.
„Ich hab dir vertraut!“ schrie er, als er sich sitzend gegen den Sarg lehnte und an seinen Haaren zog. „Ich hab dir geglaubt, du blöde Kuh!“
„A-aber Ranma... Was habe ich dir denn getan?“ fragte ich, unsicher darüber, ob ich weiterhin Mitleid mit ihm haben oder mich über seine ungerechtfertigte Beleidigung ärgern sollte. Sein Anblick war so ungewohnt. So unkontrolliert und schwach wirkte er, als die lauten Schluchzer seinem weit aufgerissenem Mund entfuhren und schier endlose Ströme von Tränen von seinem Gesicht tropften und sein Hemd nässten.
Zögernd trat ich schließlich einen Schritt näher. Doch anstatt etwas zu tun oder zu sagen, schaute ich ihn für eine lange Zeit wortlos an.
Langsam verstummte er und wischte sich hektisch mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, das sich jedoch bald wieder nässen sollte, da aus seinen schmerzerfüllten Augen bereits die nächsten quollen.
„Du hast gesagt, du lässt mich nie mehr allein“, sagte er auf einmal in einem geschwächten Ton und erhob sich schwer. Mit dem Rücken zu mir gewandt schaute er wieder in den Sarg.
„Du bist eine Lügnerin... Du bist einfach gegangen und hast mich allein gelassen.“ Ein weiterer Schluchzer entfuhr ihm. „Aber trotzdem.... bist du noch überall. Im Haus, in meinem Kopf, in all meinen Gedanken und Träumen... Was soll ich denn jetzt machen?!“ Leise begann er wieder zu weinen.
„Ohne sein Herz kann ein Mensch nicht leben... Akane“ sprach er fast wie eine Frage aus.
Was?? ’Ohne sein Herz...’ - Machte er mich jetzt etwa für Shampoos Tod verantwortlich? Scheinbar hatte er sie also doch geliebt, fuhr es mir in den Sinn. All die Zeit hatte er es abgestritten und nun... Verletzt näherte ich mich ihm.
„RANMA! Hör zu!“ setzte ich in einem sehr strengen, entschiedenen Ton an und wollte ihn an der Schulter packen, um ihn zu zwingen, sich zu mir umzudrehen, doch ich konnte ihn nicht greifen. Als hätte ich mich gegen die pure Luft gestützt, kippte ich nach vorne. Im letzten Moment konnte ich meinen Halt bewahren und verharrte noch einen Moment in meiner gekrümmten Haltung mit in Panik fest verschlossenen Augen, ehe ich langsam meine Lider wieder hob.
„WAS?!“ entfuhr mir es mir in einem messerscharfen Schrei, als ich panisch zurückschreckte. „RANMA..... WAS IST HIER LOS?!“ forderte ich kreischend und angsterfüllt eine Antwort und schaute ihm flehend ins Gesicht. Doch er rührte sich nicht. Er schien mich nicht einmal gehört zu haben, nicht einmal registriert zu haben, dass ich überhaupt da war. Gepackt von kältester, brutalster Furcht schüttelte ich meinen Kopf, als ich mein eigenes Gesicht an der toten Gestalt erkannte, die sich im Sarg befand.
„Akane... du fehlst mir so“, hauchte er mit schwacher Stimme. „Ich kann nicht ohne dich leben... ich will nicht.“ Langsam streckte er seine zitternde Hand aus und fuhr über das... über MEIN starres, bleiches Gesicht.
Nein, das konnte nicht wahr sein! Warum sah ich mich selbst? Warum sah ich mich selbst... tot? Ich war doch da, ich sprach zu ihm...
„Ranma!“ rief ich verzweifelt und wollte ihn am Arm rütteln, doch meine Hände glitten durch ihn hindurch.
„Was ist hier los?!“ schrie ich aus und starrte auf meine Hände, als würde ich etwas entdecken können, das mir Antwort gab. Und plötzlich erkannte ich es. Warum hatte ich es vorher nicht bemerkt? Warum... Wie....??
An meinen Händen klebte Blut. Unmengen von rostbraunem,