Fanfic: Ranma Verhext! Teil 2

achselzuckend zurück. „Was meinten Sie mit Wenn ich mich entscheide? Kann ich wählen?“

„Natürlich! Es ist absolut deine Entscheidung. Es liegt ganz bei dir, was du tun willst.“

Ranma dachte angestrengt nach. Das alles war recht seltsam, er kannte diesen Mann überhaupt nicht und wusste rein gar nichts über ihn, oder von dieser Zauberwelt, von der er sich immer noch nicht ganz sicher war, ob er nun an ihre Existenz glauben konnte oder nicht. Mit diesem Phyllidus Benett mitzugehen, würde bedeuten, sich ihm voll und ganz anzuvertrauen, und alles, was er kannte hinter sich zu lassen, das Training, die täglichen Reisestrapazen, seinen Vater ... Ranma blickte zum Eingang der Hütte hinüber, und hörte Genma schlaftrunken „Na los Ranma ...sind doch nur Krokodile... gutes Training ...denk an ...Familienehre.... ...“ murmeln.

Er hatte seinen Entschluss bereits gefasst, noch ehe er sich dessen selbst wirklich bewusst war.

Benett, der während der letzten Minuten geschwiegen, und sich mit dem kochenden Wasser und ein paar Teebeuteln zu schaffen gemacht hatte, wandte sich ihm jetzt wieder zu, und bot ihm eine dampfende Tasse an.

„Tee?“ fragte er freundlich.

„Ja, vielen Dank. Ich hab darüber nachgedacht. Ich will es versuchen. Kann kein größeres Wagnis sein, als noch eine längere Zeit mit meinem verrückten Vater zu verbringen, schätze ich ...“



Phyllidus Benett sah ihn überrascht an. „Das ging ja um einiges schneller, als ich erwartet hätte. Du scheinst mir recht mutig und abenteuerlustig zu sein - nun das sind vielleicht beste Voraussetzungen! Nun, wie willst du es deinem Vater beibringen?“

„Können Sie ihm nicht einfach einen Brief schicken, oder so was? Ich habe keine Lust auf eine blöde Auseinandersetzung mit ihm. Wir könnten einfach verschwinden, solange er noch pennt, oder?“

„Aber das geht doch nun wirklich nicht!“ rief Phyllidus entsetzt. „Was wird er denn denken? Er würde sich doch sicher Sorgen machen, glauben, dir sei etwas passiert, oder so.“

„Das wär dem schnuppe.“ versicherte Ranma ihm.“Den interessiert doch nur, dass das Familienerbe gesichert ist, und so was.“

„Oh, gute Güte, das ist ... nun ja, sonderbar ... aber ich denke, es sollte möglich sein, ihm notfalls eine schriftliche Benachrichtigung zukommen zu lassen. Wenn das auch eine recht ungewöhnliche Vorgehensweise ...- aber egal ...“ Phyllidus kratze sich etwas hilflos am Kopf. „Seltsame Sitten hab ihr hier in Japan, das muss ich schon sagen ...“

„Oh, das ist nicht überall so, mein Vater ist da etwas eigen ...“ erwiederte Ranma trocken.

Phyllidus sah immer noch etwas zweifelnd aus. „Schön, also ... ich werde deinem Vater ein Schreiben dalassen, das wird das beste sein. Und dann werden wir ihm noch eine offizielle Benachrichtigung schicken ... in der ihm alles erklärt wird - ich hoffe nur, dass er es wenigstens halbwegs verstehen wird ...“

„Bestimmt nicht!“ sagte Ranma fröhlich. Er fand das Ganze mittlerweile recht spannend. Und besser als das, was er bisher erlebt hatte, musste es allemal sein!

„Er wird höchstwahrscheinlich einfach alleine zu den Tendos gehen - diese Familie, von der er neulich gesprochen hat, und von der er glaubte, dass wir dort kostenlos wohnen könnten ...“

Phyllidus, der währenddessen ein Blatt Pergament, sowie eine zerzauste Feder und ein altmodisch aussehendes Tintenfass hervorgekramt, und eifrig zu kritzeln begonnen hatte, horchte auf.

„Tendo, sagst du? Der Name sagt mit etwas ...Mir ist so, als hätte ihn irgendwo in der letzten Zeit mal gelesen ... ich weiß nur nicht mehr wo ...“

„Das ist kein ungewöhnlicher Name in Japan.“ entgegnete Ranma achselzuckend. „Kann doch gut sein, dass Sie ihn irgendwo gesehen haben - vorausgesetzt, sie können Japanisch lesen.“

Phyllidus schüttelte den Kopf, während er den Brief zu Ende schrieb. „Nein, das muss schon änger her sein, ich bin ja erst seit gestern hier, nur um dich einzuweisen und gegebenenfalls mitzunehmen... Na, wird nichts wichtiges gewesen sein ...“

(Anm. d. Autors: Wir alle wissen natürlich, dass, wenn so etwas gesagt wird, besagtes noch extrem wichtig werden könnte ;)



Phyllidus tippte das fertig beschriebene Pergament mit seinem Holzstab, der sein Zauberstab sein musste an, und es segelte geräuschlos durch die Tür der baufälligen Hütte.

Dann erhob er sich, klopfte seinen Umhang ab, und schwang ein weiteres Mal seinen Zauberstab, woraufhin sich das Feuer von selbst löschte, und die Kochutensilien sich von alleine zusammensammelten und - offenbar magisch verkleinert - einen Platz in irgendeiner Tasche seines Mantels fanden. Die Eule nahm auf seiner Schulter platz.

Dann grinste er Ranma an, der nicht anders konnte, als zurück zu grinsen.

„Also dann - bereit?“

Ranma nickte fest. „Jawohl!“

„Wunderbar - dann los.“

Und er marschierte los - in Richtung des kleinen Feldweges der hinter der Hütte lag.

Ranma stutze einen Moment und folgte ihm dann. Das kam ihm nun doch recht sonderbar vor - er wusste selbst nicht, was er erwartet hatte - vielleicht, dass sich Phyllidus mit einem Schnipsen seines Zauberstabes einfach nach England beamen könnte - und ihn dazu!

Er holte ihn ein. „Gehen wir ... ich meine, gehen wir zu Fuß?“ fragte er ungläubig.

Phyllidus lachte sein herzliches Lachen. „Aber nein, das ist doch etwas zu weit. Wir gehen zu Fuß - aber nur bis hierher.“ Sie hatten die Landstraße erreicht.

Ranma sah sich verwirrt um. „Und nun? Ich meine, ich sehe nicht, mit dem wir weiter kommen könnten. Kein Auto, oder so was ...“

„Ach nein?“ fragte Phyllidus grinsend. Er zückte wieder seinen Zauberstab, hob ihn hoch in die Luft, und winkte damit dreimal. Zumindest sah es so aus. Einen Moment geschah nicht, und Ranma starrte ihn an. Dann gab es plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall, und mitten auf der Straße , wo eben noch nichts gewesen war, erschien plötzlich ein großer dreistöckiger Bus. Ranma glotzte ihn an.

„Was ...???“

Phyllidus lachte. „Nicht schlecht, was? Das ist der Fahrende Ritter. Eigentlich ist er nur für Großbrittanien zuständig, aber ich kenne den Fahrer, und habe es gedeichselt, dass sie uns hier abholen, falls du dich entscheidest mitzukommen. Dieser Bus sammelt Hexen und Zauberer auf und bringt sie, wo immer sie hin wollen.“



Unfähig etwas dazu zu sagen, schwie Ranma, und folgte Phyllidus staunend zum Eingang des Busses, wo eine Trittleiter herunter geklappt war. Ein Schaffner in purpurner Uniform lehnte sich heraus. „Ah, du Sie sind es Mr. Benett. Haben sie ihn? Dann kanns ja los gehen!“

„Guten Morgen, Stan, grüß dich Ernie!“ rief Phyllidus fröhlich. Sie stiegen ein, der Schaffner Stan, der recht picklig war (Ja, das war er auch schon damals! ;), musterte ihn neugierig. Nun erhaschte Ranma auch einen Blick auf den Fahrer des Busses, Ernie, den Phyllidus offenbar gut kannte. Er trug eine Brille mit sehr dicken Gläsern, die seine Augen übernatürlich groß erscheinen ließen, und ihm eine wenig das Aussehen einer Eule gaben.

Da fiel Ranma etwas ein. „Phyllidus - ich meine, Mr. Benett - da stand was in dem Brief, vonwegen sie erwarten meine Eule bis zum 31. Juli. Das ist morgen!“

Phyllidus schlug sich gegen die Stirn. „Mensch, gut, dass du es sagst, ich hätte es glatt vergessen! Einen Moment noch Ernie - ich hatte hier doch irgendwo schon das vorgefertigte Exeplar - ah, da ist es.“ Er wickelte das Stück Pergament zusammen, nahm die Eule von der Schulter, und band es ihr ans Bein. Ranma sah verwundert zu. So funktionierte das also.

„Ist das ... ich meine, funktioniert das so ähnlich, wie Brieftauben?“

Phyllidus blickte iritiert auf. „Wie? Oh, ja könte man vergleichen, schätze ich. Aber Eulen sind um einiges zuverlässiger als Tauben - und schneller. Verfliegen sich nicht, oder so ... Und du kannst mich Phyllidus nennen.“

Er trug die Eule zur Bustüt, und ließ sie hinausfliegen.

Dann wandte er sich Stan zu. „Zweimal Winkelgasse, hätten wir gerne.“

„Alles klar, da habt ihr Glück, wir sind ziemlich voll, aber zur Winkelgasse wollen einige, das wird nicht so lange dauern. Machts euch bequem, gleich die ersten zwei Beten hinter dem Fahrerabteil.“

Ranma stztze bei dem Wort Betten und blickte nun zum ersten Mal ins Innere des Busses. Statt normalen Sitzen gab es tatsächlich sorgsam aufgereihte Messingbetten. Die meisten waren besetzt.

Ranma und Phyllidus nahmen , wie Stan gesagt hatte, gleich die ersten beiden Betten hinter dem Fahrer, und ließen sich darauf nieder. Ranma sah sich neugierig um. Das waren also alles Hexen und Zauberer! Eigentlich unterschieden sie sich kaum von gewöhnlichen Menschen, fand er. Sicher, sie trugen fast ausnahmslos lange Umhänge oder Roben, einige zudem noch spitze Hüte - die meisten hatten diese jedoch abgelegt. Und alle sahen außerdem recht müde aus, und machten teilweise einen etwas gestressten Eindruck - keiner schenkte Ranma besondere Beachtung, einige grüßten Phyllidus oder nickten ihm mit einem Lächeln zu.

Dann setzte sich der Bus plötzlich in Bewegung, es schaukelte und ruckelte ganz schön, doch Ranma störte das nicht sonderlich - er sah staunend aus dem Fenster, sah Felder, Wälder, Städte, Dörfer, Seen - und schließlich sogar das Meer vorbeiziehen - alles in unglaublicher Geschwindigkeit! Schon schienen sie Japan hinter sich gelassen zu haben, und er staunte noch mehr, als nun ganz andere Dörfchen von Zeit zu Zeit zu sehen waren, ganz andere Städte, eine ganz andere Landschaft - und er fragte sich mit klopfendem Herzen, was ihn wohl erwarten mochte.....
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