Fanfic: Schwarzes Schicksal - No. 4

nur das Medium, aber wenn es Euch interessiert: Ja, dies ist die Lady Ilea, erste <i>Kobila</i> an meinem Hof und sie war es, die den Geist des Prinzen gefangen nahm.“ Vegeta Oûs Blick fiel finster auf Ilea, die ihm mit stolz erhobenem Kinn direkt in die Augen sah. Kurz befürchtete Vegeta, sie wolle auch ihn einfangen, deshalb wandte er den Blick ab, wieder auf Ardrin. „Sie kann ihn auch wieder befreien?“ Ardrin blickte zu Ilea hinüber und diese meinte: „Wenn er sich dem <i>Geistpendel</i> noch nicht ergeben hat, kann ich das.“

Wieder traf sie ein böser Blick. Das sich so viel Hass in einem Blick sammeln konnte, war Ilea unbegreiflich, aber sie hielt auch diesem Blickkontakt stand. „Mein Sohn ergibt sich Nichts und Niemandem!“, antwortete Vegeta gepresst. Ilea sagte ruhig: „Umso besser für ihn.“ Nun schaltete sich Ardrin wieder ein: „Doch was ist Euer Gegenangebot?“

Vegeta schloss kurz die Augen. Man sah deutlich, dass er mit sich rang, aber schließlich sagte er: „Als Gegenleistung bin ich bereit einen Frieden einzugehen.“, er sah Ardrin direkt an, „Und zwar den Ersten in unserer Geschichte.“ Ardrin hob die Augenbrauen. „Dann liest sich Eure Geschichte sicher sehr interessant.“ Vegeta Oû lachte trocken, dann sagte er: „Nun denn, schreiten wir zur Tat. Ich habe einen Vertragsumriss, der zunächst den Frieden während der Verhandlungszeit garantiert. Die Einzelheiten beraten wir ja sicher noch, nur die erste Klausel ist von meiner Seite her festgelegt. Die Befreiung meines Sohnes.“

Ardrin nickte. „So sei es. Aber ich hoffe, dass alle weiteren Verhandlungen in Eurem oder auch meinem Schloss stattfinden und nicht auf diesem doch recht kühlen Planeten. Die erste Klausel soll kein Problem darstellen.“ Vegeta Oû reichte dem anderen König ein Papier, welches sich Ardrin schweigend durchlas.

Währenddessen streckte Ilea ihre geistigen Fühler nach dem Saiyajin-König aus, um herauszufinden, ob der König irgendwelche Hintergedanken hegte. Sie schlang ihren Geist um seine Gedanken und suchte nach der Logik im Gewirr, welches jedes Gedächtnis charakterisierte. Leora räusperte sich. In diesem Moment flog Vegetas Kopf herum und seine Augen durchbohrten Ilea, dass diese sich erschrocken zurückzog. Nicht nur wegen seines Blickes, sondern wegen einem aufgefangene Gedanken seinerseits: ‚Sie führt etwas im Schilde...‘

Ilea konnte erstmal nur galant lächeln, während sie verzweifelt nach einer Höflichkeitsfloskel suchte. Schließlich fiel ihr etwas ein: „Ich freue mich ebenso wie unser Volk über diesen Vertrag. Sollte er hier und heute unterschrieben werden, würde ich mich bereit erklären, sofort mit nach Vegeta-sei zu kommen, um eurem Sohn zu helfen.“

Damit bot sie Vegeta einen Angriffspunkt für Fragen. „Wieso habt Ihr das getan?“, wollte er direkt wissen. Ilea hob die Augen und erwiderte: „Ich hab mir keinen anderen Ausweg gewusst, um Eure Leute noch zu vertreiben. Meine Kraft war am Ende und meine Klinge ist am Brustpanzer Eures Sohnes geborsten. Mir blieb nichts anderes übrig, sonst würde ich jetzt nicht hier sitzen.“

Ihre aufrichtige Ehrlichkeit gefiel Vegeta Oû. Jeder seiner Leute würde Ausflüchte suchen, den Sachverhalt verharmlosen oder gar die Schuld anderen zuschieben, aber dieses Mädchen... sie sagte einfach, was geschehen war, gestand ihre Schwäche. Ihre Völker waren so verschieden. Er musterte sie genauer. Nein, körperlich waren sie sich sogar sehr ähnlich, aber die Mentalitäten klafften kraterweit auseinander. Es begann Vegeta zu interessieren, also sagte er: „Es wäre mir eine Freude, Euch in meinem Schloss willkommen zu heißen.“ Mit einem schelmischen Lächeln meinte Ilea: „Euer Volk ist nicht für seine Gastfreundschaft bekannt. Mir war nicht bewusst, dass Ihr ein so offenes Haus habt.“

Vegeta Oû fand Gefallen an der kleinen Plauderei und da Ardrin noch mit Hilfe Leoras die Saiyajinrunen studierte, ließ er sich weiter darauf ein. „Nun, ich weiß, dass wir wohl eher durch unsere Eroberungen bekannt sind. Doch es stimmt, wir sind gastfreundlich zu all Jenen, denen Gastfreundschaft gebührt.“

„So? Wie definiert Ihr die, denen ‚ Gastfreundschaft gebührt‘?“, wollte Ilea wissen. Vegeta Oû richtete sich auf. „Nun in aller erster Linie sollten sie uns ebenbürtig sein und wenn sie dann noch so liebreizend sind, wie Ihr, Lady, dann steht einem freundlichen Empfang in meinem Haus nichts im Wege.“

Ilea war überrascht. Sie hatte Saiyajins für Barbaren gehalten, aber der Mann, der da vor ihr saß, war alles andere als barbarisch. Im Gegenteil. Er wirkte sehr kultiviert und gebildet. Zu gerne hätte sie seinen Geist erforscht, um herauszufinden, ob das alles nur Show war, eine Maskerade, nur zu dem Zweck Vertrauen zu heischen oder in der Tat echt. Sie versuchte etwas in den tiefschwarzen Augen ihres Gegenübers zu lesen und tatsächlich entdeckte sie einen Funken, der auf einen wachen, intelligenten Geist hinwies. Doch dort war noch etwas. Tief in seiner Seele, in die sie durch diese blanken, schwarzen Spiegel zu sehen glaubte, konnte sie schemenhaft etwas ausmachen. Ihr war es nicht möglich, zu erkennen, worum es sich handelte, dazu saß es zu tief, aber sie glaubte ein Gefühl des Erkennens zu haben und es faszinierte sie ungemein. Doch dann war es mit einem Mal weg, verloschen, ausgeblasen wie die Flamme einer Kerze im Wind.

„Ich bin gespannt auf Euer Haus und Euer Volk.“, erwiderte Ilea. Vegeta Oû setzte ein tückisches Lächeln auf. „Seid lieber nur gespannt auf mein Haus. Mein Volk könnte eine Lady nicht von einer räudigen Hündin unterscheiden.“ Er lachte auf, Ilea erschrak, ließ sich aber nichts anmerken. Ardrin hatte seine Lektüre beendet und sah zu den beiden auf. „Nun, ich meine, so können wir es vorerst belassen. Doch ich bitte darum, dass der richtige Vertrag in der Gemeinsprache verfasst wird.“

„Aber natürlich. Nun unterschreibt Ihr?“, drängte Vegeta Oû, denn er hatte das Gefühl, dass ihm jede Minute die verstrich, einen Teil seines Sohnes entriss. Ardrin nickte. „So sei es.“, und er setzte seine geschwungene, weiche Unterschrift unter das Papier, welches er an Vegeta Oû zurück reichte. Dieser unterschrieb nun ebenfalls und überreichte Ardrin ein zweites Papier, auf dem er bereits unterschrieben hatte und das nun nur noch von Ardrin signiert wurde.

Beide Könige erhoben sich und reichten sich die Hände. „Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen, Cor Vegeta, und möge der Friede lange halten.“ Ardrin lächelte verschmitzt. Vegeta Oû meinte: „Nun, die Zeit wird es zeigen. Wird mich Lady Ilea begleiten?“ Ardrin, dem das vorangegangene Gespräch natürlich nicht entgangen war, erwiderte: „Es steht dem nichts im Wege, außer der Sitte, das eine Dame ihre Ranges nie allein reisen darf. Ihre Zofe wartet in unserem Gleiter. Kommt zu unserem Landeplatz südlich von hier und die beiden werden mit Euch fliegen.“

„Nun denn, ich freue mich auf Eure Gesellschaft, Lady Ilea.“, hielt er die Höflichkeit weiter hoch, ergriff ihr Hand und deutete einen Handkuss an. Die beiden Mitglieder des Königshauses von Fusu-sei hüllten sich wieder in ihre, mittlerweile vom Feuer erwärmten Mäntel und traten hinaus in den Schneesturm. Hinter der Ruine hatten die Sänftensklaven ein kleines Feuer entfacht und standen zusammen mit den Myelas der Fusu-jins darum. Feuersturm (<i>Markalor</i>) und Sommernebel (<i>Fîmeinasca</i>) wehrten sich leicht von den wärmenden Flammen weggezogen zu werden, gingen jedoch dann brav mit ihren Reitern. Vor den Ruinen stiegen sie in die Sättel, verabschiedeten sich von Vegeta Oû und ritten davon.

Kaum eine halbe Stunde später standen sie wieder im warmen, trocknen Gleiter. Ileas Zofe Farima packte eilig die wenigen mitgenommenen Sachen ihres Schützlings in eine Tasche. Ilea lauschte derweil einer Predigt ihres Vaters, sich keinesfalls ohne verlässliche Begleitung aus dem Schloss von Vegeta zu begeben und immer auf der Hut zu sein.

Draußen kündigte ein tiefes Brummen die Ankunft der ‚Warrior‘ an. Beeindruckt beobachtete die kleine Gruppe das riesige Schiff bei der Landung. Dagegen war das ‚Nogosla Marimri‘ ein Winzling. Ilea packte entschlossen ihre Tasche und stapfte hinaus in den Schnee ohne auf die Rufe ihrer Zofe zu warten. Als diese sie endlich einholte, schimpfte sie: „<i>Cori</i> Ilea! Benehmt Euch wie eine Dame!“, und sie entriss dem Mädchen die Tasche. Die große Rampe der ‚Warrior‘ schwang auf und oben stand Vegeta Oû. Mit ausgestreckter Hand rief er: „Bitte die Damen! Ich freue mich, Euch an Bord zu haben, Lady Ilea und Lady...“ Ilea sagte: „Farima.“, „...Farima.“, wiederholte Vegeta Oû.

„Wehe Ihr bringt mir beide nicht heil wieder!“, rief Ardrin von unten her, als die beiden Frauen im mächtigen Bauch des Schiffes verschwunden waren. Vegeta deutete eine Verbeugung an. „Ich werde sie hüten, wie meinen Augapfel!“, rief er und leiser brummte er: „Solange, bis sie meinen Sohn erweckt hat.“

Ardrin überkam ein seltsames Gefühl, als er seine Tochter mit seinem größten Feind abfliegen sah.



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Warmes Licht und sanfte Wärme strahlte von den hunderten von Kerzen ab, die überall im Saal auf Kronleuchtern und Kerzenständern angezündet waren. Buntes Treiben herrschte im Saal. Damen in feinen Gewändern, Männer in perfekten Festroben, Musik spielte fröhlich zum Tanz. An einer langen Tafel saßen viele Gäste, tranken, aßen und tauschten den neusten Klatsch und Tratsch aus. Auf einem leicht höheren Podest standen zwei leere, reich verzierte Throne, daneben zwei kleinere Sitze, aber ebenso pompös aufgemacht.

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