Fanfic: E-Mail für dich 4 - Ende
Chapter: E-Mail für dich 4 - Ende
Dies hier wird also der letzte Teil sein.
Hat sehr lange gedauert - länger als ich mir vorgenommen hatte (wie schnell doch die Zeit vergeht).
E-Mail für dich 4 - Ende
„Es tut mir leid.“
Den ganzen Weg über war er gerannt.
Realisieren konnte er das Geschehene von vorhin zwar noch immer nicht, aber verstanden hatte er es seiner Ansicht nach.
Ranma war sofort zum Internetcafe gelaufen. Einen anderen Ort, an dem Akane hätte sein können, war ihm nicht eingefallen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass er mit dieser Vermutung richtig lag.
Ihm war ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als er sie da so hatte sitzen sehen, wenn sie auch nicht gerade sehr fröhlich aussah.
Und nun saß sie da, hatte ihren Kopf stur auf den Monitor gerichtet auf dem im Moment seine Email an lonely_angel geöffnet war.
Eine Gänsehaut streifte seinen Körper als er in das Gesicht von Akane blickte, die sich gerade umgedreht hatte.
Ihre Augen waren ganz rot und er hatte das Gefühl, als währen sie vollkommen leer. Es schien, als rege sich in diesem Moment nichts mehr in ihr. Sie war vollkommen betäubt.
Es schien Ranma, als habe sie eine unkontrollierbare Wut in sich, die jeden Moment ausbrechen könnte. Deshalb musste er sich jetzt sehr zusammenreißen und musste jetzt so feinfühlig wie möglich mit ihr reden.
„Akane, ich weiß auch nicht, wie das eben passieren konnte. Du musst doch wirklich selber zugeben, dass uns beide keine Schuld trifft. Es war ein riesiges Missverständniss. Ich kann nur noch wiederholen, dass es mir Leid tut. Wirklich!“
Akane sah ihm nicht in die Augen. Entweder sie konnte, oder sie wollte nicht.
„Und was ist mit der anderen Sache, bad_boy.“
In ihrer Stimme war ein Unterton, der Ranma einen Stich ins Herz verpasste.
„Akane, natürlich tut mir auch dass unendlich Leid. Entschuldigungen helfen wahrscheinlich nicht mehr. Ich verlange auch nicht, dass du diese Geschichte vergisst. Ich kann nur hoffen, dass du mir glaubst, wenn ich dir sage, dass ich genau so fühle wie du. Wenn du den Raum betrittst, kommt es mir so vor, als würde ich schweben. Ich fühle mich zu dir hingezogen, wie zu keinem andern Menschen. Ich hoffe, dass du einem Trottel wie mir noch eine Chance geben kannst und auch, wenn du es nicht ganz vergisst, dass du mir wenigstens verzeihen kannst.“
Akane starrte über seine Schulter hinweg und fixierte einen Punkt an der Decke. Langsam ging sie nun auf Ranma zu. Ihre Arme hingen schlaff nach unten. Sie baumelten bei jedem Schritt hin und her.
Sie hob eine Hand, führte sie ganz sanft zu Ranmas Gesicht und berührte ihn zärtlich an seiner Wange.
Ein wundervolles Gefühl durchströmte seinen Körper. Nicht nur weil ihm diese Berührung gut tat sondern auch, weil er meinte, sie wolle ihm damit sagen, dass sie ihm verzeihe.
Langsam schloss er die Augen und beugte seinen Kopf zur Seite, damit er in ihrer Hand ruhte.
Plötzlich fühlte er eine ruckartige Bewegung und er riss die Augen auf, doch es war schon zu spät zum Ausweichen.
Akane hatte ihm mitten im Internetcafe eine Backpfeife verpasst.
Plötzlich war alles still.
Niemand rührte sich mehr.
Niemand traute sich, etwas zu sagen oder sich zu bewegen.
Alle Besucher des Internetcafes starten wie gebannt auf Akane und Ranma und konnten sich dem Schauspiel einfach nicht entziehen.
Ranma presste seine rechte Hand auf seien schmerzende Wange und sah ziemlich verzweifelt aus.
Was sollte er jetzt tun? Sie ansprechen? Warten, bis sie etwas sagte?
Akane hatte wieder angefangen zu weinen. Die Tränen strömten nur so aus ihren Augen heraus. Ihre Gesichtshaut rötete sich wieder.
„Du glaubst nicht, wie sehr du mich gedemütigt hast. Was hast du dir denn dabei gedacht? Lassen wir sie mal noch ein wenig zappeln? Nur mal so, um zu sehen, ob sie nicht noch ein paar Geheimnisse preis gibt? Du hast wie hintergangen, wie sonst noch nie jemand es getan hat. Ich möchte dich so schnell nicht wieder sehen. Vielleicht haben wir beide noch eine Chance, aber diese Frage kann ich Heute noch nicht beantworten.“
Ein Mädchen fing ganz leise an zu kichern, und das gab den Anstoß für einen lauten Schwall an Rufen und Lachen.
Das ganze Internetcafe war total aus dem Häuschen.
„Aber Akane, ich.....“
„Ich denke, sie sollten jetzt besser gehen, junger Mann. Ich weiß zwar nicht, was sie mit ihr angestellt haben, aber ich weiß, dass sie die junge Dame jetzt umgehend alleine lassen sollten. Sie würden mir eine Menge Ärger ersparen, wenn sie jetzt freiwillig mein Café verlassen.“
Ranma wurde nun von einem Mann mittleren alters zur Tür „begleitet“.
Er hatte Ranma am Kragen gepackt und lies ihm gar keine Chance, allein zu verschwinden.
Noch ein paar Male konnte er einen Blick auf Akane erhaschen.
Sie stand noch immer am selben Fleck.
Erstarrt. Nachdenklich.
Sein Nacken schmerzte durch den Druck, der darauf ausgeübt wurde.
Plötzlich, als er Akane wieder sehen konnte, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck.
Sie griff hastig nach ihrer Tasche und verfehlte sie mehrmals, da sie wie gebannt auf Ranma starrte.
Ihre ganze Gestik kam ihm plötzlich so unbeholfen und ängstlich vor, so dass er sie am liebsten in den Arm genommen hätte und ihr beruhigende Worte ins Ohr geflüstert hätte.
Doch selbst wenn er die Chance dazu gehabt hätte, sich loszureißen, hätte er es aus Angst, bei ihr vielleicht noch mehr Wut zu entfachen, einfach nichts tun können
Er selbst wurde in diesem Augenblick durch die Tür gedrängt.
Doch schon zwei Minuten später folgte ihm dann auch Akane. Sie sahen sich an, und Ranma kam es so vor, als würden die ständigen Momente des Schweigen inzwischen vollkommen ihre Beziehung zueinander ausmachen.
Der Wind wehte ihm heftig durchs Haar, aber noch so dass es angenehm war.
Die Bäume schwangen leicht hin und her und vergrößerten, oder verkleinerten den Schatten der sich auf dem Boden bildeten.
Ranmas Hände waren schwitzig und rauh. Seine Augen noch immer auf die verwirrte Akane gerichtet.
Sie hatte es vermieden ihn anzusehen und Ranma hatte die ganze Zeit gehofft, dass sie einfach „Entschuldigung angenommen“ sagte, aber nichts dergleichen geschah.
„Ich glaube in meinem ganzen Leben war ich noch nie so unentschlossen und werde es höchst wahrscheinlich auch nie mehr sein.“
„Das habe ich gemerkt.“
Noch immer hatte er Akane vor Augen, die, nachdem sie ihm eine Ohrfeige verpasst hatte, mit weit aufgerissenen Augen auf die Tür zugerast war.
Mit einem solchen Stimmungswechsel hatte er nach so kurzer Zeit nicht gerechnet.
„Es tut mir Leid. Ich meine das mit deiner Wange. Tut es noch sehr weh?“
Ihr Blicke trafen sich und Ranma wurde flau in der Magengegend.
Was war, wenn sie ihm sagen wollte, dass sie ihn nicht wieder sehen wollte? Es vielleicht vorhin nicht übers Herz gebracht hatte, ihn so gehen zu lassen.
„Ach, naja, es geht schon wieder. Es war zuerst nur so plötzlich, dass mir fast die Luft weggeblieben war.“
„Du musst mir glauben, dass alles hatte ich auf keinen Fall geplant. Es war wohl so etwas wie eine Kurzschlussreaktion. Ich denke, dass seit ihr alle schon von mir gewohnt.“
Sie grinste verlegen.
Vielleicht täuschte sich Ranma ja auch. Vielleicht hatte sie es sich anders überlegt.
„Akane, ich will dich bestimmt nicht drängen, aber mich zerreißt es innerlich fast, wenn du mir nicht sagst, dass da vielleicht eine Chance für und beide besteht. Wenn es jetzt noch zuviel auf einmal ist, dann verstehe ich das.“
Ranma grinste.
„Ob ich es aushalte ist dann allerdings wieder eine andere Frage.“
Auch Akanes Mundwinkel wurden nun von einem Lächeln umspielt, dich ihre Augen blieben unverändert nachdenklich.
„Was meinst du? Warum haben wir so lange Zeit unsere Gefühle verborgen?“
„Also, ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber ich habe lange Zeit wirklich nicht bemerkt, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich meine, so oft ist das bei mir wirklich noch nicht vorgekommen. Du kennst mich ja, alles außer Kampfsport hat mich nicht interessiert – bis vor kurzem jedenfalls. Ich habe es einfach nicht erkannt, weil es so neu für mich ist“
Akanes Hand hatte sich während seines Sprechens immer weiter zu seiner geschoben, bis sie ganz seine Finger umschloss.
In diesem Augenblick wurde Ranma klar, dass er alles für sie aufgeben würde, woran ihm etwas lag, nur damit sie ihn küsste.
Der Kampfsport und seinen Fluch hätte er sogar ohne Widerrede sein ganzes Leben lang mit sich herumgetragen– alles war so nebensächlich geworden, wie sein Frühstück von vor zwei Wochen oder seine Kleiderwahl in zwei Tagen.
Alles rutsche ein Stück zurück und musste Akane Platz machen.
„Ranma, ich denke ich habe wirklich ein wenig überreagiert. Du kannst ja eigentlich wirklich nichts für diesen riesigen Zufall. Also, was ich damit sagen wollte ist, dass ich vielleicht..... also dass ich..... Ich denke in meinem ganzen Leben war ich noch nie so auf dem Holzweg. Ich dachte du wolltest mich hinters Licht führen und mir schaden. Aber das war totaler Blödsinn. Also will ich dich fragen, ob du.... naja, ob du mir noch einmal verzeihen kannst.“
Ranma blieb der Mund offen stehen.
Er saß da, wie auf glühenden Kohlen und malte sich die schrecklichsten Dinge aus, und sie fragte ihn einfach, ob er! Ihr verzeihen konnte?
Entweder er war im falschen Film und hatte gerade einen Tagtraum, oder aber Akane