Fanfic: Geliebter Dämon

Kopf. Es wurde Zeit ernstere Themen anzuschneiden.
„Ich habe überlegt, was ich tun soll. Und ich denke, ich werde an deiner Seite kämpfen.“
Sesshoumaru blieb wie angewurzelt stehen und sah sie einen Moment schweigend an.
„Solltest du das?“
Sie nickte.
„Und warum solltest du das?“
Rijan lächelte schief.
„Nun, ich bin ein Teil von dir.“
Das schien ihn nun wirklich zu erstaunen.
„Du hast mich ins Leben zurückgeholt. Dadurch wurde ich ein Kind der Dunkelheit.“, klärte sie ihn auf. Sesshoumarus Erstaunen nahm zu. Beinahe sah es aus, als würde er jeden Augenblick in lautes Gelächter ausbrechen. Doch natürlich tat er das nicht.
„Du bist keineswegs ein Teil von mir. Sicher, es war Tensaigas Macht, die dich zurückholte, aber nach wie vor bist du ein ganz gewöhnlicher Mensch.“ Gewöhnlich? Sesshoumaru verstand es wirklich einem alle Träume zu rauben.
„Du bist vollkommen normal.“, fügte er noch hinzu. Rijan sah ihn eine Weile schweigend an. Schließlich nickte sie.
„Tja, dann muss es wohl die Tatsache sein, dass ich einfach gerne bei dir bin.“
Sesshoumaru strich sich einige Haare aus dem Gesicht.
„Und ich weiß, dass du mich auch magst.“, fügte sie keck hinzu. Wieder sagte er nichts.
„Immerhin erträgst du mich in deiner Nähe.“
„Bilde dir darauf mal nichts ein. Das ist nur Gewohnheit.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und blickte ihn verwirrt an.
„Gewohnheit? Das ist sieben Jahre her.“
Ein verächtliches „Keh“ kam zur Antwort.
„In meiner Zeitrechnung ist das nicht einmal der Rede wert.“ Rijan wurde nachdenklich. In seiner Zeitrechnung? Wie alt war er denn bitte schön?
„Mein Dasein auf dieser Erde dauert nun bereits 365 Jahre an, sieben Jahre sind da wirklich nicht der Rede Wert. Und vielleicht sind 365 Jahre in der heutigen Zeit auch genug.“ Rijan sah ihn perplex an. 365 Jahre? Nun, ihr fiel keine dümmere Aussage als „Oh, dann hast du dich aber gut gehalten.“ ein. Und das wiederum schaffte eindeutig ein Wunder, denn es brachte Sesshoumaru für einen kurzen Augenblick wirklich zum Lächeln. Der Moment verging und Rijan fühlte sich, als wäre ihr komplettes Gehirn in der Sonne aufgeweicht.
„Aber deine Zeit kann noch gar nicht um sein.“, erklärte sie etwas mutlos. Sie suchte nach einer passenden Begründung und war heilfroh, als sie diese auch fand.
„Und warum kann sie das nicht?“
Rijan baute sich zu ihrer vollen Größe auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Nun, das ist doch ganz einfach. Dir fehlt noch dein Nachkomme.“ Triumphierend sah sie ihn an. Sesshoumarus rechter Mundwinkel zog sich gelangweilt in die Höhe. Er blickte ihr in die Augen und das Triumphgefühl ließ nach. Unbehagen machte sich in ihr breit.
„Und wann bitte schön, soll ich das gesagt haben?“ Damit drehte er sich um und ließ sie allein mit seinem Hemd zurück.

Nachdem sie sich wieder angekleidet hatte, ging Rijan schnellen und entschlossenen Schrittes zurück zur Lagerstätte. Jaken war gerade damit beschäftigt, das nur noch schwach brennende Feuer mit Erde zuzuschütten, dabei stellte er sich jedoch so ungeschickt an, dass seine Hose Feuer fing. Schrill schreiend rannte er nun umher. Rijan blickte zu Sesshoumaru, doch der kümmerte sich nicht weiter um die Probleme seines kleinen Gefolgsmannes. Rijan seufzte, ging in die Hocke und schnappte mit beiden Armen nach Jaken. Dieser zappelte darauf hin wie verrückt, doch schließlich schaffte sie es doch, das Feuer zu ersticken. Erleichtert atmete er auf. Als ihm dann jedoch bewusst wurde, dass Rijan ihm eben geholfen hatte, machte er sich wütend von ihr los und stapfte beleidigt davon. Rijan seufzte nur und stand dann wieder auf. Sie ging zu Sesshoumaru und reichte ihm sein Hemd wieder.
"Arigato!" Sie erinnerte sich daran, sich bereits am Fluss bedankt zu haben. Dennoch tat sie es noch einmal. Der Dämon selbst sagte daraufhin natürlich nichts. Rijan seufzte erneut. Sesshoumaru konnte einen schon in den Wahnsinn treiben.
"Ich fühle mich gleich viel wohler. Ich hasse den Gestank von Blut. Und dann waren die Sachen auch noch voll von Matsch und Dämonenschleim. Es gibt nichts Schlimmeres auf dieser Welt als den Gestank von Dämonen.", plapperte Rijan drauf los. Sie fühlte sich unwohl, wenn Sesshoumaru die ganze Zeit schwieg. Deswegen sprach sie einfach immer aus, was ihr in den Sinn kam. Als sie nun jedoch Sesshoumarus Blick auffing, wurde ihr bewusst, was sie da gerade gesagt hatte. Etwas blitzte in seinen Augen auf. Für den Bruchteil eines Moments hätte sie schwören können, sie würde ihn zum Lachen bringen, doch der Augenblick verging, ohne dass seinerseits ein Lachen erfolgte.
"Ähm, ich meinte nicht, dass alle Dämonen stinken. Ich mag es nur nicht, wenn ihr Duft an Kleidern haftet." Sie sah zu wie Sesshoumaru sein Hemd wieder anzog. Hitze stieg ihr ins Gesicht. Abrupt drehte sie sich um und murmelte ein "Chikuso!". Was redete sie hier eigentlich für einen Unsinn? Hatte sie vollkommen den Verstand verloren. Sesshoumaru war schon einmal so nett gewesen, ihr sein Hemd zu borgen und ihr fiel nichts Besseres ein als ihm zu unterbreiten, dass sie nicht gerne Sachen anzog, die nach Dämonen rochen. Um über den peinlichen Moment hinweg zu kommen, erinnerte sie sich daran, was seine letzten Worte am Fluss gewesen waren. Augenblicklich erwachte eine immense Wut in ihrem Inneren.
"Was sollte das eigentlich heißen?", fuhr sie ihn an. Währenddessen dachte sie jedoch bereits, dass sie überhaupt kein Recht hatte, derartig wütend zu reagieren. Es ging sie schließlich nichts an.
"Nani?", fragte er wenig interessiert.
"Du hast bereits einen Sohn!", warf sie ihm vor und einmal mehr wurde ihr klar, dass sie hier vollkommen irrational reagierte.
"Habe ich das gesagt?", fragte er statt einer Antwort zurück. Rijans Wut nahm derartig zu, dass sie sich stark beherrschen musste, nicht ihr Schwert zu ziehen und es ihm doch noch einmal in die Rippen zu rammen. Er sah ihr das wohl an, denn es entlockte ihm immerhin ein müdes Lächeln.
"Tu dir keinen Zwang an, das erspart einigen Dämonen den Kopf zu verlieren." Um nicht doch noch ihrer Versuchung nachzugeben, drehte sie sich um und rammte ihre Faust stattdessen gegen den nächsten Baumstamm. Natürlich durchfuhr sie alsgleich ein stechender Schmerz, der ihr noch dazu die Tränen in die Augen trieb.
"Unvernünftig.", hörte sie eine tiefe Stimme hinter ihr.
"Aber um auf das eigentliche Thema zurückzukommen. Ich sagte zwar nicht, dass ich einen Sohn habe, aber dem ist in der Tat so. Mir scheint, dass ihr Menschen, doch gelegentlich euren Verstand benutzt."
Rijan fuhr herum und funkelte ihn wütend an.
"Wir haben zumindest so viel Verstand, nicht wahllos Kinder in die Welt zu setzen."
Sesshoumaru fühlte sich von diesem Vorwurf nicht im Mindesten getroffen, denn ohne weiter darauf einzugehen, legte er seine Rüstung an.
"Hast du dazu gar nichts zu sagen?", fragte sie herausfordernd. Er sah sie über die Schulter kurz an.
"Wenn ich mich Recht entsinne, seid ihr Menschen es, die wahllos Kinder in die Welt setzen und sie hinterher nicht ernähren könnt. Wir Dämonen denken dabei lediglich an unseren eigenen Fortbestand."
Na, wunderbar, was sollte das hier werden? Eine Art Grundsatzdiskussion?
"Darum geht es doch gar nicht. Seit wann bitte schön hast du einen Sohn?" Das interessierte sie in der Tat. Solange sie bei ihm gewesen war, war da kein Sohn gewesen.
Sesshoumaru schien darüber nachzudenken. Na, wunderbar, er wusste nicht einmal wie alt sein Sohn war.
"Ich denke er müsste jetzt um die 150 Jahre alt sein." Rijan setzte zu einer Erwiderung an, begann dann aber zu begreifen, was er da eben gesagt hatte.
"Bitte?", fragte sie deshalb nur verwirrt.
Doch Sesshoumaru dachte offenbar nicht daran, das Thema weiter zu vertiefen. Stattdessen befestigte er seine Schwerter und verließ den Lagerplatz.
Rijan blieb vollkommen verwirrt zurück. Sesshoumaru hatte einen Sohn. Diese Erkenntnis allein reichte schon aus, um ihr den Boden unter den Füßen wegzuziehen, doch dass dieser Sohn offenbar auch schon wesentlich älter war als Rijan jemals werden würde, gab ihr dann doch den Rest. Wenn man genau darüber nachdachte, hatte Sesshoumaru einen Sohn der um einiges Älter war als sein eigener verstorbener Bruder. Sie fasste sich an die Stirn und versuchte zu verarbeiten, was sie eben erfahren hatte. Doch es dauerte nicht lange bis sie dadurch vollkommen neue Möglichkeiten entdeckte. Rijan packte ihr Schwert und rannte Sesshoumaru hinterher. Es dauerte nicht lange bis sie ihn eingeholt hatte. Verwundert stellte sie fest, dass er offenbar mit Absicht ein langsameres Tempo angeschlagen hatte.
"Dein Sohn ist stark, richtig?"
Sesshoumaru sah sie kurz an und nickte schließlich. Eigentlich war das auch eine überflüssige Frage gewesen. Seine Nachkommen konnten nur stark sein.
"Deine Chancen das hier zu überleben würden steigen, wenn er an deiner Seite kämpfen würde." Er blieb stehen und wartete bis sie es ihm gleich tat.
"Habe ich dir nicht gerade erklärt, warum wir Dämonen uns fortpflanzen?" Richtig, das hatte er. Dennoch verstand sie nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hatte. Sie wusste natürlich nicht, was genau sein Sohn bereits konnte, doch sie zweifelte nicht daran, dass er eine große Hilfe für ihn sein konnte. Sesshoumaru seufzte. Es kam derartig selten vor, dass er das tat, dass sie ihn einen Moment lang benommen ansah.
"Man wird nicht 365 Jahre alt ohne darüber nachzudenken, was passiert, wenn man stirbt. Exakt aus diesem Grund habe ich bereits vorgesorgt. Würdest du mir also erklären, warum ich den einzigen Nachfolger meiner Familie solch einer
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