Fanfic: Geliebter Dämon
Chapter: Erinnerungen
Okay, ich hatte ehrlich gesagt vergessen, dass ich die Story auch hier gebracht habe, deswegen tat sich lange nix, aber immerhin gute Neuigkeiten, die Story ist komplett fertig, lange Wartezeiten werden sich kaum ergeben, vielleicht freuts ja wen.
Here we go:
"Rijan-sama." Rijan blickte von ihrer Arbeit auf. Einige kleine Kinder kamen auf sie zugelaufen. Sie lächelte leicht und begann dann wieder ihr Schwert zu schleifen.
"Sie wollen mir nicht glauben, dass du einen zwei Meter großen Dämon ganz alleine besiegt hast."
Rijans Lächeln vertiefte sich, als sie das kleine Mädchen betrachtete.
"Nun, er war nicht ganz zwei Meter groß." Das kleine Mädchen stampfte empört mit dem Fuß auf.
"Aber, Rijan-sama, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Er war riesig." Rijan widersprach diesmal nicht. Für ein so kleines Mädchen war dieser Dämon wohl wirklich riesig gewesen. Ein kleiner Junge näherte sich mit überheblicher Mine. Von oben herab sah er auf ihr Schwert.
"Du bist doch ein Mädchen." Rijan nickte und verkniff sich ihr Lachen.
"Hai! Das hast du sehr gut erkannt."
Der kleine Junge schnaubte leise.
"Mädchen können keine Dämonen besiegen."
Seine Begleiterin stemmte wütend die Hände in die Hüften.
"Das ist überhaupt nicht wahr. Rijan-sama ist die größte Dämonenjägerin auf der Welt." Das brachte Rijan doch zum Lachen.
"Vielleicht nicht die Größte, aber es reicht um einen Dämon zu vernichten." Ihre schönen Augen verdüsterten sich. Richtig, Dämonen vernichten war ihre Aufgabe. Bedachte sie ihre letzte Begegnung mit Sesshoumaru hatte sie auf voller Länge versagt. Es wäre ein leichtes gewesen, ihm ihr Schwert in die Eingeweide zu stoßen. Er hätte niemals damit gerechnet. Rijan schüttelte ihren Kopf und verbannte diese Gedanken. Sie würde eine neue Chance erhalten. Sie würde sich eine erkämpfen, wenn es sein musste. Langsam stand sie auf und steckte ihr Schwert in die vorgesehene Scheide zurück.
"Rijan-sama?"
"Nani?"
"Gehst du jetzt wieder Dämonen vernichten?" Das kleine Mädchen sah voller Bewunderung zu ihr auf. Manchmal versetzte es ihr einen Stich, so angesehen zu werden. Sie tat nichts Heldenhaftes. Sie erfüllte nur einen Schwur. Dämonenjagen war nichts was sie besonders gerne tat. Sie lächelte auf das kleine Mädchen hinab.
"Hai, genau das werde ich jetzt tun."
Sie hörte den kleinen Jungen etwas maulen. Seine Begleiterin fand das offenbar nicht witzig, denn ohne Vorwarnung gab sie ihm einen Stoß und er fiel nach hinten. Rijan verhinderte gerade noch, dass sich der Junge an ihr rächte.
"Sinan-chan, das war wirklich sehr unhöflich."
Die Betroffene sah sie beschämt an.
"Aber er hat unhöfliche Dinge gesagt."
Rijan seufzte.
"Das mag sein, aber trotzdem sollte man so etwas niemals mit Gewalt lösen. Wir Mädchen sind besonnen, vergiss das nicht."
Sinan dachte darüber nach und strahlte dann.
"Hai!"
Rijan richtete sich auf und blickte tadelnd auf den kleinen Jungen.
"Und du solltest nicht solche Dinge sagen." Er nickte artig und blickte ihr nach, wie sie davon ging.
"Rijan-sama?"
Rijan seufzte.
"Nani?"
Sinan kam an ihre Seite gerannt und blickte zu ihr auf.
"Bringst du mir einen Knochen mit?"
Wie konnte man nur Knochen von Dämonen sammeln? Dennoch würde sie es tun. So wie sie es immer tat. Sie nickte also nur und verschwand dann in den Wäldern.
Flüchtig blickte sie zurück zu dem Dorf. Manchmal erschien es ihr immer noch wie ein Wunder, dass sie so etwas wie ein Zuhause gefunden hatte. Und doch, obwohl sie hier herzlich willkommen war (wer würde auch nicht gerne einen Dämonenjäger unter seinen Nachbarn haben?), fehlte etwas. Sie konnte es schwer beschreiben, doch manchmal vermisste sie ein Gefühl. Ein Gefühl dass sie an jenem Tag verloren hatte, als sie von Sesshoumaru weggelaufen war. Energisch riss sie sich zur Ordnung. Es war töricht daran zu denken. Sie hatte Gründe gehabt, wegzulaufen. Gute Gründe, wie sie nicht vergessen durfte. Sieben Jahre waren vergangen und trotzdem suchten sie Nacht für Nacht die gleichen Dämonen heim. Dämonen, die sie niemals würde bekämpfen können.
"Schöne Dämonenjägerin bist du.", murmelte sie.
Ihre Schritte trugen sie sicher tiefer in den Wald. So schön es auch war ein eigenes Haus zu besitzen, etwas wohin man zurückkehren konnte, nichts war all das im Vergleich mit einem Wald. Sie hatte versucht diese Angewohnheit loszuwerden, doch trotzdem fühlte sie sich hier am wohlsten. Umgeben von Bäumen, wilden Bächen und unter freiem Himmel. Sie hatte lange Zeit in Wäldern gelebt. Vielleicht konnte man so ein Verhalten einfach nicht mehr loswerden. Gott allein wusste, wie sehr sie es versucht hatte. Sie hatte versucht alles zu vergessen, alles zu leugnen, was mit Sesshoumaru zu tun hatte. Doch so sehr sie ihre Gedanken und Erinnerungen auch verdrängen konnte, so wenig konnte sie ihr Verhalten ändern.
Sie erinnerte sich an ihre gestrige Begegnung. Es war ihr beinahe unerklärlich, warum sie sich an jede Einzelheit erinnern konnte. Dieser Moment als sie gegen ihn gestoßen war, dieses Gefühl, als sich ihre Körper berührt hatten, das waren Dinge, die neu für sie waren. Es war ein seltsames Gefühl gewesen. So vollkommen fern ab von allem, was sie jemals zuvor empfunden hatte. Sie versuchte aus ihrem Verhalten schlau zu werden. Wie lange hatte sie in sein Gesicht gesehen? Es konnte nicht einmal eine Minute gewesen sein. Warum waren ihr dann diese Augen derartig in Erinnerung? Selbst jetzt konnte sie sie genau vor sich sehen. Goldene Augen! Kein Mensch besaß solche Augen. Sie fluchte laut.
Sie benahm sich wirklich vollkommen irrational. Es war ihre Aufgabe diesen Dämon zu töten. Ihn zu vernichten. Besser noch es war ihre Pflicht. Es spielte keine Rolle, dass sie ihm ihr Leben verdankte.
Rijan seufzte schwer und setzte sich schließlich auf einen Baumstumpf. So würde sie heute nie einen Dämon besiegen können.
Vielleicht sollte sie losgehen und Sesshoumaru suchen. Womöglich konnte sie anfangen zu vergessen, wenn dieser eine Dämon endlich den Tod fand. Das wäre immerhin möglich. Doch Rijan war nicht so vermessen zu glauben, dass ihre Albträume so einfach zu beenden waren. Nein, sie lebte nun schon sehr lange mit all diesen Erinnerungen und Hassgefühlen. Sie wusste wie schwer es wirklich war, innere Dämonen zu bekämpfen.
Nun, es half ja alles nichts. Rijan stand wieder auf und atmete tief durch. Es gab Dinge, die erledigt werden mussten. Es spielte keine Rolle, ob sie das nun wollte oder nicht. Außerdem war es ja nicht so, dass Sesshoumaru unschuldig war. Daran musste sie einfach denken.
Und doch, während sie nun durch den Wald schritt, begriff sie sehr schnell, dass sie nicht nach Sesshoumaru suchen würde. Sie war nicht bereit ihn zu töten. Es musste warten. Heute würde sie einen anderen Besuch tätigen.
Zielstrebig lief Rijan durch den Wald. Sie kannte jede Ecke, jedes Versteck hier. Nichts konnte sie wirklich überraschen. Hunderte Male zuvor hatte sie diesen Weg schon zurückgelegt und jedes Mal war ihr dabei schwer ums Herz geworden. Vielleicht sollte sie diesen Ort hinter sich lassen. Vielleicht sollte sie ihn vergessen. Es bereitete ihr Schmerzen hierher zu kommen. Schwere seelische Schmerzen. Doch trotzdem konnte sie einfach nicht fernbleiben. Einmal im Jahr kam sie hierher – mindestens. Manchmal kam sie auch öfter hierher. Immer wenn ihr Entschluss Sesshoumaru zu töten ins Wanken geriet, kam sie an diesen Ort.
Sie blieb stehen. Verborgen zwischen dunklen Bäumen. Dieser Ort war düster. So düster wie alles was damit zu tun hatte. Umringt von vielen dunklen, großen Bäumen lag hier ein Grab. Graue Steine umgaben die aufgeschüttete Erde. Die Blumen, die man dort zurückgelassen hatte, waren längst verwelkt. Es war nicht verwunderlich, dass es hier kein Gras, keine Blumen gab. Kein einziger Sonnenstrahl konnte das dichte Geäst der Bäume durchdringen. An diesem Ort würde es bis in alle Ewigkeit dunkel bleiben.
Rijan erschauerte. Sie hasste diesen Ort. Warum nur hatte sie an jenem Ort beerdigt werden wollen? Mit hängendem Kopf ging Rijan näher an das Grab. Sie kniete sich nieder. Die Feuchtigkeit der Erde durchtränkte ihre Kleidung. Sie fröstelte. Keine Gedenktafel zierte dieses Grab. Nur Rijan alleine wusste, wer hier begraben lag.
Sie nahm die verwelkten Blumen und schmiss sie weg. Neue gelbe Blumen legte sie dagegen auf die feuchte Erde.
"Ich weiß, du möchtest keine Farben, kein Licht mehr sehen, aber verzeih mir dieses eine Vergehen." Sie sprach die Worte leise. Hier gab es keine größere Gefahr, als die eigenen Dämonen, die in einem lebten, und doch hatte sie noch nie gewagt, hier ihre Stimme zu erheben.
Sie hatte sich noch vor fünf Minuten gefragt, warum ein Mensch hier beerdigt sein wollte. Nun, Rijan, kannte die Antwort. Die junge Frau, die in dieser Erde lag, konnte erst an einem sonnigen, schönen Ort beerdigt werden, wenn Rijan ihre Pflicht erfüllt hatte. Wenn die Tat, bei der sie selbst versagt hatte, durch Rijan ausgeführt worden war. Erst dann konnte Rijan ihre Knochen an einen