Fanfic: Geliebter Dämon

schöneren Ort bringen. Solange sie hier war, wusste sie das auch. Doch sobald sie wieder ging, nahmen die Zweifel in ihr erneut zu.
"Warum nur habe ich es sein müssen?", flüsterte sie weiter. "Warum, Sango-chan?"
Natürlich gab die Frau, die einst selbst eine Dämonenjägerin gewesen war keine Antwort. Doch es beruhigte Rijan mit ihr zu sprechen. Sango war einst eine so schöne, starke Frau gewesen. Nichts hätte ihr etwas anhaben können. Furcht hatte sie nicht gekannt. Sie war nie wie Rijan gewesen. Rijan selbst war von Ängsten und Hass geprägt. Und doch hatte Rijan Sangos schwärzesten Tag erlebt. Der Tag an dem sie gefallen war.
Rijan schüttelte sich, als die Erinnerungen in ihr Bewusstsein zurückkehrten. Sie wollte nicht mehr daran denken. Sie fürchtete sich davor all das noch einmal zu sehen und doch konnte sie es nicht aufhalten. Rijan erinnerte sich an jenen einen Tag, der ihr ganzes Leben für immer grundlegend verändert hatte.

Rin starrte in den strahlend blauen Himmel. Sie lächelte verzückt. Es war so ein herrlicher Tag. Vögel zwitscherten und in der Nähe plätscherte ein Bach. Sie kicherte vergnügt und blickte sich um. Jaken saß nicht weit weg unter einem Baum. Er fächelte sich mit der Hand Luft zu und jammerte unentwegt wie heiß es doch sei.
"Jaken-sama, das ist doch ein herrlicher Tag."
Jaken sah Rin finster an. Seine großen Augen waren nun zu kleinen Schlitzen zusammengepresst.
"Schöner Tag? Pah, du verstehst das natürlich nicht. Deine Haut ist weiß, damit lässt es sich aushalten. Meine Haut jedoch ist grün und dunkel. Dunkle Sachen ziehen die Hitze noch viel mehr an. Aber natürlich AAHH!"
Rin hörte ihm längst nicht mehr zu. Sie sprang vergnügt tiefer in den Wald hinein. Der Fluss lockte sie. Etwas Wasser würde ihr sicher gut tun.
Irgendwo hinter ihr hörte sie Jaken laut ihren Namen rufen.
"Sessoumaru-sama wird mich töten, wenn dir etwas passiert.", jammerte er. Rin kicherte nur und ging weiter. Sie ließ sich an dem schattigen Ufer nieder und streckte ihre Füße in das kühle Nass.
"Ah.", seufzte sie genüsslich. Jaken erreichte den Ort kurz nach ihr. Er schimpfte noch eine Weile, tat es ihr aber gleich.
Rin grinste ihn von der Seite her an.
"Ist das nicht viel besser?"
Er grummelte etwas Unverständliches und blickte sich schließlich um.
"Es könnten sich hier Dämonen verstecken.", erklärte er warnend.
Rin blickte sich ebenfalls um. Sie lauschte auf ungewöhnliche Geräusche, erkannte aber keine. Sie war in Wäldern zuhause. Sie würde es hören, wenn hier etwas anders war.
"Nein, Jaken-sama. Solange die Vögel noch zwitschern, ist keine Gefahr vorhanden."
Sie konnte sehen, wie er ein Lächeln unterdrückte. Darauf konnte er schlecht etwas erwidern. Er war es gewesen, der sie das gelehrt hatte.
"Wisst Ihr, ich hatte einen phantastischen Lehrer.", schmeichelte sie.
Jaken stand mühsam wieder auf und warf ihre einen unwirschen Blick zu.
"Versuch nicht dich bei mir einzuschmeicheln. Es scheint mir nicht gut zu sein, dass du älter wirst."
Rin ignorierte diese Aussage geflissentlich. Dieser Tag war einfach zu schön um sich über Jakens ewiges Genörgel aufzuregen. Sie schloss die Augen und lauschte auf die Geräusche. Sie hoffte einen knackenden Ast zu hören. Das wäre ein sicheres Zeichen, dass Sesshoumaru endlich zurückkam. Wie lange ließ er sie nun schon allein? Es waren bestimmt schon mehr als sieben Tage vergangen. Sie ließ sich nach hinten fallen und träumte vor sich hin. Sie war so damit beschäftig sich vorzustellen, welche Heldentaten Sesshoumaru vollbrachte, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich eben jener Dämon zeigte.
"Rin!" Seine Stimme brachte sie mit einem Schlag in die Gegenwart zurück. Abrupt wollte sie aufstehen. Dabei vergaß sie jedoch, dass ihre Füße noch immer im Fluss badeten. Sie verlor beim Aufstehen das Gleichgewicht. Wild ruderte sie mit den Armen um einen Sturz ins Wasser zu verhindern. Doch bevor sie selbst wieder die Kontrolle erlangte, hatte Sesshoumaru auch schon seinen Arm um sie gelegt und sie ohne große Mühe aus dem Wasser gehoben. Als sie wieder auf sicherem Boden stand, blickte sie ihn strahlend an.
"Arigato!"
Er nickte nur und ließ sie los. Rin sah ihm nach, während er zu Jaken ging. Manchmal war sie sich nicht sicher, ob sie vielleicht erst durch ihn in solche Situationen geriet oder ob es wirklich einfach so war, dass er grundsätzlich da war um sie zu retten. Sie zuckte mit den Schultern. Es war ja eigentlich auch egal. Das Ergebnis blieb das gleiche. An seiner Seite war sie sicher. Sie lachte vergnügt und rannte an seine Seite.
"Jaken."
Jaken stand sofort aufrecht und senkte ergeben seinen Blick.
"Gomen nasai, Sesshoumaru-sama. Ich habe diesem Kind gesagt, dass sie nicht in den Wald gehen soll …"
Sesshoumaru erhob seine Hand und Jaken verstummte.
"Unwichtig.", erklärte er.
Rin sah gespannt zu ihm auf. Sein Blick kreuzte den ihren.
"Du wirst hier warten." Ein Befehl keine Bitte. Trotzdem nickte Rin sofort.
Sie sah Sesshoumaru und Jaken nach. Etwas an seiner Art war heute anders. Allerdings konnte sie nicht erklären, woran genau das lag. Sie ging also wieder zurück zum Fluss.
Eine ganze Weile saß Rin fröhlich ein Liedchen trällernd an dem Ufer und blickte in die Ferne. Sie malte sich wieder aus, welch tolle Abenteuer Sesshoumaru erlebte. Und während sie genau daran dachte, missfiel es ihr plötzlich zurückgelassen zu werden. Sie war jetzt 13 Jahre alt. Noch vor einigen Jahren war es ja in Ordnung gewesen sie zurückzulassen. Damals war auch immer Jaken bei ihr geblieben. Heute war sie sehr oft allein. Und wenn sie alt genug war um allein im Wald zu bleiben, war sie auch alt genug um immer an Sesshoumarus Seite zu sein. Kurz entschlossen stand sie auf und rannte so schnell sie ihre Beine trugen in die Richtung in die Sesshoumaru verschwunden war. Sie konnte dem Weg, den die beiden genommen hatten, ohne weiteres folgen. Spuren lesen war eine Leichtigkeit für sie und Jaken hinterließ sehr deutliche Abdrücke. Sie lächelte dabei leicht. Ständig hatte er ihr eingetrichtert bloß keine Spuren zu hinterlassen. Ein Schrei durchriss die Stille. Vögel flogen aufgescheucht durch die Luft. Rin blieb einen Moment stehen. Sie hatte nie zuvor so gefühlt wie in diesem Moment. Eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr stehen zu bleiben. Sie sollte nicht weitergehen und doch trugen ihre Füße sie wie von allein an den Ort des Geschehens.
Sie schlich sich heran und verharrte dann angespannt im Gebüsch. Vorsichtig linste sie hindurch. Dort auf einer Lichtung stand Sesshoumaru. Doch es war nicht ihr Sesshoumaru.
Rin hielt erschrocken die Luft an. Was war mit ihm geschehen? Blut floss durch seine Augen. Sein Gesicht verzerrte sich leicht. Spitze Zähne blitzten auf, während er wie ein Hund fletschte. Rin fühlte sehr deutlich die Aura eines Tieres. Eines sehr wilden Tieres. Angst erfasste sie. Und diese Angst nahm zu, als sie noch einen anderen Menschen dort sah. Ein junger Mann. Sie kannte ihn nicht. Doch wohl kannte sie einst den Jungen, der er einmal gewesen war. Sie hatte dieses Gesicht in ihre Gebete eingeschlossen.
Sie schlug die Hand vor den Mund um einen Schrei zu verhindern. Ihre Augen wurden riesig. Sie sollte etwas unternehmen. Er konnte Kohaku nicht umbringen. Nicht für das, was vor so langer Zeit geschehen war. Das konnte er einfach nicht. All die Jahre hatte Rin geglaubt, Sesshoumaru hätte die Jagd nach diesem Jungen aufgegeben, doch sie hatte sich geirrt. Sie hatte nicht glauben wollen, dass Sesshoumaru ihn wirklich eines Tages umbringen würde. Warum wollte er das tun? Sie war diejenige gewesen, die er einst entführt hatte. Und ihr war nichts geschehen. Sie wollte aufstehen und zu ihnen gehen, doch sie war wie festgewurzelt. Nichts konnte ihre Beine in Bewegung bringen. Geduckt saß sie im Gebüsch und starrte auf die Szenerie vor ihr.
Kohaku starrte Sesshoumaru an. Seine Waffe lag längst außer Reichweite. Sesshoumaru fletschte mit den Zähnen. Seine Augen waren rot vor Blut. Nichts konnte ihn mehr aufhalten. Kohaku sah seinen Angreifer aus großen Augen an. Er wollte sich wohl wehren, doch konnte er sich auch nicht mehr bewegen und dann holte Sesshoumaru aus und bohrte seine giftigen Klauen in Kohakus Bauch. Der junge Mann schrie auf und ging in die Knie. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sein Todeskampf dauerte lange und war grausig mitanzusehen. Seine Haut wurde fahl, seine Augen leer. Das Atmen fing an ihm schwer zu fallen. Es griff sich an den Hals und würgte heftig. Rin schloss entsetzt die Augen. Doch sie hörte ihn nach wie vor. Sie konnte diese Geräusche nicht aus ihrem Kopf bekommen. Sie wollte weg von hier. Weg von diesem Ort. Ihr Körper schien ihr wieder zu gehorchen. Sie wollte aufstehen, doch da ertönte ein schmerzverzerrter, schriller Schrei. Rin blieb wo sie war und blickte zurück zu der Lichtung. Sesshoumarus Gesicht war wieder vollkommen normal. Er hatte sich von dem toten Jungen abgewendet und war im Begriff zu gehen. Nun, da er diesen Schrei gehört hatte, blieb er stehen, drehte sich jedoch nicht um.
Rin erkannte die junge Frau sehr schnell. Sango, Kohakus Schwester. Sie wollte Sango etwas zurufen. Sie irgendwie aufhalten, doch es
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