Fanfic: Tödliches Wiedersehen - IV (Beyblade)

hinterlassen.“

Ray seufzte. „Ich hatte sowas wie nen kleinen Aussetzer.“, druckste Ray herum. Max legte ihm eine neue Mullkompresse auf, die er mit Pflaster festgeklebte. „Und hast den Kopf gegen die Wand gehauen?“, schlussfolgerte er richtig. Ray setzte sich auf und spielte verlegen mit den Fingern. „So ungefähr.“, gab er schließlich zu.

Max legte letzte Hand an. „So, dass kannst du mit dem Stirnband verstecken.“, meinte er grinsend, „Und keine Angst: Wir schweigen! Nicht wahr, Chef?“ Kenny nickte. „Klar!“ Ray lächelte dankbar. „Danke Leute, das ist mir nämlich echt peinlich.“ Max packte seine Sachen zusammen. „Ehrensache.“, dann stand er auf. „Cheetah meinte, morgen soll es wieder schön werden. Wir könnten einen Stadtbummel oder sowas machen.“ Die anderen beiden nickten.



Wie Cheetah versprochen hatte, kam der nächste Tag mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Zum Frühstück saß alles, was im Nordflügel so hauste im großen Rittersaal an der langen Tafel. Lehrer und Gäste redeten völlig wirr durcheinander, denn während sich die einen über das geplante Fest unterhielten, tauschte ein Teil kulinarische Tipps aus, redete die nächste Ecke über Probleme des Schulalltags und hatte eine weitere (weibliche) Gruppe allgemeine Problemchen zu diskutieren. Wenn sich dann noch Einzelne in das Gespräch einer anderen Gruppierung hängten, ohne wirklich zu wissen, worum es eigentlich ging, entpuppte sich ein Chaos sondergleichen.

Chris, mit Block und Kuli bewaffnet, kaute ihrem etwas genervten Partner gerade ein Ohr ab, was die Locations für das Stück anging. Tyson, noch immer der gleiche Morgenmuffel, wie vor zehn Jahren, saß mit halb geschlossenen Augen neben ihr und quirlte den unschuldigen Kaffee vor sich gnadenlos durch, bis Max grinsend meinte: „Tyson? Leg den Löffel weg, ja? Dein Kaffee tut mir langsam leid.“ Tyson schaute etwas überfordert erst seinen Freund und dann seine Tasse an. Zu so früher Stunde war sein Gehirn nicht zu komplexen Denkvorgängen im Stande, aber langsam sickerte der Sinn von Max‘ Worten durch und er legte den Löffel auf den Rand der Untertasse.

Chris hatte sich von all dem nicht stören lassen, denn sie war Tysons morgendliche Unzulänglichkeit gewohnt. Zum mindestens fünften Mal sagte sie: „Das Hauptproblem ist, dass in dem Stück 5 Schlösser vorkommen. Wir müssen den Zuschauern irgendwie rüber bringen, wann sie das Schloss wechseln, obwohl sie noch immer auf unserer Burg sind.“

Eher beifällig bemerkte ihr Liebster: „Die brauchen eh einen Führer.“, dann gähnte er und biss in sein Brötchen. Chris rief: „Aber genau!“, sodass ihr das außergewöhnliche Kunststück gelang, die Aufmerksamkeit der ganzen Runde auf sich zu ziehen. „Was denn?“, hakte Ray, der etwas ab vom Schuss zwischen einer dicken Köchin und einem der älteren Lehrer saß und ein dementsprechendes Gemisch aus interessanten Gesprächen über sich ergehen lassen musste. Seinen Kopfverband hatte er professionell mit seinem roten Stirnband getarnt. Nur oben lugte eine kleine Ecke Pflaster heraus, die aber von einer seiner dunklen Strähnen überdeckt war.

Chris fuchtelte wild mit ihrem Kuli herum, während sie redete, sodass Tyson sein Gesicht erst einmal vorsichtshalber in Sicherheit brachte. „Wir brauchen zuerst mal jemanden, der die Leute während des Stückes begleitet und ihnen erklärt, wo sie sind, wer auftritt und was passiert. Das Ganze muss natürlich so verpackt sein, dass die Zuschauer nicht einpennen!“

Tyson, dem das Spiel „Duck‘-Dich-Im-Richtigen-Moment“ nun doch zu blöd wurde, schnappte sich erst einmal Chris‘ Kuli und meinte dann: „Ich stimme für Kai, er plappert doch den ganzen Tag wie ein Wasserfall.“ Verschmitzt grinste er den schräg gegenüber sitzenden Blader an, welcher ihm einen sauren Blick schenkte. Chris notierte eifrig und fragte, ohne aufzusehen, denn sonst hätte sie Kais sichtbare Abneigung sicher bemerkt: „Kai, würdest du das machen?“

Erst jetzt sah sie auf und erkannte an den abwehrend verschlungenen Armen und den geschlossenen Augen des Mannes, dass dieser eher weniger begeistert war. Aber genau wie Tyson hatte es sich Chris in den Kopf gesetzt den ständig mies gelaunten Mann unbedingt einzuspannen, also bohrte sie: „Kai? Hörst du mir zu? Ich hätte gerne eine Antwort, denn Ignoranz kann ich weder als ‚Ja‘ noch als ‚Nein‘ werten.“

Tyson war gespannt, wie Kai auf die Masche reagieren würde, mit der Chris selbst die bockigsten Kinder weich bekam. Der grauhaarige Blader ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, schlug die Augen auf und erwiderte ohne Chris eines Blickes zu würdigen: „Euren Kinderkram könnt ihr selber machen.“

An ihrem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass Kais Bemerkung Chris‘ Kampfgeist geweckt hatte. Sie stützte ihren Kopf in ihre Hand und meinte grinsend: „Bedenke, dass ich dich jederzeit rausschmeißen könnte.“ Kai warf ihr einen ebenso sturen Blick zu und erwiderte: „Ich lass mich nicht bestechen und zwingen auch nicht.“

Chris richtete sich auf, setzte eine desinteressierte Miene auf, meinte: „Na schön.“, und ignorierte ihn. Sie machte mit den nächsten Punkten ihrer Liste weiter. Tyson feixte sich eins ab. Er freute sich schon jetzt auf den Ausgang dieses kleinen Machtkampfes. Chris hatte bis jetzt jeden nach ihrer Pfeife tanzen lassen und es würde auch einem Kai Hiwatari nicht anders ergehen, dessen war er sich sicher. Das kleine Gespräch eben war erst der Anfang gewesen.

„So! Als nächstes müssen wir die Außenplätze auswählen, die da wären: ein offener Platz, eine Heide, ein Park, eine Höhle, Gefilde und Wald! Jemand eine Idee?“, setzte die Direktorin ihren Text fort. Durch den kleinen Zwist zwischen ihr und dem Gast war die Aufmerksamkeit bei ihr geblieben und deshalb meldete sich nun eine junge Lehrerin vom anderen Ende der Tafel: „Ich bin dafür, dass wir diesbezüglich die Kinder fragen. Immerhin sind sie es, die den lieben langen Tag durch die Gegend stromern. Ich meine, dass ihnen mit Sicherheit die besten Plätze einfallen.“

Chris nickte zustimmend. „Sehr gut. Aber es darf alles nicht zu weit weg liegen, damit man es zu Fuß in ein paar Minuten erreichen kann. Der nächste Punkt sind Kostüme, Bühnenbilder und Requisiten. Wem dazu etwas einfällt, bitte an die Theaterleitung wenden. Ach ja, und fragen Sie bitte in Ihren Klassen rum, wer sich als Statist anbietet. Wir brauchen viele.“

Damit löste sich die kleine Gesellschaft langsam auf. Lehrer gingen in ihre Klassen, sonstiges Personal an seine Arbeit. Chris und Tyson hatten noch eine Stunde frei, bevor sie in ihre Klassen mussten, deshalb setzten sie sich noch ein bisschen mit ihren Gästen zusammen. Das vorige Thema wurde von Chris wieder aufgegriffen: „Hat einer von euch Lust den Wanderer zu machen und die Leute zu begleiten?“ Allgemeines schweigen.

„Ach kommt schon! Ihr müsstet nur kleine Texte auswendig lernen und vor jeder Station aufsagen, damit die lieben Leutleins wissen, was die Kids als nächstes treiben.“, drängelte Chris weiter. Dizzy auf Kennys Knien meinte: „Kann das keiner der Lehrer machen?“ Chris ging in Gedanken die Leute durch, die ihr zur Verfügung standen und erwiderte: „Naja, die Lehrer, die rhetorisch was drauf haben, sind woanders beschäftigt. Und ich wollte es auch keinem Schüler anvertrauen, der dann vielleicht nicht ernst genommen wird.“

„Aus den älteren Klassen?“, fragte Tyson. Chris verdrehte die Augen. „Du kennst sie doch! Das sind die Coolsten, Besten, Tollsten und Klügsten und lassen sich zu sowas nicht herab.“ Tyson grinste, warf Kai einen Blick zu und meinte: „Kommt mir doch irgendwie bekannt vor.“ Allgemeines Feixen.

Chris Chance. Sie startete den nächsten Angriff auf das Ego des stolzen Bladers: „Kai, warum genau willst du das nicht machen?“ Angesprochener setzte eine gelangweilte Miene auf, antwortete aber trotzdem, allerdings mit einer Gegenfrage: „Warum gerade ich?“ Chris lächelte honigsüß. „Na weil die Gäste deinem Charme sicher sofort erliegen und gleich doppelt so viel spenden.“ Kai schnaufte nur verächtlich zur Antwort.

Chris lehnte sich zurück. „Nein, mal im ernst. Wenn wir dich in ein ritterliches Gewand stecken und dir ein paar nette Texte schreiben, kommt das sicher klasse! Du bist so der Typ edler Ritter. Stell dir da bitte mal Tyson vor!“ – „Hey!“, legte dieser sofort Protest ein. Ray legte ihm die Hand auf die Schulter. „Tja, du musst einsehen: Wo sie Recht hat...“, meinte er lächelnd. Tyson entschied sich für’s eingeschnappt sein, obwohl er wusste, dass das nur zu Chris Taktik gehörte.

Die junge Frau konnte Kais Ego praktisch schwellen sehen und wie sie erwartet hatte, fragte er natürlich mit möglichst unwilligem Tonfall: „Und was soll ich genau tun?“ Chris ließ sich ihren Triumph nicht ansehen und sie erwiderte gleichbleibend sachlich: „Wenn das Theaterstück losgeht holst du die Zuschauer am Tor ab, fragst erst mal durch, dass auch alle da sind und dann bringst du sie von Ort zu Ort. Auf dem Weg erklärst du ihnen, wo es hingeht und wenn ihr da seid, wer dort zu sehen ist.“

Warten. Schließlich gab sich Kai, wie von Chris geplant, geschlagen. „Na schön. Hauptsache ihr steckt mich nicht in ein kunterbuntes Clownskostüm und lasst mich keinen Schwachsinn labern.“, legte er die Bedingungen fest. Chris lächelte. „Ehrensache. Sie schnappte sich ihre Liste und setzte einen Haken. „Mal sehen, wie viele sich für das Stück anmelden, dann müssen wir vielleicht mehrere Gruppen machen und das irgendwie so staffeln, dass die Gruppen versetzt an die Stationen kommen.“, meinte sie.

„Dann brauchen wir aber mehrere Macbeths und wen
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