Fanfic: Das kalte Lied der Flammen

Beherrschung, so seiner großen Bestürzung brach er in Tränen aus. Es war ein herzzereißendes Bild, Junos Körper wurde von dem krampfartigen Heulattacken durchgeschüttelt. Verdammt, dachte er. Sie wird mich für ein Weichei halten, ich Idiot, was soll sie von mir halten? Doch zu seiner großen Überraschung, spürte er ihre Arme um seinen Hals und beide hielten sich fest umschlungen und beide trösteten sich mit ihrer Nähe und sie ertranken in den Tränen des Anderen. Lange Zeit saßen sie einfach nur in der Dunkelheit und hielten sich aneiander fest. Bis Eria sich von ihm löste, viel zu früh wie Juno fand. Mit der vagen Andeutung eines Lächelns verschwand sie in der Dunkelheit. Juno sah ihr nach, seine Gedanken kreisten in seinem Kopf herum, es waren schöne Gedanken, doch sie jagten ihm auch Angst ein. Nach einer Weile stand auch er auf und schlug den Heimweg ein. Doch er stieß mit dem Fuß an einen kleinen Gegenstand, fluchend schaute er nach, es war der Kompass, jedoch war er wieder heile. Unmöglich, dachte er als er das sah. Völlig unmöglich. Und da fing der kleine Zeiger an sich zu drehen, er wurde immer schneller und fing an, rot zu glühen. Er zeigte nicht mehr stur nach oben, sondern nach rechts. Total verdattert sah Juno in die Richtung, tatsächlich, da war ein Gang. "Ist zwar völliger Schwachsinn, aber was solls." Skeptisch betrat er den Gang und der glühende Pfeil zeigte schnell nach vorne. "Aha, den Gang hinunter, ja?" Neugierig folgte er den stummen Anweisungen des Pfeils, bis er schließlich durch eine weiteren Gang in den gewaltigen Kühlraum gelangte. Hier war er schon einmal gewesen, riesige Eisblöcke standen ordentlich aufgereiht in der Mitte, flüssiges Sinop, hielt die Temperatur konstant auf minus 50 Grad. Fröstelnd sah Juno sich nach einer wärmeren Stelle um, fand jedoch nur eine dicke Felljacke und dankbar zog er sie an. Danach blickte er fragend auf den Kompasspfeil, doch dessen Glühen war erloschen. "Verdammtes Scheißding, was soll ich hier?" Keine Antwort, auch ein leichtes Tippen auf die Glasscheibe brachte nichts. Nur die Ränder fingen auf einmal an, blau zu leuchten. Unheil war im Anmarsch, denn Juno erinnerte sich an die Worte des Händlers, der Kompass könnte jemanden vor Gefahr warnen. Rasch versteckte er sich hinter einem der monumentalen Eisblöcke. Mit einem Schmatzen glitt die Tür auf, Juno stand vor Schreck still, es war Bik, der zusammen mit einer schmalen Gestalt den Raum betrat. Zwar konnte er das Gesicht seines Chefs nicht genau erkennen, doch an seiner Stimmer erkannte Juno, dass Bik Angst hatte. "Ich hoffe, ihr fühlt euch hier wohler?" Neugierig schaute Juno um die Ecke. Biks Gesprächspartner war kaum zu erkennen, denn er trug eine Mönchskutte und das Gesicht des Fremden war durch die Kapuze fast vollständig bedeckt. Bik fuhr fort: "Also das Angebot des Meisters klingt ja sehr verlockend, ich bin erfreut, dass er auch an mich denkt." Großes Erstaunen befiel Juno, als er sah, dass der Fremde barfuß ging und dass auf dem gefrorenem Boden. "Ja der Meister ist sehr gütig, nur nicht sehr geduldig." Die Stimme jagte Juno einen kalten Schauer den Rücken hinunter, sie klang kalt und man hörte, dass sie die Normale Sprache nicht oft sprach. Bik nickte gewissnenhaft, "Ja, ihr habt Recht, nur ich bin Geschäftsmann, wisst ihr, ich will auch Profit aus der Sache schlagen!" Der Fremde hob einen schmalen Arm und schob die Kapuze beiseite. Erneut befiel juno ungläubiges Erstaunen. Die Haut des Fremden war weiß wie der Schnee, dunkelblaue, katzenähnliche Augen, über denen einen eine spitze Stirn nahtlos in die hellbraunen Haare überging. "Euer Profit, Bik, ist für den Meister zu dienen, anderfalls, werde ich wieder kommen und dann werd ich nicht alleine sein." Deutlich hörbar schluckte Bik. "Ich meinte ja nur." Der Fremde zog sich die Kapuze wieder über den weißen Kopf. "Ihr habt ungefähr 300 Kampffähige Soldaten hier. Entweder ihr kämpft mit uns, oder wir schicken das hundertfache an Soldaten zurück und dann werdet ihr nie wieder Profit machen können. Ist das klar?" Biks Antwort konnte Juno nicht verstehen, aber er sah, dass das Gespräch zuende war. Langsam wagte er sich aus dem Versteck wieder hervor. Der Kühlraum war verlassen und so machte er sich wieder auf den Nachhauseweg. Er sah den Schatten nicht, der ihm hinter einer Ecke auflauerte. Ein plötzlicher Schmerz am Hinterkopf, nach einer kurzen Schrecksekunde verlor er das Bewusstsein.



Das Bett war sehr bequem, die Matraze weicher als seine, das stand schon mal fest. Doch wo war er? Mühsam schaffte er es die Augen zu öffnen. Zuerst drehte sich der Raum noch etwas, dröhnende Kopfschmerzen machten es ihm unmöglich aufzustehen. So blieb er liegen und starrte an die Decke. Dann schwebte ein besorgtes Gesicht über seinem, es war Eria. "Was machst du denn her, Eria?" Während sie sorgfältig seinen Kopf musterte, meinte sie: "Ich wohne hier. Ich hab dich hier her gebracht, als du bewusstlos auf dem Gang lagst. Meine Eltern meinten, du solltest dich hier erst einmal ausschlafen." Anscheinend war sein Kopf in Ordnung und so drehte sie sich kurz zum Tisch hinüber und hielt ihm einen kleinen Zettel unter die Nase. Darauf stand mit krakeliger Schrift: `Sei morgen nach der Beerdigung in der Bar, Port Oial, ich muss mit dir reden. Der Schlag tut mir leid, aber du würdest ohne mich, nicht mehr leben. Gruß, ein Freund.` Fragend blickte er auf. "Wo hast du den Brief her?" "Lag auf neben dir, aber nun frag nicht, schlaf einfach, okay?" Er tat nichts lieber als das, er rollte sich mit der Decke zusammen. "Und wo schläfst du?" Eria lachte kurz auf. "Als ob ich soviele Möglichkeiten hätte, ich werd wohl auf dem Boden schlafen. In mein Bett kann ich ja schlecht. Und nun sei leise, meine Eltern schlafen bereits." Doch Juno dachte gar nicht daran. "Auf dem Boden? Da kann ich doch schlafen, oder? Mach dir keine Mühe." Eressea lachte abermals. "Ach Juno. Das macht mir nichts aus. Schlaf gut." Okay, der letzte Versuch, dachte Juno bei sich, als er sie nach dem Kuss fragte. "Hat dir der Kuss was bedeutet?" Seltsamerweise wurde sie wütend. "Willst du wohls chlafen? Du musst morgen frisch sein, bei der Beerdigung." Alle Gedanken, die Juno gerade noch hegte, verfolgen. Sein Onkel, morgen würde er beerdigt werden, er betete zu den mächtigen Donnergöttern, dass er nicht wieder heulen würde.



...wird fortgesetzt





Nienburg,der 21. August 2003











Search
Profile
Guest
Style