Fanfic: Tödliches Wiedersehen - VIII (Beyblade)
Chapter: Tödliches Wiedersehen - VIII (Beyblade)
Hallo und sorry! Ich muss ganz schnell machen und hab deshalb keine Zeit für Reviews.
Trotzdem THX @ Hinak, Sen Jinka und Katha! Hab euch lieb und schreibt schön fleißig Kommis!
<center><u><b>Tödliches Wiedersehen</center></u></b>
<center><u>Teil 8</center></u>
Die Burg glich einem Heerlager. Alle Firmen der Stadt, die sich ehrenamtlich an den Vorbereitungen beteiligten, hatten auf den Wiesen um die Burg ihre Autos und Bauwägen abgestellt. Einige Arbeiter und Schausteller blieben sogar auf dem Gelände und hausten in Wohnwagen oder Zelten. Auch die Zimmer in der Burg waren restlos belegt.
Doch zu dieser frühen Morgenstunde herrschte über allem noch schläfrige Ruhe. Träge Nebelschwaden zogen von der Klippe her über die Wiesen und krochen um die alten Mauern, die Autos und das Camper-Dorf. Die Sonne schob langsam ein paar zaghafte Strahlen über den Horizont, welches alles in einen unwirtlichen Dämmerzustand tauchte.
Kai war von einem seiner Träume hinaus und ans Meer getrieben worden. Die leise an den Strand schwappenden Wellen hatten eine beruhigende Wirkung auf sein Gemüt, entfachten aber zugleich schmerzliche Erinnerungen. Doch ihm waren die aufblitzenden Bilder der Vergangenheit, die sich wie spitze Dolche in sein Herz bohrten lieber, als die quälenden Alpträume, die sich immer nur um eines drehten: Luna. Er glaubte selbst hier ihre verzweifelten Rufe zu hören und schüttelte unwillig den Kopf. Ein Stein musste zum Aggressionsabbau herhalten. Kai hob ihn auf und schleuderte ihn mit ganzer Kraft gegen die Wellen. Er verschwand in den Fluten, aber das Meer blieb unbeeindruckt und rauschte weiter auf den Sand.
Um auf andere Gedanken zu kommen, rezitierte Kai die Verse seines Textes, die er bereits gelernt hatte. Zu seinem eigenen Leidwesen musste er zugeben, dass die Texte doch nicht so schlimm waren, wie er zunächst meinte. Es gab Schlimmeres: zum Beispiel sein Kostüm. Er stoppte seine unruhige Wanderung am Strand wieder und starrte gedankenverloren eine Muschel zu seinen Füßen an. Die fein geschwungenen Linien und die kleinen Muster fingen ihn ein, löschten alle üblen Gedanken aus seinem Geist und verschaffte ihm eine trügerische innere Ruhe.
<i>Kai!</i>
Erschrocken fuhr er herum. Suchend huschten seine Augen über die Umgebung, nahmen jeden Schatten ins Visier und fuhren auch die Klippe ab. Niemand da. Hatte er sich den Ruf eingebildet? War er wieder am Tagträumen? Es hatte fast nach Chris geklungen, aber war sie denn schon wach? Er warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach 5. Nein, die Arbeiten begannen meistens erst gegen 8 und das Frühstück um 7. Die Burg lag noch im tiefen Schlummer. Doch wer hatte da gerufen? Kai lauschte angestrengt allen Geräuschen der Umgebung, doch alles, was er hörte, war das Rauschen der Wellen und das Pfeifen der Böen in den rauen Felsen. Seine Aufmerksamkeit ließ nach und er bückte sich nach der Muschel. Ihre Innenseite fühlte sich glatt wie Glas an.
<i>Kai? Kai!</i>
Nein! Er hatte sich nicht geirrt! Da war der Ruf wieder. Hastig drehte er sich um seine eigene Achse, lief in jede Richtung ein Stück und sah sich suchend um. „Hallo? Wer ist da?”, rief er in die morgendliche Stille. Er erhielt keine Antwort. Das Gefühl beobachtet zu werden, brach an die Oberfläche seiner Emotionen. Ein Gefühl, das er immer möglichst tief unter all dem anderen Schwarz seiner Seele vergrub. Wer sich beobachtet fühlt, wird unruhig und wer unruhig wird, macht Fehler, deshalb behalte immer die Oberhand und deine Umgebung im Auge. Das war einer seiner Grundsätze, die er streng befolgte, soweit er sich zurück erinnern konnte. Doch jetzt war das Gefühl da und er konnte es nicht mehr unterdrücken.
Da war jemand, dessen war er sich sicher, aber wo nur? Kai sah sich noch immer um. Die scharfe Kante der Muscheln schnitt in das Fleisch seines Handballens, so fest umfasste er das Kleinod. <i>Wo bist du?</i>, schrie jede Faser seines Nervenkostüms, aber er war zu streng zu sich, um diese Frage laut zu rufen. Seiner eisernen Selbstdisziplin war es auch zu verdanken, dass sein Herz noch immer im gleichen Rhythmus schlug, wie zum Beginn seines Spaziergangs. Wartend sah er sich weiter um und lauschte in die morgentliche Stille. Doch alles blieb stumm.
Sicher war alles noch nur wieder ein Produkt seiner Einbildung. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er die Muschel noch immer fest umklammerte und sie sich langsam in seine Hand schnitt. Er hob die Hand vors Gesicht und betrachtete das kleine Kunstwerk der Natur. Langsam ließ er sie sinken und stapfte ein Stück durch den Sand. Gerade als er die Muschel hinaus ins Meer warf, hallte ein halb geschrienes: „Kai!”, von der Klippe herunter.
Kai wandte sich um und sah nach oben. Am Kopf der Treppe zum Strand stand Tyson und wedelte mit den Armen. „Komm frühstücken!”, rief er und der leichte Wind trug die Worte zu Kai, dieser erwiderte laut: „Komme gleich!”, und wunderte sich selbst über die starke Klarheit seiner Stimme, die mühelos den großen Abstand überwand und sich dabei nicht wie Tysons halb überschlug. Schnell sah er sich noch einmal um, damit ihm auch ja nichts entging, aber der Strand war verlassen. Kai sank der Mut. War das doch nur wieder ein Tagtraum gewesen? Verfiel er langsam seinen Wahnvorstellungen? Warum verfolgte ihn ihre Stimme? Machte sie sich über ihn lustig? Er sah zum trist grauen Himmel auf. <i>Wenn du zu den Engeln gehörst und mich beobachtest, wieso spielst du dann so ein grausames Spiel mit mir?</i>, dachte er. Langsam wandte er sich um und erstieg die Stufen im Fels.
Der Frühstückstisch im Rittersaal war bereits voll besetzt, Kai kam als letzter und nahm den letzten freien Platz ein. Lustlos quirlte er seinen Kaffee durch und fabrizierte dabei ein monotones Klingeln des Porzellans, bis Chris ihm den Löffel energisch aus der Hand nahm und neben seine Tasse legte. „Danke.”, sagte sie mit Nachdruck und wandte sich wieder Kenny zu, der den Tag verplante.
„Also, heute muss auf jeden Fall der Gang hinter der Burg fertig werden. Wieviele Pavillons haben wir gleich, Chris?” Er tippte eifrig auf Dizzy herum, rechnete und stellte graphische Modelle auf. Chris überlegte kurz. „Also, wenn ich die zerfledderten in unserem eigenen Keller dazu zähle, kommt es ungefähr auf 26, könnten aber auch weniger sein.” Kenny sah auf. „Ich dachte, ihr hättet das längst gecheckt?”, hakte er nach. Chris warf ihrerseits Tyson einen bösen Blick zu und meinte: „Wollte ich ja, aber dazu brauch ich mal einen anständigen Kerl, der mir in dieser Gerümpelkammer von Keller behilflich ist!”
Tyson brummte unwillig: „Was siehst du mich so an? In dieses Rattennest bringen mich keine zehn Pferde und das weißt du!” Chris durchbohrte ihn mit giftigen Blicken aus grün schillernden Augen, aber Tyson, der solche Attacken ihrerseits gewohnt war, hielt dem Blickduell lässig stand. Wenn Dickkopf auf Dickkopf stieß....
„Ich kann dir ja helfen.”, bot sich Ray an. Chris und Kai hoben fast synchron die Köpfe. Kai bedachte seinen Freund mit einem misstrauischen, Chris den “Retter” mit einem dankbaren Blick. Sie und Ray blickten sich jedoch länger an, bis Chris den Blickkontakt erschrocken abbrach. Doch keiner schien etwas bemerkt zu haben. Ray zuckte nur unmerklich zusammen, als Kais Fußspitze mal wieder unsanft Bekanntschaft mit seinem Schienbein schloss und dazu ein böse funkelnder Blick des Teamcaptains über den Tisch wanderte. Ray zog den Kopf ein und schwieg. In diesem Moment klingelte Chris Handy schrill und markerschütternd. Alles zuckte zusammen und bedachte die Direktorin mit vorwurfsvollen Blicken. Chris lächelte entschuldigend und nahm ab. „Ja Hallo?“, dann lauschte sie und begann zu strahlen. Nach einer kurzen Pause sprang sie auf und rief in den Hörer: „Luna! Mensch, du hast ja ewig nichts von dir hören lassen! Wie geht es dir denn?“ Chris entfernte sich vom Tisch, um die anderen nicht zu stören. Cheetah war ebenfalls aufgesprungen und umkreiste ihre Schwester, um wenigstens ein paar Fetzen des Gesprächs zu erhaschen.
Keiner beachtete Kai, der bei diesem Namen erstarrte. Unter Aufbietung all seiner Kräfte zwang er sich ruhig sitzen zu bleiben und lauschte angestrengt dem Telefonat. Mit Sicherheit hatte Chris eine Freundin, die diesen Namen trug, beruhigte er sich selbst. Chris lachte gerade und fragte: „Und du kommst wirklich? Natürlich! Wir können jede Hand brauchen! Aber sicher bist du willkommen! Vater hat dich rausgeworfen, aber wir doch nicht!“ Sie lachte wieder. Cheetah sprang an ihr hoch und versuchte das Handy zu erwischen, aber Chris wich immer wieder geschickt aus. „Ja! Heute Mittag! Wir freuen uns. Tschüß!“, und sie legte auf.
„Oh Mann Chris! Ich wollte auch mit Luna reden!“, schmollte die Jüngere. Chris streckte ihr grinsend die Zunge raus. „Das kannst du heute noch von Angesicht zu Angesicht. Luna kommt uns besuchen.“ Cheetah jubilierte. Die beiden Schwestern setzten sich wieder. Kenny fragte: „Wer war das?“ Chris zuckte mit den Schultern. „Die verlorene Schwester. Wir sind drei Mädchen gewesen. Luna ist die Mittlere, sie ist ein Jahr jünger als ich. Naja, eigentlich heißt sie Kathrine, Luna ist ihr Künstlername. Vater warf sie raus, als sie die Schule abbrach um ihrem Traum nachzujagen. Sie wollte immer schon tanzen und damit groß raus kommen. Jetzt nimmt sie immer andere Jobs an, meistens jobbt sie für Hotels.“
Kais Hände hatte angefangen zu zittern. Redete Chris da wirklich von seiner Luna? Seinem Mondengel? Sollte sich das Schicksal doch erbarmen und sie beide wieder zusammenführen? Oder war das auch nur wieder einer seiner trügerisch realen