Fanfic: Schwarzes Schicksal - No. 10

Ardrin, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hatte, den er nie wieder gut machen konnte. Sie vertraute ihm und er würde dieses Vertrauen heute bitter enttäuschen. Doch es gab kein Zurück. Die Gäste blickten erwartungsvoll zu ihm auf und wollte hören, was bereits als Gerücht kursierte. Ardrin holte tief Luft, dann sagte er: „Heute feiern wir auch die Verlobung meiner Tochter, Prinzessin Ilea.“ Wieder ertönte Applaus. Remard drängte stetig nach vorn, aber es war, als schwimme er gegen den Strom und konnte Ilea einfach nicht erreichen. Die Menschen standen dicht gedrängt und er fing sich einige Ohrfeigen ein, bei dem Versuch nach unten abzutauchen oder eine Dame freundlich beiseite zu schieben.

Ilea blickte erwartungsvoll auf ihren Vater, der erneut anhob zu sprechen. „Im Zuge des Friedens zwischen Fusu und Vegeta-sei möchte ich Verlobung zwischen Ilea und dem Thronfolger Vegeta-seis, Prinz Vegeta bekannt geben. Auf das nie wieder Krieg zwischen unseren Völkern herrsche!“ Fröhlicher Applaus kommentierte diese Verkündung. Remard kam gerade vorn am Podest an, als Vegetas Name fiel. Er erstarrte und blickte hinauf zu Ilea.

Ihr Lächeln erstarb von einer Sekunde auf die Nächste. Vegeta. Dieser Name, der für sie der Inbegriff des Abscheulichen war, blieb das Einzige, was durch ihren Kopf hallte. Ihrer Welt drohte in dieser Sekunde der komplette Zusammenbruch, aber da gab es noch immer eine grausame, unbarmherzige Kraft, die sie am Leben hielt. Doch wozu? Sie wollte auf der Stelle tot umfallen. Ihre Beine begannen zu zittern und schienen ihre Gewicht nicht mehr tragen zu können, nicht mehr tragen zu wollen. Der Boden unter ihren Füßen wurde ihr weggezogen und zwar von ihrem eigenen Vater. Sie wollte weinen, schreien, doch kein Laut entwich ihrer Kehle, kein Tropfen trat aus ihren Augen. Für soviel Grausamkeit hatte sie keine Tränen übrig. Es war als schlössen sich unsichtbare Ketten um ihre Hand- und Fußgelenke, um ihren Hals. Sie glaubte die Schlösser einschnappen zu hören und das kalte Metall auf ihrer Haut zu spüren. Kalte Ketten, die sie von nun an immer tragen würde. Ketten, die sie an eine Leben fesselten, dass sie nicht wollte.

Sie wollte sich umdrehen und Hals über Kopf fliehen. Irgendwo in diesem Raum war Remard. Sie könnte los rennen und mit ihm fliehen. Irgendwohin, wo sie keiner finden konnte. Doch sie konnte sich nicht rühren. Achtzehn Jahre strenge Erziehung taten jetzt ihren Dienst und fesselten sie an dieses Podest. Sie würde nicht weglaufen. Sie würde ihrem Vater gehorchen, wie es sich für ein braves Mädchen gehörte. In diesem Moment hasste sie sich selbst. Und sie hasste ihre Mutter, ihre Zofe, alle die an ihrer Erziehung beteiligt waren. Doch am meisten hasste sie ihren Vater. Wie hatte er ihr das nur antun können? Sie hatte ihn geliebt, ihm vertraut und er hinterging sie auf diese Weise. Wusste er überhaupt, was es für sie hieß? Nicht nur das sie ihren Planeten, ihre Heimat verlassen musste, nein, der Prinz hasste sie aus tiefster Seele. Er wollte sie am liebsten tot sehen und jetzt sollte sie ihn heiraten. Ihr kam ein Gedanke und sie klammerte sich daran, wie eine Ertrinkende an einen Strohalm: <i>Mit ihm wird man nicht anders umspringen. Auch er wird vor vollendete Tatsachen gestellt und muss sich fügen. Das ist etwas, das uns verbindet, und wenn er mich noch so sehr hasst, wir sind uns gleich. Wir teilen das selbe Schicksal und sind Opfer der Willkür unserer Väter.</i>

Ileas Augen huschten über die Gäste. Sie sah nur fröhliche Gesichter. Die Kapelle hatte wieder angefangen zu spielen und die ersten hatten begonnen zu tanzen. Dann fiel ihr Blick auf Remard. Er stand vor dem Podest und sah zu ihr auf. Sein Blick tat ihr mehr weh, als die Worte, die sie verdammt hatten. In seinen Augen lag so viel Schmerz, Unverständnis und dennoch Liebe, dass sie glaubte es zerreiße ihr das Herz. Mit den Lippen formte sie ein ‚Ich liebe dich für immer.‘ Wie in Zeitlupe sah sie, dass er den Kopf schüttelte, die Augen schloss, sich abwandte und ging. Er tauchte einfach zwischen den Menschen unter. An der Tür sah sie ihn kurz stehenbleiben und er warf ihr einen Handkuss zu, dann verließ er den Saal und verschwand aus ihrem Leben.



„Du hast was?!“, Vegeta Ouji sah aus, als würde er seinem Vater im nächsten Moment an die Kehle springen. Doch der König blieb ruhig. „Deine Heirat arrangiert. Mit der Prinzessin von Fusu-sei.“ Der Prinz rang die Hände und stiefelte im Arbeitszimmer seines Vaters auf und ab, wie ein eingesperrter Tiger. „Ich werde doch nicht so ein schwaches Weibsbild heiraten! Schon gar nicht eine, die <i>keine</i> Saiyajin ist! Wer hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt? Ist denn die ganze Welt verrückt geworden, nachdem ich in diesem... diesem Geistgefängnis war? Erst der Frieden und jetzt das!“, schrie er.

Vegeta Oû bedachte seinen Sohn mit ruhigen, aber strengen Blicken, die dem Prinzen wenig Hoffnung auf Erfolg seines Protestes machten. Er hatte seinem Sohn noch nicht gesagt, das die Prinzessin zugleich die <i>Kobila</i> war, die ihn in seinen Kopf gesperrt hatte und er hielt es für besser, es zunächst dabei zu belassen. Vegeta war ein Typus, den man vor vollendete Tatsachen stellen musste, wenn man ihn zu etwas bringen wollte. „Deine Mutter und ich wurden auch verheiratet, ohne das man uns fragte. So etwas nennt man Politik.“, sagte der König gelassen und malte sich dabei aus, wie der Prinz wohl reagieren würde, wenn er erfuhr, dass Ilea seine Zukünftige war. Die Frau, die er mehr hasste, als den Tod.

Vegeta Ouji blieb stehen und wandte sich mit Wut verzerrtem Gesicht seinem Vater zu. Dieser wusste sehr wohl, dass sein Sohn seit seiner Gefangenschaft um einiges stärker und damit gefährlicher geworden war, wahrte aber dennoch seine äußerlich Ruhe. Vegeta Ouji hatte die Schwelle zum Supersaiyajin am Tag seiner Befreiung überschritten und das machte ihn im wütenden Zustand unberechenbar. Doch der König blieb gelassen, während sein Sohn wetterte: „Politik? Mutter war wenigstens eine Saiyajin! Und zudem eine sehr Mächtige. Diese Fusu – Weib ist nicht mehr als eine Fliege, die unsereins zerquetschen könnte! Dieses Volk ist schwach und unfähig! Sie wäre eine Schande für unser Königshaus und für mich!“

Vegeta Oûs Faust krachte auf den Tisch, wodurch dieser gefährlich ächzte. In einer schwungvollen Bewegung richtete sich der König zu seiner vollen Größe auf, sodass der Prinz unwillkürlich einen Schritt zurück wich, aber dann trotzig stehen blieb. „Du wirst tun, was von dir verlangt wird! Der Frieden fordert diese Heirat und dagegen wirst du nichts tun! Hörst du? Wenn du es wagst nicht hinter deiner zukünftigen Frau und Königin zu stehen, dann werde ich dich in aller Öffentlichkeit Verstoßen und Enterben! Diese Heirat findet statt! Habe ich mich klar ausgedrückt?“, sagte der König streng und unerbittlich.

Vegeta Ouji war eine Erwiderung im Halse stecken geblieben. Enterbung? Verstoß? Ebensogut könnte er ihn gleich hinrichten lassen. Ohne den Schutz den Palastes war er in Saiyanis nirgends sicher. Der wütende Pöbel würde ihn in der Luft zerreißen. Er war zwar ein Supersaiyajin, aber gegen ein paar Millionen wütender Saiyajins – auch wenn es nur Unterklassekrieger waren – hatte selbst er kaum den Hauch einer Chance. Ganz zu schweigen von Rang und Ansehen, was er beides für immer verlieren würde. Ohne Familie war er noch weniger wert als der schwächste Unterklassekrieger. Zerknirscht biss er die Zähne zusammen und presste die Lippen zusammen. Mit an den Seiten zu Fäusten geballten Händen, stieß er schließlich ein „Ja, Vater.“, hervor. Die Demütigung war kaum zum Aushalten. Sein Vater demonstrierte all die Macht, die er über ihn hatte. Er war nicht mehr, als ein Spielball, ein Werkzeug, dass seinem Vater zur Verfügung stand, um damit umzuspringen, wie es ihm beliebte.

Vegeta Oû wand seinem Sohn den Rücken zu und trat an das Fenster. Er blickte hinunter auf den Markt, wo die sommerliche Hitze die Armen an den Brunnen zusammentrieb. In der Ferne konnte er Algarat ausmachen. Die Luft über den engen Gassen der Vorstadt war dunkel von Fliegen, ebenso, wie in den Außenbezirken von Saiyanis. Sie wurden von verwesenden Kadavern angelockt, die in den Gassen lagen. Verdurstete oder verhungerte Hunde, Ratten oder Unterklasse – Saiyajins. Angewidert wandte sich Vegeta Oû wieder seinem zerknirschten Sohn zu.

„Nun schau nicht so finster.“, meinte er gutmütig, „Sieh es von der Seite: Sie ist nur deine offizielle Frau. Keiner sagt etwas davon, dass du dir keine Konkubinen suchen kannst. Das würde ich mir sogar wünschen, denn Nachkommen mit der Prinzessin werden kaum zur Elite gehören.“ Er lachte, dann entließ er seinen Sohn. „Geh und schlaf darüber.“

Vegeta verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. In ihm brodelt es. Er fühlte sich hintergangen, gedemütigt und verlacht von seinem eigenen Vater. Doch warum kam ihm das so... normal vor? Dunkel stieg die Erinnerung an die Türen im Gefängnis wieder in ihm auf und ebenso daran, was sich dahinter befunden hatte. Ja, sein Vater hatte ihn seit seiner Geburt streng und unerbittlich erzogen. Vegeta Oû war ein grausamer Vater gewesen, ohne Liebe nur von dem Wunsch beseelt aus seinem Sohn einen würdigen Nachfolger und mächtigen Krieger zu machen. Doch wo passte diese Heirat in das verkorkste Puzzle von Vegeta Oujis Leben? Sie schien Fehl am Platz, ein Stück Harmonie in einem mit Gewalt durchsetzten Leben.

Vegeta Ouji blieb abrupt stehen. Ohne es zu bemerken, war er in den Schlossgarten gestürmt. Er stand in den Arkaden und blickte auf die Wege aus weißem Kies hinunter, zwischen denen bepflanzte, geometrische Formen blühten. Wie gute Geister huschten die
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