Fanfic: Stormriders II - Suche nach den Heiligen Schwertern, Kapitel 2

von einem großen Hund und der Frau des Hauses. „Wen hast du mitgebracht, Mann? Wer ist der Herr?“ Stolz schob er Zhang ein wenig nach vorne und stellte ihn als „den großen Retter“ vor. Dann veranlasste er die Frau Tee zu kochen und etwas Maisbrei aufzuwärmen. Sofort verschwand sie wieder im Haus und machte sich daran, das aufgetragene auszuführen. In der Zwischenzeit sprangen drei neugierige Augenpaare um den großen Fremden herum und stellten ihm aufgeregt Fragen. Zhang versuchte, die Fragen zu beantworten, geriet bei dem Redeschwall der Kleinen aber aus dem Konzept und beließ es dabei, immer nur zu nicken, wenn einer der Kinder seine Frage beendet hatte, um sofort bei der nächsten anzusetzen. Der Hund beschnupperte ihn eine Weile und trottete dann zurück ins Haus, um sich auf dem Kang auszubreiten. Kurz darauf vernahm Zhang auch schon die wütenden Rufe der Frau, der Hund solle sich aus dem Hause scheren. Es amüsierte ihn ein wenig, diese Familie zu beobachten. Nachdem der Vater der Meinung war, die Kinder hätten den jungen Mann genug begrüßt, klopfte er ihm auf die Schulter und sagte: „Kommt doch herein! Meine Frau wird den Tee bald fertig haben. Ruht Euch ein wenig aus, unsere Hütte ist zwar bescheiden, aber um einen Gast zu beherbergen reicht sie allemal aus.“

Zhang nickte und folgte ihm ins Haus. Die Kinder trotteten, ähnlich wie der Hund, den beiden Männern hinterher und lachten fröhlich.

Das Innere des Hauses ließ niemals vermuten, dass dort eine fünfköpfige Familie wohnte. Es bestand nur aus einem Raum und es war sehr klein. Man konnte gerade so aufrecht stehen und der meiste Platz wurde vom Kang in Anspruch genommen. Im hinteren Teil des Hauses hat die Familie eine kleine Kochnische eingerichtet, die aus ein paar alten Backsteinen bestand. Er fragte sich, wie es sein konnte, dass die Kinder und die beiden Erwachsenen dann so fröhlich waren, wenn sie doch nichts besaßen. Ihr Geschirr war auch mehr schlecht als recht, es stapelte sich neben der Kochstelle und war schon sehr porös. Sie hatten nur einen Topf, indem sie den Maisbrei warm machten und manchmal, am chinesischen Neujahresfest, gab es sogar ein bisschen Fleisch. Zhang wusste nichts vom Stadtleben. Das einzige was er über die Stadt gehört hatte, war dass dort nur reiche Menschen lebten und alle sorglos leben konnten. Das hatten ihm seine Mitschüler immer erzählt. Sie kamen ja alle aus der Stadt, meist von Eltern aus der ersten Kaste, und sie hatten wohl noch nie einen Blick in eines dieser Lehmhäuser geworfen.

„Setzt Euch doch, edler Retter!“ forderte ihn der Mann auf und deutete mit der rechten Hand auf den Kang. Zhang wollte dieser Familie nichts wegnehmen, weder den kostbaren Tee noch den Maisbrei, den die Kinder bestimmt nötiger hatten als er. Aber sein Meister hatte ihn gelehrt, dass man immer höflich sein muss zu seinen Mitmenschen und dass er eine Einladung annehmen solle, egal wie sehr es ihm widerstrebte. Also setzte er sich auf den äußersten Rand, um den Kindern und den Eltern genügend Platz zu lassen. Die Frau stand vor der Kochnische und wärmte den Maisbrei auf, rührte ab und zu mit einem Holzstück darin herum und holte dann die Schüssel, die noch am intaktesten erschien. Dann gab sie noch ein wenig Chinakohl dazu und überreichte sie ihrem Gast. „Es ist nicht das üppigste Mahl, aber es ist alles was wir Ihnen geben können. Ich hoffe, dass es Ihren Ansprüchen wenigstens ansatzweise entspricht.“ Sie verneigte sich kurz und ging wieder zurück an den improvisierten Herd, um sich an den Tee zu machen. Sie hatte dazu einen rostigen Kessel, den ihr ältester Sohn ihr gerade überreichte, da er erst einige Meter weit laufen musste, um Wasser zu holen. Sie setzte das Wasser auf und nahm bei den anderen Platz. Die Kinder schauten den großen Fremden immer noch mit großen Augen an und strahlten über das ganze Gesicht. Zhang konnte nicht anders, als den dreien zu zulächeln. Daraufhin fingen sie an zu jubeln. Es ist noch nie vorgekommen, dass so ein feiner Herr von ihnen Notiz nahm.

„Au! Lass das! Das tut weh!“ stieß der Mann aus, nachdem seine Frau versuchte, das Blut von seinem Körper zu wischen und die Wunden zu versorgen. „Sie haben dich ganz schön hart erwischt, diese Brut! Wenn dieser Herr nicht so gütig gewesen wäre und dich vor ihnen beschützt hätte, wäre, Buddha weiß was passiert!“ Sagte sie und ging wieder zu dem Backsteinhaufen, um den Kessel zu holen. Sie warf ein paar Teeblätter in ihre schönste Teeschale (die im übrigen am wenigsten ramponiert wirkte) und goss das heiße Wasser darüber. „Hier, trinkt!“ Er nahm auch die Teeschale entgegen. „Vielen Dank!“ sagte er und neigte den Kopf um ihr seinen Respekt zu zeigen. Sie starrte ihn ungläubig an und endlich wagte er es, die Familie zu fragen, aus welchem Grund sie sich so darüber wundern, dass er ihnen geholfen hat.

„Das liegt daran, dass wir Bewohner der dritten Kaste sind. Keiner aus den beiden anderen Kasten würdigt uns eines Blickes und wenn, dann nur um uns zu schikanieren. Wir sind Bauern, wir bestellen die Felder, wir säen, wir ernten, und das nicht nur für uns sondern für die gesamte Bevölkerung. Aber niemand dankt es uns. Wir sind eben nur dumme Esel, die die schwerste Arbeit machen. Die reichen Pferde sehen auf uns herab und lachen uns aus.“ Er senkte seinen Kopf und es war, als würde eine Spur von Hass in seinem Blick liegen. Aber dieser Hass verrauchte so schnell wie er gekommen war und der Mann legte wieder ein freundliches Gesicht auf.

„Was soll’s!“ sagte er. „Wir haben uns damit abgefunden. Aber es ist ein Geschenk Buddhas, dass Ihr hier aufgetaucht seid. Wenn Ihr nicht gewesen wärt, wäre ich womöglich tot und meine Familie wäre verloren gewesen. Ich stehe tief in Eurer Schuld!“ und daraufhin machte er einen Kotau vor Zhang. Er erschrak, als er sah, dass sich der Mann vor ihm in den Staub warf und kam sofort vom Kang herunter und kniete sich vor ihm hin. Er ergriff die Schultern des Mannes und sagte: „Hört auf, ich bin kein Meister, nur ein Schüler! Es ist nicht recht, wenn Ihr vor mir einen Kotau macht!“ Der Mann sah ihn an und sagte: „Aber ich verdanke Euch mein Leben. Was soll ich tun, damit ich meine Dankbarkeit beweisen kann?“ Zhang zog den Mann zu sich herauf und antwortete ihm: „Ihr habt schon genug für mich getan. Glaub mir, allein die freundliche Geste, mich zu Euch einzuladen beweist Eure Dankbarkeit. Ich brauche keinen weiteren Beweis mehr. Es war meine Pflicht Euch zu schützen, denn das war es, was mein Meister mir aufgetragen hat. Ich soll die Menschen vor Schikane schützen.“ Nun wusste der Mann überhaupt nicht mehr, was er sagen sollte. Er nickte nur. „Ich muss jetzt aufs Feld, Unkraut jäten. Ich hoffe, dass Ihr es mir nicht Übel nehmt, wenn ich ein paar Stunden nicht da bin.“ Er drehte sich um, sichtlich verwirrt, wie es sein kann, dass ein so gutmütiger Mensch in seinem eigenen Hause sei. Plötzlich wurde er an der Schulter gepackt, so dass er zusammenzuckte vor Schreck. „Wenn Ihr erlaubt, begleite ich Euch und helfe beim Jäten.“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging er aus dem Haus, blieb stehen, drehte sich um und sagte dann: „Worauf wartet ihr? Unkraut wächst schnell!“ Und ging weiter in Richtung des Feldes. Die ganze Familie verweilte regungslos auf ihrer Stelle, sogar die lauten Kinder waren ruhig und sahen dem Fremden mit nun noch größeren Augen hinterher. Schließlich erwachte die Frau aus ihrer Starre und forderte ihren Mann auf, endlich aufs Feld zu gehen.





Ok, auch noch nicht sonderlich spannend. Nun wenn ihr nicht weiterlesen wollt (falls es einer liest), verstehe ich es, aber falls doch, dann wird das dritte Kapitel euch vielleicht mehr taugen, wer weiß

Bye ^^
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