Fanfic: Animus viam monstrat 16

ruft, was für ein Vorteil wäre das für euch?“ fragt das zweite Licht.

„Jetzt spukt es endlich aus. Ich hab keinen Bock auf eure Rätsel!“ knurrte Kai.



Diese Lichter wollen uns wirklich zur Weißglut treiben. Oder wollen sie es etwa? Machen sie das alles absichtlich? Was haben sie gesagt? Wir müssen uns von allen Gefühlen befreien. Das heißt: Von Schmerz und Trauer haben wir uns bereits frei gemacht. Liebe, Wut, Hass und Glück haben wir noch übrig. Also versuchen diese Lichter jetzt uns die Wut zu nehmen. Na gut, dann wollen wir mal mitspielen. Diese Lichter werden schon sehen was sie davon haben. So leicht machen ich es ihnen sicher nicht! Da kennen sie mich aber schlecht. Ich bin kein Typ der leicht aufgibt, und manipulieren lasse ich mich schon gar nicht! Ich merke wie sich ein dreckiges Grinsen über meine Lippen stiehlt. Na dann möge das Spielchen beginnen!



Ist schon gut Kai! Lass sie doch. Wir brauchen ihre Namen nicht zu wissen. Das ist nicht nötig. Sage ich und umarme Kai. Der weiß gar nicht was er machen soll.



Hör mir gut zu Kai: Diese Lichter wollen uns von allen Gefühlen befreien. Trauer und Schmerz haben sie uns schon genommen. Jetzt ist anscheinend Wut dran. Liebe, Glück und Hass haben wir also noch übrig. Also werde wir das Spiel mal umdrehen. Jetzt spielen wir mit ihnen. Spiel einfach mit. Die werden schon noch sehen was sie davon haben wenn sie sich mit uns beiden anlegen! Flüstere ich Kai leise ins Ohr. Abscheinende hat er verstanden, denn er schlingt ebenfalls seine Arme um mich. Dann löse ich mich wieder von Kai und sehe diesen Lichtern triumphierend an.



„Nun gut, wir werden euch auf eure Zimmer begleiten.“ Sagt die eine Stimme und geht voraus. Kai und ich grinsen uns an und folgen den Lichtern dann wortlos.



Nach einiger Zeit kommen wir zu zwei Zimmer. Das eine Licht bittet Kai ins Zimmer und das andere mich.



Ich werfe Kai noch einen Blick zu und er nickt leicht. Dann betrete ich das mir zugeteilte Zimmer.



Es ist riesig. Alles ist Pastellfarben. Die Vorhänge sind in ein zartes Rosa getaucht und das Bett ist aus, wie es mir scheint, gelber Seide. Der kleine Tisch in der Ecke ist aus dunklem Kirschholz. Alles sieht aus wie im Märchen. Doch der Schein trügt.



„Nun gut, ich werde dir jetzt alles erklären. Obwohl mein Freund damit nicht einverstanden sein wird. Aber das ist mir egal. Ich habe versprochen auf dich zu schauen und ich merke das es dir schlecht geht. Damit sich das ändert werde ich dir nun einige Antworten geben.“ Sagt das Licht.

Wurde aber auch langsam mal Zeit! Sage ich und setze mich auch das Bett. Das Licht nimmt neben mir platz und beginnt zu erzählen.



(Kais Sicht)



Langsam wache ich auf. Bin ich doch nicht tot? Meine Arme schmerzen. Oder sind es gar nicht die Arme? Sind es die Hände oder Finger? Ich weiß es nicht und ich will es auch nicht wissen. Denn der körperliche Schmerz ist längst nicht so schlimm, wie der seelische. Es kommt mir vor, als wäre in mir nichts außer Schmerz. Wie kann man mit solch einem Schmerz leben? Ich wünschte wirklich ich wäre tot! Dann wären Talas und Jennys Schmerzen nicht so schlimm! Ich kann noch immer ihre Blicke sehen. Sie haben sich in meine Seele gebrannt. Sie hassen mich und ich kann sie verstehen. Ich will mich in mein Schneckenhaus zurückziehen und nie mehr zum Vorschein kommen. Warum muss alles immer wieder passieren? Warum bin ich immer wieder hilflos? Dranzer! Ich vermisse ihn so! Auch ihn habe ich einmal verletzt, aber er hat mir vergeben. Ich will hier weg! Weg von dieser Welt, weg von allem!



Nini kommt mir plötzlich in den Sinn. Was ist mit ihr? Etwas in mir fängt an zu kämpfen. Ich merke, wie mein Lebenswille langsam zurückkommt. Wie verrückt ist das? Dass die Sorge um einen anderen Menschen mich am Leben lässt. Mein Beschützerinstinkt ist doch schon fast krank! Aber er hält mich am Leben! Im Moment!



Ich öffne die Augen. Um mich herum ist es dämmrig. Angenehm dämmrig! Ich blinzle um klarer zu sehen und erkenne Fackeln. Und Gitterstäbe. Auf dem Boden liegt Stroh. Mein Kopf wandert nach links oben und ich muss ein Stöhnen unterdrücken. Mein Kopf und mein Nacken tun total weh. Was haben die mit mir gemacht? Meine Hände stecken in Fesseln und die Gelenke sind geschwollen. Habe ich mich so stark gewehrt? Ich kann mich an nichts erinnern! „Verdammt, was ist passiert?“, frage ich. Wen frage ich überhaupt? Oder bin ich nicht allein? Vielleicht spreche ich ja schon mit mir selbst!



„Kai!“ Ninis Stimme dringt in meinen Kopf. Es tut weh! Die Stimme ist so hoch, so laut! Und doch freue ich mich. Freue mich, dass sie am Leben ist, dass es ihr so gut geht, dass sie schon wieder rufen kann. Sie fragt mich, wie es mir geht. Gute Frage! Wie geht es mir? Beschissen! Aber das sage ich ihr nicht. Ich will nicht zugeben, dass ich schwach bin! Nicht schon wieder! Was macht diese Welt aus mir? Warum bin ich plötzlich so schwach?



„Weißt du, was passiert ist?“, höre ich mich fragen. Wer redet da? Bin ich das? Es ist meine Stimme, aber ich habe sie irgendwie nicht unter Kontrolle. Ich habe nichts mehr unter Kontrolle! Wie geht es Nini? Ist sie verletzt? Wieder kommen die Wörter einfach aus meinem Mund. Ich kann sie nicht aufhalten und ich will sie nicht aufhalten.

„Ja, mir geht es gut. Alles in bester Ordnung“, sagt Nini. Doch ich kann an ihrer Stimme hören, dass sie Schmerzen hat.

„Bist du auch angekettet?“, frage ich. Das gibt es doch nicht! Will ich hier eine Konversation aufrechterhalten, oder was? Oder will ich einfach nur ihre Stimme hören, einfach nur hören, dass es ihr gut geht, einfach nur etwas haben, was mich am Leben hält?



Plötzlich steht Nini auf und schreit herum. Es tut in meinen Ohren und meinem Kopf weh, aber es ist mir egal. Vielmehr beschäftigt mich die Frage, wo sie soviel Kraft hernimmt! Wo sie die Wut hernimmt. In mir ist nichts mehr. Keine Wut, kein Mitgefühl, keine Trauer. Nur Schmerz! Und ein bisschen Lebenswille. Mehr nicht.



„Seht ihr denn nicht was ihr mit uns macht? Was ihr uns antut? Kai ist völlig fertig! Er ist am Ende! Und ich, ich kann auch bald nicht mehr! Und ich bezweifle stark, dass wir euch noch etwas nutzen wenn wir halbtot sind. Also lasst und gefälligst raus!!!!“, höre ich Nini schreien. Was soll das? Ich brauche nicht ihre Hilfe! Ich brauche kein Mitleid! Und selbst wenn muss sie es diesen Lichtern ja nicht verklickern. Die sollen das gefälligst selbst herausfinden!

„Ich bin nicht am Ende! Nur weil ich einmal schwach war, heißt das nicht, dass ich immer schwach bin!“, meine ich, doch ich weiß, dass ich mich nicht sehr glaubwürdig anhöre.



Plötzlich wird alles hell und ich schließe geblendet die Augen. Doch auch durch die geschlossenen Lieder dringt das Licht, genauso hell wie vorher. Anfangs tut es in meinem Kopf weh, doch dann spüre ich diese Wärme. Die körperlichen Schmerzen werden weniger. Das Kopfbrummen verschwindet langsam. Ich öffne wieder die Augen und befinde mich mit Nini in einem großen hellen Saal. Nini mustert mich und ich schaue an mir herunter. Ich habe total andere Kleidung an! Die Schuhe, Hose und Handschuhe gehen ja noch. Aber den Mantel und das Hemd mag ich absolut nicht! Was fällt denen ein, mich einfach umzukleiden? Ich will mein altes Aussehen zurück! Meine Hand tastet zu meinen Haaren. Ein Glück, der Pferdeschwanz ist noch da. Langsam blicke ich zu Nini. Sie hat eine schwarze Schlabberhose mit Taschen, ein weißes Top und um ihren Oberarm ist ein silberner Armring. An ihrem Finger ist, wie immer dieser Ring. Plötzlich fällt mir mein Ohrstecker ein. Meine Hand fährt an mein Ohr und erleichtert lasse ich sie wieder fallen. Er ist noch da.



Plötzlich sind da diese Lichter und reden mit uns. Ich merke, wie ich langsam aber sicher sauer werde. Die Wut verdrängt zwar nicht den Schmerz, aber sie schließt ein bisschen die Leere, die an der Stelle ist, wo einst mein Herz war.

„Ja euch freut es vielleicht! Aber uns ganz sicher nicht. Was sollen wir hier? Und warum haben wir so bekloppte Kleidung an? Könntet ihr uns jetzt endlich mal ein paar Antworten liefern? Langsam aber sicher geht mir das auf die Nerven!“, knurre ich. Diese Lichter labern irgendetwas auf Lateinisch. Sie reden die ganze Zeit in Rätseln! Sie wollen uns ihre Namen nicht sagen, weil wir sie nicht aussprechen können? Wie dumm ist das? Ich habe auf diese ganzen Rätsel und Fragen keinen Bock mehr! Die Wut wird größer. Im Vergleich zum Schmerz zwar winzig, aber sie wird größer.



„Ist schon gut Kai! Lass sie doch. Wir brauchen ihre Namen nicht zu wissen. Das ist nicht nötig“, meint Nini plötzlich und … umarmt mich!! Was soll das? Was macht sie da? Hat sie doch bleibende Schäden davon getragen? Ich merke, wie ich mich verkrampfe.

„Hör mir gut zu Kai: Diese Lichter wollen uns von allen Gefühlen befreien. Trauer und Schmerz haben sie uns schon genommen. Jetzt ist anscheinend Wut dran. Liebe, Glück und Hass haben wir also noch übrig. Also werden wir das Spiel mal umdrehen. Jetzt spielen wir mit ihnen. Spiel einfach mit. Die werden schon noch sehen was sie davon haben wenn sie sich mit uns beiden anlegen!“, flüstert mir Nini plötzlich ins Ohr. Nun, ich verstehe das nicht. Ich kann nicht fühlen, dass mir mein Schmerz genommen wurde! Er ist immer noch in mir und größer als je zuvor. Damit die Lichter aber nicht merken, dass Nini mir etwas ins Ohr flüstert, umarme ich sie auch. Ist das der einzige Grund? Ja, das ist der einzige Grund!!!! Ich spinne momentan echt rum!



Wir sollen in getrennte Zimmer gehen. Nini schaut mich zweifelnd an, doch
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