Fanfic: Gôtô - Immernoch ein Teil von mir... 4
Chapter: Gôtô - Immernoch ein Teil von mir... 4
Die Bremsen des Zuges qiuetschten auf den Gleisen und schnaufend kam der Zug zum Stehen.
Mühsam drängten sich Kid und Seiji durch den engen Gang hinaus an die frische Luft, die ihnen eiskalt in die Lungen strömte, unbekannt und doch nicht fremd.
Die Sonne malte rote und orange Streifen an den Himmel, die die WOlken zwischen ihnen wie Watte wirken ließ. Es war noch nicht spät, aber trotzdem war die Sonne des Tages schon lange müde und versank hinter den riesigen Häusern der Stadt, die nicht erkennen ließen wo die Erde aufhörte und der Himmel anfing.
Seiji hasste es, so früh schon der Nacht entgegenblicken zu müssen, die dieses Gefühl mit sich trug, irgendwo anders sein zu müssen als dort, wo man war.
Einen Moment blieben beide, Kid und Seiji, andächtig stehen und schauten in den Himmel, als hätten sie nie etwas Schöneres gesehen.
Ein Hotel wollten sie sich irgendwo suchen, dort, wo es sich eben anbot. Kid hatte es immer sehr gefallen, wenn es einem egal sein konnte, was einst war, da er genau wusste, dass es ihm gut gehen würde und es gab ihm ein keines Freiheitsgefühl in dieser Welt. Auch Seiji liebte dieses Gefühl und doch unterscheidete sie sich darin von Kid. Sie liebte es nicht zu wissen, was eine neue Sonne brachte, weil es ihr egal war. Nie hatte sie es Kid gegenüber erwähnt, aber ein Gefühl der Nutzlosigkeit war längst in ihr wach geworden, denn ihr ganzes Leben lang hatte sie nichts anderes getan als stehlen.
Sie seufzte kurz auf, aber als Kid fragend den Blick hob, wich sie seinen Blicken schnell aus.
Dann trabten sie über den bahnsteig, durch die bahnhofshalle hinaus auf den Bürgersteig, wo hunderte von Leuten vorbeidrängte, aber keiner hob auch nur einmal den Kopf geschweige denn würdigte die beiden eines Blickes.
Dicht aneinander geschmiegt mühten sich die beiden mit ihrem Koffer durch die Strassen, Gassen, über Wege ohne wirklich zu wissen, wohin.
Es war ihnen auch egal, denn sobald einer der beiden etwas sehen würde, dass ihren Augen gefiel, so würde er es sagen. Erwürdig klebte Kid seinen Blick an den Boden, wagte es nicht aufzusehenu nd nach einem Hotel zu schauen, während Seiji zurükhaltend in den Himmel starrte.
Erst, als die Kätzchen, die artig neben ihnen her trabten plötzlich anfingen laut zu maunzten, klagevoll, als würden sie soeben in einem Fluss ertränkt werden.
Seiji sah hinab, Kid sah auf und beide entdeckten dann, was die Kätzchen gesehen hatten: das alte Kino.
Die Zeit versetzte ihre Spuren mit jeder Skunde tiefer in den Putz, kratzte an den Wänden und scharrte an der Hausfront.
Die Bretter, mit denen Türen und Fenster zugenagelt waren, waren morsch oder splitterten. Für Kid war es nur ein altes Gebäude, für Seiji jedoch der wunderbarste Ort der Welt.
Conan schaute seufzend in den Himmel und fragte sich, ob Seiji im Moment den gleichen Himmel sah wie er. Er fragte sich, wo sie wohl sei, hörte gar nicht, wie sich Kogoro im Hintergrund lauthals über eine Sendung über Gôtô mokierte und Ran versuchte ihn zu besänftigen.
"So ein Fusch !", raunte Kogoro und stampfte seine Tasse auf den Tisch, aus der sich gleich ein paar Tropfen Kaffee über den Rand erhoben.
Jedoch Conan hörte ihn gar nicht. Er schwelgte in Gedanken. Er hoffte, Seiji bald wiedersehen zu können, ohne irgendwelchen waghalsigen Ereignisse und Abenteuer, ohne Schwierigkeiten und Ärger.
Aber es schien, als ob mindestens einer von ihnen, den Ärger nur so an sich zog...
Als Seiji aufwachte dudelte eine Spieluhr neben ihr, auf dessen drehnder Plattform direkt neben der Tänzerin Watson Karusell fuhr. Sonderlich warm war es nicht und auch Kid war noch nicht wach, vielleicht nur, um nicht zu merken, wie kalt es eigentlich war.
Seiji schlüpfte unter den massigen Decken hervo und schlich sich aus dem Saal. Eine grausige Kälte stach ihr entgegen und so zog sie ihren antel noch fester um sich. Sie zog sich vorsichtig durch einen Schlitz in der Tür zu ihren Schätzen, machte sie nicht zu weit aus, im Wissen, dass sie knarrtschte.
Hell leuchten, als gäbe es keine Zeit in dieser Welt leuchteten ihr Diemanten und Gold entgegen, hatten nie etwas von ihrer Schönheit verloren. Aber in Seijis Augen waren es nurnoch belanglose Dinge, wertlos, ohne Vergangeheit und vorallem ohne Zukunft. Was wollte sie mit dieserm Plunder, den sie mit etwas verdient hatte, dass sie nicht mehrin sich trug ? Erinnerungen waren es für sie, Erinnerungen und nicht mehr. Die Vergangeheit lag mit jeder Sekunde weiter hinter Seiji und somit auch all ihre Schätze.
Watson kroch durch die Tür, spiegelte sich in einem goldgefasstem Spiegel und fauchte lauthals sein Spiegelbild an.
Seiji lachte für einen kurzen, verlorenen oment, aber dann wichen ihre Blicke wieder auf all diese funkelnden Dinge zurück.
Wie Gräber waren sie in Seijis Augen, Gräber auf denen ihr Name stand, unverblichen, als könnten sie nie verblassen.
Seiji nahm eine fein geschliffene Vase und ließ sie kalten Herzens am Boden zerschellen: es bedeutete ihr nichts.
Und sie fragte sich, was sie mit all diesen Dingen einst gewollt hatte ? Vielelciht hatte sie sie gebraucht, um irgendeine Sache nicht zu vergessen, was auch immer es war.
Aber nun war es ihr egal ob es ihr in Erinnerungen lag oder nicht.
Fast gefühllos war ihr Blick geworden seit einst, trub und unglücklich, aber nie hatte sie es jemandem mit Absicht zeigen wollen, vorallem nicht Kid.
Aber dieser spürte ihre Frust, doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte sich nicht in ihre Lage versetzten. Er flog immerhin noch über die Dächer und konnte immernoch leichtfüßig und frei eine Museumssäule eklimmen, federleicht und ohne Probleme. Wie ein Schatten kam er sich dabei vor.
Seiji jedoch fühlte sich nurnoch wie der Gegenstand, der diesen Schatten warf, gebunden an etwas, dass verachtungwürdig war: an die gesammte andere Menscheit.
Nichts hob Seiji nunmehr aus ihr hervor und ihre Erinnerungen, einst hoch oben über den Häuser hergeschwebt zu sein, dort, wo niemand anderes sein konnte.
"Wenn du einen Stern besitzt, den du dort gepflückt hast, wo jeder andere mensch in bekommen könnte, so sollte er dir nichts bedeuten. Besitzt zu aber einen Stern der dir fern stand und für den du fast einen Freund verloren hättest, solltest du ihn lieben wie dein leben."
Das hatte ihr einst jemand gesagt, aber Seiji erinnerte sich nicht mehr daran, wer es gewesen war...
Aber nun mehr sollte sie diesen Menschen bald treffen, der ihr Worte in den Kopf gesetzte hatte, die sie ewig sprach, jedoch ohne Wurzel und ohne Halt...