Fanfic: MOONLIGHT
ich still. Kälte ging von ihm aus, aber auch eine gewisse Wärme, die mich verwirrte.
Erst jetzt merkte ich, wie etwas kaltes, nasses auf meine Stirn und meine Wangen tropfte, und sich in ihnen das Licht brach. Ich wollte es nicht glauben, schließlich sah ich zu ihm hoch. Ein unterdrücktes Schluchzen drang an meine Ohren, und er hielt die Augen fest zusammengekniffen.
... Oh Kami. Er weinte. Kaitou Kid, der große Meisterdieb, weinte. Hier, vor mir.
Reue packte mich. Immernoch stützte er sich mit den Armen neben meinem Kopf auf. Ich konnte nichts sagen. War regelrecht geschockt. Ich verstand das alles einfach nicht. Was war denn nur mit ihm los?!
Er zog hoch, öffnete halb die Augen und seine kalte, behandschuhte Hand strich sanft über meine Wange. Ich erschauerte angenehm bei dieser Berührung, und am liebsten hätte ich ihn in die Arme geschlossen. Es konnte doch jetzt nicht so sein, wie ich dachte, dass es war...
Er holte tief Luft, setzte an, etwas zu sagen.
"Je mehr ich versuche vor dir zu flüchten, desto mehr zieht es mich zu dir hin. Seit wir uns damals das erste mal getroffen haben, hatte ich Angst, mich in dich zu verlieben. Und diese Angst war begründet." Seine Stimme, sowie der Rest seines Körpers zitterten. Ich traute meinen Ohren nicht.
Es ging ihm wie mir. Ich wollte lachen, doch abermals brachte ich nichts heraus. Wieder herrschte bedrückende Stille, und er schien sich von mir abgewiesen zu fühlen.
Ich lächelte sanft. Strich die Tränen aus seinem Gesicht.
Immernoch drang das Mondlicht von draussen herein und hüllte alles in sein klares, helles Licht, unterstrich die Tragik dieser Situation.
Dieser Dieb... nein.
Dieser Junge.
Völlig automatisch und ohne dass ich es registrierte legte sich meine Hand um seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter. Zuerst schien er verblüfft, doch er ließ es geschehen. Ich wusste, dass es falsch war, und es keine Zukunft für eine soclhe Liebe gab. Aber wenigstens einmal. Nur einmal... wollte ich wissen, spüren, wie es ist.
Seine Lippen trafen die meinen, und ohne dass ich ihn auffordern musste, öffnete er seinen Mund, ließ meine Zunge hinengleiten und mit der seinen spielen. Er schmeckte süß, fast schon unschuldig. Ich genoß diesen Moment, verdrängte, was ich war, und was er war. Es war einfach unbeschreiblich schön.
Langsam, aber bestimmt löste er sich wieder von mir. Wieder traf sein deprimierter Blick den meinen. Ich wünschte, diese tiefblauen Augen hätten freudig strahlen gekonnt. Aber er wusste genau wie ich, dass dies einmalig war.
"Mitleid..." flüsterte er, und wandte den Blick von mir ab.
"Du brauchst mein Mitleid nicht, Kid," erwiderte ich selbsticher.
"Denn ich weiss, dass du alles kriegst, was du möchtest. Niemand kann dir widerstehen. Auch ich nicht..." Warum sagte ich ihm das? Ich biss mir auf die Lippe, er hingegen wendete sich mir nun überrascht zu. Ich spürte noch den süßen Geschmack seiner Lippen auf den meinen.
Ich glaube, dass er lächelte. Seine Hand fuhr unter mein halboffenes Hemd, er zögerte dann einen Moment, machte aber weiter als er sah, dass ich nichts dagegen unternahm oder einwendete.
Ein wohliger Schauer durchlief mich. Seine kalte Hand auf meiner Brust fühlte sich wunderbar an. Als wenn wir uns schon Ewigkeiten kennen würden, nur die Sehnsucht zurückgehalten hatten und es jetzt alles auslebten. Ich drückte seunen zierlichen Körper fest an den meinen. Zog den wohligen Duft seiner Haut ein.
Das war so wunderbar. Ich hatte wirklich etwas in meinem Leben verpasst. Wie traurig, dass es nicht immer so sein konnte.
Sein Mund ersuchte wieder den meinen, bat um Einlass den ich ihm nur zu gern gewährte. Ich spürte, wie mir langsam aber sicher heiss wurde, und die Kälte die durch das Zimmer drang nicht weiter beachtenswert erschien.
Seine Hand glitt tiefer. Zu meiner Hose, wie ich erschreckt feststellte, und blieb dort liegen.
"Oh Gott," hauchte er mir niedergeschlagen ins Ohr.
"Ich will dich spüren."
Ich hielt die Luft an. Was war das eben? Er wollte mich... ? Jetzt schon? Was heisst schon. Es wäre das erste... und letzte Mal.
Verwirrt blinzelte ich ihn an.
Er war nicht böse. Er war auch kein schlechter Mensch. Er hatte sicher Gründe, sehr wichtige Gründe. Er war doch auch nur ein Mensch... selbst wenn er ein Dieb war, genauso wie ich Detektiv.
"Ich kenne die Spielregeln," wisperte ich beruhigend. "Niemand wird verletzt."
Ich ergriff seine Hand, und deutete ihm so, weiterzumachen.
Er zögerte nicht lange, öffnete zitternd meinen Hosenverschluss. Ich keuchte auf, während seine andere Hand immer fordernder über meine Brust strich.
Ich zuckte zusammen, als seine kalte Hand schließlich in meine Hose fuhr. Erschreckt stellte ich fest, wie es zwischen meinen Beinen zog, und wie schnell mein Atem nun ging. Jetzt begann er auch noch, seine Hand zu bewegen. Wieder drückte er mir einen Kuss auf den Mund, gerade als ich ansetzte, zu stöhnen.
Schweiss war auf meine Stirn getreten, und alles was ich jetzt noch vernahm, war er über mir, und seine fordernde Hand in meiner Hose, und diese brennende Hitze, die mich von innen heraus verschlang. Dieser Junge verursachte mir unbeschreibliche Gefühle, von denen ich nie geahnt hätte. Verzweifelt krallte ich mich in das Bettlaken fest, während er immer schneller wurde. Ich warf den Kopf zur Seite, kniff meine Augen zusammen und gab erstickte Laute von mir, ich wollte mich zurückhalten.
"Ich... liebe dich... ", stiess ich zwischen einzelnem Keuchen aus, und er lachte gequält auf.
"Es wäre schön, wenn es so wäre." Er hielt inne, zog seine Hand aus meiner Hose. Protestierend richtete ich mich auf. Doch ihn kümmerte das nicht.
"Ich muss gehen. Polizei," seufzte er, und richtete sich auf. Machte er sich auf einmal doch nichts aus mir? Hatte mir nur was vorgespielt? Doch an seiner Haltung konnte ich erkennen, das dem nicht so wahr. Er wollte nur sein Image aufrecht erhalten. Von wegen. Er konnte sich nicht ewig hinter dem Kostüm des kühlen Meisterdiebes verstecken.
"Warte noch." Wieder fasste ich ihn am Handgelenk.
"Sag mir, wie du heisst. Bitte," flehte ich ihn an. Ich wollte an ihn denken können. Warum, wusste ich nicht, es würde so nur schmerzvoller werden. Aber ich wollte mich an ihn erinnern können. Aber als Jungen. Nicht als Meisterdieb.
Er seufzte abermals, drehte sich nicht zu mir um sondern suchte sein Monokel und seinen Zylinder zusammen.
"Gerne würde ich ihn dir sagen. Doch ich bin ständig in deiner Nähe. Du merkst es nur nicht. Jeden Tag verzehre ich mich nach dir, will auf dich zugehen, und dir sagen, was ich fühle, und kann es nur so tun. Tut mir leid..."
Nun stand ich auch vom Bett auf. Er war ständig um mich herum?! Wie ging denn... also war er doch ein Teenager. Irgendeiner aus meiner Schule, sicherlich.
" ... Kid. Bitte." Ich wollte nicht aufgeben. Sprach es sanft und leise, hoffend, er würde ihn mir sagen.
"Nein," bekäftigte er wieder seine Aussage. "Doch ich will dir einen Tip geben. Mein Name ähnelt dem des Meisterdiebes sehr."
Mit diesem Wort war er auf die Fensterbank gesprungen. Ich wollte ihn aufhalten, fragen, was er meinte, doch er winkte mir nur gezwungen lächelnd zu, bevor er hinaus sprang. Es fiel ihm schwer, zu gehen, das hatte ich gespürt. Ich lief hastig zum Fenster, schaute hinaus. Er war nicht mehr da. Wie immer.
Trauer durchzog mich. Es war das erste und letztemal gewesen, dass er mir als normaler Mensch, der geliebt werden wollte, gegenüberstand. Das wusste ich. Der Mond schien immernoch hell am Himmel. Ließ alles noch melancholischer und tragischer erscheinen, als es ohnehin schon war. Nur der Mond war Zeuge gewesen, wie er offen auf mich zuging, mir als Mensch seine Gefühle gestand. Der Wind wehte mir ins erhitzte Gesicht und kühlte es. Wieder war bedrückende Stille eingetreten, die Stille, die ich so sehr hasste. Dann begann ich über seinen letzten Satz nachzudenken. So recht verstand ich nicht, was er meinte.
Ich lehnte mich aus dem Fenster, stützte mich auf. Es war beinahe schade. Er hatte es sicher verdient geliebt zu werden. Und ich hätte es gerne getan. Aber da war eine Grenze zwischen uns. Diese Liebe wurde einfach nicht gestattet. Er war ein Dieb. Ich war ein Detektiv. Wir waren Feinde. Punkt.
Daran würde sich niemals etwas ändern. Und genau deswegen war es unmöglich, unumgänglich.
Es ging einfach nicht.
Dennoch war ich froh, diese Nacht mein Fenster offengelassen zu haben, und bereute nicht, was hier in meinem Zimmer geschehen war.
Und würde es nie vergessen. Genausowenig wie er.
Ich musste verträumt lächeln, schloss die Augen.
"Wahrscheinlich war es das erste und letzte mal. Nein, ganz bestimmt sogar. Aber ich sehe dich jetzt mit anderen Augen. Und ich weiss, dass du auch nicht anderst bist als ich. Vielleicht, irgendwann... irgendwann einmal. In einer Vollmondnacht wie dieser. Kaito."
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HAH ! XP~