Fanfic: Team X 20
Chapter: Team X 20
Team X
Teil 20 - back to life
Ich öffnete die Augen, griff grummelnd nach meinem Kissen und zog es über meine Ohren. Lange hielt ich das allerdings nicht aus. Wütend griff ich nach meinem Wecker, stellte ihn aus und beförderte ihn in die nächste Ecke.
Schon wieder Montag. Ich hasse Montag! Kann es nicht einmal Samstag bleiben? Bald waren Ferien, ein schwacher Trost, aber bis dahin würde ich schlafen ...
Ich riss die Augen auf. Es war schon hell in meinem Zimmer.
“Scheiße!”
Ich sprang auf. Nein, nein, nein, ich hatte schon wieder verschlafen!
Ich griff nach meiner Schuluniform und streifte sie in Null Komma Nix über. Dann rannte ich die Treppe hinunter in die Küche. Schneller, schneller verdammt!
“Was, du bist noch hier?”, fragte meine Mutter, die zufrieden an ihrem Kaffee nippte.
“Sieht man das nicht?”, keuchte ich, während ich mir gleichzeitig ein Glas Wasser auf Ex und ein halbes Brötchen rein zog. “Ist Mitz schon weg?”, fragte ich noch schnell und verlies die Küche wieder.
“Ja”, rief mir meine Mutter nach: “Sie hat heute noch eine Besprechung.”
Aha. Wäre auch zu schön gewesen, wenn meine Schwester mich hätte zur Schule fahren können.
Ich stand inzwischen gähnend vorm Spiegel und putzte mir die Zähne. Da klingelte es auch schon an der Tür.
“Morgen! Ist Ranchi noch da?”
“Ja, aber wie immer nicht fertig.”`
‘Wie immer nicht fertig’, das hatte sie jetzt aber schön gesagt. Was kann ich dafür, dass die Jugend heutzutage an Schlafdefiziten leidet? In diesem Fall bestand ‘die Jugend’ aus meiner Wenigkeit ...
Schnell rannte ich wider nach unten. “Kannst du Laila heute füttern?”, fragte ich meine Mutter schnell, während ich Schuhe und Rucksack packte um aus der Tür zu stürmen.
“Ja, beeil dich!”
Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und draußen grinste Nox mir entgegen. Die Sonne stand schon ziemlich hoch und warf einen hellen Schein auf ihn.
“Hallo Nox!”, grinste ich zurück.
Er lachte: “Morgen Ranchi! Na, wo liegt dein Wecker heute?”
“Nicht weit genug weg”, antwortete ich: “Aber du siehst ja auch seeeeehr ausgeschlafen aus!” Das war eine kleine Anspielung auf seine dunklen Augenringe.
“Ach”, meinte er und verschränkte die Arme hinterm Kopf: “Wen interessiert das? Nächste Woche sind Ferien und Arbeiten schreiben wir auch nicht mehr!”
“Ja, zu schön ...”, pflichtete ich ihm bei und kämmte mir die Haare (dafür hatte ich bis dahin keine Zeit gehabt)
Nox grinste immer noch. Jedes andere Mädchen, konnte ich mir vorstellen, wäre dahin geschmolzen ... Er sah auch wirklich gut aus, eigentlich war er sogar mein Typ: Blond, wunderschöne blaue Augen, ziemlich sportlich ... Und er hatte einfach das strahlendste Lächeln der Welt! Und obwohl wir nicht selten für ein Paar gehalten wurden, war mehr so etwas wie ein Bruder für mich. Ich liebte ihn einfach viel zu sehr, als dass ich seine Freundin sein wollte. Ja, er bedeutete mir einfach zu viel. Immerhin kannten wir uns schon ein Leben lang und uns verband so einiges.
“Hast du am Wochenende schon was vor?”, fragte er.
“Ne, nichts besonderes, warum?”, entgegnete ich.
“Ich hab Sonntag ein Spiel, kommst du?”
“Ja klar! Gegen wen spielt ihr denn?”
Nox spielte schon seit Jahren im örtlichen Fußballverein und er war richtig gut geworden und die Mannschaft aufgestiegen.
“Gegen irgend so ein Kaff in der Nähe”, antwortete er: “Ringesheim, oder so.”
“Ah!”, lachte ich: “Das ist doch die Mannschaft mit diesem süßen Torwart!”
“Ja ja”, bestätigte Nox ärgerlich. Genau das hatte ich auch erreichen wollen, denn ich ärgerte ihn mindestens genau so gerne wie er mich. Der Spieler war zwar wirklich nicht von schlechten Eltern, aber was sollte ich mit ihm?
“Hast du die Trikots denn endlich besorgt?”, fragte ich.
“Ach, du willst dich da doch wohl nicht wirklich mit ‘nem Trikot hinsetzen. Wir sind doch keine Profi-Mannschaft.”
“Na und? Ist doch lustig! Ich hätt’ gern eins von diesem Torwart!”
“Ach ne, schon klar”
Es war mal eine fixe Idee von mir gewesen, dass Nox uns Trikots von seiner Mannschaft besorgen könnte. Er fand es albern, denn die riesige Fangemeinde bestand immerhin aus 25 Leuten. Aber ich war überzeugt, dass er sich insgeheim über den Vorschlag freute.
“Danach könnten wir ja noch grillen”, überlegte ich laut.
“Ja, gute Idee!”, meinte Nox direkt: “Da hab ich schon wieder richtig bock drauf! Gut, dass endlich Sommer ist!”
Ich nickte. “Hohlen wir Cheesie heute nicht ab?”
“Die wird schon unterwegs sein”, meinte Nox: “Wir sind ziemlich spät dran ...” Er stockte. Ich sah vorsichtig auf meine Armbanduhr.
“Spät dran ist gut”, rief ich: “Eher schon zu spät!”
Wir rannten zwar was das Zeug hielt, aber unser Schicksaal war besiegelt: Klassenbucheintrag wegen ‘wiederholten Zuspätkommens’. Es war doch erst das dritte mal in dieser Woche ...
Der Unterricht schlich nur so dahin. Ich war keine schlechte Schülerin und erwartete auch ein dementsprechendes Zeugnis, aber am Ende des Schuljahres machte eh kaum noch ein Lehrer richtigen Unterricht, was wohl auch der Grund für meine Pünktlichkeit war.
Nox hatte das Schuljahr nicht so locker gepackt wi: 2 blaue Briefe. Ich hatte mich manchmal stundenlang mit ihm hingesetzt und ihm alles tausendmal erklärt, vor allem in Mathe. Aber wofür sind Freunde denn da?
Und Cheesie, die wirklich schon vorgegangen war, hatte auch keine unüberwindbaren Probleme gehabt. Sie saß in der Schule neben mir und war meine beste Freundin. In dieser Stunde unterhielten wir uns noch mal ausführlich über unsern Ausflug heute Nachmittag und was wir mitnehmen würden.
Und nach den endlosen, unnötigen Stunden der Schule, war es auch endlich so weit! Cheesie, Nox und ich hatten uns auf die Räder geschwungen und waren zum See raus gefahren. Er war einer unserer Lieblingsplätze und an diesem Tag war die große Wiese trotz des herrlichen Wetters ungewöhnlich leer. Wir ließen unsere Taschen auf den Boden fallen und zogen blitzschnell unsere Klamotten aus, unter denen wir die Badesachen trugen.
“Wer als letzter im Wasser ist ...”, wollte Nox rufen, aber Cheesie und ich stürzten schon an ihm vorbei: “ ... heißt Nox!”
Es war ein schöner Nachmittag. Und obwohl ich so viel Spaß mit ihnen hatte, beschlich mich die ganze Zeit über ein merkwürdiges Gefühl des Schreckens. Ich konnte es mir selbst nicht erklären und versuchte es einfach zu ignorieren ...
DONG!
“Au...!” Da psst man einmal nicht auf und schon wirft einem die beste Freundin einen Volleyball an den Kopf. “Na warte, Cheesie, das kriegst du zurück!”
Gesagt getan. Doch im Endeffekt stürzten wir uns nur wieder beide auf Nox. Der arme Kerl konnte einem richtig leid tun ...
Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen und ich spürte Nox’ Blicke. Cheesie und ich trugen unsere neusten Erungenschaften in Sachen Bademode, die er sehr genau unter die Lupe nahm. Es störte mich nicht. Nein, ich mochte es sogar. Ich vertraute ihm wie keinem zweiten und wusste, dass er niemals über mich herziehen würde, auch nicht, wenn ich mit einem Kartoffelsack angetreten wäre. Außerdem war er leicht zu durchschauen. Er fand mich hübsch, das hatte er jedenfalls gesagt.
“Na, Nox, gefällt dir, was du siehst?”, fragte Cheesie auf einmal und hielt den Ball fest, mit dem wir gerade spielten. Ich sah sie an, sie grinste überlegen. Nox sagte gar nichts.
“Hey, es errät ja ‘n Blinder, dass du auf Ranchi stehst.”
Jetzt musste ich kräftig lachen, Nox genau so. Cheesie sah uns fassungslos an. “Hab ich was nicht mitgekriegt?”, fragte sie.
“Nein”, antwortete Nox.
“Warum lacht ihr dann?” Die Arme verstand die Welt nicht mehr.
“Weil ...”, fing ich an: “Schwer zu sagen ...”
“Stimmt”, meinte Nox: “Aber Ranchi und ich ein Paar? Irgendwie geht das nicht, glaub mir.”
“Warum nicht? Ihr passt so gut zusammen!” Vielleicht hatte sie Recht, aber es wunderte mich, es von ihr zu hören, denn ich wusste ganz genau, dass sie diejenige war, die ihn liebte.
“Na ja, ab und zu mal ‘ne Nummer schieben, wär’ wohl noch drin ...”, sagte Nox.
Ich lachte: “Zu gütig, Herr Casanova!”
Es war, wie es war und eigentlich wie immer. Ich liebte es. Doch jetzt erschien es mir so irreal oder einfach zu real. Ich konnte es mir selber nicht erklären, doch wenn ich mir den Horizont ansah, erschien er näher und zugleich weiter entfernt als sonst. Es blies ein leichter Wind, doch er schien mich nicht zu erfassen. Tief in meinem inneren spürte ich etwas, dass ich nicht wahr haben wollte und wünschte mir, dass ich dieses Gefühl einfach los werden würde. Es sollte verschwinden, ich würde bleiben.
Später wollte ich mit Mitzi Essen gehen, es hatte ein neuer Laden aufgemacht. Sie und ich waren so etwas wie Seelenverwandte. Wir brauchten nicht fragen, um zu wissen, dass der andere unserer Meinung war. Doch nun hatte ich das Gefühl, sie nie wieder zu sehen.
“Ranchi, hast du was?”, fragte Nox. Fast hatte ich das Gefühl, Besorgnis in seiner Stimme zu hören.
“Nein ...”, log ich: “Es tut mir Leid.”
“Was tut die Leid?”, fragte Cheesie.
“Ich kann am Wochenende nicht zu deinem Spiel kommen und ich kann auch nicht mit Mitz Essen gehen”, sprach ich wie in Trance weiter. Ich konnte es selbst nicht fassen freiwillig zu gehen, sie wieder zu verlassen, aber anders ging es nicht.
“Wie meinst du