Fanfic: Team X 21

Chapter: Team X 21

Team X

Teil 21 - Die Legende von Sun

Ich fasste einen Entschluss. Es hatte keinen Sinn, länger hier zu sitzen und zu weinen, es hatte keinen Sinn, den anderen etwas vorzumachen.

Ich stand auf und verlies das Zimmer. Aber schon als ich die Tür hinter mir schloss, wurde mir klar, dass ich überhaupt nicht wusste, wohin ich gehen sollte. Außerdem hatte ich nicht mal meine Sachen in dem Zimmer gefunden. Ich wollte mich gerade entschließen nach rechts zu gehen, als Sean auf mich zu kam. “Wo willst du hin?”, fragte er. “Ich ...”, wollte ich antworten, aber eigentlich wusste ich es selbst nicht: “Ich halt es nicht mehr aus so rumzusitzen.”

“Zieh dir erst mal was an”, sagte Sean und schob mich in mein Zimmer zurück: “Dann zeig ich dir den Weg, wo immer du hin möchtest.”

“Aber”, entgegnete ich: “Meine Klamotten sind weg. Hast du sie? Ich hab sie nicht mehr gesehen, seit ich hier bin.”

“Ja, ich hab sie”, sagte er: “Ich hol sie, wenn du willst.”

“Ja, ich will so schnell wie möglich weiter, wenn die anderen wach sind.”

Ja, ‘wenn’ ... Mich beschlich wieder dieses unangenehme Gefühl.

“Und”, fügte ich noch hinzu: “Sag mir bitte bescheid, wenn sie aufwachen. Ich möchte gerne mit ihnen reden. Allein, wenn’s geht.”

“Ist gut”, sagte Sean: “Dragon ist schon zu sich gekommen, willst du ihn sehen?”

“Nein”, antwortete ich: “Wir warten auf Base und Chan.”

Dann verlies er mich. Dragon war aufgewacht! Ich war unglaublich erleichtert und fühlte mich nicht mehr so allein. Obwohl ich gleichzeitig Angst hatte, noch später am Tag von ihm abgewiesen zu werden. Freudig würden die anderen sicher nicht reagieren. Ganz zu schweige davon, dass ich nicht wusste, wie ich es ihnen sagen sollte.

Als Sean zurückkam, sah ich ihn an und mir wurde stärker als zuvor bewusst, dass er bescheid wusste und sich trotzdem um mich kümmerte. Doch es dauerte seine Zeit, bis er mein Zimmer wieder betrat, nachdem er es verlassen hatte und mir sagte, dass Chan nun auch erwacht sei. Ich hatte endlose Stunden Zeit darüber nachzudenken, denn ich hatte eher damit gerechnet, Base würde die ganze Sache vor uns allen durchschauen. Ich hatte mich in ihm getäuscht, etwas musste ihn halten, das ihm wichtiger war als die Realität und der schwarze Tod zusammen.

Die Uhr an der Wand tickte laut, allmählich schien mich das ewige Tick - Tack - Tick - Tack zu erdrücken. Es wurde mit jeder Sekunde lauter.

Würde Base überhaupt zurückkehren?

Tick.

Und wenn ja, würde er nach hause gehen und uns verlassen?

TACK.

Konnten wir es schaffen?

Tick. Tack.

Was würden die anderen sagen?

TICK.

Würden sie mich hassen? Oder sogar Angst vor mir haben?

TICK. TACK. TICK. TACK.

Wie lange würde ich noch durchhalten?

Tick, tack, tick, tack, tick, tack!

Dann wurde die Tür aufgerissen.

“Ranchi?”, Sean steckte den Kopf herein.

“Ja!”, ich stand sofort auf.

“Base ist wach, aber ich glaube, ihr solltet ihn noch etwas in Ruhe lassen.”

Ich nickte. Sah ihn aber erwartungsvoll an.

“Sagen wir eine halbe Stunde. Ich bringe dich dann zu einem Raum, in dem ihr ungestört seit.” Er wollte sich schon umdrehen und gehen, als er inne hielt. “Ranchi”, sagte er noch einmal: “Ich find es richtig, dass du es ihnen sagen willst.”

“Ja.”



Die letzte halbe Stunde verging sehr rasch. In kürze würden wir dieses Haus wieder verlassen, hoffentlich gemeinsam.

Sean kam bald zurück, doch an dem Weg zu dem großen weißem Raum, in dem wir uns trafen, habe ich wenig Erinnerung. Ich war zu aufgeregt. Licht viel durch große Fenster herein, in der Mitte des Raumes standen ein kleiner Tisch und 4 Sessel darum, an der Decke hingen 2 große Kronleuchter.

Sean verlies mich an der Tür und ich trat auf Dragon zu, der anscheinend als erster gekommen war und nun schon in einem der weißen Sessel Platz genommen hatte.

“Ranchi”, begrüßte er mich mit einem zaghaften Lächeln im Gesicht.

Ich sagte nichts.

“Bin ja mal gespannt, was du uns zu sagen hast. Weißt du schon, wann wir aufbrechen?”

Ich senkte den Blick, gab keine Antwort. Ich wusste, er wollte nur nett sein, so wie immer wirken, aber ihn musste es auch belastet haben.

“Ich weiß nicht, was du gesehen oder verlassen hast”, sagt er dann ruhiger: “Aber ich weiß, dass du nicht die einzige bist und hoffe, du willst uns nicht verlassen.”

“Darum geht es nicht”, sagte ich. Er schien überrascht. “Nein, eigentlich ist es noch schlimmer. Lass uns auf die anderen warten.”

Und schon während ich noch sprach, öffnete sich die Tür wieder und Chan und Base traten ein. Alle sahen mich an, nur Base schien noch sehr benommen. Seine Augen blickten matt umher und waren rot unterlaufen. Sein Gesicht war nahezu ausdruckslos.

“Ich weiß”, sagte ich dann: “es ist ein ungünstiger Zeitpunkt, aber ich habe inzwischen mit Penelope, der Energieträgerin gesprochen. Sie schient Herrin der Auraträger zu sein.”

Alle Augen ruhten gespannt darauf, mehr über den Energieträger zu erfahren, auf mir, keiner unterbrach meine Worte. Nur Dragon schien zu ahnen, dass dies nicht alles war, was ich ihnen sagen wollte.

“Sie hat mir erzählt, dass es auf dieser Welt noch viele ATs gibt, die schon seit Jahren, vielleicht noch länger, auf dieser Erde leben. Sie haben sich integriert und beeinflussen uns negativ. Bisher ist es uns nicht gelungen, sie ausfindig zu machen, aber darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren.” Chan wollte mich unterbrechen, aber ich erriet ihre Frage: “Die anderen, gegen die wir gekämpft haben, waren ein Ablenkungsmanöver, das perfekt aufgegangen ist. Viel Zeit dürfen wir nicht mehr verlieren. Penelope rechnet mit einem Jahr bis zur Landung.”

“Ein Jahr?”, fragte Dragon.

“Ja”, wiederholte ich: “Sie hat mir auch Hilfsmittel gegeben. ‘Go-Checks’ nannte sie sie, aber ich weiß nicht, wie man sie einsetzt. Hier.” Ich legte die Kugeln vor uns auf den Tisch. Die anderen beugten sich vor.

“Mh, Go-Checks ...”, sagte Base: “Nie gehört.”

“Nun ja ...”, überlegte Chan: “Sie kommen mir bekannt vor, aber ich komm nicht drauf!”

Dragon sah mich unverwandt an.

“Und”, fuhr ich zögernd fort: “Sie hat mir noch etwas gesagt. Nein, eigentlich nur bestätigt. Ich ... ähm ... Ich weiß nicht, wie ich’s euch sagen soll. Ich hätte es schon längst tun müssen.” Ich hielt einen Moment inne. “Ich weiß, warum die ATs hinter mir her waren und ich weiß, warum ich zweimal das Bewusstsein verloren habe.” Alle sahen sie mich an. “Ich habe Kräfte”, sprach ich weiter: “Die ich nicht einsetzen kann -”

“Wissen wir”, unterbrach mich Base: “Was meinst du, warum du sonst immer ausschlafen durftest und wir Stunden auf dich gewartet haben? Allerdings habe ich nie verstanden, warum Chan und Dragon dich nicht darauf ansprechen wollten. Wir hätten dir helfen können.”

Das war wirklich eine Neuigkeit. Sie hatten es gewusst? Aber es steckte mehr dahinter ...

“Das glaube ich nicht”, sagte ich: “Ich hätte sie nicht gebrauchen können. Ich hatte Angst - Angst noch etwas anderes in mir zu wecken - und die Kontrolle endgültig zu verlieren.”

“Das heißt, du hast dich gewehrt?”, fragte Dragon.

Ich nickte. “Ja. Ich weiß es schon lange und wollte es trotzdem nicht wahr haben. Ich bin Suns Reinkarnation.”

Chan schien entsetzt, Base belustigt: “Das glaubst du doch nicht wirklich?”

“Natürlich”, sagte ich: “Ich habe ihre Kräfte und Fähigkeiten. Ich spüre sie tief in mir, ich habe mich gewehrt, versucht es zu unterdrücken, aber sie lies nicht los.”

Dragon sah mich verwundert an. “Tut mir leid”, sagte er: “Aber könnte mich mal jemand aufklären!? Wer oder was ist Sun?”

“Sie ist nicht”, sagte ich: “Sie war.”

“Es ist eine uralte Legende, aus einer Zeit, in der die Welt im Wandel war”, ergänzte Chan.

“Jeder kennt sie, der sich mit den Dingen befasst, wie wir es tun”, meinte Base.

“Das hilft mir auch nicht weiter”, beklagte sich Dragon zu recht.

“Am besten, ich erzähl es dir von Anfang an.”, sagte ich:

“Wie Chan schon sagte, war die Welt zu jener Zeit im Wandel. Erst herrschte Frieden, doch Krieg sollte folgen. Die Natur war noch friedlich und rein, die Menschen akzeptierten einander. Doch eine Gruppe sonderte sich ab und Könige übernahmen die Macht. Die Gesellschaft teilte sich in Dörfer und Königreiche. Freunde wurden zu Feinden, Bauern zu Fanatikern. Eine graue Zeit brach an. Doch ein Mädchen kämpfte für das Gute, ihren Namen sollte nie jemand vergessen, denn es war Sun. Sie war noch jung, aber sehr stark, übermenschlich stark. Sie kämpfte mit einer außergewöhnlichen Waffe und ihr Ziel war es, den bösen König zu stürzen und der Menschheit die Freiheit wieder zu geben. So versammelte sie einen Trupp um sich und hätte es sicherlich bis zum königlichen Sitz geschafft, aber so weit kam es nie. Das Blatt wendete sich, als sie ihre Kräfte dem Bösen verschrieb. Sie wurde vom Märtyrer zum Tyrann und sehr mächtig. Zu mächtig. Sie brachte Tausende, wenn nicht Millionen unschuldiger Menschen um. Und das nicht für ihr Imperium, sondern aus Spaß am Leid und der Angst in den Augen der Menschen, dessen Schicksal sie besiegelte. Eigenhändig tötete sie ihre ganze Familie und sah ihrer Mutter dabei kaltherzig in die Augen. Niemand, der sie um Gnade anflehte, wurde erhört.

Das Feuer war ihr Element und sie sein Herr. Niemand hatte eine Chance gegen sie, selbst ihre
Search
Profile
Guest
Style