Chapter 9: Tränen

hatte er eben eine! Das war ihm nun sowas von egal! Aber Moment! Eigentlich wusste er ja gar nichts über sie!?
„Wie heißt du überhaupt?“, fragte er sie deshalb. Das Mädchen sah ihn erschrocken an.
„I-ich heiße... Kyoko, Kyoko Takeshita!“, stotterte sie und grinste. Heiji sah sie prüfend an. Sie sah jemandem verblüffend ähnlich...
„Wo kommst du her?“
„Von hier!“
„Alter?“
„Ich bin sieben Jahre alt!“
„Adresse?“
„Hä?“
„Wo wohnst du?“ Kyokos Blick wich zur Seite aus. „Du musst doch wissen wo du wohnst?!“
„Ich, äh... ich woh-“ Doch da wurde sie von einem Fernsehgerät gerettet, dass in einem Schaufenster eines Ladens stand, und die Nachrichten ausstrahlte.
„Eine neue Meldung ist uns gerade reingekommen!“, sagte der Nachrichtensprecher. „Ein Mädchen wurde als vermisst gemeldet...“ Heiji, Conan und Kyoko sahen geschockt auf den Bildschirm, der nun ein Bild der Vermissten zeigte. „Akiko Fuyuta ist seit gestern als gesucht gemeldet worden. Wir bitten daher die Leute, die etwas gesehen haben, sich bei der örtlichen Polizei zu melden und...“
„Das ist doch... Minami!“, stieß Heiji hervor und konnte es immer noch nicht glauben, was er da sah und hörte. Conan setzte einen nachdenklichen Blick auf. Kyoko bemerkte das Verhalten der beiden und nahm sie an die Hand. „Ach, das sind doch bloß doofe Nachrichten!! Ich möchte jetzt viel lieber ein Eis essen, also kommt endlich!!“, meinte sie und zog Heiji und Conan schnell von dem Schaufenster weg.
Kurze Zeit später saßen die drei auch schon in einem Eiscafé.
„Lecker so ein Kirsch-Vanille Eis!“, sagte Kyoko und leckte an ihrem Eis, dass Heiji ihr spendiert hatte. Die Jungs sahen ihr zu wie sie es genüsslich aß. Heiji dachte immer noch an die Nachrichten, die er gesehen hatte. >Wieso hat der Sprecher ‘Akiko’ gesagt? Das war eindeutig Minamis Bild gewesen, dass gezeigt worden war! Die werden sich doch nicht bei so einer wichtigen Sache einen Irrtum leisten?<
Auch Conan machte sich darüber Gedanken. Aber was ihm als Einziger augefallen schien, war diese verdammte Ähnlichkeit zwischen Minami und diesem Mädchen Kyoko. Sollte es etwa möglich sein, dass Minami...? Nein, bestimmt nicht! Jedoch hatten sie Minami seit diesem Vorfall nicht mehr gesehen?! Was wenn ja?! Hätte sie es ihm denn nicht gesagt? Oder wenigstens Heiji?

Kazuha war auf dem Polizeipräsidium von Osaka und las noch einmal die Vermisstenliste durch. Und wieder stieß sie auf diesem Namen: Akiko Fuyuta. Und daneben Minamis Bild.
Sie ging zu einem der Beamten und fragte ihn, ob das ein Missverständnis mit dem Bild wäre, aber der Polizist verneinte. Kazuha bedankte sich, legte die Liste zurück an ihrem alten Platz und machte sich auf den Weg nach Hause. Nun hatte sie Heiji also schon seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen...
Kazuha ballte die Fäuste. Wieso verschwendete sie eigentlich auch nur noch ein einzigen Gedanken an diesen Idioten? Dass er sie zum Weinen gebracht hatte, war ja nichts Neues. Oft genug hatte sie wegen ihm eine Träne vergießen müssen. Und oft genug hatten sie beide tagelang keinen Kontakt mehr gehabt, sich dann aber doch vertragen. Warum also machte sie sich schon nach ein paar Stunden Sorgen? Vielleicht weil es diesmal nicht so leicht werden würde? Weil sie Angst hatte, dass wirklich alles aus ist?
Heiji hatte ihr einfach so an den Kopf geworfen, dass sie an allem Schuld wäre und sie für Minamis Leben verantwortlich ist! So knallhart. Er hatte sich schon manches Mal aufgeregt, aber nie war Kazuha dabei zu einem ‘Opfer’ geworden, wie jetzt. Das war vollkommen neu und sie konnte es sich einfach nicht erklären.
Gedankenverloren lief sie die Straße entlang als sie plötzlich Heiji, Conan und ein kleines Mädchen im Eiscafé saßen sah. Heiji bemerkte sie, machte aber keine Anstalten irgendetwas an dieser Situation zwischen ihnen zu ändern, im Gegenteil, denn stattdessen wendete er sich einfach wieder dem kleinen Mädchen zu! Was daraus folgte war natürlich klar: Kazuha ging zielstrebig auf Conan zu ohne Heiji auch nur eine Sekunde Aufmerksamkeit zu schenken.
„Hallo, wie geht’s?“, fragte sie lässig und lächelte.
„G-gut.“, stotterte Conan. Ihm war diese Lage in der er steckte äußerst bewusst. Und auch Heiji fiel auf, was seine Sandkastenfreundin da trieb.
„Wer ist denn das Mädchen da?“, wollte Kazuha von Conan wissen.
„Sie heißt Kyoko Takeshita und wir haben sie, sozusagen, aufgegabelt.“, antwortete er und sah zu Kyoko, die nun aufhorchte.
„Irgendwie...“, begann Kazuha und beäugte das Mädchen kritisch. „Irgendwie erinnert sie mich an Minami...“
„Hey, vergleich mich nicht mit jemanden, den ich nicht kenne!“, schaltete sich Kyoko ein.
„Sie hat genau dieselbe große Klappe!“ Kyoko wollte schon wieder etwas einwenden, doch Heiji kam ihr zuvor.
„Ich glaube nicht, dass du die Zeit dafür hast über sie zu reden!“ Er sah sie an.
„Du aber hast die Zeit dafür mit zwei kleinen Kindern Eis Essen zu gehen, oder wie darf ich das verstehen?“, erwiderte Kazuha und versuchte ruhig zu bleiben.
„Wir sind keine kleinen Kinder!!“, warfen Conan und Kyoko synchron ins Schlachtfeld ein und schauten sich überrascht an, woraufhin Kyoko schnell den Blick abwendete.
„Nein, habe ich eigentlich nicht! Und lenk’ nicht vom Thema ab! Wessen Schuld ist denn das Ganze? Deine oder meine?“ Kazuha zuckte etwas zusammen. Schon wieder!
„Was habe ich denn verbrochen, dass du mich so behandelst?“, fragte sie mit zitternder Stimme und blickte zu Boden. „Kannst du mir einen vernünftigen Grund nennen?“ Nun sah sie auf, sah ihn direkt in die Augen. Mit Tränen. Heiji erschrak über den Anblick, den Kazuha da bot. Sie drehte sich um und ging. Kazuha rannte nicht, sondern ging in festen zügigen Schritten davon.
„Du hast sie mit deinen Worten ganz schön verletzt, Heiji. Kazuha ist doch auch nur ein Mensch!“, meinte Kyoko und blickte ihr nach. Doch statt Heiji, reagierte Conan. Woher wusste sie von Kazuha?? „Ach, und im Übrigen... wo soll ich heute übernachten?“, fragte Kyoko ganz selbstverständlich und schaute Heiji fragend an. Dieser überlegte kurz. „Wo sind denn deine Eltern?“ Nun war es Kyoko, die nachdachte.
„Äh... im Ausland.“
„Weitere Verwandten?“
„Keine.“
„Freunde?“
„Kürzlich hierher gezogen, also auch keine!“
„Wo wohnst du?“
„Vergessen.“
„Die Telefonnummer deiner Eltern?“
„Sie haben keine hinterlassen.“ Heiji seufzte.
„Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig! Also gut, aber nur für diese eine Nacht!“ Kyoko grinste.
„Zu Befehl, Chef!“
So kam es auch, dass Kyoko nachts bei Heiji schlief. Geschickt, wie ein Oberschuldetektiv nun mal ist, schmuggelte er sie in sein Zimmer, so dass seine Eltern nichts merkten.
„Du... Heiji?“, fragte sie zögerlich als sie beide im Bett lagen (*Denkt ja nix falsches! Das ist schließlich nicht ab 18^-~*).
„Was ist?“ Er drehte sich zu ihr um.
„Dieses Mädchen, diese Minami...“ Heiji sah sie irritiert an.
„Woher weißt du ihren Namen?“
„Hast du doch selbst gesagt! Also, Minami... liegt dir viel an ihr?“ Bei dieser Frage errötete Heiji leicht. Was sollte man denn darauf antworten? „Nun sag schon!“, drängelte sie.
„Na ja, ich würde sagen... schon, ja.“ Kyoko nickte.
„gut, und... magst du sie?“
„Klar, sonst wären wir doch keine Freunde!“
„Wie sehr?“, hakte sie nach.
„Sehr.“
„Wie sehr?“
„Na, sehr sehr!“ Sie nickte erneut und stellte dann die letzte und entscheidende Frage.
„Liebst du sie?“
„BITTE WAS???“ Heiji glaubte sich verhört zu haben.“
„Liebst du sie?“, wiederholte Kyoko deshalb ihre Frage. Er sah sie erschrocken an. Dann knipste er das Licht aus. „Kleine Kinder hat das nun wirklich nicht zu interessieren!“, sagte er schnell, wünschte ihr noch „Gute Nacht!“ und drehte sich wieder um. Komisch auf was die Kinder heutzutage alles kamen!
„Also nicht...“, flüsterte Kyoko und drehte sich ebenfalls auf die andere Seite. In wenigen Minuten war sie eingeschlafen. Ein traumloser tiefer Schlaf.

>Irgendwie war die Nacht viel zu schnell vergangen!< Und das war nicht nur Kyokos Gedanke als sie mit Heiji und Conan am Frühstückstisch saß (zur Info: Conan hatte natürlich mit Ran und Kogoro im Hotel gefrühstückt, war danach aber zu Heiji gegangen). Sie nahm sich eines der Brötchen und schnitt es derart riskant auf, dass Heiji schon nicht mehr wagte hinzusehen. Conan blickte sie kritisch an. Erst das sie Heiji kannte, dann dass sie Minami zum Verwechseln ähnlich sah, und die Sache mit Kazuha... es waren einfach zu viele Zufälle, als dass es ein Zufall hätte sein konnte.
„Hab ich irgendetwas im Gesicht, oder warum starrst du mich so an?“, fragte sie ihn schließlich, da sie das Angestarre nervte, und dass ziemlich patzig.
„N-nein! Ich hab nur was überdacht. Wieso bist du denn so bissig?“
„Geht dich nichts an Kleiner!“, antwortete sie, trank einen Schluck Kakao und verzog angewidert das Gesicht. „Was haben die denn da rein gemacht? Abwaschmittel?“
„Hey, du bist auch nicht größer als ich!“, erwiderte Conan und musste Kazuha Recht geben: Kyoko hatte genau die gleiche große Klappe wie Minami. Wieder eine Gemeinsamkeit, die haargenau mit ihr übereinstimmte. Conan war sich inzwischen vollkommen sicher: Sie musste Minami sein! >Jetzt gilt es nur noch sie auffliegen zu lassen!<
Nach dem Frühstück gingen die drei noch einmal zur Polizei um Neues in Sachen ‘Minami-ist-verschwunden!’ zu erfahren. Dort angekommen trafen sie mehr oder weniger zufällig auf Ran, Kazuha, Kogoro, und Heizo.
„Wo hast du denn gesteckt Conan? Du sollst doch nicht immer ohne etwas zu sagen weggehen!“, meckerte Ran.
„Lass ihn doch Mausebein! Was regst du dich so auf? Du kommst genau nach deiner Mutter!“,
Search
Profile
Guest
Style