Fanfic: Feenwald

Kräfte zur Verfügung hatten, auch wenn sie sich von dem unterschieden, was im allgemeinen der Vorstellung der Menschen entsprach. Ihre Lebensweise war auf eine Weise urtümlich und wild, auf der anderen Seite fast zivilisierter als die der Menschen. Manche ihrer Regeln waren für Ran vollkommen unverständlich, bei anderen dachte sie wiederum, dass sie in ihrer eigenen für mehr Ordnung sorgen könnten. Ran hatte viel gelernt in der Zeit in der sie hier gewesen war und sie war auch ohne einen misstrauischen Blick akzeptiert worden. Doch genau das machte ihr Angst: was wenn sie schon zu sehr mit dieser Welt verbunden war um einfach wieder zurückkehren zu können? War sie für die Welt der Menschen eine Fremde geworden? Und zu allem Überfluss spuckte ihr andauernd dieser junge Mann im Kopf herum, von dem weder genau wusste wer er war, noch was er war. Sie trat ans Fenster und blickte in die langsam sinkende Sonne, um ihre Gedanken ein wenig zu beruhigen. Da vernahm sie ein Geräusch, das sie sofort alarmiert herumfahren ließ. Der Laut kam von der Tür und Mira, die es auch gehört hatte kam aus dem Zimmer geeilt und sah Ran mit wachsendem Schrecken an. Die Sonne war noch nicht einmal untergegangen und sie kamen schon?

Shinichi spürte wie nah er seinem Ziel schon war. Er winkte Fion ihm schnell zu folgen und bog um die Ecke in einen Gang, der plötzlich hell erleuchtet war, da er Fenster hatte, die kunstvoll in den Fels gehauen worden waren. Geblendet schloss Shinichi für einen Augenblick die Augen. Kaum hatte er sie wieder geöffnet, sah er am anderen Ende des Ganges eine Tür. Mit drei schnellen Schritten war er dort, doch nur Millimeter bevor seine Hände den Knauf berührten zuckte er zurück.
„ Was ist, ist sie abgeschlossen?“
„Nein, schlimmer, sie ist versiegelt. Du weißt nicht zufällig, wie man so ein Ding aufkriegt?“
„Hmmm, theoretisch schon, aber ich weiß nicht ob wir genug Kapazität dafür haben.“
„ Sag mir wie es geht und kümmere mich um den Rest.“
„Also gut, zuerst musst du den Mechanismus suchen, der muss unsichtbar irgendwo in der Mitte der Tür sein. Dann brauchst du entweder denjenigen, der das Siegel gesetzt hat oder ziemlich viel Magie. Anders wirst du dieses Ding wohl nicht aufkriegen. Ich glaube nicht, dass wir das allein schaffen.“
„Nun mal langsam, eines nach dem anderen.“
Shinichi streckte seine Hand aus und schloss die Augen. Dann konzentrierte er sich und stellte sich vor wie er dieses Wasauchimmer fand. Hitze sammelte sich in seinen Fingerspitzen und ging von dort aus auf die Tür über. Plötzlich spürte er eine Stelle, an der es empfindlich kalt wurde. Er öffnete die Augen und sah vor seiner Hand so etwas wie ein Ball aus violettem Licht in dessen Inneren eine Schlange wand, die sich in ihren eigenen Schwanz biss.
„Hmm, was machen wir jetzt? Wenn ich das Siegel breche wird er wissen, dass wir hier sind und wir haben schneller seine Krieger auf dem Hals, als uns lieb ist.“
„Vielleicht kannst du das Siegel auch dazu verwenden, um etwas anderes zu verschließen?“
„Weißt du was, manchmal kannst du wirklich intelligent sein. Bloß.... ?“
Einer Eingebung folgend packte Shinichi den Knauf seines Schwertes und stieß ihn mitten in das Siegel hinein. Es brauchte eine große Kraftanstrengung von Shinichi und noch größere Konzentration, aber er schaffte es, den sich sträubenden Energieball von der Stelle zu bewegen. Er wandte sich einem der Fenster zu und zog das Siegel wie an einem Seil hinter sich her. Als der Energieball in der Öffnung saß verschwand er einfach, doch ein Test ergab, dass das Fenster nun von einer undurchdringlichen Mauer verschlossen war. Shinichi wandte sich erneut der Tür zu.
„Und wenn sie gar nicht da drin ist?“
„Das ist sie, ich weiß es und was gäbe es sonst, das Aruir auf diese Weise schützen sollte? Oder davon abhalten wegzulaufen?“
„Du hast recht, brechen wir sie auf.“

Als sie die Geräusche an der Tür gehört hatte, war Ran in Panik geraten. Mira hatte ihr bedeutet still zu bleiben und zog den Dolch, den sie immer bei sich trug. Sie trat hinter die Tür, um nicht sofort gesehen zu werden. Ran richtete sich auf, sie war entschlossen sich nicht anmerken zu lassen, wie elend ihr in Wirklichkeit war. Lieber wollte sie sterben, als sich von diesen Widerlingen verschleppen zu lassen, um jemanden zu heiraten, der sie gefangen hielt und manipulierte wie es ihm passte. Schließlich flog die Tür auf und Ran verschlug es den Atem. Panik wallte erneut in ihr auf. In der Tür stand ein großer, majestätischer Feenkrieger, von seinem rechten Auge bis hinunter zu seinem Mundwinkel verlief eine dünne Narbe, was ihn nur noch furchteinflössender und kriegerischer erscheinen ließ, zusammen mit den unheimlichen, tätowierten Drachen auf seinen Armen und dem Breitschwert, das an seiner Seite hing. Sie hatte hier auf dem Berg noch nie eine solche Waffe gesehen. Er machte einen Schritt auf sie zu, so wie sie einen zurücktat. Hinter ihm trat ein zweiter Fean durch die Tür.
„Wer seid ihr? Und was wollt ihr hier?“
„Ich....“
Er trat noch weiter vor und streckte die Hand aus, dabei fixierten seine goldenen Augen Ran in einer Weise, dass sie es gehörig mit der Angst zu tun bekam. Sie floh um das Bett herum in die entfernte Ecke des Zimmers und schleuderte ihm entgegen:
„Fort von mir ,du Ungeheuer, bleib weg!“
Sie konnte sehen, wie sehr ihre Worte ihn verletzten und aus irgendeinem Grund tat er ihr plötzlich leid. Dann geschah so viel auf einmal, dass Ran nicht mehr reagieren konnte. Mit einem Schritt war er bei ihr und packte ihre Handgelenke, im selben Moment stürzte Mira mit erhobenem Dolch hinter der Tür hervor. Mit übermenschlicher Schnelligkeit schoss der Arm des Kriegers in die Luft, wobei er weder Rans Arm losließ, noch sein Gesicht von ihr abwandte. Der Dolch war noch nicht einmal in die Nähe seines Herzens gekommen, als er Miras Arm abfing und so zudrückte, dass sie die Waffe fallen lassen musste.
„Wenn du das nächste Mal versuchst mich zu töten, dann hör vorher am besten auf zu atmen. Ich würde dich sonst vielleicht noch eher hören. Fion, nimmst du mir einmal dieses widerspenstige Wesen ab? Aber sei nicht zu grob zu ihr.“
Sein Kumpan trat vor und packte Mira so bei den Armen, dass sie nicht fliehen konnte, aber Ran konnte sehen, dass er ihr nicht wehtat. Wenigstens etwas, wenn sie schon nicht würde fliehen können, so würde Mira doch auch nicht dafür büßen müssen, dass sie ihr hatte helfen wollen. Ran versuchte sich zu befreien, doch er war zu stark, sein Griff war eisenhart jedoch fast zärtlich und er sah Ran in die Augen, als suche er nach etwas. Ran kam zu Bewusstsein, dass das ein sehr merkwürdiges Verhalten war, für jemanden, der Braut seines Herren zu eskortieren hatte. Unvermeidbar zog er sie näher zu sich heran und sie spürte auf einmal die unglaubliche Anziehungskraft, die er auf sie ausübte. Was wollte er? Sie für seinen Herren vorher testen, ob sie auch gut genug war? Ran konnte nicht einen klaren Gedanken mehr fassen, als auch schon seine Lippen auf den ihren lagen.
Sie fühlten sich zugleich fremd und schmerzlich vertraut an. Sie konnte nicht anders, als ihren Mund zu öffnen und den Kuss zu erwidern, glühende Erregung durchzuckte sie und mit diesem Gefühl kamen auch die Bilder. Bilder, die sie aus ihrer Kindheit kannte: ein kleiner Junge, der trotzig seine Schmerzen verbarg, nachdem er sich das Knie aufgeschlagen hatte. Derselbe Junge etwas größer, der sie tröstete, weil ein paar Mädchen in der Schule sie gehänselt hatten, und sie selbst als sie an seinem Krankenbett saß, während er mit dem Tod rang. All diese Bilder und noch viel mehr wirbelten durch ihren Kopf und ergaben plötzlich einen Sinn. Ran spürte, wie ihr die Tränen die Wangen hinunter liefen und auf seine, wie auch ihre Haut tropften. Als sie schon glaubte, keine Luft mehr bekommen zu können löste er seine Lippen von ihren. Sie öffnete ihre Augen und sah in seine, die nun mehr eisblau glitzerten, auch wenn sie kleine goldene Sprenkel darin erkennen konnte und das Gesicht das dazugehörte war menschlich. Ihre Stimme war so rau, dass sie nur ein leises Flüstern zusammenbrachte:
„Shinichi“
Sie sah das kleine Lächeln auf seinem Gesicht und warf sich ihm schluchzend in die Arme.
„Bei den Göttern, du bist hier, ich fürchtete schon du wärst tot! Verlass mich nie wieder hörst du, nie wieder!“
Durch den süßen Nebel ihrer Freude nahm Ran ganz am Rande das sehr überraschte Gesicht von Mira wahr. Ihr kam in den Sinn, dass Mira ja gar nicht wusste, was eigentlich los war.
„Mira, darf ich dir vorstellen, mein Bettler.“
Zuerst war Miras Ausdruck einigermaßen verwirrt, aber dann breitete sich Verstehen auf ihrem hübschen Gesicht aus und sie begann zu lachen. Ran fing ebenfalls an zu kichern wie wild und obwohl die Männer nicht genau wussten, was eigentlich los war, mussten sie bald darauf auch prusten. Als Mira ein letztes Glucksen von sich gab war sie schon vor lauter Lachen auf den Boden gesunken.
„Weißt du, dein Timing hätte nicht besser sein können. Ich freue mich ja so für Ran, alles wäre perfekt, würde es da nicht dieses kleine Verlobungsproblem geben, nicht wahr?“
Schlagartig war es still im Raum, Shinichi packte sich Rans Handgelenke, um sie sich genauer anzusehen, als er die Zeichen entdeckte, fluchte er in seiner eigenen und noch vier oder fünf verschiedenen Feensprachen. Er zeigte Fion was er gesehen hatte und dieser nickte bestätigend. Shinichi sah Ran an: „Ich werde dich hier herausholen, ich finde einen Weg versprochen.“
„Es gibt tatsächlich einen andern Weg,“ meldete sich Fion zu Wort. „Sie muss sich einen anderen Gefährten nehmen.“
Als Ran begriff was das bedeutete, stellten sich ihr die Nackenhaare auf.
„Nein, Shinichi, das will ich nicht, nicht auf diese Weise!“
„Aber ich kann
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