Fanfic: Crossworlds II
Kopf und drehte ihn etwas
nach links. "Schau gefälligst genau hin wenn ich dir etwas zeige." Er deutete
an Ranma´s Kopf vorbei. "Ihn meine ich."
Ranma schaute. Auf dem Gehweg neben seiner weiblichen Form stand noch jemand.
Er hatte auch eine schwarze Hose, aber mit Bügelfalte. Ein sauberes weißes
Hemd, bis obenhin zugeknöpft. Er trug eine Brille, und sein Haar war glatt
zurückgekämmt. Er war blaß im Gesicht, und er sah aus wie ein Schlaffi.
Aber er war eindeutig Ranma.
"Was zum...? Wer ist DAS?"
"Du."
"Das bin nicht ICH. Das ist ein Weichei." Ranma sah sein Gegenpart genauer
an und verzog das Gesicht. "Schlimmer als Gosunkugi."
"Oh doch, das bist du. In dieser Welt hat dich dein Vater nie auf eine
Trainingsreise genommen. Und später hast du aufgehört mit dem Kampfsport und
hast statt dessen die Schule besucht wie jeder es tun sollte.
Dieser Ranma konnte sich auf andere Sachen konzentrieren, und ist wie du
einer der Besten in seinem Fach geworden."
"Ich hasse Streber," sagte Ranma verachtend. "Ich kann nicht glauben das ich
das wirklich getan hab´." Er sah Shadow an. "Der Sport ist alles was ich
habe, das Einzige was ich wirklich kann. Ich kann ohne nicht leben, wie
soll ich da mit diesem Schlappschwanz tauschen?"
Shadow atmete gezwungen ruhig ein und aus, anscheinend hatten selbst Engel
keine unendliche Geduld. "Ranma. Du hast dich beschwert das dein Leben zu
chaotisch ist. Nun, sein Leben ist es nicht." Er schwebte zu dem
Weichei-Ranma hinüber. " Denk mal nach, was hat den Ärger in deinem Leben
verursacht? Dein Vater? Ja. Dein ungehobeltes Mundwerk? Auch. Eine Portion
Unglück war sicher auch mit dabei. Aber das meiste wäre nie passiert wenn
du kein Kämpfer gewesen wärst. Abgesehen davon, das dich dein Vater nie
von zu Hause entführt hätte, du hättest mit Ryoga nie den Brotkrieg geführt.
Einfach weil du ihn nicht hättest schlagen können. Du hättest auch die
Amazone nicht besiegt, und somit würde sie dich nicht heiraten wollen. Damit
wäre auch Mousse verschwunden. Happosai würde dich nicht nerven, er würde
dich nicht mal beachten ... Die Liste ließe sich beliebig fortsetzten. Denk
darüber nach."
Ranma starrte Shadow mit dümmlichen Gesichtsausdruck an. Dann ballte er die
Fäuste, der Engel hatte recht. <Es stimmt was er sagt. Ich hätte nur halb
soviel Streß, wenn ich nicht so stark gewesen wäre. Hiroshi und Daisuke sind
auch keine Kämpfer, und sind trotzdem glücklich. Verdammt, sie sind sogar
besser dran als ich.>
"Ich sehe, du scheinst ausnahmsweise mal deinen Kopf zu benutzen," schmunzelte
Shadow.
"Ja, ja, du hast recht. Bist du nun zufrieden?" sagte Ranma genervt. "Mein
Leben wäre leichter ohne die Kunst. Das heißt aber nicht das es mir
gefallen würde," fügte er hinzu.
Shadow schwebte wieder zurück zu Ranma. "Was sagst du also zu meinem Angebot?
Hier kannst du ein friedliches Leben führen, das ist doch genau das was du
wolltest?"
<Etwas anders habe ich mir das aber schon vorgestellt.> Laut sagte er: "Kann
sein. Eins mußt du mir aber noch verraten." Er zeigte auf das rothaarige
Mädchen auf dem Zaun. "Woher zum Teufel habe ich eine Schwester?"
"Tja, ohne die Trainingsreise ist dein Vater daheim bei deiner Mutter
geblieben," grinste der Engel. "Solche Dinge passieren eben."
"Urks," machte Ranma, als er die Bedeutung der Worte begriff. "Und warum
sieht sie dann aus wie ich?"
"Geschwisterliche Ähnlichkeit. Und sie sieht ja auch nicht genau so aus
wie du."
Ranma schaute sie genauer an. Shadow hatte recht. Sie trug zwar ihr Haar
in einem Zopf wie er, hatte sogar die gleiche Kleidung an (warum auch immer),
aber Ranma erkannte trotzdem die kleinen Unterschiede. Das Gesicht etwas
schmaler, die Nase etwas spitzer, und natürlich trug sie Make-up. Abgesehen
davon war sie gute drei Jahre jünger als er, Ranma schätzte sie auf Fünfzehn.
(Note: Wenn sich der Manga über einen Zeitraum von zwei Jahren erstreckte,
dann ist Ranma jetzt Achtzehn.)
"Daran werde ich mich definitiv gewöhnen müssen." Ranma kratzte sich am Kopf
und wandte sich dann Shadow zu. "Kannst du mir irgendwas über sie erzählen?
Und über mein restliches Leben am besten auch, es wäre etwas auffällig wenn
ich plötzlich nicht mehr ich selbst wäre."
"Heißt das, du willst in dieser Welt bleiben?"
"Das habe ich nicht gesagt. Erzähle erst."
"Wenn du das Angebot annimmst wird sich das Meiste von selbst ergeben. Zu
deiner Schwester kann ich sagen, sie lebt ungefähr das Leben was du bis jetzt
geführt hast. Nicht so chaotisch, aber ebenso abenteuerlich."
"Was soll das heißen?" fragte Ranma.
Shadow schmunzelte geheimnisvoll. "Das darf ich dir nicht sagen. Was ich
dir verraten kann, Genma hat sie nicht quer durch Japan mit fremden Leuten
verlobt. Anstelle von dir ist Ranko die Erbin des-"
"Ranko?" unterbrach Ranma.
"Der Name deiner Schwester," erklärte Shadow.
"Zufälle gibt´s, die gibt´s gar nicht," murmelte Ranma zu sich selber.
Shadow fuhr fort: "Anstelle dir ist Ranko die Erbin des Musabetsu Kakuto Ryu.
Sie ist nicht so gut wie du es gewöhnt bist, aber sie hat auch keine
zehnjährige Trainingsreise gemacht. Nodoka hat sie nicht gehen lassen, sie
wollte sie zu einer wahren Frau erziehen."
"Hm, hm, hm." Ranma wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. "Sie würde eine
gute Sparringsparterin abgeben."
"Haben wir nicht grade darüber gesprochen das der Kampfsport der Grund für
dein miserables Leben war?" Shadow runzelte die Stirn. "Wenn du wieder
anfängst zu trainieren wird wieder alles auf den Kopf gestellt. Deine
Schwester birgt ein Geheimnis, und du würdest nur mit hineingezogen werden,"
warnte er. Abrupt wechselte er das Thema: "Wenn du bereit bist, dann kannst
du dein neues Leben beginnen."
"Augenblick noch. Bevor ich Ja sage, eine Frage habe ich noch." Ranma machte
ein ernstes Gesicht, sah zu seinem anderen ich und dann zu Shadow. "Dieser
Ranma da ... Ist er glücklich? Mag er sein Leben?"
"Ich kann es nicht mit Gewißheit sagen, aber ja, ich denke schon. Er ist
glücklich."
Ranma seufzte tief und sah auf seine Füße. "Dann lehne ich ab. Bring mich
zurück in meine Welt."
Shadow stutzte. Damit hatte er nicht gerechnet. "Darf ... darf ich fragen
warum?"
Ranma sah den Anderen traurig an. "Wenn er glücklich ist, welches Recht
habe dann ich, ihm sein Glück wegzunehmen? Nur weil mein Leben die Hölle
ist darf ich seines nicht nehmen."
Der Engel sah ihn überrascht an, dann lächelte er. "Ich beginne zu verstehen
warum Vater dir hilft." Er legte freundschaftlich seine Hand auf Ranma´s
Schulter, dieser hob den Kopf und sah ihn an. "Du handelst in besten
Absichten, aber du mußt dir keine Sorgen machen. Du nimmst ihm sein Leben
nicht weg. Er würde in Kürze sowieso sterben, es ist sein Schicksal."
"Er ... stirbt?"
"In ein paar Sekunden, um genau zu sein."
"Aber, würde ich dann nicht auch sterben, wenn ich seinen Platz einnehme?"
"Nein. Du hast dein Leben lang trainiert, und selbst wenn dein Geist in
seinen schwachen Körper wechselt, du hast im Gegensatz zu ihm die
Fähigkeit, deine Lebenskraft bei dir zu halten. Würde sein Leben nicht
ohnehin hier enden, würden wir dir nicht dieses Angebot machen. Was ist nun?"
"In dem Fall hält mich nichts mehr in meiner alten Welt. Was muß ich tun?"
"Gar nichts." Shadow machte eine Handbewegung, und Ranma sah nur noch weißes
Licht.
Die zwei Ranmas tauschten. Der andere hatte eine halbe Sekunde Zeit sich zu
wundern, wie er mitten in die Luft neben einer Klippe kam, bevor er auf dem
Felsen aufschlug. Als er den nassen Stein berührte wechselte er die Gestalt.
Eine Welle spülte über ihren Körper. Als das Wasser sich wieder zurückzog
war das Licht in den Augen erloschen, und im Tod nahm er wieder sein wahres
Geschlecht an.
Unser Ranma stoppte und taumelte etwas auf dem Gehweg. Er sah sich um, die
Welt hatte ihre Farbe wieder. Er schaute rauf zu seiner Schwester, welche
ihn besorgt ansah.
"Was ist los? Du siehst nicht gut aus."
Ranma staunte. Die Stimme hörte sich irgendwie komisch an, wenn sie nicht aus
seinem eigenen Mund kam. "Nein, alles klar,"