Fanfic: Crossworlds III

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Ranma wollte sich im Bett aufrichten, aber ein scharfer Schmerz durchfuhr


ihn. Keuchend sank er zurück in die Kissen, den Blick nie von dem Schatten


abgewandt. "Aber, war das nicht nur ein Traum?" fragte er verwirrt.




[Schau dich um, Ranma. Du bist nicht mehr in deiner Welt.]




Zum erstem Mal seit seinem Erwachen schenkte Ranma seiner Umgebung


Aufmerksamkeit. Er lag in einem großen Krankenhausbett. Neben ihm stand eine


klobige Maschine, die leise vor sich hinsummte, zwei dünne Kabel führten


von ihr bis unter seine Bettdecke. Weitere Inspektionen stellten heraus, das


seine Rippen verbunden waren, und sein linkes Bein lag in Gips.




"Wie lange liege ich schon hier?" fragte er.




[Vier Tage. Hör zu, ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein, du mußt dich


in dieser Welt alleine zurechtfinden. Aber solche Träume wie der eben, oder


wenn du glaubst das jemand wie ich jetzt in deinen Kopf spricht, das sind


Erinnerungen an das Leben des anderen Ranma. Höre gut auf sie.] Die Stimme


stoppte für einen Moment. [Ich kann nicht bleiben, deine Eltern kommen. Denk


daran, sie mögen so aussehen wie deine Eltern, aber diese Genma und Nodoka


sind in manchen Dingen anders. Viel Glück.]




Der Schatten winkte ihm noch mal zu, dann war er verschwunden. Im gleichen


Augenblick öffnete sich die Tür.




Ranma hätte seinen Vater fast nicht wiedererkannt. Anstelle des üblichen


schmutzig-weißen Gis trug Genma einen dunklen Anzug mit Krawatte, so als


ob er direkt aus dem Büro kommen würde. Nodoka hatte normale Alltagskleidung


an statt ihres Kimono, und von dem Katana war keine Spur zu sehen. Mit ihnen


betrat eine Ärztin in einem weißen Kittel das Zimmer.




Als Nodoka sah das Ranma wach war stürmte sie sofort zum Bett. Sie verkniff


es sich ihm um den Hals zu fallen, und nahm statt dessen nur seine Hand.


"Ranma, großer Gott, wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht," sagte sie


mit Tränen in den Augen. "Als wir von dem Unfall hörten dachten wir schon,


wir hätten dich verloren."




Ranma sah seiner Mutter ins Gesicht. Ehrliche Sorge und Liebe standen darin


geschrieben. Er sah Genma an, und ertappte ihn wie er sich eine Träne aus


dem Augenwinkel wischte.




Ranma war gerührt und lächelte. Diese Eltern liebten ihn tatsächlich. Für sie


war er nicht nur der Erbe der Schule oder ein richtiger Mann. Er


erinnerte sich noch zu gut an die letzten Worte seiner Mutter: "Ich werde


dein Leben schonen, obwohl Genma offensichtlich versagt hat. Aber du bist


nicht länger mein Sohn, ab sofort sind wir Fremde. Und kreuzte nie wieder


meinen Weg." Die Worte versetzten ihm einen Stich im Herzen.




Die Ärztin schien die Veränderung auf Ranma´s Gesicht bemerkt zu haben, sie


trat näher und legte Nodoka die Hand auf die Schulter. "Frau Saotome? Es


ist besser wenn sie ihren Sohn jetzt weiterschlafen lassen. Die letzte Zeit


war nicht leicht für ihn, er braucht nun viel Ruhe."




Nodoka nickte, ließ Ranma´s Hand los und stand auf. Sie sah ihren Sohn an.


"Es tut mir leid das ich dir nicht länger Gesellschaft leisten kann, Ranma.


Ich habe dir aber was mitgebracht, womit du dir die Zeit vertreiben kannst."


Sie deutete auf eine Tasche, die sie neben seinem Bett abgestellt hatte.


Später sollte Ranma feststellen das sie voller Schulbücher war.




"Sobald sich ihr Sohn kräftig genug dafür fühlt," warf die Ärztin ein,


"vorher ist jegliche Anstrengung zu vermeiden."




Genma ging zu Ranma ans Bett, strich ihm durch sein Haar, dann verließen er


und die beiden Frauen das Zimmer. Draußen auf dem Flur wandte er sich an


die Ärztin. "Doktor Mizuno, wann wird Ranma wieder nach Hause können. Jetzt


wo er wach ist kann es doch sicher nicht mehr lange dauern?"




Die Ärztin, von der wir jetzt wissen das sie Doktor Mizuno heißt, blätterte


in ihren Unterlagen. "Wenn ihr Sohn weiterhin solche Fortschritte macht würde


ich sagen, in spätestens zehn Tagen." Sie klappte ihren Ordner wieder


zusammen. "Ich muß sagen, ich bin über seine schnelle Genesung erstaunt.


Andere Menschen hätten wir viel länger im künstlichen Koma gehalten, aber


Ranma hat eine unglaubliche Widerstandskraft."




"Ja, ich weiß." Genma nickte stolz. "Das liegt in der Familie, wir Saotomes


heilen sehr schnell."




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=> Saotome-Residenz; zehn Tage später




Ranma war nicht glücklich. Natürlich hätte er allen Grund dazu gehabt, er


war endlich aus dem Krankenhaus entlassen worden, und was noch besser war,


er durfte endlich nach Hause.


Ein Zuhause, in dem er seid seiner Kindheit so gut wie nicht mehr gewesen


war. Trotzdem war er nicht glücklich.


Es könnte mit der Tatsache zu tun haben das er sich zum laufen auf zwei


Krücken stützen mußte. Ranma haßte es, so verwundbar zu sein, aber er konnte


nichts dagegen tun.




Nodoka öffnete ihm die Tür, und er trat ein. Das Haus war so wie er es in


Erinnerung hatte, damals, als er als Ranko Tendo hier war, um Ryu Kumon


auszuspionieren. [Zum Glück sind diese Zeiten vorbei,] dachte er. Die Ärzte


hatten ihn zwar für verrückt erklärt, als er verlangt hatte nur kalt gebadet


zu werden, aber war so lange nicht mehr als Junge im kalten Wasser gewesen,


das er schon gar nicht mehr wußte wie es sich anfühlte. [Sobald ich den


blöden Gips los bin gehe ich schwimmen,] entschied er.




"Ranma, geh schon mal in dein Zimmer. Dein Vater bringt deine Sachen dorthin,


und ich komme auch gleich," rief seine Mutter aus der Küche. "Die Ärzte


haben schließlich gesagt das du dich so viel wie möglich schonen sollst."




"Mom, ich habe schon lange genug gelegen," beschwerte sich Ranma. "Es wird


Zeit das ich wieder an die frische Luft komme."




Nodoka steckte ihren Kopf aus der Küchentür und deutete streng die Treppe


rauf. "Keine Widerrede. Marsch!"




Ranma humpelte die Treppe rauf. Er war die Krücken nicht gewohnt, genauso


wenig wie seinen neuen Körper. Zu schwach, zu langsam, sogar etwas Fett hatte


er angesetzt.




Nachdem er mit etwas Mühe im oberen Stockwerk angekommen war blieb er stehen.


[Was ist mein Zimmer?] Unsicher sah er auf die Türen. Einer inneren Stimme


folgend entschied er sich für eine der linken Türen.


Ranma trat ein, ein etwas spärlich eingerichtetes Zimmer begrüßte ihn. Zwei


Schränke, ein Bett, und ein Schreibtisch mit einem teuer aussehenden Computer


waren die ganze Einrichtung. Außerdem gab es noch ein Regal voller Bücher. In


den oberen Fächern waren ein paar Stofftiere aufgereiht, die den Eindruck


machten als wären sie schon lange nicht mehr benutzt worden. An der einen


Wand hing ein End of Evangelion-Poster, an der anderen eins von


Streetfighter.




"Was ist los, Junge? Du stehst da so als würdest du dein Zimmer zum ersten


Mal sehen."




Ranma fuhr erschrocken herum und wäre mit seinem Gipsbein fast gestürzt, als


sich sein Vater mit seiner Tasche ins Zimmer quetschte. Genma stellte sie auf


dem Bett ab. "Was ist los, Ranma? Du siehst nicht gut aus, willst du dich


nicht besser wieder hinlegen?"




"Nein, nein, schon gut." Er schüttelte den Kopf. "Du hast mich nur


überrascht, ich habe dich nicht kommen gehört."




"Ja, das kann sein. Aber du hättest mich früher mal sehen sollen, bevor du


geboren wurdest. Als ich noch übers Land gezogen bin konnte ich mich lautlos


wie ein Tiger auf der Jagt bewegen."




Ranma kniff ein Auge zusammen und sah seinen Vater scharf an. "Auf der Jagt


in fremder Leute Speisekammern."




"Äääh," Genma kratzte sich am Hinterkopf, "das zählt heute nicht mehr. In


meiner Jugend habe ich viel Unfug getrieben, aber diese Zeiten sind schon


lange vergessen." Er klopfte Ranma auf die Schulter und ging zur Tür. "Laß


deine Sachen vom Hospital einfach stehen, da kümmert sich No-chan schon drum.


Machs dir jetzt ein wenig gemütlich, wir rufen dich zum Abendessen." Damit


schloß er die Tür hinter sich und ließ Ranma allein.




Unschlüssig sah er sich in seinem Zimmer um. Ein Blick in die Schränke


verriet ihm das ihm der Modegeschmack seines Vorgängers nicht gefiel, viel


zu formell und unbequem. Nach ein wenig suchen fand er zwar passendere


Kleidung, allerdings waren die Sachen schon mehrere Jahre alt, und er war


längst rausgewachsen.




Das Bücherregal erwies sich auch nicht als besser, das meiste war


Fachliteratur über ihm unverständliche Themen. Dazwischen war Prosa und


Poesie, etwas das besser zu Kuno passen würde, aber nicht zu ihm. Der Rest


war eine kleine Ansammlung an verschiedenen Mangas.




Ranma wandte sich dem letzten Möbelstück zu, dem Schreibtisch mit dem PC.


Er hatte keine Ahnung von solchen Teilen, er
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