Fanfic: Crossworlds III
"Tadaima."
Seine Mutter steckte den Kopf aus der Küche. "Und, was hat Dr.Mizuno
gesagt?" fragte sie.
"Schau selbst," antwortete er und klopfte demonstrativ auf sein Bein. "Kein
Gips mehr dran. Sie hat ganz schön Augen gemacht, als sie gesehen hat wie gut
die Knochen zusammengeheilt waren."
Nodoka nickte und wollte wieder zurück in die Küche, stoppte aber noch mal.
"Bevor ich es vergesse," fiel ihr ein, "während du beim Arzt warst war
Chiba-san hier."
Ranma sagte der Name nichts. Solche Situationen waren ihm unangenehm, er
konnte sich verdammt schnell verplappern das er nicht der Ranma von hier war.
"Äh, und .... was wollte er?" fragte er unsicher, und hätte sich am liebsten
in den Hintern gebissen. [Wer hat gesagt das Chiba-san ein Junge ist. Was
wenn es ein Mädchen ist?] schwitzte er in Gedanken.
Aber er hatte wohl richtig getippt. Nodoka bemerkte nichts von der
Unsicherheit ihres Sohnes und sprach weiter: "Er hat dir eine Disc mit dem
Schulstoff der letzten Tage vorbeigebracht. Damit du auf dem Laufenden bist."
"Wie nett von ihm." Einerseits war Ranma erleichtert, andererseits mochte er
den Gedanken an Schule überhaupt nicht. Er war nichts das Genie, das sein
Vorgänger offensichtlich gewesen war. Er wußte ja nicht mal wo er zur
Schule ging. "Ich geh dann mal in mein Zimmer," meinte er schließlich. "Muß
mich noch umziehen. Mal sehen ob Pops mir wirklich ein wenig Kampfsport
beibringt, jetzt wo der Gips ab ist."
Nodoka sah ihrem Sohn kopfschüttelnd hinterher als er die Treppe hinauflief.
[Wirklich ungewöhnlich, sein plötzliches Interesse für Kenpo. Und seit wann
nennt er Genma Pops und nicht Dad oder Vater wie früher?] Sie schob den
Gedanken beiseite. [Naja, vielleicht wird er endlich erwachsen.]
Ranma unterdessen suchte in seinem Kleiderschrank nach etwas Passenden.
Während seiner Krankheitszeit hatte er die Gelegenheit genutzt und sich in
seiner neuen Umgebung etwas umgesehen, und gleichzeitig neue Sachen gekauft.
Ranko hatte zwar geschimpft das ihr Bruder sie imitierte, aber Ranma wollte
auf seine Standartkleidung nicht verzichenten.
Wenig später betrat er das Dojo, wo sein Vater und seine Schwester wie immer
um diese Zeit ihre Traningssession abhielten. Ranma verbeugte sich am Eingang,
dann schlüpfte er aus seinen Schuhen, setzte sich abseits auf den Boden und
wartete.
Das Match zwischen Ranko und Genma war ähnlich dem, wie Ranma es kannte. Ein
wenig langsamer vielleicht, und der Luftraum wurde kaum mit einbezogen. Sein
geschultes Auge bemerkte schnell ein paar Fehler in Rankos Form, aber sie
waren nur minimal. Insgesamt schätzte Ranma sie auf ein Level wie er es hatte
als er mit Ryoga den Brotkrieg hatte. Bedachte man die Tatsache das Ranko
nie auf eine echte Trainingsreise gegangen war, so war das recht beachtlich.
Genma gab mit einer Handbewegung zu verstehen das die heutige Stunde beendet
war und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der kahlen Stirn. "Das
war ein sehr guter Kampf," lobte er Ranko, "du wirst immer besser."
Das Mädchen verbeugte sich. "Ich habe einen guten Lehrer." Sie wandte sich
um und ging zum Ausgang als sie Ranma bemerkte. "Was willst du denn hier,
Klugscheißer?" fragte sie stirnrunzelnd.
"Lernen," antwortete dieser knapp und stand auf. Ranma ging zu Genma und
nickte kurz mit dem Kopf. "Yo, Pop. Du hast gesagt du nimmst mein Training
wieder auf wenn der Gips ab ist. Sieht so aus als wenns soweit wäre."
Genma blinzelte erstaunt. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet das Ranma
es ernst meinte. "Nun ja, wenn du möchtest..."
"Ich würde ja liebend gerne hierbleiben und zusehen wie du dich blamierst,"
spottete Ranko vom Eingang als sie ihre Schuhe anzog, "aber ich habe leider
noch wichtige Termine. Paß auf das du dein Bein nicht gleich noch mal
brichst." Sie lachte und verschwand dann.
Ranma blickte ihr hinterher, dann wandte er sich wieder seinem Vater zu.
"Okay Oyaji, fangen wir an." Er rutschte in eine lockere Kampfhaltung.
Genma tat nichts dergleichen. "Einverstanden. Aber erst müssen wir ein paar
Grundregeln auffrischen."
[Grundregeln?] dachte Ranma verwundert als er sich wieder normal hinstellte.
[Seit wann schert sich Pops um Grundregeln?]
"Erstens." fuhr Genma fort, "Ich bin der Sensai. Du bist der Otokai. Du wirst
entsprechend mit mir reden, und nicht so wie du es mit deinen Kumpels tust.
Zweitens: Heute lasse ich das gelten, aber nächstes Mal wirst du in
angemessener Kleidung erscheinen." Er zupfte demonstrativ an seinem Gi. "Wenn
du Fortschritte gemacht hast werden wir in Straßenkleidung üben, aber so noch
nicht. Drittens: Ich werde in der ersten Stunde ganz sicher kein
Randori(Freikampf) mit dir machen. Wir fangen ganz klein an. Am besten du
machst die ersten Katas, eine nach der anderen. Dann kann ich auch gleich
sehen wieviel du noch weißt."
Ranma zog eine beleidigte Miene. Sein Vater behandelte ihn wie einen blutigen
Anfänger. Aber irgendwie war er das ja auch. Also verkniff er sich einen
Kommentar und begann die allererste Kata.
Genma sah den Ausdruck im Gesicht seines Sohnes. Dann beobachtete er wie
Ranma desinteressiert seine Übung begann. Ranma fing in klassischem Kenpo an,
aber nach kurzer Zeit steigerte er sein Tempo und veränderte die Formen.
"Stopp!" rief er laut. "Was soll das? Ich habe doch klar gesagt das du die
erste Kata machen sollst, oder?"
"Ja, das habe ich doch?" wunderte sich Ranma.
"Hast du nicht. Der Schattenkampf hat genau festgelegte Formen. Du kannst ihn
nicht einfach verändern wie es dir gefällt," schimpfte Genma. "Wenn du ein
Meister wärst, das wäre was anderes. Aber als Anfänger hast du dich an die
Regeln zu halten."
"Stell dich nicht so an, Oyaji. Du weißt so gut wie ich das es
Grundtechniken waren, was ich gemacht hab."
"Aber nicht im Kenpo. Die Techniken gehörten zur Saotome Schule für
Schlägereien aller Art."
"Mann, Pop, falls du es noch nicht gemerkt hast: Ich bin dein Sohn. Warum
soll ich nicht unseren Kampfstil benutzen dürfen?"
Genma wollte auffahren, überlegte es sich dann aber anders. "Hör mal zu,
Junge," begann er ruhig, "der Musabetsu Kakuto Saotome Ryu ist einzigartig
auf dieser Welt. Wir sind nur ein kleines Dojo, aber wie jede andere
Kampfsportschule auch wird unsere nur einen einzigen Erben des Kampfstils
haben. Und das ist Ranko."
"Waaaas?" Ranma war entrüstet. "Warum Ranko? Ich bin der Ältere."
"Mag sein. Aber Ranko nimmt ihre Aufgabe ernst. Wenn ich dich jetzt zum Erben
mache, was ist wenn du dein Interesse wieder verlierst wie damals? Du kannst
nicht Erbe einen Kampfstils sein wenn du grade Lust dazu hast. Ranko ist
meine Nachfolgerin, das ist mein letztes Wort."
"Aber-"
"Kein aber," unterbrach ihn Genma. "Ich bringe dir gerne bei was ich weiß.
Egal ob Kenpo, Karate, Jiu-jitsu oder Tae-kwon-do. Aber kein Musabetsu
Kakuto."
Ranma biß fest die Zähne aufeinander. Natürlich war Genmas Angebot besser als
Nichts, aber Ranmas Stärke lag nun mal in den fließenden Formen seines
Familienstils. Er beherrschte zwar Karate und alles andere ebenfalls
meisterhaft, doch wenn es ernst wurde dann kam nichts gegen Musabetsu Kakuto
an.
"Ist gut," lenkte er schließlich ein. "Bleiben wir erstmal dabei. Vielleicht
kann ich dich später überzeugen das ich die Kunst jetzt ernst nehme."
[Aber trainieren werde ich trotzdem,[ fügte er gedanklich hinzu. [Zu dumm
das mir ein geeigneter Partner fehlt. Mal sehen ob ich Ranko fragen kann
ob sie mit mir übt?]
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=> Im Haus; kurze Zeit später
Nodoka war in der Küche und am Abendessen vorbereiten, als Genma mit einem
breiten Grinsen auf dem Gesicht hereinkam. Der glatzköpfige Martial Artist
umarmte seine Frau von hinten und küßte sie zärtlich in den Nacken. Nodoka
schüttelte ihn ab. "Laß das," meinte sie. "Du stinkst immer so wenn du
geschwitzt hast. Wasch´ dich vorher."
Genma küßte sie ein zweites Mal, diesmal auf die Wange, und ließ sie los.
"Du wirst es nicht glauben wenn ich es dir erzähle," meinte er.
"Was dich aber nicht davon abhalten wird es mir trotzdem zu sagen?"
"Du hättest dabei sein sollen," schwärmte Genma. "In all den Jahren hat unser
Sohn nichts vergessen. Jede einzelne Technik kannte er noch. Ich hatte schon