Fanfic: Doppelleben - Kapitel 7 - Teil 2
hatte Ranma wieder festen Boden unter den Füßen.
Lars und Ryoga waren mittlerweile schon fast bei Akane, Shampoo und Ukyo angelangt. Ranma sah sie und rannte ihnen hinterher. Aber auch der Prinz Kukiko sah es mit seinen leuchtenden Augen. Er winkte einen seiner Männer zu sich heran.
Kukiko: „Postiere sofort Bogenschützen so, dass der gesamte Parcours abgedeckt ist. Sobald sie eines der Mädchen berühren, töte sie!“
Während Ranma auf die drei Mädchen zu rannte, erspähte er durch Zufall einen Bogenschützen mitten unter den Zuschauern auf der Tribüne. Er schien durch das Gitter auf Akane, Shampoo oder Ukyo zu zielen. Entsetzt steigerte er sein Tempo. Die nächsten Sekunden spielten sich für ihn in Zeitlupe ab, während er sprintend sein letztes gab.
Er sah wie Lars Shampoo umarmte und im selben Augenblick der Schütze die Sehne des Bogens losließ. Er sah, wie der Pfeil flog, und er sah, dass er Akane treffen würde.
Mit seiner letzten Kraft schrie er ihren Namen und sprang ab. Mit einem unglaublich langen Sprung hechtete er vor Akane, die ihn mit riesigen Augen anstarrte.
Im nächsten Augenblick durchfuhr ein stechender Schmerz seinen Körper. Er knallte zu Boden, jetzt spielte sich für ihn wieder alles in normaler Geschwindigkeit ab. Akane schien endlich aus ihrem Schock gerissen geworden zu sein.
Sie sank neben Ranma auf die Knie, sein Gesicht war schmerzverzerrt. Tränen liefen Akane die Wangen hinunter, sie konnte nichts dagegen tun. Verzweifelt streichelte sie Ranma sanft die Wange und flüsterte:
„Warum nur? Warum hast du das gemacht? Oh Ranma!“
Durch einen Tränenschleier hindurch sah sie zu, wie Ryoga den Pfeil mit einem Ruck aus Ranmas Rücken zog. Dann riss Ryoga ein Teil seines Hemdes ab und drückte es auf die Wunde.
Auch die anderen hockten nun um Ranma herum. Doch durch einen Pfeil, der sich zischend neben ihnen in den Sandboden grub, wurden sie wieder daran erinnert, wo sie sich überhaupt befanden.
Lars: „Wir müssen hier verdammt noch mal weg!“
Schnell schulterte Ryoga Ranma, der daraufhin ein Stöhnen von sich gab. Hektisch fingen die sechs an, zu laufen. Aber wohin?
Es gab nur eine Möglichkeit, alles hing jetzt von Lars Ninjaidos ab. Er rannte vorweg zu einer der seitlichen Wände. Davor blieb er kurz stehen, zielte und feuerte seine Seile ab, die sich an der Spitze des Gitters fest darum schlangen.
Lars: „Schnell! Haltet euch alle an mir oder einem der Seile fest!“
Sofort taten alle, wie ihnen geheißen. Lars schickte noch kurz ein Stoßgebet zum Himmel, dass die Seile ihr Gewicht tragen würden und fuhr sie dann ein. Blitzschnell schossen sie senkrecht in die Höhe. Oben angekommen schwangen sie sich kurz über das Gitter, dann verlängerte Lars die Seile wieder und sie schossen auf der anderen Seite des Gitters wieder hinab.
Hart kamen sie auf und drängten dabei einige der Zuschauer zur Seite. Doch die wollten ihre Opfer anscheinend nicht so leicht entkommen lassen, denn sie bildeten eine geschlossene Front und drängten die sechs Jungen und Mädchen mit bedrohlichen Mienen enger zusammen.
Aber sie hatten nicht mit der Stärke der sechs gerechnet. Tretend, schlagend und waffenschwingend bahnten diese sich nämlich einen Weg durch die Menge.
Am oberen Ende der Tribüne angelangt stürmten sie an der bedrohlichen Meute vorbei auf die Tür zu, durch die sie hereingekommen waren. Eine einzelne verzweifelte Wache stellte sich ihnen mit einem Säbel in den Weg, wurde aber einfach überrannt.
Als sie durch die Tür stürmten, wurden sie mittlerweile von einer riesigen Horde von Monsterkikono verfolgt. Sie irrten durch die gesamte Wolkenstadt, die Kikono immer hinter ihnen her, denn die Jungen konnten sich nicht an den Weg erinnern.
Doch irgendwann fanden sie durch Zufall den Raum mit den Kokons und dem zerstörten Dachfenster. Mit Entsetzen stellen sie fest, dass die Kokons nicht mehr da waren, nur noch rundliche Sockel, auf denen sie gestanden hatten. Der Raum war dennoch leer.
Während Lars Seile durch das Fenster hinausschoss, ließ Ryoga Ranma keuchend zu Boden rutschen. Völlig erschöpft setzte er sich auf einen der Sockel. Plötzlich ertönte ein sirrendes Geräusch und unter den ungläubigen Blicken der anderen wurde Ryoga von unzählig vielen Fäden verpuppt.
Das Ganze ging so schnell vor sich, dass von Ryoga Sekunden später nur noch der Kokon zu sehen war. Entsetzt starrten alle das überdimensionale Ei an.
Lars: „Verdammt! Wir müssen hier doch weg!“
Doch aus irgendeinem Grund öffnete sich die Tür nicht und kein Kikono kam herein.
Während alle noch verzweifelt um eine Möglichkeit rangen, wie sie dort herauskommen sollten mit einem so großen Kokon, ertönte von dem schon ein scharrendes Geräusch.
Ukyo: „Da! Er bewegt sich!“
Sie rannte zu dem Kokon. An einer Stelle schlug Ryoga anscheinend von innen dagegen. Schließlich schaffte er es, die Hülle zu durchbrechen. Einige Minuten später stieg er durch ein Loch oben aus dem Kokon heraus.
Ryoga war mehr als verwundert, als ihn alle anstarrten.
Ryoga: „Öhm…ist was?“
Ranma, der immer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden saß, hob zitternd seinen Finger.
Ranma: „Du…du…hast…Flügel!“
Ryoga starrte die anderen an. Wollten sie ihn für dumm verkaufen? Doch da merkte er plötzlich Muskeln am Rücken, die er bis jetzt noch nie bemerkt hatte. Probeweise spannte er sie an.
Da bemerkte er mit Erstaunen, dass er kurz vom Boden abgehoben hatte. Er starrte völlig verblüfft über seine Schulter. Und tatsächlich: er hatte genau solche Flügel wie die Kikono!
Ranma robbte zur Verblüffung der anderen ebenfalls auf einen Sockel und ließ sich verpuppen. Da bemerkte Lars, worauf Ranma hinaus wollte. Wie sollten sie sonst jemals von dieser Wolkenstadt herunterkommen?
Schnell sprang auch er unter den verwirrten Blicken der Mädchen auf einen Sockel. Eine Viertelstunde später hatten alle drei Jungen Flügel.
Lars: „Komisch, wieso kommen die Kikono nicht hier herein?“
Ryoga: „Ist doch egal, Hauptsache ist doch, dass wir hier wegkommen!“
Ranma: „Dann lasst uns keine Zeit verlieren und uns davonmachen!“
Shampoo schlang ihre Arme um Lars. Der flatterte wie wild mit seinen Flügeln und krachte mit dem Kopf gegen die Decke.
Lars: „Autsch! Anscheinend muss man gar nicht so schnell flattern…“
Ukyo tat es Shampoo gleich und hing sich an Ryoga, der sofort knallrot wurde. Ranma sah Akane fragend an und breitete die Arme aus. Diese lächelte ihn an und nickte leicht. Ranma ging auf sie zu und hievte sie auf seine Arme, wobei er sein Gesicht vor Schmerzen verzog. Akane wollte sofort aus seinen Armen gleiten, aber Ranma hielt sie krampfhaft fest.
Ranma flüsterte: „Nein…“
Akane sah ihn lächelnd an. Ranma wurde warm ums Herz. Endlich durfte er seine Akane wieder in die Arme schließen. Er war so glücklich wie lange nicht mehr.
Die beiden versanken in einem zärtlichen Kuss.
Bis Ukyo sie unsanft aus ihren Gedanken riss.
Ukyo: „Dafür ist später noch genug Zeit! Jetzt kommt schon!“
Verlegen grinsend probierte Ranma seine neu erworbenen Flügel aus. Es war leichter als erwartet. Engelsgleich schwebte er mit Akane durch das Fenster auf das Dach.
Gerade als sie losfliegen wollten, ertönte eine Stimme hinter ihnen. Ihre Köpfe fuhren überrascht herum. Auf der anderen Seite des Daches stand der Prinz Kukiko, jetzt aber wieder in seiner normalen Gestalt.
Kukiko: „Halt! Wie könnt ihr es wagen, mir meine Frauen zu stehlen?“
Ryoga: „Stehlen? Du hast sie doch entführt, wir haben sie uns nur zurückgeholt!“
Ukyo: *’Zurück’geholt?*
Auch Ryoga merkte, was er gerade gesagt hatte und wurde wieder einmal knallrot.
Kukiko: „Das ist mein Recht als Prinz der Kikono! Lasst uns doch um sie kämpfen, Mann gegen Mann!“
Die Jungen und Mädchen sahen sich gegenseitig an. Allen gingen dieselben Gedanken durch den Kopf. Ranma konnte in seinem verletzten Zustand niemals kämpfen, Ryoga hatte auch eine Wunde am Rücken. Also blieb nur Lars über. Der schluckte schwer. Fragend sah er die anderen an, die ihn zustimmend annickten.
Lars: „Ich nehme deine Herausforderung an! Lass es hinter uns bringen, hier und jetzt!“
Kukiko lachte: „Ha! Wie du willst! Wenn ich mit dir fertig bin, werden eure Mädchen alle drei mir gehören!“
Shampoo sah Lars an.
Shampoo: „Du kannst es schaffen! Das weiß ich…“
Dann gab sie ihm einen Kuss. Schließlich löste sich Lars von ihr und ging auf Kukiko zu.
Nervös und bis aufs Äußere gespannt sahen sie Lars zu.
War er stark genug, um den Prinzen Kukiko besiegen?