Fanfic: Der Einsteiger 10 - Teil 1
streckte die Hand aus, machte eine schnelle Bewegung aus dem
Gelenk und holte scheinbar aus dem Nichts eine Thermosflasche. Sie kippte
etwas vom Inhalt zuerst über sich, dann über Ranma-chan.
Der Effekt der Verwandlung kehrte sich um. Beide gewannen wieder an Größe,
der Busen bildete sich zurück, dafür weitete sich der Umfang des Brustkorbes
insgesamt. Die Hüfte wurde wieder schmaler, die Schultern weiter und
kantiger, das Gesicht härter und männlicher. Auch die Haarfarbe wechselte
wieder.
Der Panda hielt ein Schild hoch. {Und ich?}
Jeremy schüttelte den Kopf und ließ die Heißwasserflasche mit einer schnellen
Handbewegung wieder verschwinden.
Genma-Panda stieß ein tierischen Knurren aus und ging in Kampfstellung.
Ranma: "Willst du oder soll ich?"
Jeremy: "Laß mich mal versuchen, ich will was ausprobieren."
Jeremy stellte sich dem Panda gegenüber, verbeugte sich mit einem spöttischen
Lächeln und hob die Arme in einer defensiven Stellung. Er hatte die letzten
Tage heimlich an einer neuen Variante des Amaguriken gearbeitet, und war
gespannt wie sie am lebenden Objekt wirkte. Genma war als Panda zwar stärker,
aber auch langsamer und bot mehr Trefferfläche.
Genma eröffnete den Kampf. Mit einem Satz war er bei Jeremy und hieb mit
weiten Schlägen auf ihn ein. Er konzentrierte sich auf seine Armarbeit, die
hinteren Tatzen eines Bären waren für Kicks zu kurz, außerdem war sein
Gleichgewicht nicht sonderlich gut.
Jeremy beschränkte sich zunächst aufs Ausweichen. Man konnte den Schlägen
von Genma´s Pranken zwar gut entgehen, aber wenn sie trafen, trafen sie umso
härter.
Dann ging er etwas in die Offensive, arbeitete hauptsächlich mit seinen
Beinen. Roundhouse- und Halbkreiskicks bildeten ein ausgezeichnetes
Gegenstück zu Genma´s Bärenringer-Techniken. Langsam aber sicher erhöhte er
das Tempo seiner Tritte und zwang Genma zum Blocken. Er machte einige
Treffer, doch ein Panda von vierhundert Pfund Lebendgewicht hatte eine
entsprechende Ausdauer.
Jeremy beschloß den Versuch zu wagen. Er leitete Ki in seine Beine, trat
einen Schritt vor und drehte die Hüfte ein. Sein rechter Fuß traf präzise
auf Genma´s Nase.
Jeremy: "Hien ..."
Der Panda grölte schmerzhaft und ließ die Deckung fallen um sich das
Riechorgan zu halten. Jeremy´s rechter Fuß senkte sich etwas und ein zweiter
Tritt traf Genma vor die Brust. Fast im gleichen Augenblick traf der selbe
Fuß zwei Mal schnell hintereinander in den Magen.
Jeremy: "... Ren ..."
Genma-Panda hatte kaum Zeit zum Reagieren als Jeremy sein Bein schon wieder
gehoben hatte und einige Kicks an seinen Kopf platzierte, dann wieder in den
Magen, und zurück an die Brust. Die ganze Technik hatte bis jetzt keine
zwei Sekunden gedauert.
Jeremy: "... Kyaku!"
~Tatatatatatatata~
Jeremy´s rechtes Bein schien zu verschwimmen, so schnell bewegte er es. Die
Konturen zogen Streifen hinter sich her, und teilweise schien es als ob er
mehr als nur ein Bein hätte. In einem Zeitraum von weiteren drei Sekunden
wurde Genma über hundertzwanzig Mal getroffen.
Jeremy brach die Technik ab und machte einen Rückwärtsflip von Genma weg.
Der Panda blinzelte noch, dann kippte er bewußtlos vorne über.
Ranma: (staunt)"Wow! Nicht schlecht. Ein Amaguriken mit dem Bein anstatt
mit den Armen. Wie bist du darauf gekommen?"
Jeremy: "Es ist eigentlich gar nicht meine Idee gewesen. Ich habe mir die
Technik aus einem Videospiel abgeguckt. Ki-Attacken und etwas
Amaguriken-ähnliches gibt es bei StreetFighter auch, und da hab´ ich
mir gedacht, ich versuche mich mal an Chun´s Lightning Kick. Wenn du
willst können wir demnächst mal eine Spielhalle besuchen, dann zeige
ich dir was ... He, hörst du mir überhaupt zu?"
Während Jeremy erklärte, hatte Ranma bereits angefangen Löcher in die Luft
zu treten. Er probierte verschiedene Kicks aus, dann blieb er aber beim
normalen Seitwärtskick wie Jeremy ihn benutzt hatte. Als dieser ihn ansprach
stoppte er, den Fuß noch mitten in der Luft.
Ranma: "Huh, was? Hab´ grad´ nicht zugehört. Was hast du gesagt?"
Jeremy: "Vergiß´ es. ~seufz~ War nicht so wichtig."
Ranma nahm sein Bein herunter, stieß seinen bewußtlosen Vater ein paar Mal an
und zuckte mit den Schultern. Dann wandte er sich wieder an Jeremy. "Keine
schlechte Idee, dieser Lightning Kick. Ich denke ich habe ihn bis heute
Abend gemeistert."
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Kurze Zeit später auf dem Schulweg.
Nabiki war wie üblich schon vorausgegangen wegen dringender Geschäfte. So
waren die Saotome-Brüder und Akane wieder zu dritt unterwegs. Ranma wie
üblich oben auf dem Zaun.
Ranma: "Ich begreife noch immer nicht warum du das tust. Ich meine, es hat
keinen Sinn, und unbequem sind sie außerdem noch."
Jeremy: "Ich bin auch nicht begeistert. Aber ich habe es einfach satt mir
alle paar Tage vom Lehrer einen Verweis abzuholen."
Jeremy sah anders aus als sonst. Er war in eine der typischen Schuluniformen
von Furinkan gekleidet. Schwarze Hose mit passender Jacke, dazu ein weißes
Hemd mit frisch gestärktem Kragen trübten seine Stimmung etwas, aber manchmal
war es einfacher über seinen Schatten zu springen und sich anzupassen,
anstatt ständig den Rebell zu spielen.
Der Schulweg verlief friedlich, und Oma Watanabe war ausnahmsweise mal nicht
dabei den Bürgersteig zu gießen, so das alle drei trocken (und zwei von ihnen
männlich) an den Schultoren ankamen.
Wo sie auf einen alten Bekannten trafen. "Entschuldigung, können Sie mir
sagen wie ich nach-" Ryoga brach ab als er merkte wen er da vor sich hatte.
"Ranma? Was machst du in Nagasaki?"
Ranma: "Wir sind in Nerima, du Stoffel. Kauf dir endlich mal ´nen Kompass."
Akane: (zu Ranma)"Was mußt du immer so unfreundlich sein? (zu Ryoga) Guten
Morgen Ryoga-kun. Schön dich mal wieder zu sehen. Wie geht es dir?"
Ryoga kratzte sich am Hinterkopf. "Oh, hehe, du bist auch hier? Was für ein
Zufall. Warte, ich hab´ da was." Er nahm seinen Rucksack ab und suchte darin
herum. "Ich habe unterwegs was gefunden das ich selber nicht gebrauchen kann,
aber vielleicht gefällt es dir ja." Er zog eine kleine Statue aus Glas
hervor. Es war ein Schwan, ganz durchsichtig und sehr zierlich. Mit roten
Wangen hielt Ryoga ihn Akane hin. "Möchtest du? Ich wäre glücklich wenn du
ihn annimmst."
Akane hielt den Atem an und nahm vorsichtig die Statuette in die Hand. "Es
ist ... wunderschön." Mit leuchtenden Augen sah sie Ryoga an. "Mir hat noch
nie jemand so etwas schönes geschenkt. Vielen, vielen Dank."
Ranma begutachtete das Objekt kritisch. ^Das hat er bestimmt mit Absicht für
Akane gekauft, das alte Ferkel.^ "Ja, sieht ganz nett aus der Plunder. Aber
ein Trampeltier hätte besser zu ihr gepaßt."
Akane hatte viel zu gute Laune um auf die Beleidigung entsprechend zu
reagieren, und so knuffte sie ihn nur in die Rippen.
Seitdem Akane ihn so angelächelt hatte schwebte Ryoga im siebten Himmel und
grinste nur dümmlich durch die Gegend.
Ranma: "Ey, Ryoga, seit wann interessierst du dich eigentlich für so ein
Zeug? Hast du doch sonst auch nie."
Ryoga: (abwesend)^Akane ist so nett. Und sie ist so hübsch wenn sie lächelt.
Ein Glück das Ranma nicht wirklich mit ihr verlobt ist, er hat ein
Mädchen wie sie gar nicht verdient. Ich glaube ich bin verliebt.^
Ranma: (schnippt vor Ryoga´s Gesicht)"He, Schweinebacke, schläfst du jetzt
schon mit offenen Augen? Ich hab´ dich was gefragt."
Ryoga: (schnappt aus seiner Trance)"Huh? Was? Was ist los?"
Ranma: "Seit wann schleppst du so einen Kitsch mit dir rum? Oder hast du das
extra für Akane gekauft?"
Akane: (strahlt)"Extra für mich? Oooh, danke Ryoga!"
Ryoga: ^Akane darf nicht wissen das ich es für sie gekauft habe. Sie könnte
es für eine billige Anmache halten und beleidigt sein.^
"Öh, nein. Ich, äh, habe es zufällig gesehen und fand es hübsch. Aber
auf meinen Reisen ist es nur Ballast, Akane kann es viel besser
gebrauchen."
Ranma: (spöttisch)"Soso, hübsch fandest du es. Ich wußte gar nicht das du
auf so ein Weiberkram stehst. Oder hast du deine feminine Seite
entdeckt. (lacht) Als nächstes fängst du wohl an zu stricken, was?"
In diesem Augenblick entschied sich der Himmel zu einem kurzen Regenschauer.
Genau dreißig Sekunden lang. Ein rothaariges Mädchen, das eben noch nicht
da gewesen war, sah ärgerlich nach oben.