Fanfic: Doppelleben - Kapitel 8 - Teil 1

in Ohnmacht. Sein Herz klopfte so laut, dass er dachte, Ukyo würde es hören.


Ryoga: *Vielleicht sollte ich sie auch halten, das tut meistens gut, wenn man getröstet werden will…*


Langsam und zitternd hob er seine Arme und zögerte eine Ewigkeit. Schließlich gab er sich einen Ruck und hielt Ukyo in seinen Armen. Die blickte kurz erstaunt auf. Ihre Blicke trafen sich und die Röte in Ryogas Gesicht wurde noch dunkler. Denn in ihren Augen konnte er vor allen Dingen Dankbarkeit sehen, aber da war noch mehr, etwas anderes. Aber er konnte es nicht deuten.


Nach einer Weile fragte Ryoga flüsternd:


„Erzähl mir, was passiert ist. Danach fühlst du dich garantiert besser.“


Ukyo antwortete leise flüsternd.


Ukyo: „Er…ich soll ihn heiraten.“


Ryoga fühlte sich direkt ins Herz getroffen. Das konnte doch nicht sein!


Ryoga: *Aber warum berührt mich das so sehr? Ich liebe doch Akane! Allerdings ist die ja sowieso mit Ranma zusammen. Und Ukyo ist irgendwie auch verdammt süß…*


Ryoga: „A…aber…das kann er doch nicht einfach machen!“


Ukyo: „Doch, leider. Was haben wir ihm schon entgegenzusetzen?“


Ryoga: „Oh, das ist mehr als du denkst! Ich werde dich vor ihm beschützen, bis zum Tod wenn es sein muss!“


Ukyo horchte überrascht auf. Ryoga wollte sich wirklich für sie einsetzen und in seiner Stimme schwang so viel Überzeugung und Elan mit. Ukyo wurde warm um das Herz.


Ukyo: *Ich dachte immer, er liebt Akane…aber vielleicht…*


Hoffnung keimte in ihr auf.


Ukyo: „Ach, Ryoga!“


Sie rutschte hoch, legte ihre Arme um seinen Hals und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Wange an Wange saßen sie nun da. Aber das war dann doch zu viel auf einmal für Ryoga. Er wurde ohnmächtig und fiel rücklings auf den Boden. Völlig verwundert starrte Ukyo ihn an, dann musste sie unwillkürlich anfangen zu kichern.


Ukyo: *Wie süß er doch ist, und so was von schüchtern! Er ist so niedlich!*


Sie betrachtete ihn eine Weile, wie er so friedlich dalag. Dann gab sie ihm eine Ohrfeige, was ihr im Herz wehtat. Doch sie zeigte Wirkung, langsam kam Ryoga wieder zu sich.


Als er Ukyo sah, schoss die Röte sofort wieder in seinen Kopf, verlegen grinste er Ukyo an.


Ryoga: „Tut mir leid, ich bin anscheinend ohnmächtig geworden…das liegt wohl am Klima hier in der Wolkenstadt, dass bin ich nicht gewöhnt.“


Lächelnd sah Ukyo ihn an.


Ukyo: „Macht doch nichts. Ja, du hast Recht, das Klima hier ist anders als bei uns. Besonders in diesem Raum ist es sehr heiß.“


Ukyo versuchte krampfhaft, nicht laut loszulachen, denn Ryoga saß nun völlig verlegen und roter als die röteste Tomate da und starrte auf den Boden.


In diesem Augenblick öffnete sich die Wand und zwei Kikono kamen herein. Ukyo hatte aufgrund von Ryoga völlig die Umstände, in denen sie sich befanden, vergessen. Nun kam alles wieder hoch.


Doch bevor die beiden Wächter Ukyo mitnehmen konnten, sprang Ryoga vor sie. Er rutschte in Kampfposition.


Ryoga: „Sie bleibt hier! Ihr bekommt sie nur über meine Leiche!“


Ohne zu zögern griffen die beiden Kikonowachen an. Sie waren stärker als Ryoga gedacht hatte. Einen hätte er ohne Probleme besiegen können, aber nicht zwei auf einmal.


Er musste immer wieder Tritte und Schläge kassieren, konnte selber aber nur einige wenige gute Treffer erzielen. Es entstand eine kurze Kampfpause, beide Seiten mussten erst einmal tief durchatmen. In diesem Augenblick geschah Ryoga etwas, was er noch nie erlebt hatte.


Plötzlich durchlief, von seiner Wunde am Rücken, wo ihn eines der kleinen Monster gebissen hatte, ausgehend, ein eigenartiges Kribbeln seinen ganzen Körper. Er fühlte sich mit einem Mal völlig schlapp, dann fing sich der Raum auch noch an zu drehen. Keuchend sank er in die Knie, dann wurde ihm schwarz vor Augen. Das letzte, was er hörte, bevor er in der Finsternis versank, war ein lauter Schrei Ukyos, die nach ihm rief.


Da kam der Prinz Kukiko herein.


Kukiko: „Was dauert hier denn solange? Es kann doch nicht so schwer sein, sie zu mir zu bringen, oder?“


Die beiden Kikono verbeugten sich vor ihrem Herrn.


Kikono: „Es tut uns leid, aber dieser Junge hat sich für sie eingesetzt und gegen uns gekämpft. Gerade eben ist er einfach so in Ohnmacht gefallen.“


Kukiko trat zu Ryoga und ging neben ihm in die Hocke. Er riss Ryogas Hemd hoch. Was Ukyo dort auf Ryogas Rücken sah, ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Ein giftgrüner Schleier hatte sich über die Wunde gelegt.


Lächelnd stand Kukiko auf und ging zu der verängstigten Ukyo, die sich in eine Ecke drückte.


Kukiko: „Dein Freund hier wird bald sterben, das Gift wirkt schnell. Zufälligerweise habe ich ein Gegenmittel dafür, aber das bekommst du erst, wenn du mich heiratest. Also noch ein Grund, mich zu heiraten, und das sollte möglichst schnell passieren.“


Ukyo blickte von Kukiko zu Ryoga und zurück. In ihrem Kopf herrschte das totale Gefühls- und Gedankenchaos. Irgendwo aus diesem Chaos heraus kristallisierte sich der Gedanke: *Es ist für Ryoga!*


Schließlich willigte Ukyo ein, obwohl sie überhaupt nicht einwilligen wollte. Aber das schien der einzige Weg, Ryoga zu helfen. Schweigend ging sie, flankiert von zwei Wachen, hinter dem Prinzen Kukiko hinterher.




Shampoo lief, wie es ihr vorkam, schon eine halbe Ewigkeit hinter Happosai her. Langsam beschlich sie der Verdacht, dass er sie betrog. Im Laufen rief sie nach vorne.


Shampoo: „Hey, Happosai! Bist du dir auch sicher, dass du den Weg noch weißt?“


Happosai: „Natürlich, absolut sicher! Unglücklicherweise ist die Wand aber genau auf der anderen Seite der Wolkenstadt. Aber wir sind ja bald da.“


Und tatsächlich: eine Viertelstunde später blieb Happosai stehen. Verwundert starrte er eine Wand vor sich an.


Happosai: „Das verstehe ich nicht…“


Shampoo: „Was verstehst du nicht?“


Happosai: „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass an dieser Wand vorhin ein Spruch stand. Aber jetzt ist keiner mehr da.“


Shampoo: „Ich wusste es! Die BHs und Unterhöschen kannst du dir abschmieren!“


Happosai: „Nein, nein, nein! Der Spruch muss hier irgendwo sein, da bin ich mir sicher!“


Shampoo: „Hier ist aber kein Spruch!“


Sie ging einige Schritte näher an die Wand heran. Plötzlich erschien ein kleines Loch in der Wand, das sich nach unten hin zu einem Strich ausweitete, als wenn ein unsichtbarer Finger an der Wand wie im Sand schreiben würde. Und tatsächlich bildeten sich Buchstabe für Buchstabe Wörter.


Happosai war das eindeutig zu viel.


Happosai: „Wir sehen uns dann!“


Und schon war er verschwunden. Shampoo aber schaute fasziniert auf den Spruch, der von unsichtbarer Hand geschrieben worden war:




Vertraue und liebe,


vertraue und hasse,


so schaffen es keine Diebe


zu betreten die Gasse,


an deren Ende wartet der Stein,


der bringt das ewige Heil,


doch zerstört er auch viel Sein,


wenn das Herz nicht rein.




Shampoo las sich den Spruch solange durch, bis sie ihn auswendig konnte. Doch jetzt stand sie ratlos vor der Wand, wo ging es weiter?


Shampoo: *Vielleicht muss ich den Spruch laut vorlesen.*


Also las sie den Spruch vor. Als sie fertig war, wartete sie gespannt, doch nichts passierte. Schließlich ging sie ganz nah an die Wand heran. Auch hier war nichts Besonderes zu sehen. Bis ihr Blick auf das Wort „Stein“ fiel. Der I-Punkt war größer und tiefer hineingedrückt als die anderen.




Fortsetzung in Teil 2
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