Fanfic: Verzweiflung Teil 1

Vater“, begrüßte sie ihre Eltern mit einem gezwungenen Lächeln, die dies jedoch nicht merkten. Niiyama musste dieses Lächeln perfektionieren. Sie konnte immer so Lächeln, egal ob sie krank war, oder ob sie Liebeskummer hatte, ja auch wenn es ihr wirklich schlecht ging, sie hatte immer dieses perfekte Lächeln drauf. Man kann also nicht erkennen, was sie gerade fühlt oder wie es ihr ging. Dies hatte ihr ihre Mutter gelehrt.


„Guten Abend, Kleines,“ antwortete nur die Mutter. Ihr Vater schien sie gar nicht bemerkt zu haben.


Niiyama setzte sich auf ihren Platz und nachdem das Essen serviert war, fing sie langsam das essen an.


„Niiyama, Kleines, du solltest wissen, dass wir morgen Besuch bekommen,“ erzählte ihre Mutter.


„Ach ja, wer kommt den?“, fragte ihre Tochter neugierig.


„Dein neuer Verlobter“, sagte Mrs Minato kalt.


„Was?“ Niiyama fühlte wie sich ihr Hals langsam zu schnürte. Sie wollte niemanden heiraten, den sie nicht liebte.


„Ja, du hast richtig gehört. Nachdem du ja nicht Ryota Fujiyama heiraten wolltest, mussten wir nach Ersatz suchen. Der Junge ist wirklich sehr nett und liebenswert. Seine Familie ist auch einer der reichsten in Tokyo...“


Bei dem letzten Satz setzte es bei Niiyama einen Schlag aus. Sie sprang heftig vom Stuhl, so dass dieser umfiel. Ihre Mutter schaute sie schockiert an.


„Wie....wie könnt ihr so etwas tun?“, schrie Niiyama. Das war das erste mal das sie ihre Eltern dermaßen anschrie, wahrscheinlich, so dachte sie, auch das letzte mal.


„Ihr wisst ganz genau, dass ich niemanden heiraten will, den ich nicht kenne und außerdem was fällt euch ein? Es ist mein Leben und nicht eures. Ich bestimme was mit meinem Leben passiert und ich bestimme wen ich später mal heiraten werde. Da lass ich mir von niemanden etwas einreden und vor allem nicht von euch. Außerdem wisst ihr, dass ich jemanden anderen liebe.“ Niiyama wurde bei dem letzten Satz wieder leiser und ruhiger. Sie wusste das der Name Kashira in diesem Haus nicht gerne ausgesprochen wurde, deswegen hatte sie ihn auch nicht erwähnt. Es stellte sich jedoch heraus, dass egal ob sie „es“ jetzt gesagt hat oder nicht, ihre Eltern sehr wütend auf ihre Tochter waren.


„Wie redest du mit deinen Eltern? Wer denkst du hat dich großgezogen? Wer hat dich gepflegt und hat dir ein zu Hause gegeben? Du tust was wir dir sagen, ist das klar“, Mr Minato musste seine Frau regelrecht zurück halten, so sauer war sie. Derweil kam in Niiyama die Wut wieder hoch.


„Was für ein zu Hause? Ich bin doch nur eine Last für euch! Ihr habt euch nie um mich gekümmert! Ich war immer nur da, um mich euren “Freunden“ zu präsentieren, mehr nicht. Ich sollte eine gute Figur machen und schön lächeln, dass jeder denkt wir seien eine fröhliche Familie. Aber wann habt ihr mich mal gefragt, was ich will oder wie es mir geht? Nie! Ihr habt ja nicht mal gemerkt, was ich für Ryota empfand oder empfinde! Ich finde ihn einfach widerlich aber euch war das egal! Für euch zählt doch nur das Geld und nicht mehr! Ihr wert doch froh, wenn es mich gar nicht geben würde, so ist es doch!“


Niiyama war über ihre Worte selbst erschrocken. Wie konnte sie nur so ausrasten? Wie konnte sie ihrer Wut freien lauf lassen? Sie erwartete, dass ihre Eltern sie jetzt aus dem Haus werfen würden, doch sie taten etwas, was für Niiyama noch schlimmer war. Ihre Eltern schwiegen. Sie sagten kein Wort. Ihre Gesichter verrieten, dass das sie nicht interessiert hatten. Niiyama war geschockt. Wie konnten sie nur so ruhig bleiben, bei dem was sie gerade gesagt hatte?


„Niiyama, du kannst es nicht mehr ändern. Du wirst diesen Jungen heiraten und mir ist es egal was du dazu sagst. Haben wir uns verstanden?“, sagte ihre Mutter, wobei sie ruhig weiter aß.


„Aber....aber....“


Niiyama konnte nicht mehr in diesem Raum bleiben. Sie rannte aus dem Saal und warf sich in ihrem Zimmer weinend aufs Bett. Wie konnte ihren Eltern so reagieren. War sie ihnen so egal? Niiyama weinte und weinte. Sie wollte gar nicht mehr aufhören. Ihr Kopfkissen war schon von ihren Tränen ganz nass. Sie konnte es nicht mehr in diesem Haus aushalten. Sie musste raus. Sie packte sich schnell eine dünne Jacke und ging leise aus dem Haus.




Draußen war es kalt, sehr kalt sogar. Außerdem schneite es sehr stark. Sie zog sich die dünne Jacke über und ging auf die Straße hinaus. Die Jacke war eigentlich für so ein Wetter viel zu dünn, jedoch spürte Niiyama nichts von der Kälte. Sie ging gedankenverloren durch die Stadt. Ihr fiel gar nicht auf, dass alle sie komisch anschauten. An einem Park angekommen schaute sie sich erst mal um und beschloss sich irgendwo auf eine Bank zu setzten. Ihre Haare hingen ihr vor nässe strähnchenhaft im Gesicht. Sie seufzte leise. Sie konnte nicht fassen, was da gerade passiert war. Sie kniff sich selbst in den Arm um, dann selbst festzustellen, dass es sich doch nicht um einen Traum handelt. Nein, es war pure Realität und diese war sogar sehr hart. Niiyamas Augen füllten sich langsam wieder mit Tränen. Sie versuchte sie zu unterdrücken, was ihr jedoch nicht gelang. Und so rollte eine Träne nach der anderen an ihren Wangen herunter. Niiyama wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund stand sie wieder auf und ging tiefer in den Park. Sie war wiedermal so in ihren Gedanken versunken, dass sie nicht merkte wohin sie eigentlich ging. Plötzlich wurde sie von Stimmen aus ihren Gedanken gerissen. Das Mädchen schaute sich um, sah aber niemanden. Jetzt schienen die Stimmen näher zu kommen. Da Niiyama von niemanden gesehen werden wollte, versteckte sie sich hinter einem der vielen Bäume. Der Stimmen zufolge waren es zwei Personen. Ein Junge und ein Mädchen. Niiyama blieb ganz leise und rührte sich nicht. Die Stimmen kamen immer näher. Diese Stimme... Sie kannte diese Stimme. Diese Stimme verursachte immer wieder bei ihr eine Gänsehaut. Konnte es denn sein...? Niiyama wagte es nicht zu atmen. Sie wusste, wem diese Stimme gehörte, wusste aber nicht, ob es real war oder nicht. Als die Stimmen nur noch ein paar Meter von ihr entfernt waren, wagte sich Niiyama vorsichtig zu ihnen zu schauen. Es traf sie wie ein Blitz! Sie konnte es einfach nicht fassen. Dort hinten lief ER! Ihr Herz begann immer schneller zu schlagen.




Es war wirklich er! Niiyama wagte es nicht sich weder zu rühren noch zu atmen. Es war es wär die Zeit stehen geblieben. Sie konnte ihre Gedanken nicht mehr ordnen. Er war ihr so nah. So na, wie schon lange nicht mehr. Sie schreckte jedoch hoch, als sie die weibliche Stimme neben ihm hörte. Niiyama wusste nicht was sie denken sollte. War dieses Mädchen seine Freundin oder nicht? Plötzlich kamen in Niiyama Zweifel, Trauer und Wut auf. Vielleicht war es die Wahrheit, als er ihr sagte, dass er sie nicht mehr liebte. Die ganze Zeit hatte sie gedacht, dass er von ihren Eltern unter Druck gesetzt worden war. Sie hatte aber nie daran gedacht, dass er damals vielleicht die Wahrheit gesagt hat. Sie wollte daran auch gar keinen einzigen Gedanken verschwenden. Doch jetzt, schien alles anders zu sein. Was ist wenn es wirklich die Wahrheit war. Niiyama hätte am liebsten vor Wut den dunkelhaarige Jungen zur Rede gestellt. Ihre Trauer gewann dann aber doch die Oberhand über sie. Die Stimmen entfernten sich wieder von ihr, bis sie schließlich ganz verschwanden. Niiyama sank zu Boden. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Sie wollte sie unterdrücken, schaffte es jedoch nicht. Sie begann, wie ein kleines Kind, zu weinen und schaffte es einfach nicht aufzuhören.




Als sie nach einer Zeit aufhörte zu weinen, wusste sie nicht was sie jetzt machen sollte und vor allem wohin sie jetzt sollte. Nach Hause wollte sie nicht mehr. Zu IHM konnte sie auch nicht, davor hatte sie zu viel angst. Sie beschloss, während sie weiter überlegte, eine bisschen durch die Gegend zu laufen. Es war schon 24 Uhr und sie begann zu niesen. Das wunderte sie jedoch nicht, so nass wie sie war. Ihre Haare hingen schlaff herunter und sie sah ziemlich mitgenommen und müde aus. Irgendwann fiel ihr auf, dass sie sich in der Nähe von Syria Yuchiji befand. Niiyama beschloss ihre Freundin zu besuchen. Sie ging durch den Garten zu Syrias Haus, klingelte und wartete. Es schien keiner zu Hause zu sein, da niemand die Tür aufmachte. Gerade als Niiyama enttäuscht wieder gehen wollte, öffnete ihr jemand die Tür und eine ihr vertraute Stimme sagte:




„Guten Abend. Was kann ich für sie tun?“




Niiyama drehte sich um. Syria schien nicht zu glauben wen sie da vor sich sah. Niiyama schaute Syria an. Sie war erwachsender geworden. Hatte eine weiblichere Figur bekommen. Ihre Haare waren immer noch genauso rot und kurz wie vor einem Jahr. Sie strahlte immer noch diese Stärke und Vertrautheit aus. Ihre Freunde haben sie früher immer Tiger genannt, was sie jetzt jedoch selten machten, bis auf die Kleinen.




„Oh, mein Gott! Niiyama, was machst du hier?“




Begrüßte ihre Freundin sie überrascht und umarmte sie. Niiyama erwiderte die Umarmung und begrüßte ihre Freundin auch.




„Hallo Syria! Na, mit mir hast du wohl nicht gerechnet, oder?!“


„Nein, echt nicht.“




Syria war wirklich überrascht. Sie betrachtete ihre Freundin. Sie ist wirklich noch hübscher geworden als vorher. Das sah man Niiyama auch in ihrem jetzigen Zustand an.




„Du bist ja pitschnass. Komm erst mal rein.“




Syrias Eltern waren nicht da, also konnten die beiden ins Wohnzimmer gehen um sich hinzusetzen. Nachdem Niiyama sich ein paar Sachen von Tiger angezogen hatte und die ihr einen warmen Tee machte, fingen sie an zu reden. Sie erzählten sich viel. Syria erzählte von den anderen. Das sich nicht viel verändert hatte
Search
Profile
Guest
Style