endlich enthüllt," weinte Soun.
Kasumi beendete ihre erste Hilfe bei Akane in der Zeit wo auch die
Geschichte der Saotomes mit ihren Flüchen erzählt war.
"Wahrer Schrecken? Wahrer Schrecken?" kreischte Ranma-kun. "Du hast ja
keine Ahnung wie schlimm dieser Körper wirklich ist!"
"Was soll schlimm daran sein ein Mädchen zu sein?" fragte Akane säuerlich.
"Du solltest glücklich über deinen Fluch sein, Junge, bedenkt man die Art
wie du ... du weißt schon," sagte Genma. "Ich dagegen werde zu einem Tier,
aber beklage ich mich?"
"Sei ruhig, alter Mann. Ich bin ein Kerl, verdammt, und ich-"
"Du solltest dich vernünftig anziehen, Akane," erinnerte Kasumi ihre
Schwester, offensichtlich den Familienzwist der Saotomes unterbrechend.
Akane sah an sich herab und merkte das sie immer noch nur mit einem
Handtuch bekleidet war. Sie lehnte sich über den Tisch und enthüllte dabei
unabsichtlich mehr von ihrem Dekolleté, und blickte Ranma ins Gesicht. "Du
hast mich nackt gesehen!"
"Und?" fragte Ranma. "Du hast mich auch gesehen, weißt du?"
"Das ist was anderes wenn ein Mädchen einen Jungen sieht!"
"Hör mal Akane, du magst vielleicht recht nett sein, aber du hast nicht
den passenden Körperbau für mich, wenn du verstehst was ich meine."
Akane verstand nicht was Ranma meinte, was sie durch eine ungewöhnliche
Handhabung des Tisches auch verdeutlichte. So verbrachte der Junge den Rest
der Nacht auf dem Fußboden. Kasumi war nett genug ihn mit einer Decke
zuzudecken bevor sie selbst ins Bett ging.
***
Am nächsten Morgen....
"Schule?" beschwerte sich Ranma. "Ich habe keine Zeit zur Schule zu gehen.
Ich muß zurück nach China und ein Gegenmittel finden."
"Sohn," betonte Genma ernsthaft, "wir werden für eine Weile hier bleiben,
und du wirst zur Schule gehen."
"Ich hab gar keine Sachen dafür."
Genma warf dem Jungen einen Ranzen ins Gesicht. "Bücher, Hefte und deine
Anmeldung für die Furinkan Highschool sind alle da drin."
Kasumi kam mit einem Tablett voller Essen in den Raum. Die Saotomes langten
sofort zu. "Akane," sagte sie zu ihrer Schwester gewandt, "du wirst Ranma
zur Schule begleiten."
"Warum ich?" jammerte Akane in fast dem gleichen Ton wie Ranma eben.
"Weil Nabiki bereits weg ist und jemand ihm den Weg zeigen muß."
Akane seufzte und ergab sich ihrem Schicksal.
***
Ranma und Akane waren auf dem Weg zum Unterricht, sie auf dem Gehweg, er
auf dem Zaun. "Wenn wir da sind, dann kennst du mich nicht, klar?" sagte sie
bissig.
"Meinetwegen," erwiderte Ranma ohne sie anzusehen.
"Was tust du überhaupt da oben?" fragte sie ihn mißtrauisch, und preßte
dann schützend ihre Schultasche vor ihre Brust. "Doch nicht etwa mir in den
Ausschnitt starren?"
"Warum sollte ich das tun?" fragte er perplex. In genau diesem Augenblick
wurde sein Fluch wieder aktiv, dank der unglücklichen Bewässerung durch eine
alte Dame mit einer nicht warmen Flüssigkeit.
Oma Watanabe war wieder dabei den Gehweg zu gießen, allerdings schien sie
Probleme mit der Zielgenauigkeit zu haben, da Ranma noch immer oben auf
dem Zaun war anstatt auf besagtem Gehweg.
Ranma seufzte und zupfte angewidert an dem jetzt nassen Hemd. "Schätze ich
muß noch mal zurück," sagte sie.
"Warum?"
"Ich kann doch nicht als Mädchen zur Schule gehen, oder?"
Akane dachte einen Moment darüber nach. "Alles was du brauchst ist heißes
Wasser, richtig?" Ranma nickte. "Dann hab ich eine Idee," sagte Akane.
"Komm mit."
Wenig später stand Ranma vor einer Arztpraxis und wartete darauf das Akane
mit dem heißen Wasser zurück kam, als sich eine knochige Hand auf ihre
Schulter legte. Ranma griff instinktiv die Hand und warf das Skelett
schreiend über ihre Schulter. Zusammen mit dem Gerippe landete ein Mann vor
Ranma auf dem Boden.
Der Mann lachte leise in sich hinein und stand auf, sich sein schmerzendes
Hinterteil reibend. Er trug einen Gi und eine Nickelbrille. Ranmas Herz
begann schneller zu schlagen.
Akane entschied sich in diesem Moment wiederzukommen, mit einem Kessel
heißem Wasser. "Oh, guten Tag Doktor," grüßte sie den Mann, verbeugte
sich, wurde rot an den Wangen, und stellte Ranma den Kessel auf den Kopf.
"Ah, hallo Akane. Betty," er deutete auf das Skelett, "und ich haben dich
lange nicht mehr gesehen."
"Ich hatte in letzter Zeit nichts getan was mich ... verletzt hätte,"
murmelte Akane.
"Aha," meinte Tofu, und fragte dann: "Müßtet ihr nicht eigentlich jetzt zur
Schule?"
"Oh nein! Ich komm zu spät," rief Akane, griff nach Ranmas Hand und rannte
los. Dabei kippte der Teekessel, und glücklicherweise das heiße Wasser über
Ranma was sie zurück verwandelte.
Als sie beide in Richtung Schule rannten seufzte Ranma: "Er ist ein sehr
guter Martial Artist, oder?"
"Stimmt. Doktor Tofu sieht nicht danach aus, aber er ist sehr talentiert."
"Das muß er auch. So wie er sich an mich herangeschlichen hat."
"So lange ich mich erinnern kann ist er schon unser Hausarzt. Er hat sich
immer um meine Verletzungen und Abschürfungen gekümmert."
"Ich dachte du magst keine Männer?"
Langsam kam das Schulgebäude in Sicht. "Das stimmt!" sagte Akane mit
erstaunlich viel Haß in der Stimme. "Ich hasse Jungs!"
"Oh, ich verstehe wie du empfindest," meinte Ranma mitfühlend. "Ehrlich."
Akane stoppte und vor dem Schultor und blinzelte. "Wie, du verstehst mich?"
fragte sie.
"Ich weiß was du durchmachst. Es gibt auch andere Leute die so sind wie du.
Es ist nichts weshalb du dich schämen müßtest. Ich weiß das es Leute gibt
die sich darüber lustig machen, aber ich verstehe dich."
"Hä? Worüber redest du?"
"Warum rennen die ganzen Schüler da auf uns zu?" wechselte Ranma das Thema
und deutete auf die angreifende Horde Jungs.
Tatsächlich kam die gesamte Horde´o Hentai auf sie zugerannt. Rufe wie:
"Ich liebe dich, Akane," und "Geh mit mir aus, Akane," konnten gehört
werden. Akane knurrte und rannte ihnen entgegen.
Keiner der Jungs war ein guter Kämpfer, oder besonders schnell, und sie
arbeiteten auch mehr gegen- als miteinander. Oft stolperten sie über den
Nebenmann, aber alleine ihre Anzahl machte das wieder wett. Akane fegte
durch sie hindurch als wären sie gar nicht da, ihr Kampfschrei "Ich hasse
Jungs" hallte von den Wänden wieder.
Am Ende standen nur noch drei: Ranma am Schultor, die Augen vor Schock
geweitet. Akane in der Mitte des Hofes, umrundet von am Boden liegenden
Jungs. Und ein dritter auf den Stufen des Schulgebäudes.
Ranma bemerkte den etwas älteren Jungen sofort, wie konnte er ihn auch
übersehen. Großgewachsen, gutaussehend und ein edler Ausdruck in seinem
Gesicht, nicht zu vergessen das er durchtrainiert aussah und eine liebliche
Frisur hatte. Er stand dort im Kendo-Outfit, Bokuto in einer Hand und eine
zarte Rose in der anderen.
"Ich muß ihn haben," sagte Ranma zu sich selber.
"Guten Morgen Oberschüler Kuno," sagte Akane gelangweilt.
"Du kennst ihn?" fragte Ranma sie.
"Wer bist du, das du es wagst Akane Tendo so unzüglich anzusprechen?"
verlangte Kuno zu wissen.
"Ich bin-"
"Aber es ist Sitte das man sich selbst zuerst vorstellt. Nun denn. Mein
Name ist Tatewaki Kuno, aufsteigender Stern der Kendo Fechtwelt, und blauer
Donner der Furinkan Oberschule."
Ranma seufzte und lächelte in sich hinein. Er war sicher das Tatewaki nur
den passenden Mann brauchte um ihn in die richtige Richtung zu bringen - und
Ranma schwor sich das er dieser Mann sein würde. "Ich bin Erbe der
Kampfsportschule des Musabetsu Kakuto Saotome Ryu, Ranma Saotome, und ich-"
"Wir kommen zu spät zur Schule, Ranma," rief Akane, griff ihn zum zweiten
Mal heute am Arm und zog ihn davon. Kuno war verwirrt, er konnte schwören
das der Junge ihm eine Kußhand zugeworfen hatte bevor er mit Akane im
Gebäude verschwunden war.
***
Die Schulglocke läutete grade in dem Moment als Ranma und Akane das