Fanfic: Nr. 911 II
Chapter: Nr. 911 II
Wütend durchsiebte sie die Luft. Jeder Schlag gab eines kleines bisschen Zorn frei und jeder Tritt schien sie mehr zu beruhigen.
Wie konnte ihr Vater ihr das nur antun? Sie wollte wütend auf den Jungen sein, der sich nun ihr Verlobter nannte, aber sie konnte es nicht, weil er nichts dafür konnte.
Aber sie wollte wütend auf ihn sein. Er war ein Junge. Reichte das nicht?
Es reichte.
Mit einem lauten Schrei zerschmetterte sie die aufgetürmten Steine.
„He?“
Erschrocken fuhr sie herum und sah in die lächelnden, blauen Augen, die ihr nicht sofort bekannt vorkamen. Doch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann wusste sie, wer ihr gegenüber stand.
„Ranma?“ , keuchte sie überrascht.
„Hallo...ich...ich wollte dir bei deinem Training zusehen...“ Mit diesen Worten setzte er sich und sah sie gespannt an.
Akane starrte ihn verwirrt an.
„Ich...“ , begann sie. Sie war erstaunt, dass er sich für ihr Training interessierte.
„Mach schon weiter.“ , forderte sie der Junge freundlich auf. Nach einer kurzen Weile fügte er hinzu. „Oder störe ich dich? Dann kann ich auch wieder gehen.“
Er stand auf und war im Begriff das Dojo zu verlassen, als Akane ihn an der Schulter packte und so zum Bleiben zwang.
„Nein. Warte!“ , rief sie eilig, verstummte aber sofort, als er sie erstaunt anblickte.
„Was?“ , fragte er.
„Ich...du...du bist doch ein Martial Artist, oder? Ich meine, also...ich meine, ein guter, oder? Also würdest du vielleicht...vielleicht gegen mich kämpfen? Zum Training?“
Zu ihrer Enttäuschung schüttelte er den Kopf. „Ich kann mit dir trainieren, aber ich werde nicht gegen dich kämpfen!“
„Was? Warum nicht?“
„Weil du ein Mädchen bist!“
Wut stieg in ihr auf. „Weil ich ein Mädchen bin?“
„Ja. Ich kann nicht gegen ein Mädchen kämpfen...das kann ich einfach nicht...“ Seine Stimme wurde leiser und sie erkannte, dass er es nicht böse meinte.
„Aber, du...du bist doch auch ein Mädchen?“ , fragte sie zögernd. Sie wusste nicht genau, was es damit auf sich hatte. Sie wusste nur, dass er auch ein Mädchen war. Sie wurde neugierig, sie wollte gerne die gesamte Geschichte hören.
„Tut mir Leid, ich wollte dir nicht so auf die Füße treten.“ , flüsterte sie beschämt, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Sie konnte ihn zwar nicht definieren, aber er schien nicht sehr glücklich über diese Frage.
„Schon gut...“ , nuschelte er.
Eine peinliche Pause entstand.
„Möchtest du mir nicht erzählen, was passiert ist? Ich meine...“ Sie begann wieder zu stammeln. Sie bemerkte, wie unverschämt sie war. Akane errötete und wollte gerade sagen, dass er ja nicht müsse, wenn er nicht wollte, doch Ranma kam ihr zuvor.
„Ja! Du bist meine Verlobte, du musst die Geschichte kennen...“ und er schien nicht sehr beschämt, als er die Geschichte erzählte, von den sagenumwobenen Jusenkyo-Quellen und seinem Fluch und dem seines Vater.
Die Geschichte klang unglaublich und doch wusste Akane, dass sie der Wahrheit entsprach.
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, als er geendet hatte und deswegen schwieg sie.
Plötzlich verschwand Ranma aus dem Dojo.
Akane sah ihm verwundert nach und nur wenige Sekunden später hörte sie ein lautes Platschen.
Sie riss erstaunt die Augen auf, als Ranma wiederkehrte, diesmal als Mädchen.
Sie stellte sich Kampfposition, schüttelte kurz die nassen Haare und rief:
„Komm schon! Lass uns kämpfen!“
„Puh! Danke!“ , keuchte Akane. Sie ließ sich auf den Boden sinken und strich sich über die schweißnasse Stirn.
„Kein Problem! Hab ich gerne gemacht.“ , meinte Ranma und lächelte. Nach einer Weile fügte sie hinzu:
„He, du warst richtig gut!“
Sie lächelte ihrer Verlobten zu und reichte ihr die Hand, um ihr aufstehen zu helfen.
Akane erwiderte zögernd das Lächeln und griff nach ihrer Hand.
„Du...du...warum bist du so nett zu mir?“ Sie wusste nicht, warum sie diese Frage stellte. Sie war ihr plötzlich in die Sinn gekommen, als wäre es absolut abwegig, dass Ranma zu ihr nett sein sollte.
Ein erstaunter und ihrer Meinung nach, auch enttäuschter Blick traf sie. Aber bevor sie sich entschuldigen konnte, meinte Ranma:
„Ich möchte, dass wir uns gut verstehen!“
Akane runzelte die Stirn.
„Dann hast du dich bereits mit unsere Verlobung abgefunden?“
Diesmal runzelte Ranma die Stirn.
„Was soll das? Was willst du denn gegen deinen Vater machen? Mach doch einfach das beste aus dieser Situation!“ Sie schien wirklich wütend zu sein.
Und sie wusste genau, dass Ranma Recht hatte. Deswegen nickte sie schließlich.
„Tut mir Leid...ich...ich bin nur so wütend, weil er einfach über meinen Kopf hinweg entscheidet. Kannst du das nicht verstehen?“
Ranma nickte und lächelte aufmunternd.
„Doch natürlich kann ich das verstehen. Mir geht es doch nicht anders. Aber wir sollten trotzdem versuchen, uns zu verstehen...ich finde dich sehr nett...“
Ranma verstummte und ein rötlicher Schimmer, der Farbe ihrer Haare sehr ähnlich, legte sich über ihr Gesicht.
Akane lächelte erstaunt. So etwas hatte sie nicht erwartet, obwohl sie auch hier nicht wusste, warum ihr Bauch eine solche Aussage als absolut abwegig abtat.
„Dddanke...“ , stotterte sie nur und wurde ebenfalls rot.
„Wollen wir nicht...nicht ein Eis essen gehen? Ich meine, also...“ , stammelte Ranma und wurde schließlich von Akane unterbrochen, die freudig nickte und sich bei ihr unterhakte.
„Ja, warum nicht. Ich find dich nämlich auch sehr nett...“
Akane lag in ihrem Bett und starrte Löcher in die Decke.
Sie seufzte glücklich.
In Gedanken ließ sie den Tag noch einmal Revue passieren.
Wenn nicht diese unangenehme Nachricht von ihrer Verlobung gewesen wäre, dann wäre der Tag bestimmt perfekt gewesen.
Ranma war ein netter und charmanter Junge und er hatte alles dafür getan, dass sie sich bei ihm wohl gefühlt hatte.
Wieso musste sie mit ihm verlobt sein?
Die Frage war falsch. Sie musste lauten: Wieso musste sie jetzt mit ihm verlobt sein?
Warum konnte sie sich nicht noch ein bisschen kennen lernen? Warum konnte sie dann nicht selbst entscheiden, dass sie ihn heiraten wollte?
Sie war sich fast sicher, dass sie sich dafür entschieden hätte.
Aber so?
Na ja, sie musste das Beste aus dieser verkorksten Situation machen, so wie Ranma gesagt hatte.
Vielleicht würde sie dann bald glücklich über ihre Verlobung sein.
Sie dachte wieder an den Nachmittag im Café. Ranma hatte sie eingeladen, er hatte sie zum Lachen gebracht, er hatte ihr Komplimente gemacht und die ganze Zeit hatte sie gestaunt.
Ja, sie war erstaunt. Erstaunt darüber, ihn so freundlich zu sehen.
Aber warum? Warum sollte er nicht freundlich sein?
Sie verstand sich selbst nicht.
Sie schloss die Augen und versuchte, einzuschlafen.
Was sollten diese dummen Gedanken? Er war ein süßer Junge, besser hätte die Wahl ihres Vaters nicht ausfallen können und mit diesen Gedanken sollte nun endgültig Schluss sein.
Akane schlief ein, mit dem Gefühl, dass es etwas falsch war – mit diesem Ranma...
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